Protocol of the Session on March 9, 2016

Was Sie hier tun, ist bar jeder vernünftigen Beurteilung der finanziellen Möglichkeiten und bar jeder Kenntnis über die finanziell desaströse Lage unserer landwirtschaftlichen Betriebe.

Sie bringen hier einen Hurra-Antrag im Sinne von „Zukunft des Tierschutzplans“ auf den Weg. Das werfe ich Ihnen vor. Mit dieser Herangehensweise stoßen Sie all die Willigen, die bereit sind mitzugehen, vor den Kopf. So - das prognostiziere ich Ihnen - werden Sie scheitern!

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Zuruf von der SPD: Im Gegenteil, wir motivieren!)

Vielen Dank, Herr Kollege. - Nach § 71 Abs. 3 hat Herr Kollege Grupe, FDP-Fraktion, noch einmal um das Wort gebeten. Eine Minute für Sie, Herr Grupe! Der Minister hat seine Redezeit nicht überzogen.

Was ist mit der Folgenabschätzung? - Sie haben selber betont, wie wichtig das ist. Die ist ersatzlos entfallen. Arbeiten Sie daran, dass eine vernünftige Folgenabschätzung gemacht wird, damit man weiß, worüber man redet, oder nicht? - Bitte geben Sie eine klare Antwort. Sie sind ja der Meister darin, zu antworten, ohne die Frage auch nur ansatzweise zu streifen. Bitte eine klare Antwort auf diese klare Frage!

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Vielen Dank, Herr Kollege. - Nach § 71 Abs. 3 hat auch Frau Kollegin Staudte um zusätzliche Redezeit gebeten. Auch für Sie eine Minute. Bitte!

Ganz herzlichen Dank, Frau Präsidentin. - Herr Dammann-Tamke, es ist ganz interessant, was Sie gerade gemacht haben. Sie sagen, der Tierschutzplan sei in Ordnung, der Antrag sei auch gar nicht grundsätzlich falsch, er komme aber zur falschen Zeit.

(Unruhe - Glocke der Präsidentin)

Zu dieser Grundeinschätzung passt jedoch überhaupt nicht die ganze Aufregung, mit der Sie Ihren Vortrag hier präsentieren. Ich glaube, dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: In Wirklichkeit gibt es innerhalb der Landwirtschaft selbst sehr große Konflikte zwischen den ganz Großen, den Kleinen, den Energiewirten und all den anderen. Diese inneren Konflikte versuchen Sie durch Ihre Rede

beiträge in jedem Plenum zu überdecken, indem Sie ein ganz einfaches rhetorisches Mittel benutzen: Sie prügeln sozusagen auf einen äußeren Feind ein, auf den Minister.

(Beifall bei den GRÜNEN - Martin Bäumer [CDU]: Sie sind in der Lan- desregierung, Frau Staudte!)

Dieses Manöver ist extrem durchschaubar. Sie wollen nur die eigenen Konflikte überdecken.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Die Funktionärsposten werden von den Großen besetzt, und die wollen immer noch weiter Politik nach dem Prinzip „wachse oder weiche“ betreiben. Aber das machen wir nicht mit.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Frau Staudte, Herr Kollege Dammann-Tamke hat darum gebeten, eine Zwischenfrage zu stellen.

Nein, danke.

Das lässt Frau Kollegin nicht zu. - Wir sind damit für heute - - -

(Zuruf von Helmut Dammann-Tamke [CDU])

- Herr Kollege, Sie möchten nach § 71 Abs. 3 sprechen? - Bitte, eine Minute!

(Helge Limburg [GRÜNE]: Aber Frau Staudte ist doch noch nicht Ministerin! Das wird sie noch!)

Liebe Kollegin Staudte, Sie haben noch nicht einmal von mir eine Rede gehört, in der ich gesagt habe: wir Bauern, wir Landwirte. - Ich empfinde meine Tätigkeit hier nicht als Cheflobbyist des niedersächsischen Bauernverbandes oder des Landvolkverbandes,

(Zuruf von den GRÜNEN: Das klingt aber so!)

sondern ich habe meine Tätigkeit im Agrarausschuss immer so verstanden, dass ich zum Wohle und im Sinne der Menschen, die im ländlichen Raum leben und in der Agrar- und Ernährungswirtschaft ihren Lebensunterhalt verdienen, agiere und wirke. Daher haue ich nicht auf einen Dritten ein,

den Sie als Feind oder dergleichen tituliert haben, sondern ich habe heute versucht, deutlich zu machen, dass Sie überhaupt keine Vorstellung davon haben, wie derzeit die Stimmung auf den Höfen ist.

(Miriam Staudte [GRÜNE]: Aufgrund der schwarz-gelben Politik der letzten Jahre!)

Deshalb fordere ich Sie auf: Besuchen Sie mal die Höfe, fangen Sie diese Stimmung mal ein, und sprechen mit den Menschen über solche Anträge!

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Vielen Dank, Herr Kollege. - Weitere Wortmeldungen sehe ich nicht, sodass ich die Beratung schließe und zur Ausschussüberweisung komme.

Federführend soll der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, mitberatend der Ausschuss für Haushalt und Finanzen sein.

Wer so beschließen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Das haben Sie so beschlossen.

Das Präsidium wünscht Ihnen einen schönen Abend!

Schluss der Sitzung: 19.42 Uhr.