Protocol of the Session on June 10, 2010

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Das stimmt nicht!)

- Das können Sie ja gar nicht wissen, Herr Wenzel, weil ich mit Frau Helmhold gesprochen habe.

(Zuruf von Stefan Wenzel [GRÜNE])

- Das mag ja so sein. Aber ich bin nicht Fraktionsvorsitzender - - -

(Wolfgang Jüttner [SPD]: Ober sticht Unter! - Heiterkeit bei der SPD und bei der LINKEN)

- Ja, das haben wir gerade gehört. Das ist so. Genau. Aber Sie haben ja mit Herrn McAllister auch telefoniert.

(Dr. Manfred Sohn [LINKE]: Ich auch!)

- Und Herr Dr. Sohn auch. - Im Wesentlichen sind Sie also darüber informiert worden. Vielleicht sollte man sich daran erinnern.

Es ist - da haben Sie völlig recht - natürlich keine offizielle Einladung dieses Hauses, es ist kein offizieller Akt des Landtages, und ich kann ein Stück weit natürlich die Empörung verstehen, wenn eine E-Mail der Landtagsverwaltung verschickt worden ist, dass im Falle dessen, dass am 1. Juli diese Sitzung stattfindet, hier keine Logenplätze zu vergeben wären.

(Dr. Manfred Sohn [LINKE]: Nein, so stand das da nicht!)

Es ist aber, wenn es um die Logenplätze geht, geübte Praxis - Sie kennen das Verfahren ja viel länger, als ich es kenne -, dass diese Plätze nach einer Quotenaufteilung verteilt werden. Das heißt, Ihre Rechte werden hier in keiner Weise beschnitten. Ganz im Gegenteil, diese Rechte werden hier sehr beachtet.

Wir hätten - auch das hatten wir in Aussicht gestellt - eigentlich morgen, nach Ende des Plenums, eine Sondersitzung des Ältestenrates haben wollen. Diese Sitzung wird jetzt auf heute Abend vorgezogen. Ich glaube, dass das kein Problem ist. Alle Absprachen, auch mit den Juristen des Hauses, darüber, wie es verfassungsrechtlich richtig ist, haben stattgefunden. Auch darüber, nämlich wie es korrekterweise laufen kann, ist mit den Juristen ausführlich gesprochen worden.

(Wolfgang Jüttner [SPD]: Nein!)

Verfassungsrechtliche Bedenken sind mir dort keine vorgetragen worden, sondern - ganz im Gegenteil - dass der Weg, der beschritten wird, richtig ist. Deswegen werden wir uns daran halten, dass der 1. Juli aus unserer Sicht ein sehr geeigneter Termin ist, diese Sondersitzung durchzuführen. Alle anderen Fragen hat Herr Minister Möllring sehr zutreffend beantwortet.

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Nun spricht ebenfalls zur Geschäftsordnung von der FDP-Fraktion Herr Kollege Grascha. Bitte!

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Helmhold, Herr Dr. Sohn, Herr Jüttner, ich habe hier eher den Eindruck, es geht Ih

nen nicht um die Würde des Parlaments, sondern es geht Ihnen eher darum, uns hier alle zu veralbern. Das ist eher mein Eindruck.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Wolfgang Jüttner [SPD]: Das ent- scheide ich, worum es mir geht! - Pia- Beate Zimmermann [LINKE]: Das ist eine Unterstellung!)

Meine Damen und Herren, es gibt Dinge, die sind nicht so klar geregelt. Aber diese Sache ist doch ziemlich klar. Die Würde des Parlaments ist zuallererst durch unsere Verfassung geregelt. Selbst diese besondere Situation, die wir seit dem 31. Mai 2010 haben, als Herr Köhler seinen Rücktritt erklärt hat, ist durch die Verfassung eindeutig geregelt. Dieses Verfahren müssen wir jetzt schlicht abarbeiten. Darum geht es, meine Damen und Herren. Dass in solchen kurzen Fristen nicht alle Regularien so eingehalten werden, wie wir es bei einer normalen Landtagssitzung erleben, ist doch völlig klar. Darüber darf sich auch niemand wundern.

Es geht aber auch darum - Herr Dr. Sohn hat das angesprochen -, dass hier etwas offiziell thematisiert werden soll. Ich frage mich, was wir hier thematisieren wollen. Wenn der Landtagspräsident den Landtag für den 1. Juli einberuft - darüber werden wir uns heute Abend unterhalten -, wird uns die Mehrheitsfraktion in diesem Haus einen Vorschlag machen, und über den werden wir abstimmen. Darüber gibt es zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch nichts zu diskutieren. Das ist zunächst einmal Sache der Mehrheitsfraktionen, meine Damen und Herren.

