Protocol of the Session on June 9, 2006

(Zustimmung von Frau Weiß, CDU)

Lassen Sie mich also noch zwei Dinge abschließend sagen. Erstens. Ich bin überzeugt davon, dass sich Sachsen-Anhalt bei der INAS-FID-WM als guter Gastgeber zeigen wird, sodass sich die Sportler mit „geballter Leidenschaft“ und „zu Gast bei Freunden“ in Sachsen-Anhalt wohl fühlen. Ich wünsche allen Sportlern - natürlich vor allem denen der deutschen Mannschaft - und den Veranstaltern von hier aus viel Erfolg und viel Spaß am Sport. Ich finde es bemerkenswert, dass bei dieser WM keine Mannschaft früher abreisen muss, sondern dass die Plätze bis zum letzten Platz ausgespielt werden. Das ist für mich wirklich Sportsgeist.

(Zustimmung bei allen Fraktionen)

Zweitens - das sei mir heute gestattet - wünsche ich natürlich auch der deutschen Nationalmannschaft bei der FIFA-WM viel Erfolg in dem heutigen Spiel gegen Costa Rica, in den weiteren Spielen und - das sage ich als Optimist - hoffentlich bis zum Endspiel am 9. Juli 2006.

(Zustimmung bei der CDU)

Ich wünsche uns allen wunderbare Fußballerlebnisse und ein friedliches und fröhliches Miteinander sowohl in den nächsten fünf Wochen als auch im Spätsommer. - Vielen Dank.

(Zustimmung bei allen Fraktionen)

Herr Schwenke, vielen Dank für Ihren engagierten Beitrag. - Jetzt erteile ich der Abgeordneten Frau Dr. Hüskens für die FDP-Fraktion das Wort. Bitte schön.

(Herr Felke, SPD: Sie kann uns das Abseits er- klären! - Heiterkeit bei allen Fraktionen)

Ich kann Ihnen das nicht nur erklären, ich kann das mit Ihnen auch spielen.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Dr. Eckert, Sie sehen daran, dass ich nun schon wieder rede, unser Problem. Ich kann nicht alle Termine gleichzeitig wahrnehmen, auch wenn ich das manchmal versuche. Aber hin und wieder ist es ganz günstig, wenn man bei einigen Veranstaltungen vom Anfang bis zum Ende bleibt und nicht nur kurz hineinschaut.

Meine Damen und Herren! Ich habe den Ausführungen der Redner von den Fraktionen der Linkspartei.PDS und der CDU sowie der Ministerin Frau Kuppe wenig hinzuzufügen. Es ist im Endeffekt alles dargestellt worden, was an dieser Stelle zu sagen ist.

Für die FDP möchte ich nur zwei, drei Aspekte ergänzen. Aus unserer Sicht hat der Ausrichter der Weltmeisterschaft für geistig behinderte Sportler im Fußball bei der Vorbereitung bisher eine beeindruckende Leistung erbracht. Dafür gebührt ihm unser Dank.

(Beifall bei der FDP - Zustimmung bei der CDU, bei der Linkspartei.PDS und bei der SPD)

Für die FDP ist es wichtig, die integrierende Wirkung von Sport auch für Menschen mit geistigen Behinderungen zu nutzen. Ich bin ziemlich sicher, dass für alle Sportler das Erlebnis in Sachsen-Anhalt und in Deutschland, an dieser Fußballweltmeisterschaft teilzunehmen, beeindruckend sein wird, dass es sie in ihrer Persönlichkeit voranbringen wird. Ich bin auch ziemlich sicher, dass es für alle Zuschauer ein beeindruckendes Erlebnis sein wird.

Wir brauchen uns nichts vorzumachen. Auch in Sachsen-Anhalt begegnen viele Menschen den Menschen mit geistigen Behinderungen noch mit einem gewissen Vorbehalt. Ich hoffe, dass viele auch von Ihnen die Gelegenheit nutzen, um einfach einmal bei den verschiedenen Sportstätten vorbeizuschauen und sich von der Faszination, die von diesem Sport ausgeht, zu überzeugen.

