Also wenn Sie Ihre Hand in das kochende Wasser zuerst legen, überlege ich mir, ob ich meine Hand dann in das Trockeneis hereinlege.
Wie gesagt, ich bin auf die Ziele und Schwerpunkte eingegangen. Deshalb könnte ich bei Tagesordnungspunkt 20 einfach meine Rede von Tagesordnungspunkt 19 zu Protokoll geben. Das lässt unsere Geschäftsordnung leider nicht zu. Deshalb möchte ich die Kolleginnen und Kollegen bitten, doch bitte im Protokoll meine Erläuterungen von Tagesordnungspunkt 19 nachzulesen, weil ich das bei 20 nur wiederholen würde. Ich hoffe, meine Nachredner schließen sich mir an, weil wir dann weniger heiße Luft produzieren, und das ist auch gut für den Klimawandel.
Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich will nur kurz auf eine der Thesen eingehen, die vorgetragen wurden, Ihnen Folgendes sagen und Sie vielleicht auf ein kleines Gedankenexperiment mitnehmen.
Herr Joa, es wurde von Ihnen der Begriff Zappelstrom benannt und damit wieder die Vorstellung transportiert, wir hätten einen schwankenden Sonnen- und Windstrom, und das würde die Versorgungssicherheit gefährden.
Ja, und ich habe Ihnen schon erklärt, wie der Ausgleich funktioniert, insbesondere durch hochflexible Gas-KraftWärme-Kopplungsanlagen.
Es gibt, was die Versorgungssicherheit angeht, die Sie damit ansprechen, eine europäische Statistik, die genau ausweist, wie viele Minuten Stromausfall im Jahr die Bevölkerung des Landes jeweils hinnehmen muss, weil wir eine Unzuverlässigkeit im Netz und in der Stromversorgung haben. Das ist der sogenannte SAIDI-Wert.
Sie stellen sich einfach vor, ich müsste noch so lange reden, wie die Stromunterbrechungszeiten in den einzelnen europäischen Ländern sind. Die gehen wir jetzt vielleicht einmal beispielhaft durch. Wären wir in Polen, das im Wesentlichen mit Kohlestrom versorgt wird, dann hätten wir eine jährliche Stromunterbrechungszeit von 255 Minuten. Frau Schneider, also die Sitzung würde noch ungefähr bis Mitternacht dauern.
Wären wir in Tschechien, das sich mit Kohle und auch noch mit Atomstrom versorgt, dann hätte ich immerhin noch ein Redezeit von 98 Minuten. Also das würde auch noch bis knapp 21:00 Uhr dauern.
Wären wir in Frankreich – ein Land, von dem wir alle wissen, dass es sich vor allem mit Atomstrom versorgt –, dann hätte ich noch 68,1 Minuten zu reden. Das wäre auch noch nicht wenig.
Es ist doch schön, dass wir in Deutschland sind, einem Land, das seine Energieversorgung in erheblichem Umfang von erneuerbarer Energie hat.
Da hat sich dieser SAIDI-Wert, der im Jahr 2006 noch 21 Minuten Stromunterbrechung im Jahr betrug, im Jahr 2015 auf 12,7 Minuten verkürzt.
Auch wenn das jetzt 12 Minuten bedeuten würde, werde ich diese 12 Minuten nicht mehr reden. Es gibt nämlich noch ein Land, das besser als Deutschland ist. Das hat allerdings auch noch einen höheren Windstromanteil. Das hat nämlich insgesamt 43 % erneuerbaren Energieanteil. Das ist Dänemark, bei dem das unter 11 Minuten liegt.
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht mehr vor. Damit ist die Große Anfrage und die Besprechung derselben mit der Antwort der Landesregierung erledigt.
Wir sind am Ende unserer Tagesordnung. Ich wünsche Ihnen allen noch zwei möglichst angenehme Wahlkampftage und am Sonntag Ihren Parteien die Ergebnisse, die sie verdienen.
Meine Damen und Herren, die nächste Plenarsitzung findet am Mittwoch, den 25. Oktober 2017, statt. Kommen Sie gut nach Hause. Die Sitzung ist geschlossen.