Wir können uns in Schleswig-Holstein auf engagierte, tatkräftige Lehrerinnen und Lehrer verlassen und kurzfristig auch viel auf die Beine stellen. Was in den letzten Wochen in Bezug auf digitalen Unterricht gerade an unseren Grundschulen geleistet wurde, ist beeindruckend. Auch dafür möchte ich mich an dieser Stelle - am letzten Tag der Landtagstagung und sogar in der letzten Debatte vor den Sommerferien - noch einmal ausdrücklich bedanken.
Mein Dank gilt an dieser Stelle auch Ihnen, meine Damen und Herren Abgeordnete, insbesondere den Mitgliedern des Bildungsausschusses, die unsere Arbeit - gerade in diesen schwierigen Monaten unter erschwerten Bedingungen konstruktiv begleitet haben und uns bereits zusätzliche Mittel im Bereich der Digitalisierung zur Verfügung gestellt haben.
Ich will mich aber heute auch nicht nur bei den Lehrkräften bedanken - das habe ich bereits getan -, sondern auch bei den anderen Beteiligten: Ich will noch einmal die Schulleitungen und Schulträger ausdrücklich nennen, ohne die nicht möglich gewesen wäre, was wir in den letzten Monaten auf die Beine gestellt haben. Ich will gleichzeitig auch Danke an die Eltern sagen, an die Gewerkschaften, Lehrerverbände, Schülervertretungen und an alle, die daran mitwirken, dass unser Schulsystem in Schleswig-Holstein sich erfolgreich weiterentwickeln kann. - Ich danke Ihnen!
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Beginnen möchte ich mit einem Dank an alle Menschen, die sich in unseren Grundschulen und für unsere Grundschulen engagieren - natürlich auch und besonders an die Lehrkräfte.
Es waren im Schuljahr 2018/2019, von dem hier die Rede ist, 5.135 Lehrkräfte. Davon waren 4.588 ausgebildete Grundschullehrkräfte. Sie alle leisten eine wichtige Arbeit, die viele Eltern - die Ministerin sagte es bereits - in den vergangenen Monaten noch einmal besonders zu schätzen gelernt haben dürften. In der Grundschule beginnt die Schulkarriere vieler - nein, aller - angehenden Virologinnen und Virologen, aller Antifaschistinnen und Antifaschisten, aller Kulturschaffenden und auch aller Heizungsbauerinnen und Heizungsbauer. Das Letzte ist mir besonders wichtig, nachdem im letzten Winter unsere Heizung ausgefallen war.
Sie wurden an 550 Grundschulstandorten in knapp 4.900 Klassen beschult, auf die 108.690 Schülerinnen und Schüler aufgeteilt waren.
In der Grundschule ist der demografische Wandel besonders gut zu beobachten: In Flensburg - mit plus 13 % -, Kiel - mit plus 9,5 % -, und auch in Lübeck, aber auch in den Kreisen Pinneberg und Stormarn gibt es heute mehr Grundschülerinnen und Grundschüler als vor zehn Jahren. Im gleichen Zeitraum ging die Zahl in Nordfriesland um 21,7 % zurück, in Dithmarschen um 16 %.
Wenn man eine solche Zusammenstellung von Daten und Fakten auf fast 300 Seiten überreicht bekommt, gehört es sich auch, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums Danke zu sagen
Wir stellen solche Anfragen, weil sie eine wichtige Grundlage für unser politisches Handeln sind - auch für alle anderen Fraktionen und für alle Menschen in unserem Land, die wissen wollen, wie es um die Grundschulen in Schleswig-Holstein bestellt ist. Aus den Daten und Fakten können sie ableiten, wie die Grundschule aufgestellt ist, an der sie arbeiten oder ihre Kinder und Enkel beschult werden.
So eine Antwort ist geeignet, uns allen die Baustellen vor Augen zu führen, die es im Bereich der Grundschulen gibt. Ich behaupte nicht, dass diese Baustellen erst in den letzten drei Jahren entstanden sind. Viele Fragen beziehen sich auf einen Berichtszeitraum von zehn Jahren. Das wären fünf Jahre mit sozialdemokratischen und fünf mit christdemokratischen Ministerpräsidenten. Ich habe aber Verständnis dafür, dass viele Menschen an unseren Schulen gezieltes Handeln zur Lösung dieser Probleme erwarten.
Manchen Fragen muss man weiter nachgehen: Warum landet in Dithmarschen, Plön und Segeberg nichts von den FAG-Mitteln zur Sozialpädagogik in der Grundschule? Warum gibt es mancherorts überhaupt keine Unterrichtshospitation durch die Schulaufsicht? Warum konnten nur an 48 Schulen Lehrkräfte und Schülerschaft auf ein funktionierendes WLAN zurückgreifen? - Da muss der DigitalPakt große Schritte nach vorn bringen.
ist eine interessantere Zahl als der Unterrichtsausfall, weil an Grundschulen Unterricht aufgrund der vorgeschriebenen Verlässlichkeit eigentlich gar nicht ausfallen darf.
