sich beschäftigend mit der Vermittlung von Kunst in verschiedene Gesellschaften hinein, keine Sachkenntnis zollen.
Dafür habe ich großes Verständnis. Aber ich sage Ihnen, mit den Ausführungen, die Frau Prof. Foroutan vorgetragen hat, war es genau die Beantwortung der Frage,
die bei der Anhörung zur Debatte stand, nämlich inwiefern Kunstwerke in eine neue Zeit hinein vermittelt werden können. Sie war genau die Person, die wir zur Beantwortung dieser Frage gebraucht haben. Ich war dankbar, dass sie gekommen ist.
(Jörg Urban, AfD: Wir haben doch Sie gefragt! – Anna Gorskih, DIE LINKE: Sie verstehen doch die Antwort nicht! – Weitere Zurufe von der AfD)
Ich komme nun zu dem entscheidenden Punkt, meine Damen und Herren, auch wenn es schwerfällt. Welches Motiv treibt eigentlich den Antragsteller? Meine Kolleginnen haben vorher schon einiges dazu gesagt. Ich versuche einmal, die gedankliche Kohärenz zu erkunden.
Was ich sehe, ist eine ausgewachsene Schizophrenie bei Ihrem Freiheitsverständnis, meine Damen und Herren von der AfD. In Bezug auf Wirtschaft und Technologie kann es Ihnen gar nicht frei genug – sagen wir es mal so: gar nicht ungebunden und gar nicht profitorientiert genug – zugehen. Dort aber, wo es um die verbrieften Freiheitsrechte geht, die Freiheitsrechte in der Kunst, die Freiheitsrechte in der Kultur, die Freiheitsrechte in der Religion und um die Freiheitsrechte in der Presse – – Wir haben gestern den Beitrag über das Kopftuchverbot gehört; von Herrn Urban ist der Satz überliefert: „Der Islam ist nicht integrierbar.“ Eine furchtbare Aussage, über die ich mit Ihnen gern streiten könnte.
Heute haben wir aus Ihrem Munde noch etwas über die Freiheitsrechte in der Sprachentwicklung gehört. Dort, wo es um verbriefte Freiheitsrechte und nicht um Technologie oder die Wirtschaft geht, sind Sie plötzlich eine Fraktion, die für staatliche Interventionen ist und nach Kontrollen und Verboten ruft.
Wenn man wissen will, in welche Richtung Sie unser Land führen wollen, dann sollte man in diese Länder schauen.
Das, was Sie an Freiheitsrechten für die Naturwissenschaften und für die Technologie einführen wollen, das gilt auch für die Kunst und die Geisteswissenschaften; ob Ihnen das nun gefällt oder nicht.
(Jörg Urban, AfD: Aber nicht mit unserem Eigentum! Mit seinem Eigentum kann jeder machen, was er will!)
Wir können Ihnen nicht nachgeben, wenn Sie die staatliche Intervention fordern und die Oberhoheit über die wissenschaftliche Arbeit der SKD erlangen wollen. Das dürfen wir Ihnen nicht freigeben; denn genau das ist Ihre Intention, die Ihrem Antrag entspricht.
Meine Damen und Herren! Es ist nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber ich gehe gelegentlich auf dem Gang der AfD entlang. Dort sehe ich die Gemälde, die die AfD gern zur Darstellung der deutschen Geschichte präsentiert.
Das wird interpretiert von Friedrich Ludwig Jahn, einem Antisemiten, einem, der die ersten neuzeitlichen Bücherverbrennungen mitorganisiert hat.
(Jörg Urban, AfD: Wollen wir uns die Ihrer Partei mal anschauen?! Das ist so billig! Schämen Sie sich! Das ist so billig!)
Dieser ist aus Ihrer Sicht wahrscheinlich zuständig für die Interpretation von Kunst. Ich würde Sie gern, glaube ich, als einen Mumifizierungsbeauftragten, aber nicht als einen, der für die Kunstfreiheit steht, bezeichnen.
Kollege Richter sprach für die SPD-Fraktion. Damit hätten wir die erste Rederunde absolviert, zumindest, was die Fraktionen angeht. Gibt es noch weiteren Redebedarf seitens der Fraktionen? – Das sehe ich nicht. Dann übergebe ich an die Staatsregierung, Frau Staatsministerin Klepsch; bitte schön.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Mit zwei Millionen Gästen im vergangenen Jahr – wir haben es bereits von Herrn Richter gehört – haben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden fast wieder die Zahlen des Jahres 2019 erreicht.
Was die kulturelle Resonanz und die Wirtschaftlichkeit betreffen, wird den SKD bescheinigt, dass sie auf bestem Wege zu dem früheren Format vor der Coronapandemie sind. Wenn wir über die Leistungsbilanz der aktuellen Führung der SKD sprechen, gehört die gute Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gute Arbeit der Generaldirektorin Frau Prof. Ackermann ganz einfach dazu,
die die SKD zu dem macht, was sie sind: zu einem der führenden Museumsverbünde weltweit. Marion Ackermann ist als Museumsleiterin und als -expertin international anerkannt. Den Herausforderungen, vor denen Museen in Zukunft stehen, ist sie sich bewusst und geht diese erfolgreich an. Das betrifft besonders ihre Rolle, die sie in einer so vielfältigen Gesellschaft einnehmen und welchen Beitrag sie zu einem guten Miteinander und einer stabilen Demokratie leisten können.
