weil die Bildungswege für Kinder offengehalten werden sollen, weil sie nicht frühzeitig über Kinder urteilen wollen. Das war eine große Bewegung. Und all diese engagierten Pädagoginnen und Pädagogen werden nicht wieder zurück wollen zu diesem Modell, welches Sie hier aufmachen.
Dazu kommen wirklich die Unsinnigkeiten der Kopfnoten. Ich will noch einmal daran erinnern, was hier im Land passiert ist: Es wurden Pauschalnoten vergeben. In Köln war es die 1, in Dortmund war es die
2. Die Kolleginnen und Kollegen haben zur Notwehr gegriffen, um Listen auszulegen, und dann wurden Einheitsnoten verteilt.
So viel dazu, was Sie vorangebracht haben. Es war gut und richtig, das abzuschaffen, und das wird es nicht wieder geben. Ich garantiere das von dieser Stelle: mit uns nicht, mit der SPD nicht. Das ist Vergangenheitspolitik.
Sie haben hier noch einmal gezeigt, was im Kern eigentlich in der FDP steckt. Da hat sich im Denken doch gar nichts verändert.
Zum Thema „frühe Einschulung“: Sie haben das doch vorangetrieben! Wenn es nach Ihnen gegangen wäre, wären die Kinder mit fünf Jahren flächendeckend in die Schule gekommen. Wir haben das gestoppt, und es ist gut, dass wir es gestoppt haben.
Wir werden einen Schritt weiter gehen, sodass die Schulleitungen über die Frage von Rückstellungen viel autonomer entscheiden können, weil das im Sinne der Kinder ist. Und Sie wollen das hier wieder aufs Tapet heben? Das ist doch wirklich unsäglich.
Das macht deutlich, Sie legen den Turbo in einer unsäglichen Art und Weise an. Sie wollen Druck auf Kinder ausüben. Das verstehen Sie unter Leistung. Nein, Leistung muss positiv entwickelt werden. Leistung ist ein positiver Begriff. Er wird nicht durch negative Elemente befördert. Was Sie in dieser Art und Weise voranbringen möchte, ist nämlich Bulimie-Lernen. Das ist ganz deutlich: Reinstopfen wie durch einen Trichter! – Aber das ist nicht nachhaltig. Deswegen ist es wichtig, das Lernen insgesamt anders aufzustellen.
Ich möchte noch einmal deutlich sagen: Wir haben in der letzten Woche gemeinsam einen wunderbaren Termin in den Aktiven Schulen in Wülfrath gehabt. Das war ganz hervorragend. – Da nickt die Kollegin. Das ist toll. Sie haben gezeigt, wir dort mit individueller Förderung, mit offenen Angeboten, mit individuellen Lernzeiten und jahrgangsübergreifendem Unterricht Leistung entwickelt wird und wie wohl sich Schülerinnen und Lehrer in diesem System fühlen.
Sie diffamieren das jahrgangsübergreifende Lernen in diesem Antrag im nächsten Zug. Wie unaufrichtig waren Sie denn in der letzten Woche, um das dort zu loben? Dann reden Sie doch Klartext und sagen, dass Sie das eigentlich gar nicht möchten, sondern lieber jahrgangsweise im Zug und im Gleichschritt. Das kann doch so nicht sein. Es ist scheinheilig, wenn man so agiert.
Dann möchte ich noch etwas zur Exzellenz und zu den Vorstellungen sagen, die die FDP so hat. 30 Exzellenzgymnasien sollen geschaffen werden.
Das haben wir schon gehört. Das ist nichts im Vergleich zu den 600 Schulen, die im Zukunftsnetzwerk Schule gemeinsam Schulentwicklung machen. Das ist nichts im Vergleich zu den 137 Exzellenzschulen im MINT-Cluster, die dort Exzellenz produzieren.
Das ist nichts im Vergleich zu den mehr als 600 SOS-Schulen gegen Rassismus, die gesellschaftlich Leistung erbringen und sich hier aufstellen.
Die Redezeit. Schade, ich dachte, es gäbe eine Zwischenfrage. – Dann muss ich in der Tat hier abbrechen. Ich kann leider nichts mehr dazu sagen, was Sie mit Delfin 4 und 5 angerichtet haben. Kinder sind dort verstummt. Deswegen ist es gut, dass Sprachförderung alltagsintegriert betrieben wird.
Dieser Antrag ist rückwärtsgewandt. Das ist Politik von gestern. Mit uns geht es weiter für ein modernes und gutes Bildungssystem mit großer Leistung.
Vielen Dank, Frau Kollegin Beer. – Da wir so nett miteinander geplaudert haben: Ich hatte eben den Ausdruck „BulimieLernen“ verstanden. Aber wir sind uns einig, bei Bulimie handelt es sich um eine Essstörung und um eine Krankheit.
Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Sigrid Beer, du musstest leider aufhören. Ich mache einfach weiter.
Zunächst aber auch von mir ganz herzliche Grüße an Renate Hendricks. Ich möchte an dieser Stelle Danke sagen. Ich bin 2012 ins Parlament gekommen. Du warst immer da, wenn ich Fragen hatte und
Jetzt sind wir bei Nettigkeiten. Dann sage ich auch noch etwas Nettes zur FDP. Eine Übereinstimmung mit dem Antrag finde ich. Wenn es um Inklusion und um die Rahmenbedingungen geht, die zu verbessern sind, dann bin ich sofort an eurer Seite. Da streite ich gerne mit.