In diesem Zusammenhang bedauere ich es ein bisschen, dass die Fußballspiele um 11 Uhr bzw. um 14 Uhr beginnen, sodass Berufstätige nicht die Möglichkeit haben zuzuschauen. Vielmehr werden diese Fußballspiele überwiegend den Hauptamtlichen wie uns und/oder Schülern vorbehalten bleiben. Aber das ließ sich wohl anders nicht organisieren.

Die FDP-Fraktion wird dem Antrag, so wie er von der Fraktion der Linkspartei.PDS eingebracht worden ist, zustimmen. Ich hoffe, ich habe es richtig verstanden, dass dies auch von den Regierungsfraktionen so gewünscht ist.

Auch ich wünsche der deutschen Mannschaft der geistig behinderten Sportler viel Erfolg. Es kommt nicht nur darauf an, dass das Runde in das Eckige geht, sondern es geht vor allem auch um den Spaß, den der Sport mit sich bringt. Ich hoffe auch, dass die Ausrichter die Um

setzung mit der gleichen Vehemenz und dem gleichen Erfolg betreiben können, mit dem sie die Vorbereitungen bisher bewältigt haben. - Ich danke Ihnen.

(Zustimmung bei allen Fraktionen)

Ich danke Ihnen, Frau Dr. Hüskens. - Für die SPD-Fraktion erteile ich Herrn Born das Wort.

Sehr geehrter Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Wenige Stunden vor der Eröffnung der Fußball-WM 2006 und vor dem Anpfiff des Eröffnungsspiels Deutschland gegen Costa Rica empfinden wir über eine große Breite der Bevölkerung hinweg Spannung, aber auch Stolz als Ausrichter dieses sportlichen Höhepunktes.

Im Rampenlicht stehen dabei hochdotierte Profis, welche das ganze Jahr über das öffentliche Interesse in hohem Maße genießen. Nur am Rande wird öffentlich wahrgenommen, dass die Bundesrepublik im August und im September 2006 auch Ausrichter der 4. INASFID-Weltmeisterschaft im Fußball ist.

Dieser sportliche Wettstreit erfordert eine hohe Aufmerksamkeit aller gesellschaftlichen Bereiche. Die Gleichberechtigung der sportlichen Aktivität von Behinderten ist in unserer Gesellschaft eine wichtige Errungenschaft; denn viele Sportlerinnen und Sportler vertreten unser Land erfolgreich bei nationalen und internationalen Meisterschaften sowie bei den Paralympics.

Gerade für betroffene Menschen trägt der Sport nicht nur zur Aufrechterhaltung der körperlichen Motorik bei, er steigert auch das Lebensgefühl und hat Integrationscharakter. Deshalb unterstützt die Fraktion der SPD den Antrag der Fraktion der Linkspartei.PDS zur Unterstützung der INAS-FID-Weltmeisterschaft der geistig behinderten Sportler im Fußball, wobei eine Vorrundengruppe ihre Spiele in Sachsen-Anhalt austrägt.

Bei dieser Weltmeisterschaft streiten 16 Ländermannschaften im sportlich fairen Wettkampf um die Ehre für ihr Land. Fußball ist nicht nur in Deutschland die Sportart Nummer 1; denn auch weltweit gibt es nirgendwo mehr Mitglieder als in den Fußballverbänden.

Fußball ist eine Mannschaftssportart und erfordert von den Beteiligten Teamfähigkeit. Dabei erlangte das Zitat von Sepp Herberger „Elf Freunde müsst ihr sein, um Siege zu erringen!“ besondere Bedeutung und stellt die hohe soziale Komponente beim Fußball auf eine entsprechende Stufe.

Aus meiner langjährigen Erfahrung als aktiver Fußballer ist mir sehr wohl bewusst, welches Konfliktpotenzial oftmals in einer solchen Mannschaft steckt. Bei geistig behinderten Sportlern scheint sich dieses Problem ungleich schwieriger zu gestalten. Dieses Potenzial auszugleichen, verlangt von Übungsleitern, Betreuern und Sportlern ein hohes Maß der Fähigkeit, Prozesse zu gestalten. Bezogen auf das Fußballspiel besteht dieser Prozess vornehmlich in der Vermittlung des gemeinsamen Zieles im Sinne des sportlichen Erfolges und der Vermittlung und Umsetzung technischer und taktischer Fähigkeiten unter Einhaltung der Disziplin.

