Protocol of the Session on October 19, 2000

In Rheinland-Pfalz sind wir diesbezüglich sogar die Schnellsten. Darauf können wir stolz sein. Diese Schüler machen

nach elfeinhalb Jahren Abitur. Das ist in der Tat auch ein Element der Förderung von besonders begabten Scliülern. An dieser Stelle sollte gesagt werden, dass wir diesbezüglich vorbildlich sind. Von Nachbarländern wird sogar gewürdigt, da~s dieses BEGYS-Konzept nicht nur die Einsparung eines Jahres beinhaltet, sondern ein ganzheitliche~ Konzept ist. Das ist

5chon eine Bemerkung wert.

Die Angebote für Schülerinnen und Schüler mit besonderen intellektuellen Begabungen sollten nach unserer Eiflschätzung jedoch ausgeweitet werden.

Jetzt kommen wir zu dem, was der geschätze Redner der CDU-Fraktion angedeutet hat.

(Pörksen, SPD: Von wem geschätzt?)

-Das überlasse ich jedem Einzelnen.

(Vereinzelt Heiterkeit im Hause)

Die F.D.P.-Faktion hat diesen Vorschlag gemacht. Es kann in aller Offenheit ge-sagt werden, dass es unt~rschiedliche Einschätzungen hinsichtlich dieser Frage in der Koalition gibt. Das ist so, und das wollen wir~auch gar nicht vertuschen. ln bildungspolitischen Fragen ist es auch nicht ehrenrührig, dass jeder unterschiedliche Positionen vertritt.

Ich betone unsere Meinung; dass sich eine eigene Schule für besonders Begabte und leistungsbereite Schülerinnen und Schüler mit einem l~ternatsangebot hervorragend in die Bil-dungslandschaftvon Rheinland-Pfalzeinfügen kann.

(Beifall der F.D.P. und der SPD- Zurufder Abg. Frau Thomas, • BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das richtet sich auch nach der Nachfrage. Sie sagen, dass wir damit eine Tür öffnen würden. Natürlich öffnen wir damit ei

ne Tür. Das ist ganz klar. ln anderen Bundesländern wird die

se Tür aber auch geöffnet. Wir in Rheinland-Pfalzhaben diE;!S

nicht als erstes propagiert. Es -gibt Konzepte, die in anderen Bundesländern entwickelt werden, und es gibt analoge Schulen in der Realität, die, sich hervorragend bewährt haben, übrigens auch in einem Bundesland- ich wollte es fast nicht sagen-, in der eine SPD/PDS-Regierung herrscht.

(Dr. Weiland, CDU: Herzlichen Glückwunsch!)

Unsere Meinung hinsichtlich der Bildungsangebote ist also noch nicht einmal parteipolitisch gebunden. Wir sollten _also vorurteilsfrei an die Sache herangehen. Ich bin der Meinung, dass wir, wenn wir eine solche Schule einrichten, Schülerin

nen und Schüler aufnehmen können, die hinsichtlich ihrer be

sonderen fachlfchen Begabung, ihrer deutlich überdurchschnittlichen Intelligenz und im Hinblick auf ihre Persönlich

keit beurteilt und in einer solchen Sc~ule angemessen gefördert werden.-Ziel ist eine Schule mit den Besten für die Besten. Diebegen Schüler und die besten Lehrer sollten hier zusammenkommen.

Die F.D.P.-Fraktion will Chancengerechtigkeit und keine nivellierenden Ergebnisse.

-(Bische!, CDU: Dann stimmen Sie

- unserem Antrag etwa zu?)

J~der muss die Chance erhalten, seiner Begabung- entsprechend gefördert zu werden. Deshalb benötigen wir ein diffe

renziertes Schulsystem, das die Leistungseliten und- ich betone ausdrücklich -nicht die Geldeliten nachdrücklich fördert.

(Zuruf de~ Abg. Frau Thomas, BÜt~DNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Antrag der Fraktionen der SPD und F.D.P. äußert sich um

fassend zu der Thematik ,.Besondere Begabung und Hochbegabung". Aus diesem Grund ist er auch so wertvoll.

(Frau Themas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Noch nie so wertvoll wie heute!)

Die Überprüfung der' Möglichkeiten, eine solche Schule in Rheinland-Pfalz einzurichten, ist in der Tat in diesen Antrag aufgenommen worden. Das istauch vern_!:mftig so.

Es gibt Ansätze in vielen Bundesländern. Wir sind uns einig, dass wir in ein Prüfungsverfahren eintreten und uns anschauen sollten, was die anderen machen und wie die Konzepte aussehen. Dann bilden wir uns eine Meinung.

Selbstverständlich bin ich persönlich der Überzeugung, dass wir dann letztlich zu dieser Entscheidung kommen werden. Das ist der richtige Weg. Wir prüfen, ob es solche Möglichkei- ten gibt. Ich persönlich bin mir sicher, dass es solche Möglich

keiten gibt. Dann werden wir eine Entscheidung treffen. Das istein ganz normales Verfahren._

(Beifall der F.D.P. und der SPD- Zuruf der Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich erteile Herrn Staatsminister Professor Dr. Zöllner das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich hätte nicht ge

glaubt, dass eine Diskussion in diesem Parlament zu solch später Stunde auch noch eine Sternstunde - zumindest für mich- sein kann.

(Dr. Weiland, CDU: Wenn Sie reden, immer!)

~Da ich mirschlecht zuhören kann, wenn ich rede, kann es für mich keine Sternstunde sein, sondern dann muss ich zuhören. Es ist eine Sternstunde, weil Herr Keller die Landesregierung~ und damit mich gelobt hat. Das ist ein einmaliges Ereignis, das festgehalten \'Verden muss.

(Beifall der SPD, der CDU und der F.D.P.)

Ich fixiere fur die Annalen, dass Herr Keller- er muss es sich al

so sehr genau überlegt haben,

(Mertes, SPD: Wahrscheinlich hat er sich geirrt!)

- weil man immer mit dem beginnt, was man sich tatsächlich

genau überlegt hat- dem hohen Hause verkündet hat, dass der Förderung von Schwächeren in hohem-i•/laß Rechnung getragen wird. Wenigstens ein Problem hat die Landesregie

rung aus Sicht von Herrn Keller brillant gelöst. Ich bedanke in ich. (Beifall der SPD und der F.D.P.)

Jetzt kommen wir zum zweiten Bereich.

(Bische!, CDU: Dann wird es dünn!)

-Auch Sie können sich manchmal zu einer fairen Beurteilung durchringen. Das halte ich für gut.

Jetzt kommen wir zu dem Streich der Hochbeg::1bten: Es ist schon gesagt worden, dass es eine Pl'licht nach dem Schulgesetz ist, da>s wir die;en jungen Menschen die gleiche Auf

merksamkeit zuwenden wie den anderen. Ich bin der Meinung, dass die Gesellschaft darüber hinaus aus vordergründig pragmatischen Gründen ein massives Interesse daran haben muss, Menschen mit Spezialbegabungen, die aus der Norm