(Dr. Manfred Sohn [LINKE]: So ist das also!)

Als Nächstes möchte ich die Frage des weiteren Verfahrens ansprechen. Ich denke, Herr Minister Möllring und Herr Minister Bode haben hier eindeutig - - -

(Wolfgang Jüttner [SPD]: Unterschied- liche Aussagen gemacht!)

- Das ist eine Kleinkariertheit! Das wird draußen niemand verstehen. Aber es ist entlarvend, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Mich haben diese Aussagen überzeugt.

(Lachen bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN)

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich meine Fraktion und auch die Fraktion der CDU meiner Meinung auf jeden Fall anschließen werden.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Kurzum: Die beiden Minister Bode und Möllring haben hier das Verfahren eindeutig skizziert und Ihre Fragen, die berechtigt sind, aus meiner Sicht klar beantwortet. Wir können diese Fragen aber auch heute Abend im Ältestenrat noch weiter debattieren. Auch das ist überhaupt kein Problem. Deswegen gibt es ja diese Sitzung. Ich bin gespannt, ob Sie Ihre Fragen an anderer Stelle wiederholen werden.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Herr Minister Bode hat sich noch einmal zu Wort gemeldet. Bitte schön, Sie haben das Wort!

Frau Präsidentin! Herr Jüttner, ich möchte uns hier eine weitere Geschäftsordnungsdebatte ersparen. Um es hier noch einmal klarstellen: Wir haben anscheinend unterschiedliche Auffassungen über das Wort „automatisch“. Darum wird es wahrscheinlich gehen. Ich habe hier gesagt, dass Ministerpräsident Wulff, wenn er vor der Bundesversammlung für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert, weiß - weil das so im Grundgesetz steht -, dass er nicht gleichzeitig Ministerpräsident, Landtagsabgeordneter und Bundespräsident sein kann. Wenn man dort also für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert, muss man vorher für sich selbst die Entscheidung getroffen haben, ob man für den Fall seiner Wahl das eine oder das andere machen will.

(Wolfgang Jüttner [SPD]: Das stimmt!)

Dass man dann zurücktreten muss, ist für mich ein Fall, den man mit dem Begriff „automatisch“ beschreibt. Deshalb sollten wir das nicht höher hängen, als es wirklich ist.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Wolfgang Jüttner [SPD]: Ich habe noch eine Frage!)

Herr Bode erklärt sich bereit. Er bleibt schon stehen. - Herr Jüttner, Sie haben das Wort.

Ich will das nicht kommentieren, Herr Bode; denn „automatisch“ ist etwas anderes. Aber ich habe eine Frage. Damit können wir das schnell erledigen. Sagen Sie uns zu, dass wir vor der Ältestenratssitzung die juristischen Expertisen aus der Landesregierung bekommen, wonach das verfassungsrechtlich alles in Ordnung ist? Dann ist das aus der Welt. Dann können wir das prüfen. Herr Möllring hat gesagt, das liege alles vor. Dann haben wir das heute Abend abgearbeitet.

(Beifall bei der SPD)

Herr Minister!

Herr Jüttner, das kann ich Ihnen jetzt nicht zusagen, weil ich nicht weiß, was vorliegt. Aber wir werden das prüfen. Darauf kriegen Sie gleich eine Antwort.

Antworten möchte auch der Herr Minister Möllring. Der hat jetzt das Wort.

(Dr. Manfred Sohn [LINKE]: Herr Möll- ring, werden Sie doch stellvertreten- der Ministerpräsident!)

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe vorhin nicht gesagt, dass diese Expertisen alle vorliegen, sondern ich habe gesagt, dass das geprüft worden ist. Das kann man durch einen Blick in das Gesetz prüfen. Das muss man nicht aufschreiben. Das ist so geprüft worden, wie ich es hier vorgetragen habe, sowohl hinsichtlich VW als auch hinsichtlich der Niederlegung des Amtes des Ministerpräsidenten. Dazu braucht es ja keiner Bestätigung.

(Dr. Manfred Sohn [LINKE]: Kein schriftlicher Vorgang? - Heiterkeit bei der LINKEN)

- Das braucht man doch nicht, Herr Dr. Sohn. Das ist doch etwas ganz Einfaches. Ich habe Ihnen hier doch auch, ohne dass ich eine Vorlage habe, genau dargestellt, wie es verfassungsrechtlich ist.

(Hans-Dieter Haase [SPD]: Wozu ha- ben wir einen Justizminister?)

Ich kann es doch nicht ändern, dass einige in der Lage sind, das zu tun,

(Heiterkeit bei der CDU und bei der FDP - Lachen bei der SPD)

und andere sagen „Das möchte ich schriftlich haben“.