Weitere Wortmeldungen liegen zu diesem Tagesordnungspunkt nicht vor. Die Große Anfrage und die Antwort sind damit erledigt.
Es gibt einen Entschließungsantrag der Fraktion der CDU – Drucksache 16/3167 – mit dem Titel „Verpflegungsqualität in Gemeinschaftseinrichtungen in Rheinland-Pfalz durch Kontrollen und Probenahmen sicherstellen“. Es ist keine Ausschussüberweisung beantragt. Deswegen kommen wir direkt zur Abstimmung.
Wer dem Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 16/3167 – zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen! – Wer stimmt dagegen? – Der Antrag ist mit den Stimmen der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gegen die Stimmen der CDU abgelehnt.
Stärkung der Berufsorientierung an Schulen zur Sicherung qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze Antrag der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Drucksache 16/3204 –
dazu: Berufsorientierung strukturell stärken Antrag (Alternativantrag) der Fraktion der CDU – Drucksache 16/3218 –
Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Bildung ist die aktive Teilnahme am sozialen, kulturellen und politischen Leben. Der individuelle Erfolg eines jeden Schülers muss im Vordergrund stehen und maximal gefördert werden.
Unsere neu eingeführte Realschule plus mit ihren Wahlpflichtfächern ermöglicht frühe Einblicke in die Berufsorientierung und vermittelt somit praktisches und lebensnahes Wissen.
Unsere berufsbildenden Schulen bieten seit Jahrzehnten einen hochwertigen Abschluss, wofür wir in ganz Europa beneidet werden. Darüber hinaus muss gesagt werden, sind es Schulen für alle und jedermann. Sie ermöglichen selbst denen, die eine zweite und dritte Chance brauchen, die Möglichkeit, noch einmal einen Schulabschluss zu erwerben. Von diesen Schülerinnen und Schülern haben wir viele.
Das Spektrum reicht von der normalen Berufsreife bis hin zur allgemeinen Hochschulreife. Daran sieht man, wie hoch unsere Durchlässigkeit und die Chancengleichheit in unserem Bildungssystem sind, ganz zu schweigen von der Vielzahl an dualen Ausbildungsberufen, die sich alle im BBS-Bereich wiederfinden. Auch hierfür erhalten wir viel Anerkennung aus dem gesamten Ausland.
Gerade die enge Kooperation der berufsbildenden Schulen mit den Kammern und den kleinen und großen Unternehmen führt zu einer engen Verzahnung von theoretischem Wissen und praktischer Anwendung. Damit wird sichergestellt, dass die Bedürfnisse der Betriebe gewahrt werden.
Ich habe ein Beispiel aus meinem eigenen dualen System. Man hat zwei Wochen Blockunterricht, dann geht man das in der Theorie durch, und in der darauffolgenden Woche wird es in den Betrieben praktisch umgesetzt. Daran sieht man, wie die Verzahnung bei uns
funktioniert. Deshalb ist es wichtig, dass Betriebe und Unternehmen mit der Berufsschule kooperieren.
Wir in Rheinland-Pfalz haben die drittniedrigste Arbeitslosenquote vorzuweisen, was unter anderem mit unserem dualen Schulsystem zusammenhängt.
Um weitere Nachwuchskräfte zu bekommen, müssen wir in den allgemeinbildenden Schulen für das duale Schulsystem werben und Schülern und Eltern – ich sage ausdrücklich, Schülern und Eltern – die Vielzahl von Aufstiegsmöglichkeiten nahebringen. Wir müssen die Gleichwertigkeit von allgemeinbildender und beruflicher Bildung mehr deutlich machen und vermitteln.
Wir begrüßen die Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen Schule, Berufsberatung und Wirtschaft. Diese ist elementar wichtig und muss weiter gestärkt werden.
Es ist wichtig, einen Ansprechpartner in den Schulen zu haben. Hier sind die Berufswahlkoordinatoren eine echte Hilfe. Sie gehen auf das Talent und die einzelnen Stärken eines jeden ein.
Auch hier möchte ich wieder ein Beispiel aus meiner Realschule plus in Treis-Karden einflechten, die eine Berufseinstiegsbegleitung hat. Man sieht, was sie damit erreichen: Sie begleiten die schwierigen Fälle in die Praktika, sie ermöglichen ihnen den Einstieg in die Ausbildung, in der Ausbildung betreuen sie sie weiter.
Selbst wenn derjenige im Beruf steht, schauen sie weiter auf ihn. Daraus ersieht man, dass es ein Erfolgsmodell ist. Ca. 60 nehmen an diesem Projekt teil.
Dann haben wir das Langzeitpraktikum. Ich finde, das ist eine wirklich hervorragende Maßnahme. Gerade vorgestern gab es in der „RHEINPFALZ“ einen Bericht zu lesen. Dort gingen Schülerinnen und Schüler ein halbes Jahr in die Ausbildungsberufe, machten einen Tag in der Woche nur praktische Übungen etc. Das erleichtert ihnen die Möglichkeit, sich später im Berufsleben zu integrieren.
Wir brauchen eine Strategie zur Sicherung der Fachkräfte. Den demografischen Wandel brauche ich nicht anzusprechen. Das kommt alles auf uns zu.
Meine Damen und Herren, außerdem sind wir auf die Ergebnisse der Expertenkommission bei den berufsbildenden Schulen gespannt. Wir werden deren Bericht
Bei Ihrem Antrag geht es um die Stärkung der berufsbildenden Schulen und nicht um die Berufsorientierung. Ich glaube, da haben Sie die Überschrift vertauscht; denn Sie schreiben immer nur von den Berufsschulen. Den wichtigsten Aspekt, nämlich die Wahlpflichtfächer, die sehr früh in den sechsten Klassen ansetzen, gehen Sie nicht an. Daran sieht man, dass Ihr Antrag völlig verfehlt ist. Er läuft Richtung Berufsschule. Dann kommt immer wieder das Argument mit den wenigen Lehrern in den Berufsschulen.
