Sie unterhalten sich hier mit uns über eine Sache und verlangen von uns eine Haltung zu irgendetwas, was Sie selber nicht erklären können. Das ist interessant. Ich will Ihnen ganz deutlich klarmachen, was wir wollen: Wir wollen, dass unser Vorschlag, Menschen in Erstaufnahmeeinrichtungen unterzubringen und dann dort schnell Asylverfahren durchzuführen, umgesetzt wird. Das findet sich in der Einigung auf Bund-LänderEbene wieder. Warum tun wir das nicht gemeinsam, statt hier über Scheinlösungen zu debattieren und die Leute weiter zu verunsichern?
Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU, wir haben die Aktuelle Stunde nicht bestellt. Ich an Ihrer Stelle hätte sie aber auch nicht verlangt. – Vielen Dank.
Wir kommen zur Abstimmung über die Überweisung des Antrages der Fraktion der FDP Drucksache 16/10076 – Neudruck. Der Ältestenrat empfiehlt die Überweisung des Antrages Drucksache 16/10076 – Neudruck – an den Innenausschuss – federführend – sowie an den Integrationsausschuss; die abschließende Abstimmung soll im federführenden Ausschuss in öffentlicher Sitzung erfolgen. Wer dem seine Zustimmung geben kann, den bitte ich um das Handzeichen. – Wer kann dem nicht zustimmen? – Wer enthält sich? – Damit ist die Überweisungsempfehlung einstimmig angenommen.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Besuchertribüne! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Rede möchte ich mit einem Kompliment und einem dicken Dankeschön beginnen. Vor zwei Wochen hat der Wirtschaftsausschuss OstwestfalenLippe besucht und sich intensiv mit dem Thema „Industrie 4.0“ beschäftigt.
Für die gute Vorbereitung und Organisation dieser Fahrt möchte ich mich – sicherlich auch im Namen aller anderen Teilnehmer – beim Vorsitzenden unseres Wirtschaftsausschusses, dem Herrn Kollegen Fortmeier, und unserem Ausschussassistenten Herrn Schröder ganz herzlich bedanken.
Meine Damen und Herren, unsere Ausschussfahrt hat uns unter anderem an die Hochschule Ostwestfalen-Lippe nach Lemgo geführt. Dort hatten wir Gelegenheit, die SmartFactoryOWL zu besichtigen. Die SmartFactoryOWL ist ein herstellerunabhängiges Anwendungs- und Demonstrationszentrum. Durch Demonstration des Anwendernutzens von Industrie-4.0-Bausteinen sollen in der Regel familiengeführte mittelständische Unternehmen für die Potenziale der Digitalisierung sensibilisiert und begeistert werden.
Die Hochschule OWL ist ein Industrie-4.0-Kompetenzzentrum und bietet eine reale Produktionsumgebung. Hier arbeiten Wissenschaftler und Ingenieure der beteiligten Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen gemeinsam miteinander.
Darüber hinaus ist sie eine ideale Lernumgebung für Studierende in den ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen.
Die zunehmende Digitalisierung in Produktion und Vertrieb wird Arbeitsbedingungen und Arbeitsprozesse in der Industrie sehr stark verändern. Gut ausbildete, qualifizierte Mitarbeiter sind für den Einsatz vernetzter intelligenter Systeme deshalb zwingend notwendig. Die Hochschule OWL bietet hier ideale Bedingungen, den Ingenieurnachwuchs von morgen auf die Anforderungen von Industrie 4.0 vorzubereiten.
Wenn, meine Damen und Herren, 4.0 eine Erfolgsgeschichte für Nordrhein-Westfalen werden soll, müssen wir jedoch nicht nur den Ingenieurnachwuchs für die Herausforderungen der Digitalisierung
gut ausbilden, sondern auch den Facharbeiternachwuchs. Ziel muss sein, das Konzept der Smart Factory auch auf die Berufsausbildung zu übertragen. Das Land Baden-Württemberg hat diesen Bedarf bereits erkannt und in diesem Jahr das Projekt „Lernfabrik 4.0“ an berufsbildenden Schulen gestartet. In einer möglichst praxisnahen Lernumgebung soll der Umgang mit intelligenten Maschinen und digital vernetzten Prozessen an den berufsbildenden Schulen in Baden-Württemberg vermittelt werden.
Das Konzept der Lernfabrik 4.0 setzt auf eine starke Kooperation mit der Wirtschaft. Berufsbildende Schulen, die eine Förderung der Errichtung einer von landesweit acht Lernfabriken in BadenWürttemberg erhalten wollen, brauchen einen Kooperationspartner aus der Industrie. Neben einem finanziellen Beitrag des Kooperationspartners wird vor allem die Einbringung von Fach- und Expertenwissen erwartet.
