Die Universität wird sich im Übrigen, falls sie mindestens mit zwei Anträgen erfolgreich sein sollte, auch um den Status einer Exzellenzuniversität bewerben.
Ich werde mich ebenso wie die gesamte Landesregierung dafür einsetzen, dass die CAU auch im Bund die notwendige Unterstützung erhält. Ich würde mich freuen, wenn Sie alle immer dort, wo Sie mit Wissenschaft in Berührung kommen, das Gleiche tun. Wir brauchen diese Unterstützung, wir brauchen die Unterstützung aller Parteien hier.
Wir brauchen schließlich alle Akteure im Land, damit wir Schleswig-Holstein als Wissenschaftsland weiter nach vorn bringen können. Ich freue mich darauf, das mit Ihnen gemeinsam voranzubringen, und auch auf die jetzt folgende Debatte.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bedanke mich zunächst bei unserer Bildungsministerin Karin Prien für den engagierten Bericht. Ein mündlicher Bericht kann natürlich immer nur ein kleines Schlaglicht auf ein großes Thema werfen. Aber ich denke, viele Aspekte wurden darin angesprochen.
Ich möchte eines vorwegnehmen, weil ich glaube, dass das ganz wichtig ist. Sie sagten, die Landesregierung werde die CAU auf dem Weg in der Exzellenzstrategie unterstützen. Ich glaube, das gilt für den Landtag genauso. Das ist ja auch ein Grund dafür gewesen, dass wir gesagt haben, dass wir uns diesen mündlichen Bericht von Ihnen auch noch in diesem Jahr so kurz vor Weihnachten geben lassen wollten.
Bereits in der seit 2006 laufenden Exzellenzinitiative war Schleswig-Holstein sehr erfolgreich. Die Cluster der CAU Kiel Inflamation at Interface und Future Ocean sowie die Graduiertenschule haben große Beachtung und Erfolge weit über SchleswigHolstein hinaus erfahren. Die Ministerin hatte das bereits angesprochen. Ich bin mir sicher, dass uns dies gelingen wird. Die Jamaika-Koalition hat im Koalitionsvertrag eine Vereinbarung dazu getroffen und gesagt, dass die nötigen Kofinanzierungsmittel in der erforderlichen Höhe zur Verfügung gestellt werden.
Die CAU hat sich mit vier Antragsskizzen beworben. Drei haben es in die zweite Runde geschafft. Das ist, glaube ich, ein wirklich hervorragendes Ergebnis, das deutlich zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen in unserem Land exzellent funktioniert. Herzlichen Glückwunsch an die Universitäten, die Forschungseinrichtungen und sicherlich auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ministerien, die diesen Prozess unterstützt haben.
Aber das ist nur ein Teilerfolg, für den man sich noch nicht allzu viel kaufen kann. Die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an; denn jetzt gilt es, die Anträge so weit zu überarbeiten, dass sie auch von den internationalen Gremien entsprechend begutachtet
werden können und dann hoffentlich am 27. September 2018 positiv beschieden werden. 40 % der Projekte bauen im Übrigen auf den Exzellenzclustern auf, 60 % wurden neu entwickelt. Ich finde, das zeigt auch, welche Dynamik diese Exzellenzstrategie entwickeln kann.
Meine Damen und Herren, es gibt natürlich immer wieder auch Kritik, indem gesagt wird, die Exzellenzinitiative sei zu prestigeträchtig, es gehe nicht mehr um die Finanzierung, sondern nur noch um den Stempel der Exzellenz. Das ist definitiv nicht so. Es geht meines Erachtens um den Wissenschafts- und Forschungsstandort Deutschland. Es geht um einen wissenschaftlichen Wettbewerb auf internationaler Ebene. Auch das Auswahlverfahren wird als zu kompliziert dargestellt. Ich würde das anders bewerten. Bei den großen Summen, die die Ministerin angesprochen hat, brauchen wir ein Verfahren, im Rahmen dessen die qualitativ hochwertigen Bewerbungen angemessen ausgewertet werden.
Ich halte es für essenziell, dass wir uns in einem rohstoffarmen Land, wie es Deutschland nun einmal ist, insbesondere um die Spitzenforschung kümmern. Hier werden die Grundlagen für zukünftiges Wachstum gelegt.
