Protocol of the Session on November 15, 2000

grüßenswerter Ausgleich für den Wegfall von außerbetrieblichen Lehrverträgen, die von den Arbeitsämtern im Rahmen des.,Sofortprogramms der Bundesregierung zur Bekämpfung der Jugenaarbeitslosigkeit" initiiertworden sind.

So hat es im vergangenen Jahr noch rund ~I 200 außerbetriebliche Lehrverhältnisse gegeben. lri diesem Jahr waren es dagegen nur noch knapp 200. Die entfallenen rund 1 000 Plätze wurden von der Wirtschaft voll aufgefangen und mehr als ausgeglichen.

Darüber hinaus konnten von den erwähnten rund i 200 außerl:letrieblichen Lehrverhältnissen de5 vergangeneo Jahres inzwischen circa ein Drittel in betriebliche Lehrverhältnisse übergeleitet werden.

Herr Dahm, das müssen Sie einmal zur Kenntnis nehmen. Diese Ausbildungsleistungen der rheinland-pfälzischen Wirtschaft sind zusätzlich zu den bisherigen Erfolgen zu werten; denn sie gehen weder in die Statistik der Berufsberatung der Arbeitsverwaltung noch in die Berufsbildungsstatistik auf

Bundes- oder Landesebene ein. Das ist der entscheidende Punkt, Hier unterscheiden wir uns wie bei allem, Wir berichten die Realitäten, und Sie berichten darüber, wie Sie es gern hätten und wie es nicht ist.

Meine Damen und Herren, ich habe noch eine Bemerkung zur Geschäfustathtik der Arbeitsverwaltung. Die Zahl der noch offenen und u_nbesetzten Ausbildungsstellen lag Ende

Septembt:or dieses Jahres mit 1 857 um 16% höher als im Vorjahr. Demgegenüber war die Zahl der BEwerber, die Ende September noch keinen Ausbildungsplatz hatten und einen betrieblichen Au~bildungsplatz :;uchten, um 18,6 % auf 1 104

-gesunken. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage

- das darf man mit Fug und Rt=cht sagen - hat sich deutlich verbessert.

Meine Damen und Herren, um möglichst allE jungen Frauen und Männer mit einer Lehr~telle zu versorgen, sind die Arbeitsämter und die Kammern zum- Beispiel im Rahmen so genannter regionaler Ausbildungsmarktkonferenzen aktiv. Die

se Anstrengungen gelten natürlich auch den Jugendlichen, die zwar Eine Lehrstelle gefunden hatten, aber- aus welchen Gründen auch immer - die Lehre im Rahmen der Probezeit abgebrochen haben.

Meine Damen und Herren, das insgEsamt positive Bild am

Äusbildungsmarkt geht nicht zuletzt auf eine Modernisierung auch der Berufsausbildung zurück. Schon seit Jahren ist ein Zuwachs an neuen Arbeitsplätzen, insbesondere -im Dienstleistungssektor zu verzt;ichnen. Daher haben auch viele Jugendliche verstärkt Dienstleistungsberufe nachgefr"!gt.

ln diesem Jahr ist auch das Angebot an Ausbildungsplätzen · im Dienstleistungsbereich deutlich höher als beispielsweise im verarbeitenden Gewerbe. Dies ist auch ein Ergebnis der Neuordnung der Ausbildungsberufe. Hier ~ind vor allem die

völlig neuen Berufe im Bereich der Informations- und Tele

kommunikationstechnologieund im M;;;diensektor hervorzuheben.

Das. Angebot an Lehrstellen, vor allem im IT-Bereich, konnte

deutlich ausgeweitet werden. Die entsprechenden Betriebe

haben der Berufsberatung 780 Ausbildungsstellen für ITBerufe, das heißt, rund 50 % mehr als im Vorjahreszeitraum, gemeldet.

ln einer Hochrechnung kann davon ausgegangen werden, dass Ende dieses Jahres bereits 3 000 Lehrverhältnisse, das sind mehr als 3 % aller Lehrverhältnisse in Rheinland-Pfalz,

auf die IT- und Medienberufe entfallen.

Rheinland-Pfalz sichert dadurch seine StEllung als Wirtschafts- und Medienstandort und stellt der IT- und Medienbranche mit ihrEn hohen Wachstumsraten hoch qualifizierte

Arbeitskräfte zur Verfügung.