Unsere Gespräche mit Unternehmensvertretern während unserer Reise haben gezeigt: Neben dem flächendeckenden Breitbandausbau ist die Sicherung des veränderten Fachkräftebedarfs durch Digitalisierung eine wesentliche Aufgabe der Landespolitik in Nordrhein-Westfalen. Das Konzept der Lernfabrik stieß bei vielen Unternehmen auf großes Interesse. Die Landesregierung ist daher aufgefordert, sich mit Schulträgern und Unternehmen an einen Tisch zu setzen und ein tragfähiges Konzept für Lernfabriken in unserem Lande, in NordrheinWestfalen, zu entwickeln.
Wir freuen uns auf die Beratung unseres Antrages im Wirtschaftsausschuss. – Meine Damen und Herren, schönen Dank fürs Zuhören.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die digitale Transformation revolutioniert die gesamten Wertschöpfungsprozesse sämtlicher Unternehmen und Branchen. Die Potenziale dieser unaufhaltsamen Entwicklung sind riesig. In einer Studie von Strategy& und PwC werden in der nahen Zukunft jährliche Investitionen in Höhe von 40 Milliarden € in Industrie-4.0-Lösungen durch deutsche Unternehmen erwartet.
Als Fabrikausrüster der Welt profitiert die deutsche Industrie ganz stark vom weltweiten Trend der Digitalisierung und Vernetzung von Produkten und Dienstleistungen. Die genannte Studie erwartet auf dieser Grundlage jährliche Umsatzsteigerungen von 2 bis 3 %. Das würde Mehrumsätze von bis zu 30 Milliarden € in der deutschen Industrielandschaft bedeuten.
Aber auch für Mittelstand und Handwerk bietet die Digitalisierung große Chancen. Durch die Anpassung ihrer Produktionsprozesse, Produkte und Dienstleistungen können sie ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und ausbauen. Meine Damen und Herren, das ist entscheidend für eine ausgereifte Volkswirtschaft wie Deutschland. Und das ist auch gerade für Nordrhein-Westfalen enorm wichtig. Denn wir benötigen einen Innovationssprung, um unsere Wachstums- und Beschäftigungsdefizite endlich abzubauen.
Eine der größten Herausforderungen vor diesem Hintergrund von Wirtschaft 4.0 liegt dabei auf der Hand. Die Ansprüche und Anforderungen an die Beschäftigten von morgen verändern sich dramatisch. Vereinfacht gesagt, heißt das: Wir brauchen mehr Fachkräfte. Wir brauchen andere Qualifikationsprofile, wir brauchen eine Weiterentwicklung unserer Bildungs- und Ausbildungssysteme.
Ernst & Young schätzt die Umsatzeinbußen allein im nordrhein-westfälischen Mittelstand aufgrund von Fachkräftemangel schon für dieses Jahr auf über 8,3 Milliarden €, meine Damen und Herren. Mit Blick auf die steigenden Anforderungen durch die digitale Transformation kann diese Entwicklung schon bald für viele Unternehmen und für unseren Standort ein existenzbedrohendes Niveau erreichen.
Hier muss endlich gegengesteuert werden. Nordrhein-Westfalen und Wirtschaft 4.0 dürfen keine Gegensätze mehr sein. Eine Vielzahl von Maßnahmen ist erforderlich: mehr Investitionen in Wissenschaft und Infrastruktur, mehr Freiheit und Handlungsspielräume für Schulen, Abbau bürokratischer Lasten für den Mittelstand und vor allem eine Weiterentwicklung und Stärkung unseres erfolgreichen Ausbildungssystems, meine Damen und Herren.
In einer aktuellen Publikation zur digitalen Transformation weist die Industrie- und Handelskammer Nordrhein-Westfalen zu Recht darauf hin, dass die Digitalisierung als Querschnittsthema neue Ansätze für Praxisnähe und Zukunftsfähigkeit benötigt. Das gilt natürlich ganz besonders für die Ausbildung.
Vor diesem Hintergrund, meine Damen und Herren, haben CDU und FDP den vorliegenden Vorschlag erarbeitet. Für die überlebenswichtige Praxisnähe schon in der Ausbildung müssen wir endlich sorgen. Schülerinnen und Schüler von heute und Fachkräfte von morgen können mit den von uns angeregten Smart Factories noch besser und noch schneller an das Prinzip der vernetzten Produktion herangeführt werden.
