Wir sind uns vor dem Hintergrund verschiedener Studien sicherlich auch einig, dass wir eine bessere Gründungskultur mit einer Can-Do-Einstellung, Risikobereitschaft und einer Kultur einer zweiten
Chance brauchen. Dies richtet sich auch an uns, denn Expertinnen und Experten und Gründerinnen und Gründer kritisieren das vermeintlich mangelnde Engagement der Politik. Die Menschen erwarten allerdings von uns, von Ihnen, keine allgemeinen Aussagen, sondern Maßnahmen.
Sicherlich gilt auch, dass Wirtschafts- und Gründungsthemen in der Ausbildung besser verankert werden müssen. Hierzu haben wir ja schon Anfang des Jahres debattiert. Wir brauchen mehr Frauen als Gründerinnen. Das ist auch schon gesagt worden. Bemerkenswert finde ich allerdings, dass Menschen mit Migrationshintergrund eine tendenziell größere Gründungshäufigkeit und -motivation aufweisen, obwohl sie zusätzliche Hürden überwinden müssen. Für diese Menschen brauchen wir besondere Finanzierungsmodelle.
Wir haben gestern bei der Anhörung gehört, dass wir zielgenaue Förderung brauchen. Insofern ist in der Tat durch Start-ups insbesondere an Hochschulen der notwendige gesellschaftliche Wandel durch soziale, unternehmerische, gemeinwohlökonomische und ökologische Projekte zu unterstützen.
Lassen Sie mich einen letzten Punkt nennen: Sie haben alle das Positionspapier von StartUp SH mit Forderungen an die Politik bekommen, die ich mir gern zu eigen machen möchte. Eine Verstetigung der Projektaktivitäten von StartUp SH über 2021 hinaus und die dauerhafte Finanzierung von Gründungsberaterinnen und -beratern an den Hochschulen sind sicherlich sinnvolle Forderungen. Das alles sollten wir gern im Bildungsausschuss und im Wirtschaftsausschuss weiter debattieren. - Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Die letzte Rede hätte mich als Gründer ein bisschen ratlos zurückgelassen.
Als Politiker muss ich sagen: Wir können sehr stolz sein auf die Gründungsszene, die wir in unserem Land haben. Sie ist lebendig.
Natürlich, auch wenn wir, weil wir eben Teil von Deutschland und von Europa sind, großen Thriving Regions hinterherhinken, ist das, was sich hier in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren an Gründungskultur, an Gründungsszene entwickelt hat, für unser Land wirklich bemerkenswert. Das liegt auch daran, dass wir in den vergangenen Jahren, übrigens koalitionsübergreifend, gute Instrumente auf den Weg gebracht haben, um Gründungen in unserem Land zu ermöglichen und zu unterstützen.
Wir bekennen uns in unserem Antrag dazu, dass wir diese guten Projekte fortführen und selbstverständlich sehr konkret weitere Maßnahmen vorschlagen, um diese Gründungskultur im Land weiter zu stützen.
Wir haben beispielsweise bereits mit dem Gründungsstipendium, mit dem Seed- und StartUpFonds, mit den Mikrokrediten und den Starthilfedarlehen, mit der Meistergründungsprämie auch für außeruniversitäre Gründungen, mit den Bürgschaften und Beteiligungskapital und Venture Capital Fonds eine Riesenbandbreite an Unterstützungsinstrumenten auf den Weg gebracht.
Wir haben viele Projekte, die auch genutzt werden, die beispielsweise auch in Zeiten von Corona gründen. Schauen wir beispielsweise nach Flensburg, wo junge Unternehmerinnen und Unternehmer spontan auch mal ihr Geschäftsmodell umwandeln und sich fragen: Was passt denn gerade in diese Zeit? Das ist cool, das macht Mut. Das wollen wir natürlich auch weiterhin unterstützen.
Ich sage nicht, dass bereits alles gut ist und wir es darauf beruhen lassen können, sondern natürlich muss es weitergehen. Dafür haben wir in unserem Antrag sehr konkrete Maßnahmen vorgelegt. Der Kollege Bornhöft hat sie alle aufgeführt. Ich möchte mich nur auf einige konzentrieren und diese noch einmal hervorheben, weil deutlich geworden ist, dass wir weitere Maßnahmen brauchen.
