Protocol of the Session on December 15, 2020

(Beifall von der CDU und der FDP – Christian Dahm [SPD]: Das ist ja peinlich!)

Im Übrigen zeigt es wohl deutlich, dass der eigentliche Katastrophenfall weder in Nordrhein-Westfalen noch in Bayern, sondern in der Mitte der SPD dieses Landes zu suchen ist.

(Christian Dahm [SPD]: Mensch, Mensch!)

Meine Damen und Herren, würden SPD und Bündnis 90/ Die Grünen Kritik in der Sache üben, müssten sie in gleicher Weise, in der sie diese Landesregierung kritisieren, auch die Landesregierungen kritisieren, in denen sie selbst Regierungsverantwortung tragen.

(Stefan Kämmerling [SPD]: Die haben eigene Landtage!)

Da sie dies nicht tun, ist die einzig mögliche Schlussfolgerung, dass SPD und Bündnis 90/Die Grünen sachorientierte Kritik zugunsten persönlicher Diskreditierung aufgegeben haben.

(Vereinzelt Beifall von der CDU und der FDP)

Zwei Beispiele, meine Damen und Herren: die Kritik von SPD und Bündnis 90/Die Grünen an der Beschaffung von Schutzkitteln und -masken. Um uns noch einmal in die Zeit Ende März/Anfang April dieses Jahres zu versetzen, darf ich aus verschiedenen Plenarprotokollen zitieren.

Der SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Kutschaty sagte in der Debatte am 24. März 2020 – Zitat –:

„Was wir jetzt nicht haben, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist Zeit. Zu spät zu handeln, wäre weitaus schlimmer als vorschnell zu handeln. Wer zögert, versagt. Wer zu wenig tut, scheitert ebenfalls mit katastrophalen Folgen. Der Staat muss handeln – schnell, mutig und entschlossen.“

(Lachen von Christian Dahm [SPD])

Und etwas später:

„Selbstverständlich werden wir die Regierung auch unterstützen, wenn sie tut, was getan werden muss, um diese Krise zu überwinden …“

Die damalige Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen sagte in derselben Debatte:

„Alle Möglichkeiten der zusätzlichen Produktion von Schutzkleidung durch Unternehmen der Bekleidungsbranche, die sich jetzt melden, müssen schnell ausgenutzt werden.“

(Stefan Zimkeit [SPD]: Ja, genau!)

Und Thomas Kutschaty sagte einige Wochen später in der Plenardebatte am 1. April:

„Das Wichtigste: Wir müssen alles dafür tun, damit genügend Schutzkleidung und Intensivbetten zur Verfügung stehen, bevor die Krise ihren Höhepunkt erreicht.“

(Thomas Kutschaty [SPD]: Richtig!)

„Alles dafür tun“, „tun, was getan werden muss“ – wenn Sie, Herr Kutschaty, wenn Bündnis 90/Die Grünen einen Anruf unseres Ministerpräsidenten Armin Laschet, der lediglich einen Kontakt zwischen einem Unternehmen, das Ausstattung liefern konnte, und der Beschaffungsstelle im Gesundheitsministerium herstellte, heute als Vetternwirtschaft diskreditieren und stigmatisieren, dann war das, was Sie in diesen Debatten gesagt haben, Anstiftung zu diesem Vorgehen.

(Beifall von der CDU und der FDP – Vereinzelt Lachen von der SPD)

Wäre es Kritik in der Sache …

(Zurufe von der SPD)

Damit kommen Sie nicht zurecht; das ist mir schon klar.

Wenn Sie an die Worte von gestern erinnert werden, dann zeigt sich, wie vergesslich Sie sind, Herr Kutschaty und meine Damen und Herren von den Grünen.

(Beifall von der CDU – Christian Dahm [SPD]: Damit kommst du in die Landtagszeitung! Das ist gut!)

Wäre es Kritik in der Sache, hätten Sie im gleichen …

Ihnen wird das Lachen gleich noch vergehen, Herr Dahm.

(André Stinka [SPD]: Nee, bei Ihnen nicht!)

Wäre es Kritik in der Sache, hätten Sie im gleichen Atemzug die SPD-Ministerpräsidentin in RheinlandPfalz und den Grünen-Ministerpräsidenten in BadenWürttemberg kritisieren müssen.

(Zuruf von Mehrdad Mostofizadeh [GRÜNE])

Malu Dreyer, die SPD-Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz, bedankte sich am 17. April herzlich bei der BASF für die Beschaffung wichtiger Schutzausrüstung im Ausland.

(Sarah Philipp [SPD]: Was soll das denn jetzt?)

Winfried Kretschmann, grüner Ministerpräsident in Baden-Württemberg, bedankte sich Anfang Mai für den exzellenten Kontakt zu Daimler-Benz bei der Beschaffung von Atemschutzmasken aus China.

(Sarah Philipp [SPD]: Ja und?)

Glauben Sie ernsthaft, meine Damen und Herren von der Opposition, dass Malu Dreyer diese Chefsache mit der BASF delegiert hat oder dass Winfried Kretschmann diesen exzellenten Kontakt zu DaimlerBenz per Brieftaube organisiert hat?

(Beifall von der CDU – Vereinzelt Beifall von der FDP)

Das, meine Damen und Herren, glaubt doch niemand!

Die SPD in diesem Hause wagt es ja nur deshalb, das Wort „Vetternwirtschaft“ in den Mund zu nehmen, ohne rot zu werden, weil sie es schon ist und sich aus ihrer Regierungstätigkeit bestens mit rotem Filz auskennt.

(Beifall von der CDU und der FDP)

„Irgendetwas stimmt da nicht“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende gegenüber der dpa. – Herr Kutschaty, schließen Sie nicht aus Ihrem damaligen Regierungshandeln fälschlicherweise auf andere.

(André Stinka [SPD]: Das ist eine Unver- schämtheit!)

Mit Blick auf das Handeln der SPD kann ich Ihnen aber nur recht geben: Da stimmt was nicht. Denn ganz gewiss ist ein Satz aus demselben Interview vom 03.12. nicht stimmig – Zitat –:

„Er persönlich“

also der SPD-Spitzenkandidat in spe, Thomas Kutschaty –

„wäre als Ministerpräsident nie auf die Idee gekommen, in so einer Situation persönlich zum Telefonhörer zu greifen“

(Armin Laschet, Ministerpräsident: Ha, ha!)

Herr Kutschaty, bei allem Respekt: Alleine mit diesem Satz haben Sie sich zum Grußonkel der nordrhein-westfälischen Politik gemacht. Sich persönlicher Mühe und Anstrengung zu entziehen, disqualifiziert Sie für jedes Amt, welches Sie in Verantwortung für Nordrhein-Westfalen noch ausüben wollen.

(Beifall von der CDU, der FDP und Dr. Martin Vincentz [AfD] – Zuruf von Mehrdad Mostofiz- adeh [GRÜNE])

Ich bin froh und glücklich, dass wir mit Armin Laschet einen Ministerpräsidenten haben, der selbst Verantwortung wahrnimmt, der in Krisensituationen selbst zum Telefonhörer greift, der Probleme anpackt und löst.

(Beifall von der CDU – Zuruf von Sarah Philipp [SPD])