Ansonsten kann ich dem Antrag aber – wie einige andere auch – nicht viel Gutes abgewinnen, weil er eigentlich nur Ideenlosigkeit und die Ideologie zeigt: Leistung, Leistung über alles! – Schule ist viel mehr als nur Leistung, die auf Noten rekurriert. Ich sehe überhaupt keine konstruktiven Vorschläge in dem Antrag oder in der Rede. Ich hatte gehofft, jetzt kommt ein Blumenstrauß an Vorschlägen, was man alles besser machen könnte. Davon habe ich nichts gelesen und heute auch nichts gehört. Das finde ich sehr schade. Immer nur in Kritik zu verharren, ohne selbst zu sagen, an diesen und jenen Stellen muss etwas passieren, ist einfach zu wenig.
Die Thematik, die Sie angesprochen haben, ist an vielen Stellen überhaupt nicht das drängende Problem. Das drängende Problem ist, dass wir immer noch ein ganz großes Ungleichgewicht bei der sozialen Herkunft und bei den Bildungschancen haben. Ich glaube nicht, dass solche Sachen wie Kopfnoten oder verbindliche Grundschulempfehlungen diese Probleme lösen können. Da müssen wir sehr viel differenzierter sehen, was zu tun ist. Auch dafür gibt es keine Vorschläge. Aber ich habe die Vermutung, dass die sozial benachteiligten Kinder Sie auch nicht wirklich interessieren.
Daneben haben wir aktuell große Baustellen. Das ist zum einen die Digitalisierung, die Mediatisierung der Kinder und Jugendlichen, zum anderen aber auch Migration und Integration. Bei der Frage, was die Digitalisierung für eine zeitgemäße Allgemeinbildung bedeutet, stehen wir alle noch am Anfang der Diskussion.
Die Konsequenzen des stark steigenden Mediengebrauchs unserer Kinder und Jugendlichen zeichnen sich aber immer mehr ab. Neben diesen tollen Chancen, die die Digitalisierung an den Schulen bietet, müssen wir halt auch sehen, welche Gefahren sie birgt. Auch wenn wir immer davon sprechen, dass es diese Digital Natives gebe, so sind Medienkompetenz und informatisches Wissen nicht einfach angeboren. Da wird noch viel zu tun sein.
Aber auch damit, liebe FDP, könntet ihr euch einmal intensiv auseinandersetzen; denn auch dazu kommen inhaltlich nur unbestimmte Dinge. Es wird gesagt: Wir brauchen Tablets für alle. – Aber das ist keine Lösung. Das ist nur ein ganz kleiner Teil. Auch dazu habe ich ganz wenig gehört.
Noch zwei Sätze zur Integration durch Bildung und zu den Schwierigkeiten, Bildungsangebote für die neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen zu organisieren: Ja, das ist schwierig. Es ist im Moment tatsächlich schwierig, ausreichend Personal zu finden. Aber das ist das Problem und nicht der geänderte Erlass, wie Sie hier versuchen, deutlich zu machen. Aber das ist eine unbequeme Wahrheit. Insofern wird es halt umgedreht.
Der Versuch, dem gesamten Bildungssystem von der Wiege bis zur Uni den gleichen Vorwurf zu machen, macht den Antrag auch nicht besser. Es geht immer wieder nur um das ideologische Bildungsdumping, was hier angeblich passiert. Dem kann ich an keiner Stelle folgen.
Ich frage mich auch, was Leistungsgerechtigkeit im U3-Sektor für Sie bedeutet. Darauf hätte ich auch gerne eine Antwort. Dabei streifen Sie durchaus echte Probleme. Nur bleibt es leider genau dabei, solange Sie hier immer nur mit dem Leistungsdogma Wahlkampf machen.
Ich war erstaunt, dass sich Herr Kaiser diesem Leistungsdogma in seiner Rede in der Art angeschlossen hat. Das habe ich sonst immer ein kleines bisschen anders wahrgenommen. Ich fand es sehr enttäuschend, dass Sie auf diesen Zug so undifferenziert aufgesprungen sind.
Sie reißen zum Beispiel in dem Antrag die vernachlässigte Sprachförderung an. Die Kollegin Beer hat es ja gerade auch schon einmal aufgegriffen. Aber zu der Kritik an dem Vorgängermodell sagen Sie keinen Ton, und konkrete Vorschläge, wie es in Zukunft ausschauen soll, sind auch Fehlanzeige.
Das Problem in unseren Kitas ist nicht, dass die Kinder zu wenig Leistung bringen dürfen, sondern dass Rot-Grün es sich nicht leisten will, den Kitas genug Geld zur Erfüllung ihres Auftrages zur Verfügung zu stellen. Aber ich glaube, darüber brauchen wir jetzt auch nicht zu sprechen. Das wird ja beim nächsten Tagesordnungspunkt noch einmal aufgegriffen.
Dann singen Sie ein weiteres Mal das Klagelied der fehlenden Studiengebühren. Auch das ist schon gesagt worden. Gebühren für das Studium – unabhängig von der Finanzierungsart – wirken abschreckend …
… und führen zu einer privilegierten Bildungsgesellschaft abhängig vom Geldbeutel der Eltern. Wir Piraten sagen: Der Zugang zu Bildung, egal, in welchem Alter, darf nicht vom Geldbeutel abhängen, sondern Bildung muss für alle frei zugänglich sein. – Vielen Dank.