Für den Umbau von eventuell vorhandenen Altküchen sollten ebenfalls geeignete Investitionsmöglichkeiten bereitgestellt werden.
In Sachen Schul- und Kita-Verpflegung vor Ort ist Sachsen-Anhalt leider ein Entwicklungsland. Dabei ist der Zusammenhang zwischen Ernährung und Lernerfolg unbestritten. Aus diesem Grund sollte bei der Planung einer Schule oder Kita die Küche bzw. Kantine und im Lernalltag die Verpflegung in den Mittelpunkt gerückt werden.
Dass so etwas geht, zeigt zum Beispiel die Grundschule Riestedt bei Sangerhausen. Dort wird Essen in hauseigener Küche für etwa 200 Kindergarten- und Schulkinder selbst gekocht. Alles frisch aus der Region, zum Teil aus dem Schulgarten und, wie gesagt, direkt auf den Teller.
Auch sollte Schulverpflegung fester Bestandteil des Unterrichtstages sein. Die Kinder und Jugendlichen planen gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern sowie mit den Eltern ein vielfältiges Angebot und abwechslungsreiche Menüs - Bio und möglichst aus regional erzeugten Produkten. Das wird von allen gerne angenommen.
Die Umsetzung muss aber gemeinsam mit dem Land, mit den Kommunen bzw. den Schulträgern, mit den Lehrerinnen und Lehrern, den Schülerinnen und Schülern und den Eltern erfolgen.
Ernährung ist übrigens kein Thema für den Frontalunterricht. Schülerinnen und Schüler sollten selbst kochen, einkaufen und vielleicht auch in einem Schulgarten Obst und Gemüse selbst anbauen und ernten.
Schul- und Kita-Verpflegung soll möglichst mit Erzeugnissen aus der Region frisch vor Ort zubereitet werden. Das Essen soll abwechslungsreich, ohne Geschmacksverstärker, Aromen und andere Zusatzstoffe sein.
Auch in die Gestaltung der Schulkantine sollten Schülerinnen und Schüler aktiv mit einbezogen werden.
Um es noch einmal deutlich zu machen: Das gemeinsame Mittagessen direkt in der Schule schafft Erfahrungswerte und unterstützt eine gute Ernährungsweise und führt zum Lernerfolg bei allen Kindern.
Studien zeigen, dass eine nährstoffreiche Verpflegung inklusive gesunder Getränke die Leistungsfähigkeit der Kinder nachhaltig fördert. Viele bei der Einschulung normalgewichtige Kinder nehmen in der Grundschulzeit an Gewicht zu.
Empirische Daten zeigen jedoch, dass zum Beispiel kostenlose Wasserspender in Schulen das Übergewicht bereits nach einem Jahr deutlich sinken lassen.
Auch zeigten das EU-Schulobst- und das EUSchulmilchprogramm positive Wirkungen und eine erhöhte Akzeptanz sowie Beliebtheit von Obst, Gemüse und Milch bei den Kindern. Deshalb begrüßen wir auch die Zusammenlegung und effektive Weiterführung der EU-Programme mit dem Ziel, mehr ausgewogene Ernährung bei Kindern und Jugendlichen zu erreichen.
Ebenso halten wir es für den richtigen Weg, dass das Programm erweitert wurde und jetzt auch Beihilfen für begleitende pädagogische Maßnahmen, zum Beispiel die Vermittlung von Kenntnissen über gesunde Ernährung, unterstützt werden.
Ich denke auch, dass Einigkeit darüber herrscht, dass das Wissen über aus ernährungsphysiologischer Sicht wertvoller Schulverpflegung vorhanden ist, in der Praxis aber eine ausgewogene Schulverpflegung oft nicht geleistet werden kann.
Meine Damen und Herren! Wir alle wissen auch, welche Folgen eine Fehlernährung mit Fastfood bei Kindern haben kann. Deshalb gehören ein gutes Mittagessen und eine vernünftige Pausenverpflegung für alle Kinder zum guten Lernen im Schulalltag dazu.
