Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin froh, dass der Wahlkampf vorbei ist und wir wieder zum Tagesgeschäft übergehen können, und das tun können, was für die Eiderstedter wirklich nötig und gut ist, dass solche Ausdrücke wie Salami-Taktik, Feigheit des Ministers und Trickserei ein Ende haben, denn von Feigheit des Ministers kann man nicht reden.
Es gehört nämlich sehr viel Mut dazu, sich nach der vorangegangenen Diskussion mit einer solch geringen Gebietsausweisung überhaupt hervorzutun.
- Es gehört Mut dazu. Konrad Nabel hat die Befürchtung geäußert, dass die jetzige Gebietskulisse trotz Nachmeldung nicht reichen wird. Ich glaube, Ihre Befürchtung, dass sie reichen könnte, ist insgeheim viel größer.
Ich bin dem Kollegen Bernstein sehr dankbar dafür, dass er hier eine sachliche Rede gehalten hat, die ganz deutlich gemacht hat, dass die CDU immer für einen Naturschutz mit dem Menschen steht und nicht - wie von Ihnen gefordert, Herr Nabel -
- Ersparen Sie sich jetzt die Zwischenrufe! - Den Sachverstand wollten Sie beim LANU und bei den Naturschutzverbänden vor Ort sehen, ohne die Grundeigentümer einzubeziehen. Das ist nicht CDU-Politik. Denn auch wenn wir ein Vogelschutzgebiet ausgewiesen haben, zeigt erst der praktische Umgang der Landwirte mit dieser Situation, wie viel Vogelschutz bleibt. Und eine Trauerseeschwalbe können Sie nicht daran hindern, vielleicht auch einmal woanders hinzuziehen, weil sie ja nicht wissen kann, dass nur dieses Gebiet für sie vorgesehen ist.
Ich wünsche mir, dass wir eine sachliche Diskussion führen und endlich diese Aufruhrstimmung ein Ende hat.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Nabel, Sie haben Ihrer Fraktion, Ihrer Partei - auch Ihren Parteifreunden vor Ort
gesagt, Eiderstedt sei ein Feuchtgebiet internationaler Bedeutung und müsse deswegen in Gänze gemeldet werden. Ich stelle fest: Sie lagen falsch!
Sie haben Ihrer Fraktion und Ihrer Partei und den Menschen draußen erzählt, es müssten am Ende 19.000 ha sein. Ich stelle fest: Sie lagen falsch!
Sie haben den Menschen erzählt: Es muss zumindest IBA sein, das ist die minimale Größe, die die Kommission akzeptieren würde. Ich stelle fest: Sie lagen falsch!
Sie haben eben aus dem Brief zitiert, den die Kommission geschickt hat. Das heißt, Sie haben nicht zitiert, Sie haben einzelne Wortfetzen aneinandergereiht und gesagt, am Ende mache die Kommission wieder IBA geltend. Ich habe dann gesagt, es braucht schon einige dialektische Verdrehungen, um den Kommissionsbrief, der öffentlich einsehbar ist - jeder kann das nachvollziehen - so zu deuten. Da ist eine konkrete Kulisse beschrieben worden. Sie haben dann gesagt, das können Sie. Ich finde, das ist ein bisschen wenig. Ich stelle fest: Wenn es einen Verlierer auch in Ihrer eigenen Partei und Ihrer eigenen Fraktion bei diesem Thema gibt,
Es sind weitere Redezeiten von einer Minute und 20 Sekunden entstanden. - Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.
- Entschuldigung, das habe ich nicht so schnell gesehen. Das Wort hat Herr Abgeordneter Detlef Matthiessen für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, ich nehme an für einen Kurzbeitrag.
Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Minister von Boetticher! Herr Bernstein, Sie waren in der letzten Legislaturperiode noch nicht Mitglied des Hohen Hauses. Aus meiner Sicht hat die CDU unter der Parole: „Naturschutz nur mit den Menschen“ ganz überwiegend in der Konkretisierung auch offensichtlich das Bild gehabt, Menschen seien alle mit einem CDU-Parteibuch in der Tasche. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Menschen im Naturschutz und anderswo, die eine ganz andere Sichtweise zu den Dingen hatten.
Wir haben die Verbände, die betroffenen Landwirte intensiv beteiligt. Im Übrigen gibt es auch im Kreis der Landwirte aufrechte Naturschützer, die den Versuch unternehmen, Wirtschaft und Naturschutz positiv miteinander zu verbinden.
Das ist für mich immer der Hintergrund dafür gewesen, dem Minister zu raten, die Gebietsausweisung nicht zu klein zu machen, sondern eher größer zu machen, weil die Art der Bewirtschaftung, wie sie dort stattfindet, im normalen landwirtschaftlichen Wettbewerb eine ausgesprochen schwierige Position hat. Gerade mit dem Naturschutz im Hintergrund - Nationalpark Wattenmeer, Vogelschutzgebiet Eiderstedt - dort althergebrachte Fleischrassen wieder einzuführen, die althergebrachte Ochsenmast wieder einzuführen - kann man aus meiner Sicht - das habe ich immer betont - dazu nutzen,
Vermarktungsprogramme zu machen, sodass man mit Naturschutz in der Landwirtschaft mehr Geld verdienen kann, als mit einer Landwirtschaft ohne Naturschutz im Hintergrund.
Ich habe das vor Ort gesagt, ich habe das hier in diesem Hohen Hause immer gesagt, dass das der Hintergrund der Überlegungen von unserer Seite ist. Die fachlichen Aspekte aus dem Naturschutz heraus hat Herr Hentschel schon ausgeführt, nämlich: dass ein großes Vogelschutzgebiet auch im Einzelnen von den Maßnahmen her für die einzelnen Betriebe ein weniger großer Eingriff ist als ein kleines Gebiet.
Meine Damen und Herren, wir haben uns hier viel über Naturschutz gestritten und wie man es machen soll. Ich habe da immer einen Maßstab genannt, Herr Bernstein, das sind die Trauerseeschwalben. Wir müssen diese Diskussion nicht von unseren parteipolitischen und administrativen Interessen her führen, sondern vom Schutzzweck her.
Da beobachten wir leider, dass unter dieser Landesregierung die Trauerseeschwalben in diesem Gebiet fast am Rande des Aussterbens sind, und wir durch den langen Diskussionsprozess vielleicht dazu einen sehr negativen Beitrag geleistet haben.
Das ist traurig, und ich sage noch einmal: Die zu schützenden Vögel, die Bewahrung der Vielfalt, die Bewahrung der Schöpfung, die Biodiversität sind der Maßstab.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Naturschutz mit dem Menschen - das richtet sich in erster Linie an die Kollegen der Grünen bedeutet für uns aber auch Naturschutz mit dem Eigentümer. Wenn wir die Eigentümer nicht mitnehmen, dann können wir uns die Debatte sparen. Wir müssen nicht alles regulieren. Sie reden immer von der sozialen Verpflichtung des Eigentums. Seltsamerweise kommen diese Argumente immer von den Leuten, die kein Eigentum vor Ort haben. Sie wollen mit der Vergrämung auf Eiderstedt aufhören. Hören Sie auf, die Eigentümer zu vergrämen. Die Vergrämung wird auf Eiderstedt durchgeführt, um die Eigentümer vor dem Gänsefraß der 400.000 Nonnengänse zu schützen, die an der Westküste Schaden verursachen.