Meine Damen und Herren, wir haben eine Berufswahlfreiheit. Wir können keinem vorschreiben, du musst Berufsschullehrer werden. Das ist schlichtweg nicht möglich. Das müssen Sie einmal einsehen. Jeder in Deutschland und Rheinland-Pfalz kann das lernen, was er will. Daran können wir in diesem Hause nichts ändern, und damit hängt es zusammen, dass wir zu wenige Lehrkräfte haben.
Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Es ist ein gutes und richtiges Signal, dass wir uns heute über die Berufsorientierung an den Schulen unseres Landes unterhalten. Es ist nämlich ein Thema, das bewegt. Es bewegt die Schülerinnen und Schüler, die in zunehmendem Maße darauf angewiesen sind, orientiert zu werden, gerade in Zeiten sich einer rasant wandelnden Arbeitswelt, und es bewegt auch die Betriebe im Land, die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die in Zeiten des demografischen Wandels darauf angewiesen sind, dass die jungen Menschen gut orientiert und kompetent die Wege in die Bereiche finden, in denen sie gute Beschäftigungsmöglichkeiten haben. Insofern ist die Berufsorientierung eine wichtige Aufgabe.
Berufsorientierung hat die vorrangige Aufgabe, die jungen Menschen zu orientieren und zu einer eigenverantwortlichen Entscheidung zu befähigen. Insofern geht es darum, dass die jungen Menschen Unterstützung brauchen, um ihren Weg zu finden, und das soll in der Schule wichtig genommen werden. Dazu gehört natürlich die Zusammenarbeit der Schulen mit außerschulischen Partnerinnen und Partnern, speziell mit den Betrieben, den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern im öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereich. Eine Stärkung der Berufsorientierung an den Schulen geht also immer mit
einer Öffnung in das außerschulische Umfeld einher. In dem Zusammenhang begrüßen wir ausdrücklich, dass sich die Handwerkskammern des Landes mit einem regionalen Pilotprojekt stärker bei der Berufsorientierung einbringen möchten. Das ist der Weg, der richtig ist, die verschiedenen Partnerinnen und Partner besser zu vernetzen.
Meine Damen und Herren, in Zeiten des demografischen Wandels und des sich abzeichnenden Fachkräftemangels stehen in Rheinland-Pfalz für die jungen Menschen viele Wege in die Berufswelt über die klassischen Ausbildungsberufe im dualen System, über die schulischen Ausbildungsgänge an den berufsbildenden Schulen, über das zunehmende Angebot an dualen Studiengängen, aber auch über die vielfältigen Wege an die Hochschule offen, die gerade für beruflich qualifizierte weiter geöffnet wurden.
Es gibt aber auch junge Menschen, die sich schwertun auf dem Weg zum schulischen Abschluss, die sich schwertun mit dem Anschluss nach dem Abschluss und die sich schwertun auf dem Arbeitsmarkt. Gerade für diese jungen Menschen sollten wir ein besonderes Augenmerk entwickeln.
Berufsorientierung an Schulen heißt in diesem Zusammenhang auch, mit jungen Menschen zu arbeiten, um junge Menschen in Arbeit zu bringen. Allen Menschen, die sich in diesem Bereich engagiert betätigen, gilt unsere besondere Anerkennung in diesem Landtag. Da wird ganz wichtige Arbeit geleistet.
Meine Damen und Herren, der vorliegende Antrag der Koalitionsfraktionen benennt wichtige Felder für die Berufsorientierung an den Schulen. Dabei wird es nicht zuletzt darauf ankommen, das duale Ausbildungssystem zu stärken und als in besonderem Maß attraktiven Weg in die Berufswelt weiterzuentwickeln. Das Ziel einer Stärkung der Berufsorientierung sollten wir nicht nur als schulartspezifische Angelegenheit begreifen. Auch an den Gymnasien wird es zunehmend darauf ankommen, die jungen Menschen über die volle Bandbreite zu orientieren, die sich nach der Schulzeit bietet. Insofern brauchen wir eine breiter angelegte Berufsorientierung.
Wir werden auch darauf achten müssen, dass sich die Berufsorientierung stärker in der Lehrplanarbeit wiederfindet und dieses Thema gestärkt wird, wenn es um die Ausbildung der Lehrkräfte geht, um sie zu qualifizieren, in diesem Bereich entsprechend tätig zu werden.
Gute Berufsorientierung setzt vor allem bei den jungen Menschen an. Sie soll die Aufgabe leisten, dass sie sich selbst realistische Einschätzungen machen, sich ihrer eigenen Möglichkeiten sowie der Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, als Grundlage für eine kompetente Entscheidung, welchen Weg sie nach ihrer Schulzeit einschlagen möchten, bewusst werden.
Dazu benennt der Antrag der Koalitionsfraktionen, wie gesagt, wichtige Aspekte. Zum Antrag der CDU wurde schon gesagt: Das Thema ist ein bisschen verfehlt wor
den. Es geht um Schulstrukturen und um die berufsbildenden Schulen, bei denen ganz eng auf Details gesehen wird, aber es geht wenig um die Berufsorientierung im gesamten Schulsystem.
Es geht auch wenig um die Vernetzung mit den außerschulischen Partnerinnen und Partnern. Ich denke, die Überschrift wurde zwar übernommen, aber nicht entsprechend unterfüttert, dass das Thema voll abgebildet würde. Insofern schließen wir uns diesem Antrag nicht an.