Um Bildung wahrnehmen zu können, braucht man eine vernünftige Verpflegung über den Tag hinweg. Wir hier im Landtag können dazu beitragen, Bildungsunterschiede abzubauen und allen Kindern eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Darum ist gute Schulverpflegung vor Ort eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das Land hat die Verantwortung, sich um die Beratung, Finanzie
Vielen Dank, Herr Abg. Höppner. Es gibt eine Nachfrage. Möchten Sie sie beantworten? - Frau Feußner.
Ich möchte voranstellen, Herr Höppner, ich bin absolut für Ihren Antrag, was eine gesunde Ernährung unserer Kinder anbelangt, aber - jetzt will ich eingrenzen - Ihr Antrag, den Sie gestellt haben, besagt ja, dass wir diesbezüglich als Land nichts tun würden oder mehr tun müssten.
Ist Ihnen bekannt, dass wir eine Vernetzungsstelle Kindergarten- und -Schulverpflegung über die Landesvereinigung für Gesundheit haben, die früher der Bund anteilig gefördert hat und deren Förderung das Land jetzt sogar fortführt, weil sich der Bund aus dieser Finanzierung zurückgezogen hat
- nein, der Bund finanziert nicht mehr mit; das machen wir jetzt nur noch als Land; darüber haben wir im Rahmen der Haushaltsberatungen diskutiert -, die genau diesen Auftrag hat, und dass das Kultusministerium zusätzlich ein Netzwerk gesundheitsfördernder Schulen gebildet hat, in dem sich Schulen miteinander vernetzen und die auch gemeinsam mit allen möglichen Partnern, die mit einbezogen werden, Schulen dafür auszeichnen?
Trotzdem - das ist meine Frage - ist das Ergebnis sicherlich nicht zufriedenstellend. Vielleicht sollten wir aber erst einmal damit anfangen, was diese Stellen leisten, ob sie in ausreichendem Maße ihre Arbeit machen, bevor wir jetzt zusätzlich sozusagen initiativ werden. Ist das auch Ihre Auffassung?
Also, ich bin der Ansicht, dass wir jetzt initiativ werden sollten. Das können wir, indem wir zum Beispiel ein Programm noch einmal entwickeln und auch diese Dinge darin einfließen lassen, also wie ist der Erfüllungsstand letztendlich, wie ist der Diskussionsstand, und dass wir uns darauf konzentrieren.
Mein Antrag bezieht sich ja darauf, dass wir mehr Schulküchen direkt vor Ort haben. Darum geht es ja.
Es ist unstrittig, dass sich einige Dinge gut entwickelt haben. Das habe ich auch so dargestellt. Der Kern dieses Antrags aber ist, dass wir mehr Schulküchen vor Ort haben wollen, direkt in der Schule oder auch im Ort selber, die für Kita und Schule gemeinsam kochen. So etwas gibt es in Teilen, aber leider viel zu selten.
Es gibt zu wenig Programme und Fördermöglichkeiten. Darüber sollten wir diskutieren, wie wir es zustande bringen, wie wir aus den jetzt vielleicht freiwerdenden Mitteln durch die Zusammenlegung des EU-Schulobstprogramms und des EU-Schulmichprogramms einige Dinge realisieren können.
Vielen Dank. Ich sehe keine weiteren Anfragen. - Für die Landesregierung spricht die Ministerin Frau Prof. Dr. Dalbert - so viel Zeit muss sein. Sie haben das Wort, bitte.
Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. - Ich möchte namens der Landesregierung zu drei Punkten Stellung nehmen.
Erster Punkt: gesunde Ernährungsweise. Das Ernährungsverhalten - ich glaube, darin sind wir uns einig - manifestiert sich in der Regel bereits im Kindesalter. Einmal erworbene Ernährungsmuster werden dann häufig das ganze Leben beibehalten.
Die Einführung eines eigenen Schulfaches zur Ernährung wird vom Bundesernährungsminister Schmidt als ein langfristig wirkender und damit wichtiger Beitrag zur Prävention von ernährungsabhängigen Erkrankungen propagiert. Ich sehe das kritisch. Wir tun gut daran, die Kernunterrichtszeit für den Erwerb der schulischen Kernkompetenzen zu reservieren.
