Protocol of the Session on December 18, 2019

(Michael Hübner [SPD]: Vor zehn Jahren ha- ben Sie regiert, von 2005 bis 2010!)

Dazu braucht man eine gesetzliche Grundlage, Herr Hübner.

(Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Ge- sundheit und Soziales: Sie waren noch bei der Brieftaube!)

Diese Koalition – CDU und FDP – setzt sich für innere Sicherheit und für Bürgerrechte ein. Bei der CDU wird die Sicherheit manchmal stärker betont; bei den Liberalen werden die Bürgerrechte stärker betont.

(Monika Düker [GRÜNE]: Das wäre einmal et- was ganz Neues!)

Frau Düker, Sie haben bei all dem überhaupt nicht mitgemacht. Ich hätte mich übrigens als Grüne in diesen Zeiten dem großen Konsens der Demokraten zum neuen Polizeigesetz angeschlossen. Es ist gut ausgewogen zwischen Sicherheit und Bürgerrechten.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Dass Sie anscheinend ein Problem mit dem Polizeigesetz haben, das ausgewogen ist und so in der Fachwelt anerkannt wird, spricht nicht gegen das Gesetz, sondern spricht eher für das Denken der Grünen zum Thema innere Sicherheit. Das ist aber Ihr Problem, das Sie bearbeiten müssen.

(Beifall von der CDU und der FDP – Zurufe von den GRÜNEN)

Nach einem Jahr können wir jetzt sagen: Die Polizei und Sicherheitsbehörden nutzen es wirkungsvoll. Terroristische Gefährder konnten mittels des Unterbringungsgewahrsams, der Telekommunikationsüberwachung und elektronischer Fußfessel gestoppt werden. Die strategische Fahndung ist in 44 Fällen im Bereich der Organisierten Kriminalität angewendet worden.

Auch das ist ein Punkt, den ich nie verstanden habe: Sozialdemokraten und Grüne in anderen Ländern haben natürlich auch verdachtsunabhängige Kontrollen durchgeführt. Warum war das bis zum Jahr 2017 in Nordrhein-Westfalen nicht möglich? – Wer dem organisierten Verbrechen den Kampf ansagen will, der muss auch einmal verdachtsunabhängig kontrollieren können. Das hat die strategische Fahndung ermöglicht. Das ist ein großer Schritt, den wir hinbekommen haben.

(Lebhafter Beifall von der CDU und der FDP)

Zu Clans, zu Lagebildern und „30 Jahre verschlafen“ ist heute in der Debatte schon einiges gesagt worden. Wir dulden keine rechtsfreien Räume. In den Zahlen spiegelt sich das auch wider. Im Jahr 2018 gab es so wenig Straftaten wie noch nie seit 1991. Ganz entscheidend war für uns immer: Die Straftaten sinken bundesweit – das kann man zugestehen –, aber die Aufklärungsquote ist länderspezifisch. Unser Maßstab waren immer Bayern und Hessen. Die Quote lag in Nordrhein-Westfalen lange unter 50 %.

Wir haben uns jetzt in zwei Jahren hochgearbeitet auf 53,7 %. Das wird sich fortsetzen.

Jeder Täter muss wissen: Wer in Nordrhein-Westfalen eine Straftat verübt, wird am Ende auch gefasst. Das ist wichtiger als strenges Strafrecht, und deshalb sind das sehr gute Zahlen.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Nun haben bezüglich Zusammenhalt, Maß und Mitte auch hier wieder einige, insbesondere rechte Teile des Hauses, versucht, über Migration und Integration die Stimmung für sich zu instrumentalisieren.

Wir in Nordrhein-Westfalen machen mit dem zuständigen Minister Joachim Stamp exakt das, was das Grundprinzip der Migrationsordnung in Deutschland sein sollte. Sein Bleiberechtserlass, über den mancher Landrat manchmal murrt, weil er ihm zu weit geht, geht bis an die Grenzen der Möglichkeiten, denen, die Deutsch sprechen, die integriert sind, die mit ihren Familien hier sind, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, eine Bleibeperspektive zu geben. Kein anderes Land macht das so konsequent wie Nordrhein-Westfalen.

