Versuchen Sie es noch mal. Einen Satz halten wir jetzt alle aus. So, Herr Siegmund, Sie haben das Wort.
Genau das wird von Ihnen als politisches Argument jedes Mal herbeigezogen. Aber es gibt keine Korrelation zwischen der Einführung einer Maskenpflicht und der Abnahme der Fallzahlen in irgendeinem europäischen Land. Das lässt sich anhand des R-Wertes nachweisen. Schauen Sie selbst nach.
So, okay. Jetzt haben wir es zumindest versucht. Ich möchte jetzt keine weiteren Zwiegespräche zulassen. Frau Pähle kann Ihnen übrigens auch keine weiteren Fragen mehr stellen, es sei denn,
sie will jetzt als Fraktionsvorsitzende reden, weil zwei Mitglieder der SPD-Fraktion hier schon geredet haben. Ich möchte an der Stelle diesen Redebeitrag beenden
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordneten! Das Tragen einer MundNasen-Bedeckung wurde in Sachsen-Anhalt zuerst nur empfohlen und mit der Fünften Eindämmungsverordnung etwas später auch verpflichtend eingeführt. Die Maskenpflicht gilt seitdem im öffentlichen Personennahverkehr und beim Einkaufen.
dankbar dafür und nahezu stolz darauf, dass sie sich an Fakten orientieren und verantwortungsbewusst und solidarisch diese Maskenpflicht auch einhalten.
Denn sie sind es, denen wir es zu verdanken haben, dass wir mit unseren Infektionszahlen nach Mecklenburg-Vorpommern so gut dastehen.
Es gibt klare wissenschaftliche Anhaltspunkte für eine Maskenpflicht, die eine Evidenz stark vermuten lassen. Ich werde Sie sowieso nicht davon überzeugen können. Aber ich möchte dennoch die Forschungen und Studien aus Mainz, Darmstadt, Kassel und dem dänischen Sønderborg benennen, die bereits im Juni 2020 den Infektionsverlauf der Stadt Jena, die im Übrigen als allererste Stadt die Maskenpflicht eingeführt hat,
mit dem anderer deutscher Kommunen verglichen haben und im Ergebnis der Maskenpflicht einen hohen Stellenwert bei der Eindämmung des Infektionsgeschehen beimessen konnten.
Darin wird aufgezeigt, dass die Leopoldina in Zusammenarbeit mit Aerosolforschenden am Max-Planck-Institut für Chemie Modellrechnungen zur Wirksamkeit des Tragens von Masken sowie zur Bedeutung des regelmäßigen Stoßlüftens in geschlossenen Räumen durchgeführt hat. Das Ergebnis ist auch hier eindeutig. Beide Maßnahmen führen zu einem minimierten Ansteckungsrisiko.
So ist es im Beispielszenario Schule wahrscheinlich, dass das Infektionsrisiko für einen bestimmten Mitschüler oder für eine mitbestimmte Mitschülerin in einer voll besetzten Klasse durch regelmäßiges Stoßlüften und Maskentragen auf ein Zehntel sinkt. Es gibt natürlich auch hier gewisse Unsicherheiten. Dennoch zeigen die Berechnungen signifikante Effekte des Maskentragens.
Noch ein Satz zu der von Ihnen in Ihrem Antrag erwähnten Kleinen Anfrage. Beim Entscheidungsprozess zur Maskenpflicht haben wir uns auf den wissenschaftlichen Rat und natürlich auch auf den wissenschaftlichen Rat des Robert-Koch-Institutes gestützt. Das steht in der Antwort auch so geschrieben. Es ist also mitnichten die Rede davon, dass wir einfach mal so aus Jux und Tollerei der Bevölkerung weitreichende Pflichten auferlegen.
Meine Damen und Herren Abgeordneten! Das Tragen einer Alltagsmaske ist und bleibt daher ein wichtiger Baustein der sogenannten AHA-Regeln, um insbesondere Risikogruppen zu schützen und den Infektionsdruck und damit die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Covid-19 in der Bevölkerung zu reduzieren.
Auch das Robert-Koch-Institut empfiehlt das generelle Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in bestimmten Situationen im öffentlichen Raum, insbesondere dort, wo Menschen zusammentreffen und die Abstandsregel von 1,50 m nicht sicher eingehalten werden kann. Diese Empfehlung beruht auf Untersuchungen, die belegen, dass ein gewisser Anteil von Übertragungen des Coronavirus unbemerkt erfolgt. Das heißt, die Übertragung erfolgt zu einem Zeitpunkt vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen.
Auch die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt das Tragen von Masken als zusätzliche Schutzmaßnahme. Das Tragen einer Alltagsmaske trägt ganz eindeutig - das ist doch jedem von uns klar - dazu bei, andere Personen vor feinen Tröpfchen und Partikeln, die man zum Beispiel beim
Sprechen, Husten und Niesen ausstößt, zu schützen. Wichtig ist hierbei, dass Mund und Nase bedeckt sind und die Masken regelmäßig ausgetauscht bzw. gereinigt werden. Für diesen Schutz der Alltagsmasken gibt es inzwischen erste wissenschaftliche Hinweise.
Die Landesregierung hat in Sachsen-Anhalt die Art der Masken nicht vorgeschrieben. Den Bürgerinnen und Bürgern in Sachsen-Anhalt steht es frei, zu entscheiden, ob sie eine Stoffmaske, ein Tuch, einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz oder eine FFP3-Maske verwenden. Handelsübliche Masken bestehen meist aus unterschiedlich eng gewebten Baumwollstoffen.
Wenn den Bürgerinnen und Bürgern das Tragen handelsüblicher Stoffmasken das Atmen erschweren sollte, besteht auch die Möglichkeit, ein anderes Modell mit angenehmeren Trageeigenschaften zu wählen. Wenn gesundheitliche Bedenken bestehen, kann man sich mit einem ärztlichen Attest befreien lassen. Bei uns reicht auch die reine Glaubhaftmachung.
Meine Damen und Herren Abgeordneten! In den vergangenen Wochen sind die übermittelten Fallzahlen in vielen Bundesländern, so auch in Sachsen-Anhalt, wieder gestiegen und sie nehmen weiter zu. Dabei fällt auf, dass sich vermehrt jüngere Personen infizieren und die Inzidenz bei jüngeren Altersgruppen vielfach höher ist als in höheren Altersgruppen.
Es gibt bundesweit eine große Anzahl kleinerer Ausbruchsgeschehen in verschiedenen Landkreisen, die mit unterschiedlichen Situationen im Zusammenhang stehen, zum Beispiel größeren Feiern im Familien- und Freundeskreis. Hinzu kommt, dass Covid-19-Fälle zu einem großen Anteil unter Reiserückkehrern identifiziert werden.
Diese Entwicklung mahnt zur Besonnenheit. Der Anstieg in jüngeren Bevölkerungsgruppen sollte insbesondere eingedämmt werden, um gleichzeitig zu verhindern, dass auch die älteren und besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen wieder vermehrt betroffen sind. Sobald sich wieder viele ältere Menschen infizieren, muss nämlich wiederum mit einem Anstieg der Hospitalisierung und mit Todesfällen gerechnet werden. Das wollen wir nicht.