Für die vernetzte Wirtschaft unabdingbare Fähigkeiten und Fertigkeiten können so integraler Bestandteil der Berufsausbildung werden – und das für jeden Berufszweig, egal ob Handwerk, Handel oder Industrie. Denn wir müssen alle mitnehmen auf dem Weg der digitalen Transformation.
Meine Damen und Herren, diese Ansätze von Unternehmen, Kammern und Hochschulen existieren bereits; das wurde eben schon vom Kollegen Grunendahl gesagt. Die Hochschule Ostwestfalen in Lemgo ist ein Beispiel, das wir bei diesem Antrag als Vorlage genommen haben. Das sollten wir weiter ausbauen, das sollten wir landesweit so durchführen.
Der einzige Akteur, meine Damen und Herren, der sich dieser Herausforderung bisher leider nicht gestellt hat, ist die Landesregierung. Deshalb hoffen wir, dass wir mit unserem Antrag einen Beitrag dazu leisten, dass wir uns auch in diesem Land endlich dieser Herausforderung stellen. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuschauerinnen und Zuschauer! Aktuell befindet sich die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen in Deutschland und in vielen weiteren Ländern in der Welt auf der Schwelle zu einer vierten industriellen Revolution bzw. hat diese bereits überschritten.
Diese vierte industrielle Revolution ist bekannt unter dem Begriff Industrie 4.0 oder Wirtschaft 4.0. Gemeint ist hiermit, dass IT-Technik und Produktion mit einander verschmelzen und intelligente Produktionssysteme entstehen. Am Ende steht die Vision einer intelligenten Fabrik, die sich selbst organisiert.
Aber auch das Handwerk, meine Damen und Herren, wird seine besonderen Herausforderungen in der Wirtschaft 4.0 meistern müssen. Diese entscheidenden Entwicklungen eröffnen auch den Unternehmen und den Handwerksbetrieben am Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen viele neue Möglichkeiten und bieten ein großes Chancenpotenzial für die Zukunft der Wirtschaft in NordrheinWestfalen.
Mit dem Einsatz von Industrie 4.0 in den Betrieben ergeben sich für die Unternehmen natürlich auch Veränderungen im Produktionsablauf, bei Lagerung und vielem anderen mehr. Die Produktion, meine Damen und Herren, wird sich verändern. Hierbei wird das optimale Zusammenspiel von Menschen, Technik und Organisation weiter an Bedeutung gewinnen.
Dieses bedeutet entsprechend auch, dass sich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Arbeitsbedingungen und Arbeitsprozesse ergeben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen daher bereits in der Ausbildung dafür ausreichend qualifiziert werden.
Hierfür möchten Sie, liebe Fraktionen der CDU und der FDP, gerne pro Kammerbezirk sogenannte Smart Factories an den berufsbildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen einrichten, um hier die Auszubildenden mit ihren unterschiedlichen Berufen auf die von Industrie 4.0 und Wirtschaft 4.0 geprägte Wirtschaft vorzubereiten.
Meine Damen und Herren, bereits heute erfolgt eine entsprechende Ausbildung und Qualifikation der Auszubildenden. So setzt das Land NordrheinWestfalen bereits an den allgemeinbildenden Schulen an, um die Grundlagen für die Nutzung der neuen Medien und für eine umfassende Medienkompetenz zu schaffen. Hiermit werden wichtige Grundlagen für Ausbildung und Studium geschaffen.
Eine entsprechende Qualifikation der Auszubildenden erfolgt an den nordrhein-westfälischen Berufsschulen in dem so einzigartigen dualen System, um das uns viele in der Welt beneiden. Die einzelnen Ausbildungsberufe werden dabei immer wieder an Entwicklungen der Wirtschaft angepasst, sofern die Wirtschaft entsprechende Anpassungen auch gegenüber der Kultusministerkonferenz der Länder formuliert und wünscht. Hier ist insbesondere die Wirtschaft gefragt, die neuen Anforderungen an die Kultusministerkonferenz heranzutragen. Wir brauchen notwendige Veränderungen und Anpassungen in den jeweiligen Ausbildungsverordnungen, um den Anforderungen an eine Wirtschaft 4.0 gerecht zu werden.
Kooperationen von Wirtschaft und Schule und vor Ort sind sinnvoll und ausbaufähig. Wir brauchen eine sach- und bedarfsgerechte Ausstattung aller beruflichen Schulen in Nordrhein-Westfalen und nicht wenige Vorzeigezentren.
Wir sehen die von Ihnen geforderten Smart Factories pro Kammerbezirk sehr kritisch und stellen Ihnen die Frage, ob dies eine sinnvolle Ergänzung für die Qualifizierung von Auszubildenden darstellen kann.