(Beifall bei F.D.P. und SPD)

ivleine Damen und Herren, trotzaller Erfolg5meldungen darf

.aber nicht übersehen werden, das~ e:o noch vereinzelte Pro

bleme gibt, die zweifellos angegangen werden müssen:

1. Der noch immer zu hohe Prozentsatz junger Menschen, die ohne Ausbildungsab~chluss als Ungelernte oder Angelernte einem hohen Beschäftigungsrisiko au~gesetzt sind. - Für Rhefnland-Pfalz gibt es zwar keine exakten EigEnständigen Zahlen; auf Bundesebene schätzt man, d3ss 14% der Jugendlichen eines Altersjahrgang~ ohne Abschluss geblieben sind.

2. Die berechtigtEn Klagen von Betrieben und Praxen über zunehmende DefizitE in der Au5bildungsbefähigung junger. Menschen. - Hier ist vor allem das allgemein bildende Schul

system gefragt. Hier müs5en die Stabilisierungs- und Vorbe

rE;itungsm3ßnahmen unserer Berufsschulen, aber auch der Arbeitsämter ansetzen. rvieine Damen und Herren, aber auch die Mitwirkung dt:or EltErn ist notwendig.

3. Die regionalen und berufsspezifischen Ungleichgewichte auf dem Lehrstellenmarkt.- ln regionaler Hinsicnt gibt es, ge

messen an der Änzahl der Stellen pro Bewerber; ein deutliches Nord-Süd-Gefälle.

Die berufsspezifischen Ungleichgewichte haben zwei Seiten: Einr:nal die Konzentration junger Menschen auf einige wenige Berufe, zum Seispiel Kfz-Mechaniker bei jungen Männern oder Büroberufe bei jungen Frauen. Die andere Seite ist die vielfach vergEbliche Suche Einzelner Branchen, wie etwa der

Ernährung~wirtschaft, nach geeigneten Bewerbern.

Meine Damen und Herren, die duale Ausbildung ist nur so

stark, wie die beiden Lehrorte, der Betrieb und die Berufschu

le, ihre Aufgaben erfüllen könrien. Daher hat die Landesregierung die Berufsschule systematisch gestärkt und zahlreiche Maßnahmen ergriffen, Hierzu gehören unter anderem

eine betriebsfreundliche Regelung des Berufsschulunterrichts, eine bessere Lehrerversorgung und geringerer Stundenausfall, die Differenzierung des Berufsschulunterrichts und die Bildung von Fachklassen sowie eine bessere Ausstat

tung der Schulen in Abstimmung mitden kommunalen Schulträgern.

Im Rahmen dieser Stärkung des dualen Systems setzt das Wirtschaftsministerium einen Schwerpunkt auf die-Sicherung der überbetrieblichen Lehrlingsunten.veisung, die insbesondere im Handwerk eine große Rolle spielt.

Meine Damen und Herren, ein weiterer Schwerpunkt liegt seit 1997 in der Förderung des betrieblichen Lehrstellenangebots. Dies beinhaltet konkret die Förderung von Existenz

gründern bei erstmaliger_Ausbildung, die Förderu_ng des gewerblichen Mittelstands bei der zusätzlichen Ausbildung von Absolventen der Berufsvorbereitung und die Förderung von Betriebsverbünden.

Mit Hilfe der entsprechenden Programme werden Jahr für Jahr rund 1 500 zusätzliche Ausbildungsplätze in Betrieben und Praxen geschaffen, ohne dass dabei die Verantwortung der Wirtschaft beeinträchtigt wird.

Über diese Fördermaßnahmen des Wirtschaftsministeriums hinaus und um mitgutem Beispiel voranzugehen, werden im Geschäftsbereich meines Hauses im nächsten Jahr insgesamt 27 zusätzliche Ausbildungsplätze zu den bereits vorhande

nen Ausbildungsplätzen bereitgestellt. Ich denke, auch das ist ein Stück Signalwirkung. Man kann nicht nur darüber reden,

sondern man muss auch zeigen, dass man selbst "bereit ist, wenigstens in dem Maß, in dem man Möglichkeiten hat, dazu beizutragen.

Meine Damen und Herren, dieses Ausbildungsangebot von 27 zusätzlichen Lehrstellen geht über den eigenen B~darf hinaus und bietet jungen Menschen die Chance für eine gründliche, gute Ausbildung. Die gewählten Ausbildungsberufe, wie zum Beispiel Fachinformatiker, Bauzeichner, Fachangestellte für Bürokommunikation, Winzer, Gärtner oder Ver

messungstechniker, wurden so gewahlt, dass die Absolventen auch in der Privatwirtschaft eine Arbeitsstelle finden können.

Meine Damen und Herren, ressortübergreifend widmet sich die Landesregierung auch den Jugendlichen mit geringeren Startchancen. Dabei geht es insbesondere darum, den Übergang von den allgemein bildenden Schulen in die Berufsausbildung zu ermöglichen oder zu erleichtern. Ich gehe davon