Protocol of the Session on May 16, 2017

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Vielen Dank, Frau Geuter. - Das Wort für die CDUFraktion hat nun Herr Kollege Dr. Siemer. Bitte!

Sehr geehrte Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die rein hauswirtschaftliche Rede von Frau Geuter - wann wo welches Geld für die Hochschulmedizin zur Verfügung gestellt wurde - zeigt, dass dies für sie ein rein finanzpolitisches Thema ist.

(Renate Geuter [SPD]: Ohne Moos nichts los!)

Für uns sind die Hochschulmedizin und die Investitionen in die Hochschulmedizin hingegen eine Herzensangelegenheit.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Lachen bei der SPD - Ottmar von Holtz [GRÜNE]: Das haben wir ja in den letzten zehn Jahren gesehen! Deswegen haben Sie da so viel ge- macht!)

Deshalb haben wir die Hochschulmedizin und die Investitionen auch schon immer sehr umfassend unterstützt.

(Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN - Glocke der Präsidentin)

Wir als CDU-Landtagsfraktion begrüßen ausdrücklich, dass Niedersachsen - - -

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich darf um Aufmerksamkeit bitten. - Herr Siemer, bitte fahren Sie fort!

Es ist mir bisher nur selten passiert, dass ich bei einer an sich so wichtigen Sache mein eigenes Wort vor lauter Zwischenrufen nicht verstehen konnte.

(Johanne Modder [SPD]: Das passiert uns öfter, Herr Siemer!)

Ich kann Ihre Nervosität gerade in der heutigen Zeit verstehen.

Heute geht es aber um die Hochschulmedizin in Niedersachsen, die wir immer ganz ausdrücklich, auch im Haushaltsausschuss, unterstützt haben. Dort werden ja die großen Bauvorhaben an allen Hochschulen und insbesondere in der Hochschulmedizin freigegeben. So haben wir ausdrücklich mitgetragen, dass jetzt 150 Millionen Euro in das neue Bettenhaus der Universitätsmedizin Göttingen investiert und vielerlei Bau- und Umbaumaßnahmen an der MHH vom Land Niedersachsen finanziert werden.

(Zuruf von Ronald Schminke [SPD] - Glocke der Präsidentin)

Wir wissen aus eigener Anschauung - auch weil wir die Standorte regelmäßig besuchen -, dass wir in der Tat einen großen Investitionsbedarf an den Hochschulen haben. Ich freue mich ganz ausdrücklich für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für alle Medizinerinnen und Mediziner, für alle Patienten an der Medizinischen Hochschule Hannover und in der Universitätsmedizin Göttingen, dass jetzt große Investitionsmaßnahmen perspektivisch angegangen werden können.

(Maximilian Schmidt [SPD]: Wer hat‘s gemacht? Wir haben‘s gemacht!)

Das ist ein guter Schritt.

Ich komme jetzt allerdings zu den Konstruktionsmängeln in dem Gesetzentwurf, derentwegen wir uns heute enthalten werden.

(Johanne Modder [SPD]: Oh! Das ist aber schade, Herr Siemer!)

Sie sagen selber, dass die bisher vorgesehenen 600 Millionen Euro für die Hochschulmedizin nur eine Anzahlung sind - ich sage: eine kleine und unvollständige Anzahlung - auf den geschätzten Investitionsbedarf von 2,1 Milliarden Euro.

(Renate Geuter [SPD]: Wie viel waren es in zehn Jahren Schwarz-Gelb?)

- Wir können jetzt gerne auch noch einmal über den Gründer der Hochschulstandorte und darüber sprechen, in welcher Zeit das gewesen ist. Wir können uns auch gerne über Werner Remmers unterhalten. Sie regieren seit 2013 und haben in der Zeit nichts gemacht. Jetzt, in der Schlusskurve Ihrer Regierungszeit, wollen Sie das aufholen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Lachen und Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN)

Sie wollen mit einem Gesetzentwurf über Ihre Untätigkeit hinwegtäuschen, darüber, dass Sie keine weiteren Maßnahmen in diesem Jahr ergreifen.

(Johanne Modder [SPD]: Nur noch peinlich!)

