Protocol of the Session on September 9, 2010

Das zeigt, wie oft das Ganze schon in der Presse durchgedreht worden ist. Ich fasse aber noch einmal zusammen:

Fünf Tage vor der Aussendung des „Report Mainz“-Berichtes waren schon vorauseilend arbeitsame Redakteure auf den beiden beschuldigten Bauernhöfen unterwegs und haben dort umfassend Auskunft über die Zielrichtung und die Adressaten der Dreharbeiten gegeben. Die betroffenen Bauern haben daraufhin natürlich ihre Berufsvertretung informiert.

Drei Tage vor der Ausstrahlung dieses Berichtes informierte der Redakteur von „Report Mainz“ den Geflügelwirtschaftsverband umfänglich über die Art und Weise der dann auszustrahlenden Sendung.

Die Pressestelle des MLs wurde vor der Ausstrahlung um mehrere Stellungnahmen zu diesem Thema gebeten. Die Pressestelle des MLs hat vor der Ausstrahlung dafür gesorgt, dass fachliche Statements beim „Report Mainz“-Redakteur angekommen sind, weil wir nämlich nichts zu verheimlichen haben.

Ich kann hinzufügen, dass mein Pressesprecher schon ab und zu in Eigeninitiative arbeitet und mich nicht darüber in Kenntnis setzt, was er den ganzen langen Arbeitstag so erledigt hat. Das Landwirtschaftsministerium ist eine serviceorientierte Behörde. In diesem Fall hat mein Pressesprecher sogar den Service für „Report Mainz“ übernommen,

(Lachen bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN)

Informationen von außerhalb des Hauses an die Redaktion zu vermitteln -

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP)

auch wenn „Report Mainz“ dann leider - das müssen wir ja feststellen -

(Unruhe - Glocke des Präsidenten)

nur die Infos genutzt hat, die zum gewünschten Ergebnis gepasst haben.

Wenn in Mecklenburg-Vorpommern tagelang alle Spatzen von den Stalldächern pfeifen, dass die öffentlich-rechtliche ARD gemeinsam mit dem NDR Magazinbeiträge platzieren will, sollte niemand glauben, dass das in Niedersachsen nicht bekannt wird.

(Starker, lang anhaltender Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Die Kollegin Schröder-Ehlers stellt die erste Zusatzfrage.

Vorher stelle ich die Beschlussfähigkeit des Hauses fest.

Frau Ministerin Grotelüschen, den Bildern von „Report Mainz“ am 30. August war nicht nur zu entnehmen, dass Ihr Pressesprecher die eidesstattlichen Versicherungen schon vorher hatte, sondern den Bildern war auch zu entnehmen, dass Ihr Pressesprecher alle Unterlagen, die er „Report Mainz“ geschickt hat, auch gleich CC an die private E-Mail-Adresse Ihres Mannes geschickt hat. Halten Sie das für politisch korrekt?

(Lebhafter Beifall bei der SPD, bei den GRÜNEN und bei der LINKEN)

Frau Ministerin Grotelüschen, bitte!

(Zuruf: Das war Service! - Stefan Schostok [SPD]: Service für die Fami- lie! - Unruhe - Glocke des Präsiden- ten)

Ich kann den Vorgang, den Sie gerade geschildert haben, nicht nachvollziehen, weil er mir nicht bekannt ist.

(Oh! bei der SPD)

- Nein, es ist wirklich so. Ich kenne diese Faxe nicht. Ich habe sie nicht begleitet, und ich habe sie auch nicht initiiert.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Herr Kollege Meyer von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt die nächste Zusatzfrage.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich frage die Landesregierung angesichts der offensichtlichen Vermischung von Privatinteresse und Ministeriumsleistungen, ob das Ministerium bei der privaten Pressekonferenz von Herrn Garlich Grotelüschen am 31. August 2010 Unterstützung in Form von Weiterleitung von Pressekontakten, z. B. der LPK, oder in sonstiger Weise geliefert hat, also eine Vermischung zwischen Ministerium und Privatunternehmen stattgefunden hat. Das möchte ich gerne wissen.

(Beifall bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN - Björn Thümler [CDU]: So ein Unfug!)

Für die Landesregierung antwortet Frau Ministerin Grotelüschen. Bitte, Frau Ministerin!

(Zurufe - Unruhe - Glocke des Präsi- denten)

Herr Meyer, nein, das ist mir nicht bekannt.

(Olaf Lies [SPD]: Nein? Oder nicht bekannt? - Christian Meyer [GRÜNE]: Vielleicht sollten wir den Pressespre- cher befragen!)

Die nächste Zusatzfrage stellt die Kollegin Flauger.

(Unruhe)

- Frau Kollegin, bitte warten Sie einen Augenblick! Ich möchte, dass erst mehr Ruhe im Plenarsaal herrscht, bevor Sie Ihre Frage stellen. - Bitte!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vor dem Hintergrund, dass wir offensichtlich auch noch ein zehntes oder elftes Mal das tun müssen, was Sie hier die Aufführung eines Sommertheaters nennen, frage ich Sie: Woher hatte Ihr Ministerium vor der ARD-Sendung die eidesstattlichen Erklärungen mit den Faxnummern Ihres CDU-Büros, die Sie dann an „Report Mainz“ verschickt haben? Haben Sie die auf dem Dienstweg, sozusagen von Landesregierung zu Landesregierung, oder direkt aus dem Betrieb Ihres Mannes erhalten?

(Beifall bei der LINKEN)

Frau Ministerin Grotelüschen, bitte!

(Unruhe - Glocke des Präsidenten)

Wie ich eben bereits erwähnte, hat „Report Mainz“ bereits vor der Sendung mehrfach in der Pressestelle um Stellungnahmen angefragt.

(Christian Meyer [GRÜNE]: Woher hatten Sie die Erklärungen? Das war die Frage!)

Die Pressestelle hat die vorliegenden Informationen, auch die eidesstattlichen Erklärungen, an „Report“ weitergeleitet.

(Zurufe von Christian Meyer [GRÜNE] und von der SPD: Woher hatte das Ministerium die Erklärungen?)

Herr Meyer, Zusatzfragen können Sie von hier vorne stellen. Im Moment ist diese Frage so weit beantwortet.

(Zurufe von der SPD und den GRÜ- NEN: Sie soll antworten!)

- Sie haben ja noch die Möglichkeit, Zusatzfragen zu stellen.

(Zustimmung bei der CDU)

Die nächste Frage stellt jetzt allerdings Herr Kollege Meyer von der SPD-Fraktion.

(Zurufe von der SPD: Meyer 1!)

Herr Präsident! Das ist ja schon eine ziemlich unterirdische Darstellung, die wir heute Morgen hier erleben.

(Zustimmung von Johanne Modder [SPD])

Frau Ministerin, vor dem Hintergrund, dass Sie - - -

(Zuruf von der CDU)