Protocol of the Session on February 15, 2001

Wenn diese Gelder beispielsweise von Architekten, von Bauunternehmern und von Leuten stammen, die im Zusammenhang mit der CTI Aufträge erhalten haben, ist es doch zu RechtAufgabe df:s Parlaments, nachzufr:::~gen, welche Zusammenhänge es gab. Gab es Druck vonseit;;n Herrn Doerfert auf

die entsprechenden· Unternehmerinnen und Unternehmer? Wurde dan:ius ein Netzwerk ge:;trickt nach dem Motto: Ihr

bekommt die Aufträge nur-dann, wenn ihr entsprechend

5pendet?- Das ist die_ Frage, die i_m Hintergrund steht:

(Dr. Schiffmann, SPD: Das System Doerfert!)

Frau Granold, da die~e Frage zumindest von Ihnen nicht aufgeklärt und -nicht umf,;:;:isend beantwor:tet wurde, stellt sich wiederum zu Recht die Frage: Macht die CDU das Gleiche wie.

beispielsw;;is~:;_ die CDU oder die F.D.P. in Baden-Württemberg,

(Zuruf des Abg. Kramer, CDU- Creutzmann, F.D.P.: Wa~?)

die das Geld, das sie von FlowTex erhalten hat, zurückgibt?Das ist die entscheidende Frage.

(Zuruf von der SPb: So ist es! - Beifall de;;-BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEI\1 und der 5PD)

Die entscheidende Frage für mich- in diesem Parlament ist nicht: Ist die CDU in einen SpendenskandaL verwickelt, der eventuell rechtliche Kon~equenzen hat?- E; ist nicht unsere Aufgabe, das zu klären. Das soll die Staatsanwaltschaft kl~" ren, und darüber soll das Justizministerium im Ausschuss berichten. Aber darum_geht es heute nicht. Vielmehr geht es um eine moralische Verantwortlichkeit,- meine Damen und Herren.

Wenn ich sehe, d:.ss die CiT im Moment versucht, gegen den

1. FC S:~arbrücken zu klagen, um da:; Geld,· insgesamt ·

600 000 DM, zurOckzubekommen, das Herr Doerfert an den 1.-FC Saarb~ücken überwiesen hat, wenn ich sehe, dass es dar

. über Verhandlungen gibt, muss ich doch fragen: Ist diE CDU

nicht bereit, die:::es Geld, das sie von Herrn Doerfert bekommen hat, und ZW3r nicht nur die 51 000 DM, sondern die

340 000 DM insgesamt; zu hinterfragen u~d auch zurück zu

überweisen,

(Glocke des Präsidenten)

weil nicht geklärt ist, aus welchen Kanälen dieses Geld stammt?

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- - - Zurufe von d;;r CDU)

Meine Damen und Herren, es ist die moralische Verantwor

tung in der Politik, dass man zumindest so weit gehen kann, wie die CDU in Bado=n-Württemberg im Zusammenhang mit

FlowTex_ und wie beispielsweise auch die CTT, die nun versucht, die_Gelder vom fußballverein zurückzu;;;rhalten. Meine

Damen und. Herren, was die Vorstände von Fußballvereinen können, muss auch der Vorrtand der CDU l;;isten können. _

Vielen-Dank.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SRD und bei der F.D.P.)

Prä;;ident Grimm:

Für dLe Landesregierung spricht Herr Staatsminister Gerster.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ja, es stimmt, Frau Kollegin Granold, e~ gab Geschäftsbeziehungen zwischen der Landesregierung und der CTI. Ja, es stimmt, es gab Begegnungen zwischen dem Sozial- und Gesundheitsminister und Herrn Doerfert. Ja, es stimmt, ich habe an Veranstaltungen

teilgenommen, an_ Eimveihungen und an verschiedenen an

deren Gelegenheiten, allerdings s;;hr selten an sehr persönlichen Gesprächen. E5 stimmt ab~r auch, dass derMinisterpräsidEnt bei~pielsweise Spiele der Eintracht Trier besucht hat. Ja, das alles 5timmt.

(Zu rufvon der CDU: Aha!)

Aber zu einem Zeitpunkt, als die CDU noch von den Spenden DoerfertS profitiert hat, war· dieser Sozialminister vor d_rei Jahren mit dem damaligen Staatssekretär Klaus Jensen beim Bischof von Tri er und hat ihn in einem persönlichen Gespräch darum gebeten, Hinweisem nachzugehen, die zumindest zu dem Verdacht-berechtigen, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

(Zuruf des Abg. Dr. Altherr, CDU)

Daraufhin kam von ihm die AntWort: Wenn Sie mir nichts Gerichtsverwertbares liefern, kann ich nichttätig werden.- Da-_ zu war wiederum die Haltung der Landesregierung: Verehrter Herr Bischof, Sie sind die CTI. Sie sind die Rechtsaufsicht. Sie haben ganz andere Möglichkeiten, im Innenverhältnis zu prüfen, ob bei der CTI und im Umfeld von_Herrn Doerfert alles mit rechten Dingen zugeht.

Es gehört zur Tragik dieses großen Kirchenmannes- das sage ich einmal so -, Herrn BischofDr. Spital, dass er mit diesenHinweisen so umgegangen ist, \;.,ie er damit umgegangen ist.

Schließlich und letztlich sage ich zu der Frage.. Verdacht oder nicht Verdacht?", der Leitende Oberstaatsanwalt Erich Jung hat gestern in Koblenzerklärt, es besteht eine Verdachtslage gegenüber der CDU wegen der Spenden der CIT. Also bitte

unterstellen Sie einer Fraktion oder der Landesregierung nicht, sie bausche etwas auf, was seitens der Staatsanwalt

-schaft so eingeschätzt wird, wiees-HerrJung dargestellt hat.

(Beifall derSPD- _ Kramer, CDU: Oje, oje!)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Redmer das Wort. ·

(Kramer, CDU: Schmutzkübel!)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich kann den An

griff der Kollegin Granold auf den Landtagspräsidenten nicht nachvollziehen. Unter dem Datum 8. November 1999-hat die Kreisgeschäftsführerin der CDU in Trier eine eidesstattliche

Versicherung abgegeben, die der Kollege Böhr dem Landgericht Bad Kreuznach vorgelegt hat. Darin findet sich wörtlich der Satz:.,Bei derTrierer CÖU gibt es keinen unvollständigen Nachweis von Parteispenden." _

Aus heutiger Sicht kann einem das nur ein müdes Lächeln ab

ringen, und man fragt sich: Herr Kollege Böhr, weshalb haben Sie nicht im Laufdes letzten Jahres der Justiz gesagt: Es

tut mir Leid, dass ich eine solche eidesstattliche Erklärung bei Gericht vorgelegt habe?

(Kram er, CDU: Darauf haben wir gerade gewartet! Wir haben auf Sie gewartet!)