Hingegen wäre eine Ganztagsschule ein guter Ort, um Schülerinnen und Schüler an der Essenszubereitung zu beteiligen und ihnen so Themen wie Ernährung und Gesundheit, nachhaltiger Konsum, die Wertschätzung von Lebensmitteln und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung zu vermitteln und erfahrbar zu machen. Beispielsweise könnten auch im Rahmen von Schülerfirmen Bereiche des wirtschaftlichen Verbraucherschutzes wie Finanzen und Verbraucherrecht, Medien und Information thematisiert werden.
Zweiter Punkt: die Eigenversorgungseinrichtungen, die der Einbringer besonders hervorgehoben hat. Das Land Sachsen-Anhalt fordert in seinem Schulgesetz, dass Schule täglich eine warme vollwertige Mahlzeit für alle Schülerinnen und Schüler zu einem sozial angemessenen Preis anbieten soll. Grundsätzlich werden Eigenversorgungsein
richtungen an Schulen für die Schulspeisung positiv gesehen. Die hohe Speisequalität ergibt sich bei der Vor-Ort-Produktion, weil Standzeiten und Transportwege kurz sind oder ganz entfallen. Auch lässt sich ein hoher Anteil an regionalen und ökologisch erzeugten Lebensmitteln verarbeiten.
Die Schulen unterstehen meist kommunalen Trägern. Diese müssten solche Eigenversorgungseinrichtungen eigenverantwortlich zusammen mit den Eltern im Rahmen ihrer entsprechenden Möglichkeiten schaffen. Insbesondere was die finanzielle und personelle Ausstattung betrifft, ist das ein anspruchsvolles Vorhaben. Die Landesregierung kann dafür nur Programme schaffen, die die ureigene Aufgabe der Landkreise und kreisfreien Städte unterstützen oder anstoßen.
Die Prüfung, inwieweit und in welchem Umfang diesbezüglich Mittel des Bundes oder der Europäischen Union genutzt werden können - davon gehe ich aus -, werden von den zuständigen Ressorts laufend evaluiert. Das sind insbesondere das Bildungsministerium für die Schulen, das Sozialministerium für die Kitas und das Innenministerium für die kommunalen Schulträger.
Dritter Punkt. Mit der Neuregelung des EU-Schulprogramms auf der EU-Ebene wurden die bisher durchgeführten EU-Förderprogramme Schulobst, Schulgemüse und Schulmilch in einer Maßnahme zusammengefast. Auch Sachsen-Anhalt wird in der neuen Förderperiode das neue EU-Programm als Begleitpaket zur Unterstützung einer gesunden Ernährung in Kindertagesstatten und Grund- und Förderschulen anbieten.
Einrichtungen sollen möglichst alle zwei Jahre am Programm teilnehmen, da die Evaluation der letzten Förderperiode gezeigt hat, dass das zu nachhaltigeren Effekten führt. Eine Förderung über mehr als zwei Jahre innerhalb der Förderperiode ist nicht vorgesehen, damit möglichst viele Einrichtungen teilnehmen können.
Um darüber hinaus die nachhaltige Wirkung des Schulobst- und -milchprogrammes in den Einrichtungen zu gewährleisten, werden die beantragenden Einrichtungen verpflichtet, begleitende Maßnahmen zu beschreiben.
Die hierfür benötigten EU-Mittel werden den Bundesländern von der EU und dem Bundeslandwirtschaftsministerium jährlich zugewiesen. Für Sachsen-Anhalt steht für das Schuljahr 2017/2018 ein Betrag von 1,1 Millionen € zur Verfügung, davon etwa zwei Drittel für Schulobst und -gemüse und ein Drittel für Schulmilch.
Ganz wichtig - Sie haben das bereits erwähnt - ist, dass die Kofinanzierung jetzt wegfällt und die EU das Programm zu 100 % finanziert. Aber wir können natürlich zusätzlich nationale Mittel einbringen. Das heißt, wir schauen, ob bei dem Auslau