Vier Kreise spüren den Lehrermangel laut Ministerium besonders. Das sind Dithmarschen, Steinburg, Segeberg und der Kreis Herzogtum Lauenburg. An 15 Grundschulen musste im Schuljahr 2018/2019 die Verlässlichkeit aus Mangel an Lehrkräften ausgesetzt werden. Sieben dieser Schulen lagen im Kreis Ostholstein. 15 % unserer Grundschulen - also ungefähr so viele Schulen, wie beim Lernsommer mitmachen - bieten im Land zwischen den Meeren keinen Schwimmunterricht an.
Der Anteil der Lehrkräfte, die vorzeitig aus dem Dienst an den Grundschulen ausscheiden, lag in den letzten Jahren relativ stabil bei einem guten Viertel. Eine wirkliche Entlastung älterer Lehrkräfte findet nicht statt. Zwar wird die Zahl der Unterrichtsstunden in den letzten Dienstjahren gestaffelt und um ein bis drei Stunden verringert. Allerdings: Wer weniger unterrichtet, muss sich dann mehr in die Schulorganisation einbringen.
Grundsätzlich, heißt es in der Antwort, werden erkrankte Lehrkräfte ab dem ersten Tag voll ersetzt. Im Juristendeutsch wird das Wort „grundsätzlich“ relativierend verwendet, als übliche Richtschnur, von der in Einzelfällen auch abgewichen werden kann. Wenn man an den Schulen fragt, sind es nicht nur Einzelfälle, in denen so ein Ersatz nicht oder jedenfalls nicht am ersten Tag erfolgt. Offiziell gibt es sieben Mangelfächer, für die die Fachlehrkräfte fehlen: Mathematik, Englisch, Musik, Sport, katholische Religion, Philosophie und Kunst. 1.217 Klassen - das sind knapp 27 % - wurden in Mathematik von Lehrkräften unterrichtet, die dieses Fach nicht studiert haben. Dazu kamen 239 Klassen mit Unterricht von Lehrkräften ohne zweites Staatsexamen. 30 Grundschulen und fünf Außenstellen in Schleswig-Holstein mussten mit einer einzigen Mathelehrkraft auskommen.
In Reaktion auf diesen Umstand hat die Regierung nicht etwa Mathelehrkräfte aus anderen Schularten an die Grundschulen geschickt, sondern lediglich die Erteilung von mehr Mathestunden angeordnet.
2.174 Klassen - das sind 47,4 % - wurden in Musik von Lehrkräften unterrichtet, die dieses Fach nicht studiert haben, weitere 502 Klassen von Lehrkräften ohne zweites Staatsexamen. Auch das ist zu viel. Der Verband der Musikschulen hat Vorschläge gemacht, wie nachhaltig mehr Nachwuchs gesichert werden könnte, denn es ist keine nachhaltige Lö
Die flexible Eingangsphase funktioniert offenbar nur in eine Richtung. Jährlich durchlaufen 3.000 Kinder die ersten beiden Jahrgangsstufen in drei Jahren, aber höchstens 30 Schülerinnen und Schüler in nur einem Jahr. Dabei stellt sich die Frage, warum die Grundschulen mit jahrgangsübergreifenden Klassen für die Klassenstufen 1 und 2 völlig uneinheitlich verteilt sind. In meinem Heimatkreis Stormarn sind es nur 5,7 %, in Flensburg volle 70 % der Grundschulen. An den übrigen Schulen heißt drei Jahre in der Eingangsphase in Wahrheit immer noch: Sitzenbleiben in Klasse 1 oder in Klasse 2.
Gefreut hat mich - auch wenn das vermutlich nicht Ziel der Regierung war -, dass der Anteil der Schulen mit Berichtszeugnissen in letzter Zeit gestiegen ist: vom Schuljahr 2018/2019 zum Schuljahr 2019/2020 von 21,7 % auf immerhin 22,9 %.
Jamaika hat dieses Jahr zum Jahr der Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgerufen. Dabei hat sich die Ausgangslage in ihrer Regierungszeit bisher verschlechtert. 2017 hatten wir in Schleswig-Holstein 148 Grundschulen, die als Zukunftsschulen zertifiziert waren, 2019 waren es nur noch 125.
Bei den Angeboten am Nachmittag lässt sich über das Land gesehen eine große Unterschiedlichkeit erkennen. Die meisten offenen Ganztagsgrundschulen gibt es in Lübeck, die wenigsten in Plön. 2019 haben 9.298 Schülerinnen und Schüler Hortangebote wahrgenommen, also quasi die Kindergartenvariante der Offenen Ganztagsschule, wenn ich das einmal so sagen darf, davon 108 in Dithmarschen und 1.653 in Stormarn - um die beiden Extreme zu nennen. Der Kreis Pinneberg ist der Kreis, der am ehesten auf private Betreuungsvereine in der Nachmittagsbetreuung setzt, in Flensburg gibt es das überhaupt nicht.