Trotzdem sagen wir zu denen, die kein Bleiberecht haben, dass sie das Land auch wieder verlassen müssen. Der Anteil der Abschiebungen in NordrheinWestfalen hat inzwischen 29 % des gesamtdeutschen Niveaus erreicht.

(Markus Wagner [AfD]: Die Uhr ist zurückge- dreht!)

Das ist genau unsere Botschaft: Integration für die, die hierbleiben dürfen, und Rückführung derer, die kriminell geworden sind und dieses Land verlassen müssen.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Das ist konsequente Politik, die wir hier machen. Deshalb werden wir auf diesem Weg weitergehen.

Des Weiteren – ich erinnere mich –: Als ich Kinder- und Jugendminister war,

(Michael Hübner [SPD]: Vor zehn Jahren!)

haben wir, und zwar 2008, zum ersten Mal eine Milliarde Euro für frühkindliche Bildung gefeiert. Das war mit der Einführung des KiBiz damals eine gigantische Summe. Heute liegen wir bei 3,85 Milliarden Euro. Das ist eine Verdreifachung in dieser kurzen Zeit. Zwischen 2010 und 2017 gab es mal einen kurzen Stillstand, aber jetzt ist die Unterfinanzierung beseitigt worden.

(Lachen von Jochen Ott [SPD] – Zuruf von Mi- chael Hübner [SPD])

Sie wissen das ganz genau. Sie haben über das KiBiz geschimpft, Herr Hübner,

(Wolfgang Jörg [SPD]: Ist das eigentlich Re- gierungshandeln?)

und haben gesagt: Wir legen ein Kinderbildungsgesetz vor. – Das hat aber keiner der Minister, weder Frau Schäfer noch Frau Kampmann, in den sieben Jahren geschafft.

(Zuruf von Regina Kopp-Herr [SPD])

Wir haben dann gesagt: Wir machen ein Kita-Rettungspaket

(Michael Hübner [SPD]: Da haben Sie nichts von erzählt!)

der erste Beschluss nach dem Regierungswechsel –, weil wir an die Kinder dachten und die KiBizLandschaft vor dem Zusammenbruch stand. Jetzt hat der Minister ein Gesetz vorgelegt mit 3,85 Milliarden Euro und einem weiteren beitragsfreien Kindergartenjahr.

(Josefine Paul [GRÜNE]: Das ist nichts Neues!)

Das ist ein Schwerpunkt für frühkindliche Bildung in diesem Land, über die Sie immer nur geredet haben.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Bei der Schulpolitik ist das doch nicht anders.

(Josefine Paul [GRÜNE]: Genau!)

Wir haben uns hier sieben Jahre damit beschäftigt, haben sieben Jahre lang Frau Löhrmann, Frau Beer und alle gehört, was der neueste Stand vom runden Tisch war, wie man herumgeredet hat über G8 und G9

(Eva-Maria Voigt-Küppers [SPD]: Sie waren auch für G8!)

und über dieses und jenes und noch einen Inklusionsversuch.

(Eva-Maria Voigt-Küppers [SPD]: Wer hat es denn erfunden?)

Beides ist beendet. G9 ist entschieden, die Eltern sind zufrieden. Das hätten Sie längst machen können, als Sie noch Regierungsverantwortung hatten.

(Beifall von der CDU und der FDP – Zuruf von Arndt Klocke [GRÜNE])

Dann hat man uns erklärt, Unterrichtsausfall digital zu erfassen, so etwas könne man nicht machen, sei technisch nicht möglich. Unterrichtsausfall wird heute schulscharf erfasst. Dann kann eine Ministerin darauf reagieren.

(Zuruf von Eva-Maria Voigt-Küppers [SPD])

Ich weiß, dass Ihnen das wehtut.

(Jochen Ott [SPD]: Vom Wiegen wird die Sau nicht fett!)

Aber: Bildung ist für Kinder wichtig.

(Eva-Maria Voigt-Küppers [SPD]: Richtig!)