Wir haben das insbesondere im Bereich des Übergangs von Wissenschaft in die Gründung, wo wir über die Patentscouts genauso wie über die Gründungsgesellschaft und das Gründungssemester konkret handeln wollen. Wir haben das aber insbesondere auch strukturell, beispielsweise wenn es um Frauen und Gründung geht, also um das Empowerment von Frauen.
Da haben wir auch tolle Projekte im Land, die Unternehmerinnen schon vernetzen, beispielsweise die StartUP SH in Flensburg, die heute besonders hervorgehoben werden muss, weil doch heute ein besonderer Tag ist.
Wir setzen uns ganz klar zum Ziel, dass wir als Jamaika-Koalition zusammen mit der Landesregierung darauf achten wollen, dass wir in Zukunft die Quote der Gründerinnen mindestens auf das gleiche Niveau der Gründer heben können.
Eines ist mir als Grüner ein besonders wichtiger Punkt in dem Antrag: Wir sagen ganz deutlich, dass wir unsere Gründungsprogramme, alles das, was wir an Förderprogrammen in diesem Land haben, endlich auch für sozialunternehmerische und sozialinnovative Lösungen öffnen wollen. Das ist ein wichtiger Meilenstein, werte Kolleginnen und Kollegen, weil wir damit sagen, dass wir endlich auch alle die Gründungen fördern wollen, die sich zuvorderst um die Lösung gesellschaftlicher Probleme kümmern. Das ist ein richtig wichtiger Schritt und wird uns in den nächsten Jahren hoffentlich einen richtigen Boost verleihen.
Wir wissen, es geht längst nicht nur um einen konzentrierten technologischen Innovationsbegriff, sondern eben auch um prozessuale Innovation, um soziale Innovation, aber auch um grüne Innovation, um Green Entrepreneurship in diesem Land. All das nehmen wir in den Fokus und werden unsere Förderprogramme darauf ausrichten. Ich glaube, dass wir damit auf einem sehr guten Weg sind. Ich glaube auch, dass wir sehr konkrete Schritte vorgelegt haben.
Zum Ende möchte ich noch eines anmerken: Man kann ja viel meckern. Aber ich finde, dann muss man auch Alternativvorschläge machen, wie es denn besser und anders gehen soll. Unsere acht Maßnahmen sind sehr konkret und wirken sich beispielsweise auf die Förderprogramme aus, die wir ja jetzt auch für die nächste Förderperiode verhandeln werden. Wenn wir dafür schon jetzt die Ziele definieren, dann ist das doch genau der richtige politische Schritt. Viel konkreter kann es gar nicht sein, weil das ja erst der nächste Schritt sein kann, den wir dann machen müssen. Insofern hätte ich mir mehr Konstruktivität auch in der Debatte gewünscht, damit wir am Ende bei den Maßnahmen vielleicht zusammenkommen können. Im Ziel sind wir doch eigentlich gar nicht weit auseinander.
Ich hoffe, dass wir im Ausschuss insoweit noch ein bisschen mehr Butter bei die Fische bekommen werden, auch von Ihnen. Ich glaube jedenfalls, dass unser Antrag ein richtig gutes Fundament bietet für konkrete Lösungen und konkrete Unterstützungen für die Gründerinnen und Gründer in unserem Land. Diese wissen, sie haben uns als Jamaika-Koalition an ihrer Seite. So soll es auch bleiben.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In diesen Wochen haben viele Studierende hier bei uns im Land mit einem Studium begonnen. Das ist gut so. Sie sind es, die sich als Fachkräfte von morgen qualifizieren. Sie stellen sich den aktuellen Herausforderungen dieser Zeit, sei es im Bereich der Digitalisierung, der Künstlichen Intelligenz, im großen Bereich der Lebenswissenschaften, zu Fragen rund um Energie und Klima oder gar im Rahmen der Pandemie.
Es ist unser gemeinsames politisches Ziel, die Innovationskraft unseres Landes auszubauen, um gegenüber China und den USA zu bestehen. Das erfordert Start-ups und einen starken Gründergeist. Mit unseren Studierenden haben wir hier in Schleswig-Holstein ein großes Potenzial für erfolgreiche Gründungen. Dieses Potenzial gut ausgebildeter junger Köpfe wollen wir heben und weiter ausbauen. Meine Vorredner haben das bereits ausgeführt.
Wir wollen mit diesem Antrag bessere Bedingungen schaffen, damit Menschen mit neuen und innovativen Ideen den Weg zu einer Gründung und zu einem Start-up gehen können.