Einen Moment, bitte, noch einmal, Herr Dr. Siemer! - Liebe Kolleginnen und Kollegen besonders auf der linken Seite des Hauses, ich darf Sie um etwas mehr Ruhe bitten. - Herr Siemer, bitte fahren Sie fort!

Sie können gerne weitere Zwischenrufe machen. Es gibt noch weitere unangenehme Wahrheiten für Sie, durch die Sie sich zu Zwischenrufen provoziert fühlen können. Uns liegt an einer sachbezogenen Debatte zu diesem Thema.

(Detlef Tanke [SPD]: Seit wann?)

- Zum Beispiel indem man viele sachbezogene Hinweise zur Hochschulmedizin gibt

(Detlef Tanke [SPD]: Nein, seit wann! Das ist doch etwas Neues!)

und auch darauf hinweist, dass Sie das Sondervermögen aus der Rücklage des Haushaltes 2016 finanzieren,

(Detlef Tanke [SPD]: Auch das ver- stehen Sie nicht!)

also aus Geld, das Sie bei vorausschauender und sorgfältiger Haushaltsführung auch schon viel frü

her zur Verfügung gehabt hätten. Sie haben also auch dort eine Chance verpasst, dieses Thema früher anzugehen.

Sie führen selber auch weiterhin aus, dass das Sondervermögen eine Geldsammelstelle ist. Es fehlen also noch 1,5 Milliarden Euro für die Hochschulmedizin. Diese nicht gedeckten Schecks müssen künftige Landesregierungen einlösen.

(Jörg Bode [FDP]: Also wir! - Ottmar von Holtz [GRÜNE]: Das machen wir gern!)

Ein weiterer Punkt: Sie haben jüngst die neue, brandaktuelle mittelfristige Finanzplanung, die sogenannte Mipla, vorgelegt. Dort sind diese offenen Beträge nicht zu finden. Sie wissen selber, wie vielen Interessensträgern, wie vielen Gruppen, wie vielen Institutionen Sie schon gesagt haben, Sie müssten ihnen Mittel verwehren, weil sie in der Mipla nicht abgebildet seien. Ich weise jeden darauf hin, dass er sich auf die Finanzplanung von Rot-Grün mit dieser Mipla nicht verlassen kann. Sie stellen also diesen ungedeckten Scheck aus und haben bisher keine Absicht gezeigt, diesen auch einzulösen.

Abschließend noch zwei weitere Hinweise:

Es gibt einen weiteren Standort der Hochschulmedizin; auch in Oldenburg besteht Investitionsbedarf. Davon ist diesem Gesetzentwurf und auch in der Begründung keine Rede.

Weiterhin finden sich in diesem Sondervermögen zusätzlich zu den 600 Millionen Euro noch 150 Millionen Euro für Baumaßnahmen an anderen Hochschulstandorten. Wie sollen sich diese denn von den üblichen Baumaßnahmen an anderen Hochschulen unterscheiden, die wir über den normalen Haushalt finanzieren? - Jetzt müssen wieder umfangreiche Gespräche geführt werden, neue Richtlinien erdacht werden, um Baumaßnahmen so in diese 150 Millionen Euro zu packen, dass die Hochschulen einigermaßen zufrieden sind.

Herr Minister Schneider, von den Grundsätzen zum Thema „Haushaltswahrheit und Haushaltsklarheit“, die Sie hier kundgetan haben, haben Sie sich mit diesem Sondervermögen selber verabschiedet. Das ist kein reines Sondervermögen für die Hochschulmedizin, sondern da ist noch ein Pflaster mit 150 Millionen Euro dazugekommen.

Ergänzende zu meinen haushaltspolitischen Anmerkungen wird mein Kollege Jörg Hillmer gleich

über die spezifisch hochschulmedizinischen Aspekte sprechen.

Ich halte fest: Wir begrüßen ausdrücklich weitere umfassende Investitionen in die Hochschulmedizin und unterstützen sie. Wir halten das Gesetz aber für handwerklich fehlerhaft.

(Ronald Schminke [SPD]: Handwerk- lich fehlerhaft war Ihre Rede!)

Deshalb werden wir uns heute enthalten.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU und Zustimmung bei der FDP)

Vielen Dank. - Das Wort für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun Herr Kollege Heere. Bitte!