Die Antworten, die in den SKD auf diese Herausforderungen gefunden werden, setzen Maßstäbe. Sie locken bedeutende Künstlerinnen und Künstler nach Dresden und sorgen dafür, dass Führungskräfte der SKD international gefragt sind. Ein aktuelles Beispiel sei mir an dieser Stelle erlaubt.
Dieses Beispiel ist Orhan Pamuk, einer der bekanntesten Schriftsteller der Türkei und Nobelpreisträger. Er hat im vergangenen Jahr einen Teil seines Istanbuler „Museums der Unschuld“ neu interpretiert, in die SKD gebracht und hat es sich nicht nehmen lassen, persönlich bei der Eröffnung dabei zu sein.
Auch auf das Projekt der SKD mit dem Königlichen Museum für Schöne Künste Antwerpen darf ich aufmerksam machen. Bis 2027 widmet man sich gemeinsam der Forschung und Restaurierung von Werken Peter Paul Rubens. Das ist eine Kooperation von internationaler Bedeutung und Wirkung.
Meine Damen und Herren Abgeordneten! Der vorliegende Antrag beschäftigt dieses Hohe Haus nun ein weiteres Mal mit Anschuldigungen, um Zweifel am Köcheln zu halten. Diesen begegne ich ebenfalls ein weiteres Mal mit klaren Fakten, die Ihnen allen bereits bekannt sind.
Bei der Aufarbeitung des Einbruchdiebstahls ins Grüne Gewölbe 2019 hat die Leitung der SKD Verantwortung für die Sicherheit der ihr anvertrauten Kunstwerke übernommen. Es wurde mehrfach dazu ausgeführt, welche umfangreichen Maßnahmen ergriffen worden sind. Bei dem Versuch, in Antwerpen einen Teil der geraubten Schätze zurückzuerlangen, waren die Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden stets eng eingebunden. Dieser Einsatz ist auch für mich ein Beweis für das Verständnis der SKD, Teil
des Freistaates Sachsens zu sein. Ich darf hinzufügen, auch da wiederhole ich mich: Dieser persönliche Einsatz hat meinen persönlichen Respekt.
Die Hinweise des Rechnungshofes – und ich schätze den Rechnungshof sehr – aus einer vorangehenden Prüfmitteilung haben mein Haus und die SKD aufgegriffen und Regelungen zu Ankäufen in der Geschäftsordnung verankert. Das ist genau das, was hier angesprochen wurde, Herr Gebhardt. Die Regelungen in der Geschäftsordnung sind in Kraft getreten. Wir haben abgearbeitet, was der Rechnungshof zu Recht angesprochen hat. Den einmaligen Vorgang in Antwerpen nun aber damit in einen Zusammenhang zu bringen und pauschalisierte Vorwürfe aufzubauen, entbehrt jeder Grundlage.
Meine Damen und Herren! Die Staatlichen Kunstsammlungen haben den Auftrag zu sammeln, zu forschen, wissenschaftlich aufzubereiten, öffentlich zu präsentieren und zu vermitteln. Dazu gehört, wie es seit Jahrzehnten gelebte Praxis von Museen in aller Welt ist, die Bezeichnungen von Werken und Objekten auf den Prüfstand zu stellen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den SKD setzen sich verantwortungsbewusst und gewissenhaft damit auseinander. Die Vorrednerinnen und Vorredner sind bereits darauf eingegangen.
Meine Damen und Herren! Schon immer sind Diskussionen und das Auseinandersetzen mit gesellschaftlich relevanten Themen ein essenzieller Teil von Kunst und Kultur. Dass in diese Freiheit nicht politisch eingegriffen werden darf, ist fest in unserem Grundgesetz verankert und steht für mich an erster Stelle.
Alle diese Erkenntnisse aus mehreren Jahren guter Zusammenarbeit beziehen wir ein, wenn es um die Verträge mit der Führung der SKD geht. Wir schauen auf die hohe Qualität der wissenschaftlichen Forschungsarbeit, die weltweite Vernetzung und den internationalen Standard in der Museumsarbeit, den die SKD zeigt.
Gern mache ich Sie auf ein paar Höhepunkte aufmerksam, die die Besucherinnen und Besucher im Ergebnis dieser guten Arbeit im Jahr 2024 in den SKD erleben können. Im April wird das Archiv der Avantgarden im umgebauten Blockhaus eröffnet. Die Puppentheatersammlung bekommt im September ein eigenes Zuhause im Kulturareal im Kraftwerk Mitte. Die wunderbare Kinderbiennale verwandelt das Japanische Palais wieder in einen Ort des Mitmachens und Entdeckens. Schloss Hubertusburg wird ab Mai wieder eine Sonderausstellung in seinen Räumlichkeiten haben. Außerdem widmen die SKD zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich, dem bedeutendsten Künstler der deutschen Frühromantik, zwei große Ausstellungen. In diesem Jahr arbeiten die SKD sehr eng mit Partnern im Tourismus zusammen, mit der TMGS, mit den Regionen