Viele Fragen zur Ganztagsschule blieben leider offen: Wie sehen die Schulgebäude in Schleswig-Holstein aus? Wie sollten sie aussehen? - Nur in Kiel und Norderstedt gibt es in der Verwaltung Vorstellungen, wie ein Schulbau gestaltet werden soll. Wie viele Schulen sind mit einer Mensa ausgestattet? Wie viele Schülerinnen und Schüler nehmen regelmäßig am Mittagessen teil? - Wir müssen wissen, von welcher Ausgangslage wir ausgehen, wenn wir den Trend zu mehr Ganztagsschulen gestalten wollen. Wie man aus Berlin hört, ist es bis zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung nicht mehr weit. Wenn es nach mir geht, ist das einer auf einem
Platz in einer Ganztagsschule. Über solche und andere Fragen müssen wir im Bildungsausschuss und weit darüber hinaus weiter reden.
Zum Abschluss eine Zahl, die nicht in der Antwort auf die Große Anfrage steht: 204.081,20 € - so viel hat die Landesregierung für die wissenschaftliche Begleitung der schulischen Assistenz ausgegeben. Die Begleitung endete vor einem Jahr. Auf die Ergebnisse und verbindlichen Aussagen zur Zukunft der schulischen Assistenz warten wir noch immer. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. - Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, diese Anfrage ist sehr beeindruckend. Ich möchte der SPD ausdrücklich danken, dass sie die auf den Weg gebracht hat, weil sie tatsächlich sehr viele Hinweise darauf gibt, wie Grundschulen arbeiten und wo wir mit Sicherheit auch das eine oder andere noch besser machen können. Wir werden gleich auch ein bisschen darüber sprechen, was wir schon gut machen.
Herr Habersaat, ich finde schon wichtig bei dem ganzen Klein-Klein, das Sie aufgelistet haben, dass man die großen Themen im Auge behält. Es ist ganz selbstverständlich, dass auch in einem Bildungssystem wie bei uns in Schleswig-Holstein das eine oder andere noch besser werden kann. Aber mir ist doch sehr daran gelegen, dass man auf die großen Themen schaut.
Einen Aspekt haben Sie wirklich angesprochen. Darüber werden wir in der Perspektive auch sprechen. Ich hatte mir erhofft, dass wir das auch bei den Lernmitteln schon heute getan hätten. Das ist das Thema Ganztag: Ohne Frage, das wird eine ganz große Herausforderung sein, der wir uns stellen müssen. Da wird auch die Frage sein: Was übernimmt der Bund an Verantwortung? Ich glaube, da müssen wir uns richtig streiten. In der Antwort auf die Große Anfragen sehen wir, dass das Bild dort sehr bunt ist. Wir haben es mit der Kita-Reform schon geschafft, und auch da muss unser Anspruch sein, dass wir für den Ganztag in der Schule das ähnlich auf den Weg bringen. Das sind auch Hin
Ich will am Anfang aber insbesondere dem Ministerium danken. Ich weiß, dass es nicht nur eine Anfrage gibt, die das Bildungsministerium bearbeiten muss, und auch nicht nur eine große. Das bedeutet viel Kraft und Engagement. Auch die Schulen leisten da ihren Beitrag, richtig, aber es sei noch einmal gesagt: herzlichen Dank für diese Arbeit!
(Vereinzelter Beifall CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP, Beifall Martin Ha- bersaat [SPD] und Jette Waldinger-Thiering [SSW])
Dann will ich ein paar Aspekte ansprechen. Die Ministerin hat es auch schon getan, deswegen tue ich es ein bisschen kürzer. Das ist die Lehrerversorgung, die natürlich ein ganz dringendes Thema ist. Wir haben die Unterrichtsversorgung von 101 % erreicht. Das habe ich jetzt gelernt, ich wusste, dass es über 100 % sind. Dieser Bericht zeigt uns, dass es eine Anforderung bleiben wird, weil Lehrer in den Ruhestand gehen, weil demografische Daten sich verändern. Das ist dargestellt worden. Darauf müssen wir uns vorbereiten.
Das ist die größte Herausforderung, die wir haben: der Lehrkräftemangel. Das Thema ist nicht neu. Wir haben viele Maßnahmen in Angriff genommen. Wir haben Stellen im Vorbereitungsdienst. Wir haben - es ist eben gesagt worden - ganze 1.000 neue Studienanfänger für lehramtsbezogene Studiengänge seit 2014. Insgesamt sind es jetzt 2.500. Man sieht: Da ist sehr viel passiert. Wir haben auch gerade Regionalzuschläge für besonders betroffene Kreise eingeführt, weil in der Region oft das Problem ist, Lehrer zu motivieren. Ich glaube, das sind sehr wichtige Maßnahmen.
Es ist am Ende die Wertschätzung von Lehrkräften. Auch das ist deutlich geworden: In der Coronakrise haben Eltern erfahren, was es heißt, Kinder zu unterrichten. Ich glaube, das ist oft unterschätzt worden. Die Einführung von A 13 für Grundschullehrkräfte ist eine Maßnahme gewesen, wo wir nicht nur mit Worten reagiert haben, sondern auch mit Taten. Es sei an dieser Stelle einmal angemerkt, dass in der Vergangenheit andere das nur mit Worten getan haben und wir in dieser Legislaturperiode in diesem Punkt Nägel mit Köpfen gemacht haben.