Protocol of the Session on March 30, 2000

(Beifall der CDU)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Vollständigkeit halber führe ich die Defizite der Bildungspolitik an: Hoher Unterrichtsausfalltrotz drastischer Reduzierung der ~timden

tafel, fehlende Qualitätstandards und

(Zuruf des Abg. Hartloff, SPD)

Mängel in der Lehreraus- und,-fortbildung. Es ist auch keine Aktualisierung bezüglich der IT-Berufe vorgenommen worden. Herr Kollege Mittrücker wird in seinem Beitrag auf die Hinnahme deutlicher Qualitätsunterschiede bezuglieh mangelhafter räumlicher und technischer Ausstattung vieler Schulen eingehen.

Das ist die eine Seite. Ich will aber auch deutlich machen, dass, wenn es um die Initiative der Bundesregierung und auch um verschiedene Initiativen der Landesregierung geht, man feststellen muss, dass es einen erstaunlich unkritischen Umgang mit der zentralen Zukunftsherausforderung gibt. Man setzt einseitig zu sehr auf technische Ausstattung und hat erst jetzt gemerkt- auch im Rahmen der letzten Diskussion-, dass wirqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen, um die Technik zu beherrschen.

(Beifall der CDU)

Ich sage sehr deutlich, dass nach meiner Überzeugung Multimedia-Initiativen nur sinnvoll im Kontext von Bildungs

initiativen sind. Gerade hier wäre eine Landesregierung, die

· die Bildungsh_oheit in ihren Händen hält, gefragt gewesen. Wenn Sie schon nicht in der Lage sind, eigene Ideen zu entwickeln und entsprechend umzusetzen, dann schauen sie.. doch einmal in die Nachbarregionen.

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Nach Hessen!)

Schauen Sie nach Baden-Württemberg und nach Bayern. Ich erinnere an eine Debatte aus dem Jahr ·1997 zur Technologie und Wissenschaft in Rheinland-Pfalz. Damals habe ich Aus-führungen zu der bayerischen Initiative aus dem Jahr 1994

,.Bayern online" gemacht. Diese hätte man lediglich auf rheinland-pfälzische Verhältnisse übertragen müssen. Das ist aber auch nicht geschehen. Ein Großteil dessen findet in Rheinland-Pfalznicht statt.

Ich weise auf das jüngste Beispiel aus Bade'n-Wurttemberg hin. Das Kabinett hat im April 1997 beschlossen, dass 5 000 Lehrerinnen und Lehrer in einem Fortbildungspro·gramm im Bereich Multimedia und Schule geschult werden sollen. (Frau Brede-Hoffmann, SPD: 10 000 in

Rheinland-Pfalz, Frau Kollegin!)

Meine Damen und Herren, bereits Ende des Schuljahres 1998/99 sind 2 736 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu verzeichnen gewesen.

Meine Damen und Herren, unterhalten Sie sich einmal mit den Jugendlichen. Die CDU-Fraktion hat vor einiger Zeit einen Jugendtag durchgeführt. Ein breites Spektrum in der Diskusssion haben die Defizite an unseren Schulen eingenommen, die leider nach wie vor festzustellen sind. Die Schülerinnen und Schüler sind durchaus in der Lage, Vergleiche zu anderen Ländern in der Welt und zu anderen Bundesländern in der Bundesrepublik Deutschland zu ziehen. Sie merken, dass Sie hinterherhinken, vieles nicht stattfindet und hiermit ein Teil ihrer Zukunft vertan wird.

(Zuruf der Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD)

Lassen Sie mich zum Schluss sagen: Herr Prof. Dr. Zöllner, Sie haben gestern in der Greencard-Debatte sinngemäß ausgeführt, es wäre wichtig, schneller als andere anzukommen. Das sei das Entscheidende für den Standort Rheinland-Pfalz.

Es wäre schön, wenn Sie feststellen würden, dass man, wenn man vorankommen und ankommen will, auch.starten muss. Dazu fordere ich sie heute auf.

(Beifall der CDU)

Ich erteile der Abgeordneten Frau Brede-Hoffmann das Wort.

Abg. Frau Brede·Hoffmann, SPD:

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Frau Kollegin, ich habe gehofft, dass Sie uns sagen würden, an welchen Stellen Sie qualitativ etwas auszusetzen haben. Stattdessen habe ich schon wieder das Wort Unterrichtsausfall gehört. Das Thema ist nicht sehr inhaltsträchtig gewesen. Deshalb helfe ich Ihnen bei dem Thema ,.Multimedia an Schulen" ein bisschen auf die Sprünge und empfehle Ihnen, sich unseren Antrag, den wir eingereicht haben und den wir morgen berate'n, zu Gemüte zu führen. Dann sehen Sie eine Bestandsaufnahme dessen, was Multimedia an den rheinland-pfälzischen Schulen weitgehend bedeutet, wobei ich betone, dass der eingereichte Antrag natürlich keine allumfassende Aufzählung ist. Wir ha

ben natürlich nur die wesentlichen Punkte aufgeschrieben.