Eine Mannschaftssportart wie Fußball erfordert Teamfähigkeit, also auch die Fähigkeit, auftretende Probleme durch entsprechende Kommunikation und durch Kom

promisse zu lösen. Dies gilt sowohl auf dem Spielfeld als auch außerhalb des Spielfeldes. Jeder Spieler - das ist wie in der Politik - ist ein Teil des Ganzen. Eine Mannschaft muss die Fähigkeit erlangen, sich gemeinsam über Siege zu freuen, aber auch gemeinsam Niederlagen zu verkraften.

Franz Beckerbauer, die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, hat im Zusammenhang mit einer Weihnachtsfeier einmal geäußert: Der liebe Gott freut sich über jedes Kind.

(Heiterkeit bei der CDU und bei der FDP)

Ich möchte diesen Ausspruch erweitern, indem ich sage: Wir freuen uns über jedes Kind, über jeden Jugendlichen, über jeden Erwachsenen und über jeden Senior, der aktiv Sport treibt.

(Beifall bei allen Fraktionen)

Wenn sie dann noch als Behinderte oder Nichtbehinderte dem runden Leder nachjagen, ist das im Fußballland Deutschland etwas Besonderes. Wir haben die Möglichkeit, diese Fußballweltmeisterschaft der geistig behinderten Sportler durch unsere Aufmerksamkeit zu unterstützen. Dabei ist der Besuch von Vorrundenspielen genauso nötig wie die Unterstützung des integrierten Kinder- und Jugendsportcamps durch Spenden. Vor allem aber haben wir durch unser Mandat die Möglichkeit, für diese sportlich hochrangige Veranstaltung öffentlich zu werben. - In diesem Sinne bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit und bitte um Zustimmung zu dem Antrag.

(Beifall bei der SPD und bei der CDU)

Herr Born, herzlichen Dank. Das war Ihre erste Rede in diesem Hause. Herzlichen Dank dafür. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und eine gute Zusammenarbeit.

(Zustimmung bei allen Fraktionen)

Für die Linkspartei.PDS hätte noch einmal Herr Dr. Eckert das Wort. - Er möchte nicht reden. Damit ist die Aussprache abgeschlossen und wir kommen zur Abstimmung.

Es war eine Direktabstimmung über den Antrag in der Drs. 5/35 beantragt. Wer dieser Drucksache zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. - Ich sehe Zustimmung bei allen Fraktionen. Wer ist dagegen? - Niemand. Stimmenthaltungen? - Es gibt auch keine. Der Antrag ist angenommen worden.

Ich glaube, wir haben ein gutes Signal für diese vierte Fußballweltmeisterschaft der geistig Behinderten ausgesendet. Herzlichen Dank dafür. Der Tagesordnungspunkt ist damit abgeschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 18 auf:

Erste Beratung

a) Gesetzliche Regelung zur anonymen Geburt

Antrag der Fraktion der FDP - Drs. 5/21

b) Legalisierung der anonymen Geburt in Deutschland

Antrag der Fraktion der Linkspartei.PDS - Drs. 5/34

Einbringerin zu dem Antrag der Fraktion der FDP ist Frau Dr. Hüskens und zu dem Antrag der Fraktion der Linkspartei.PDS Frau von Angern. Wir werden dieses Thema in einer verbundenen Debatte behandeln. - Frau Dr. Hüskens, ich gebe Ihnen das Wort. Bitte schön.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In Deutschland werden jährlich zwischen 40 und 50 Kinder aufgefunden, die nach der Geburt ausgesetzt wurden. Dabei lebt nur noch etwa die Hälfte dieser Kinder. Hinzu kommt eine Dunkelziffer an getöteten Neugeborenen.

Meine Damen und Herren! Es geht um eine Ausnahmesituation. Aber trotz der zahlreichen legalen Möglichkeiten, die es in Deutschland gibt, von der Adoption bis hin zur Abtreibung, geraten Mütter auch in Deutschland in derartige Konfliktsituationen, dass sie ihre Kinder ohne medizinische Hilfe und unter fragwürdigen hygienischen Bedingungen zur Welt bringen, töten oder aussetzen.