Davon profitieren alle Menschen in Schleswig-Holstein. Junge Gründer vermehren die Wertschöpfung, schaffen gute Arbeitsplätze, sorgen für ein innovatives Wirtschaftsklima und steigern unser Steueraufkommen.
Ob junge kluge Köpfe und gut ausgebildete Menschen hier in Schleswig-Holstein gut ankommen und gerne hier bleiben wollen, hängt aber auch an anderen Faktoren: Die Wohnsituation, das Umfeld, die Freunde, die Arbeitsmarktsituation, die Freizeit
angebote, die Kultur, die Mentalität der Menschen, das Miteinander, das Klima und neuerdings vielleicht sogar die Coronalage können ausschlaggebend dafür sein.
Mit unserem Antrag wollen wir ein Gründungssemester ermöglichen. Die Einrichtung weiterer Gründungszonen an den Hochschulen soll geprüft werden. Wir wollen die Netzwerke insbesondere für gründungsinteressierte Frauen stärken und die Aktivitäten von Schule und Hochschule über das Landeskonzept Entrepreneurship Education verknüpfen. Und wir wollen Berufstätigen das Gründen erleichtern.
Je nach Studienort im Land treffen die Studierenden hier bereits auf ein einzigartiges Netzwerk aus Hochschulen und Technologiezentren, aus einer guten Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft und aus einem Zusammenwirken von Forschung und Anwendung. Dieses Netzwerk wollen wir noch besser machen.
In meinem Lübecker Wahlkreis erlebe ich eine sich stetig weiterentwickelnde gut vernetzte Hochschullandschaft, die immer stärker mit der örtlichen Wirtschaft verknüpft ist. Die inhaltlichen Schwerpunkte von Life Science, Gesundheits- und Ernährungswirtschaft halten für Gründer mit dem Technikzentrum bereits geeignete Büroräume bereit und mit dem FabLab sogar eine Hightech-Werkstatt. Der GründerCube direkt auf dem Campus ist ein wichtiger Ort mit Ansprechpartnern zu allen Fragen rund um die erste Gründung.
Kurze Wege und schnelle Prozesse sind der Schlüssel für eine stetig wachsende Gründungsinfrastruktur. Ein Umfeld, das auch als Wohnumfeld mit Weltkulturerbe und Wassernähe sehr beliebt ist, begünstigt diesen Prozess.
Existenzgründerpreise sind gute Beispiele, um Dinge sichtbar zu machen. Hier findet man erfolgreiche Firmen, die sich aus ehemaligen Start-ups entwickelt haben. Perfood ist ein Beispiel für ein junges Start-up-Unternehmen in Lübeck, das auf Basis personalisierter Ernährung und dank Künstlicher Intelligenz neue Therapieformen entwickelt und gerade erst eine Landesförderung erhalten hat.
Da nur wenige junge Menschen mit der Entscheidung für einen Studienplatz bereits einen konkreten Berufswunsch verbinden, sind gute Netzwerke und derartige Vorbilder umso wichtiger.
Es geht darum, diejenigen zu entdecken und optimal zu unterstützen, die aus guten Ideen konkrete Innovationen entwickeln. Jede Gründung erfordert
die Bereitschaft, hart zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Der Schritt in die Selbstständigkeit erfordert Risikobereitschaft, eine hohe Motivation, Begeisterungsfähigkeit und Optimismus. Kurzum: Die Persönlichkeit ist entscheidend. Startup bedeutet anfangen, hochfahren.
Sicher muss in einer Zeit des Lockdowns und des Herunterfahrens so manche gute Idee am Markt neu überdacht werden. Ein starker Gründungsgeist im Land bleibt ein wesentlicher Zukunftsfaktor für wirtschaftlichen Erfolg. Darüber sollten wir im Bildungsausschuss und im Wirtschaftsausschuss weiter sprechen. - Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Landtagspräsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Start-ups sind ein wichtiger Zukunftsfaktor und können Innovationen und Digitalisierung weiter voranbringen. Ja, das ist richtig. Es ist auch richtig, den Gründergeist auf die politische und wirtschaftsbezogene Tagesordnung zu setzen. Was zu bedauern ist, ist, dass die Jamaika-Koalition diese Thematik anscheinend ausschließlich bei den Hochschulen im Land zu verorten weiß. Der vorliegende Antrag bezieht sich beinahe ausschließlich auf universitätsnahe Forderungen und Projekte. Das ist wirklich schade. Dabei ist der Gründergeist doch so viel mehr.