Wenn Sie uns über die von den rheinland-pfälzischen Schülerinnen und _Schülern geführten Vergleiche berichten, empfehle ich Ihnen, die Landesschülervertretung in Hessen zu fragen, was es bedeutet, wenn aus einer Regierung eine CDU

regierte Schulpolitik wird. Dort gibt es neue Stundentafeln. Die Landesschülervertretung in Hessen teilt uns mit, dass in dieser Stundentafel aufgrund einer grundsätzlichen Umstrukturierung die Wahlpflichtfächer auf ein Minimum zu

rückgedrängt werden. Das bedeutet in Hessen, dass in Kauf genommen wird, dass der EDV-Unterricht ·zurückgedrängt

\.'Vird; denn die Computerkurse sind ~n vielen Schulen gerade als Wahlpflichtfach angesiedelt.

(Zurufe der CDU)

Jetzt findet der Unterricht nicht mehr statt, der zu Zeiten ei

ner SPD-Landesregierung stattgefunden hat.

Lassen Sie mich kurz sagen, wie sich die Situation in Rheinland-Pfalz wirklich zeigt, damit Sie die Wirklichkeit, von der Sie heute reden, vor Augen haben. Rheinland-Pfalzhat als erstes Bundesland ein Rheinland-Pfalz-Netz für Universitäten, Schulen und Private entwickelt. Dieses Netz ermöglicht es Schulen und Universitäten bereits jetzt, in einem großen Maße an das Netz angeschlossen zu sein. Bereits im letzten Jahr waren 59 % aller Schulen inklusive der Grundschulen ans Netz angeschlossen. Vielleicht nehmen Sie diese Zahl einfach zur Kenntnis. Auf unsere Maßnahmen werde ich gleich zurückkommen.

Wir verfügen über einen Bildungsserver, der in seiner Qualität so umfassend ist, dass andere Bundesländer beginnen, ihn nachzumachen. Frau Kollegin, wir haben eine Weiterbildung für Lehrkräfte, die nicht 2 000 Lehrerinnen und Lehrer, sondern im letzten Jahr weit über 10 000 Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet hat. (Beifall der SPD und der F.D.P.)

Frau Kollegin, wir haben· Rahmenverträge m~t Privaten - un

ter anderem dankenswerterweise aufgrundder Initiative des Herrn Ministerpräsident mit Microsoft - abgeschlossen, die · uns mit hervorragender Lern- und Lehrsoftware versorgen. Sie gehört an unseren Schulen zurrt Alltagsgebrauch; denn wir haben nach Lehrplanrevisionen in fast allen Bildungsgängen in unserem Bundesland mittlerweile die Grundbildung im IT~Bereich in den Fächern - nicht als Sonderfach, sondern als Grundbildung -.aufgenommen.

(Zuruf der Abg. Frau Nienkämper, CDU)

Wir haben neue Ausbildungs- und Bildungsgänge in den Berufsbildenden Schulen geschaffen. Wir haben auch- vielleicht nehmen Sie das zur Kenntnis- an unseren Gymnasien ab der Jahrgangsstufe 11 das Grundfach IT als Sonderfach eingeführt, das bis zum Abitur geführt wird.

Frau Kollegin, Fachberaterinnen und Fachberater reisen durch das Land und betreiben jeden Tag Weiterbildung, und zwar nicht in klein angelegten Aktionen. Außerdem haben wir eine groß an!;!elegte Weiterbildungskampagne initiiert. Schulen, wie zum Beispiel die BBS Koblenz- setzen dort ihren Schwerpunkt. Das sollten Sie bestens wissen; denn Sie stammen aus dieser Region. Die BBS Ludwigshafen hat eine neue

· Initiative gestartet. Setzen Sie sich doch einmal an den Bil

dungsserver und schauen sich an, was unsere Schulen im Land anbieten!

Was wird in dem nächsten Monaten - wir reden über Monate

und nicht über Jahre - p

te und von Ihnen geforderte Bildungsinitiative ,.Schulen ans

Netz". Der Herr Ministerpräsident und der Herr Minister haben zusammen mit unseren Schulträgern - s!e möchte ich an dieser Stelle loben, dass sie ihren Betrag dazu leisten -. zusammen mit dem Sparkassen- und Giroverband, zusammen mit dem Verband der Genossenschaftsbanken und mit weiteren privaten Sponsoren eine Vereinbarung getroffen, die es in diesem Jahr ermöglichen wird, alle- 100 % - Schulen ans Netz anzuschließen und in den weiterführenden Schulen vernetzte PC-Labore anzubieten.

Sie können in Baden-Württemberg lange suchen,. bevor Sie das an allen Schulen finden, Frau Kollegin. Von Hessen will ich gar nicht erst sprechen.

(Beifall der SPD und der F.D.P.)

Wir habe.D in diesem Land einen Multimediawettbewerb, der bundesweit einmalig ist. Er fordert die Schulen auf, mit dem Instrument Multimedia und Internet auf einem ganz, ganz hohen Niveau zu arbeiten.

(Glocke des Präsidenten)

Wir haben Kooperationen mit den Universitäten für die Schu- · len. Wir haben Erkenntnisse der Internetarbeit an allen Scl}u