Die Ministerin sprach davon, dass der 27. September 2018 ein wichtiger Termin ist und dass dieser Termin in ihrem Kalender markiert ist. Das habe ich natürlich auch getan.
- Nein, es gibt aber einen Fahrplan, Herr Habersaat, der öffentlich einsehbar ist. Da können Sie nachlesen, wann die Entscheidung getroffen wird. Vielleicht haben Sie es nicht getan; das ist bedauerlich. So ist das wohl.
Ich bin genauso positiv gestimmt wie die Ministerin, dass wir in Schleswig-Holstein positive Ergebnisse bekommen werden. Herr Habersaat, das wäre natürlich auch ein toller Erfolg für unsere Wissenschaftspolitik. Da schließe ich auch die Vorjahre ein, obwohl Sie als SPD-Fraktion die Wissenschaft in das Sozialministerium abgeschoben haben.
Eine Exzellenzuniversität würde dem Studienstandort Schleswig-Holstein guttun. Meine Damen und Herren, ich drücke jedenfalls der CAU fest die Daumen und bin sicher, dass sie in dem Wettbe
werb erfolgreich sein wird. Es werden exzellente Bewerbungen sein. Ich halte es auch vor dem Hintergrund dieser großen Bedeutung für geboten, dass wir uns zu gegebener Zeit im Bildungsausschuss einmal von der CAU die Projekte vorstellen lassen. Vielleicht, Herr Vorsitzender, nehmen Sie das als Anregung mit. - Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Exzellenzinitiative ist mittlerweile 18 Jahre alt. Sie geht auf die Initiative unserer damaligen Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn zurück. Wir haben ja gerade schon gehört, dass sowohl die Christian-Albrechts-Universität als auch die Universität zu Lübeck in den ersten beiden Runden sehr erfolgreich waren. Ich will das nicht wiederholen. Das zeigt, dass wir über zwei forschungsstarke Universitäten, forschungsstarke Institutionen der Wissenschaft in Schleswig-Holstein verfügen.
Die Exzellenzinitiative zeigt aber auch, dass die Wissenschaftsstruktur in Deutschland sehr uneinheitlich ist. Die Eliteuniversitäten sind hauptsächlich in den südlichen Bundesländern verortet, während der Norden und die meisten Länder des Ostens leer ausgehen. Wir können also sehen - das hat die Ministerin dankenswerterweise berichtet -, dass wir in der Tat auch mit den aktuellen Initiativen erfolgreich sind. Das freut uns natürlich bei der ChristianAlbrechts-Universität und den anderen Universitäten und Institutionen.
Das Problem, das ich gerade schildere, ist natürlich auch darauf zurückzuführen, dass die Grundfinanzierung der Hochschulen in den anderen Bundesländern deutlich besser ist als in Schleswig-Holstein. Das ist eine wesentliche Voraussetzung, um bei der Exzellenzinitiative oder gar bei der Bewerbung um eine Exzellenzuniversität erfolgreich zu sein.
Was mir fehlt - das habe ich bei der Ministerin noch nicht wirklich herausgehört -, ist ein gewisser Spin in Bezug auf das Thema Exzellenzuniversität oder Exzellenzinitiative. Als Rektor der Europa
Universität Flensburg kann ich mich noch daran erinnern, dass in der ersten Runde Ministerpräsident Stoiber in Bayern - ich glaube, er war es - gesagt hat, wir werden alles tun, damit eine unserer Universitäten exzellent wird. Das haben Sie tatsächlich gemacht. Er hat einfach gesagt: Ihr sagt mir, was ihr braucht, und ich werde euch das finanzieren. Das ist ein anderer Spin gewesen. Ich glaube, diesen Spin brauchen wir auch, wenn wir beim Thema Exzellenzuniversität wirklich erfolgreich sein wollen. Das ist etwas, was wir in den letzten Jahren begonnen haben. Ich glaube, dass die Universitäten, die Hochschulen, die Forschungsinstitutionen dieser Unterstützung bedürfen, und dann wird es auch klappen.
Wir sehen allerdings auch weiterhin die Gefahr, dass das Süd-Nord-Gefälle zementiert und nicht abgebaut wird. Wir alle wissen, dass die Finanzierung des Hochschulund Wissenschaftssystems in Schleswig-Holstein im Vergleich zu den anderen Bundesländern immer noch schwach ist. Deswegen glaube ich auch, dass wir weiterhin der Unterstützung durch den Bund bedürfen. Wir sind froh, dass es wenigstens im Hochschulbereich gelungen ist, das Kooperationsverbot aufzuweichen. Ich will nur erwähnen, dass wir es im Schulbereich sicherlich auch noch brauchen werden.
Wir haben zurzeit im Bund die etwas kuriose Situation - in anderen europäischen Ländern ist das Alltag -, dass wir noch nicht ganz genau wissen, wie denn unsere Bundesregierung aussehen wird. Ich hoffe nur, dass das Thema Bildungs- und Wissenschaftspolitik einen Schwerpunkt in den Verhandlungen bilden wird, sodass wir die neuen Herausforderungen, die wir als Land haben, mithilfe des Bundes meistern können.
Ich möchte noch darauf hinweisen: Wir freuen uns sehr, dass die beiden Universitäten beziehungsweise die Forschungsinstitutionen in Schleswig-Holstein so erfolgreich sind. Die Anlagen sind aber schon in der letzten Regierungs- und Legislaturperiode geschaffen worden. - Vielen Dank.
Können wir uns gemeinsam darauf verständigen, dass jetzt der Abgeordnete Lasse Petersdotter das Wort hat? Das wäre nett.
Sehr geehrter Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Es wird jetzt auch sehr spannend werden. Der Punkt ist: Wenn nachher ein paar Leute von euch von Ihnen, Entschuldigung - in den wohlverdienten Feierabend gehen und noch einen etwas längeren Spaziergang um die Förde machen, um ein bisschen den Kopf freizukriegen, dann wird man irgendwann vorn beim Institut GEOMAR vorbeikommen. Da stehen so ein paar Schiffe, auf denen Tanks draufstehen. Die stehen eigentlich die ganze Zeit da und klimpern nur vor sich hin, und viele fragen sich, was eigentlich dahintersteckt. In diesen Tanks sind in der Regel Miesmuscheln. Dort wird untersucht, wie Umweltauswirkungen diese Organismen beeinflussen. Da wird danach gefragt, wie die durch die Klimakrise bedingte Übersäuerung der Meere die Größe der Miesmuscheln oder die Härte der Schale beeinflusst und all so was. Das klingt sehr kleinteilig.
Durch die Tatsache, dass 2,9 Milliarden Menschen auf diesem Planeten ihren Proteinbedarf zu über 20 % rein durch Fische abdecken, wird das Ganze jedoch sehr konkret. Im Hinblick auf die Frage, wie die Ernährung der Zukunft aussehen kann, wird das mit den kleinen Miesmuscheln sehr konkret und interessant. Das ist ein ganz kleiner Teil des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“.
Auf den möchte ich mich in meiner Rede konzentrieren, es sind auch andere Projekte dabei. Wir kennen die großen Expeditionsschiffe, die es bis in die Arktis schaffen und dort vor Ort ähnliche Projekte durchführen und gucken: Wie reagieren die Umwelt und der Ozean auf die Veränderungen der Klimakrise?
Es ist aber ein sehr interdisziplinärer Exzellenzcluster. Neben der Meeresbiologie und den Klassikern geht es dabei zum Beispiel auch um Medizin - ich habe es schon angesprochen, die Auswirkungen des Klimawandels auf Organismen -, aber auch um Mathematik - die Berechenbarkeit von Simulationen. Wir erinnern uns an den Absturz des Malaysia-Airlines-Fluges 370. Damals wurde gefragt: Wo sind die Wrackteile? - Da war das GEOMAR maßgeblich daran beteiligt zu berechnen, wo diese Teile wahrscheinlich angeschwemmt wurden.
In der Rechtswissenschaft gibt es die Fragen: Wem gehören eigentlich die Ozeane? Wie gehen wir damit um, dass es in der Tiefsee immer mehr Bergbau gibt? Wie gehen wir mit den großen Fragen der Zuständigkeit auf hoher See um?
Es geht aber auch um Ökonomie - das Meer als Wirtschaftsraum - und um die Vereinbarkeit von Umweltschutz und Wirtschaftsinteressen. Das sind alles essenzielle Fragen unserer Gesellschaft, die mit der Existenz der Menschheit verbunden sind, weil wir alle auf die Erde angewiesen sind. Die Meere sind der größte Lebensraum dieses Planeten und bedecken drei Viertel dieses Planeten.