Protocol of the Session on November 7, 2012

Herzlichen Dank. - Eine weitere Wortmeldung ist eingegangen, und zwar vom Kollegen Bachmann von der SPD-Fraktion. Bitte schön!

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das kann nicht wahr sein: Zu wichtigen Punkten, die dieses Parlament berät, schweigt der Ministerpräsident.

(Beifall bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN - Wider- spruch bei der CDU)

Aber wenn es um die Neubildung dreier Gemeinden geht und wir uns im Innenausschuss auf eine gemeinsame, objektive Berichterstattung geeinigt haben, wird er - offensichtlich als Abgeordneter - tätig, um sich zu Hause einen Vorteil zu verschaffen.

Herr McAllister, ich kann daraus nur schließen: Es ist die Angst vor dem 20. Januar,

(Lachen bei der CDU)

die Sie veranlasst hat, hier deutlich zu machen, dass Sie das Amt des Bürgermeisters der künftigen Stadt Geestland anstreben. Anders ist das wohl nicht zu verstehen.

(Zustimmung bei der SPD)

Aber auch das wird Ihnen nicht gelingen.

(Unruhe)

Herr Kollege Bachmann, warten Sie einen Augenblick, bis es ruhiger geworden ist! Ihnen stehen - das habe ich noch gar nicht gesagt - anderthalb Minuten Redezeit zur Verfügung. Die Uhr läuft weiter, aber ich habe das genau im Blick.

Jetzt, liebe Kolleginnen und Kollegen, hat Herr Bachmann für weitere 45 Sekunden das Wort.

Herr McAllister, wir müssen feststellen: Es geht nicht nur um Ihren Beritt. Es geht hier auch um den Beritt Schladen, der hier genauso vertreten ist. Herzlich willkommen! Die Kommunalpolitiker aus Schladen haben Sie nicht erwähnt; offensichtlich kennen Sie nur Ihren Heimatbereich und nicht das übrige Niedersachsen.

(Beifall bei der SPD - Lachen bei der CDU)

Ich möchte noch einmal deutlich machen: Die SPD-Fraktion hat im Innenausschuss - das hat die Berichterstatterin gesagt - nicht gegen diese Gesetzentwürfe gestimmt. Wir akzeptieren, dass die Gemeinden in der Notsituation, in der Sie sie belassen, nach diesem Strohhalm greifen.

(Heinz Rolfes [CDU]: So ein Quatsch!)

Das können wir nachvollziehen, aber es ist nicht das geordnete Verfahren. Sie verantworten Wildwuchs im Land, Sie verantworten Zufallsprinzip, es gibt keine vernünftige gemeindliche Entwicklung, und dann erdreisten Sie sich auch noch, hier als örtlicher Abgeordneter sozusagen Ihre kommunalpolitische Zukunft einzubringen.

(Lachen bei der CDU - Glocke der Präsidentin)

Meine Damen und Herren, wenn wir im Innenausschuss trotz der grundsätzlichen Bedenken zum

Verfahren, die wir haben, die Absprache treffen, dass wir das ohne Debatte verabschieden, weil wir uns natürlich nicht gegen die in den Gemeinden geäußerten Wünsche stellen, dann sollte sich auch ein Mitglied dieser Landesregierung daran halten.

(Björn Thümler [CDU]: Das entschei- det der Ältestenrat, Herr Kollege Bachmann!)

Das war nicht nötig, Herr Ministerpräsident, und das war eine Provokation.

(Beifall bei der SPD)

Ich war mir nicht ganz sicher, Herr Kollege Oesterhelweg oder Herr Kollege Ehlen, ob Sie sich zu einer Kurzintervention gemeldet hatten. Nichtsdestotrotz darf die Landesregierung jederzeit sprechen. - Jetzt hat sich Herr Ministerpräsident McAllister noch einmal zu Wort gemeldet. Bitte schön, Sie haben das Wort.

Verehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber Kollege Bachmann, weil Sie sich Gedanken über die Frage der Bürgermeisterkandidatur in der neuen Stadt Geestland machen, darf ich Ihnen Folgendes verraten: CDU und SPD sowohl in der Stadt Langen als auch in der Gesamtgemeinde Bederkesa haben sich darauf verständigt, dass es einen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten

(Zuruf von der SPD: McAllister!)

bei der Bürgermeisterwahl in der Stadt Geestland geben soll. Er heißt Thorsten Krüger. Im Übrigen: Er ist Sozialdemokrat.

(Lachen und Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Sehe ich das jetzt richtig, dass es keine weiteren Wortmeldungen gibt? - Doch. Herr Kollege Oesterhelweg möchte eine Kurzintervention, die zurückgestellt worden war, machen. Das heißt, Herr Oesterhelweg, Sie haben für anderthalb Minuten das Wort.

(Björn Thümler [CDU]: Lass doch! Herr Bachmann ist ausreichend ver- senkt!)

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich nehme gern die Gelegenheit wahr - vielleicht auch im Namen des Kollege Bosse, der dort hinten sitzt und interessiert zuhört -, mich bei der Landesregierung ganz herzlich dafür zu bedanken, dass wir, Herr Bachmann, bei diesem nicht unwichtigen, sondern für uns überlebenswichtigen Thema die Chancen bekommen, diesen Zukunftsvertrag abzuschließen und die Einheitsgemeinde Schladen-Werla zu gründen. Das ist keine Kleinigkeit. Das ist lebenswichtig. Wir alle vor Ort sind dafür.

Ich sehe den Bürgermeister der Gemeinde Schladen. Ich freue mich sehr darüber, dass wir gemeinsam - so sage ich einmal - als Schwarze und Rote, Herr Bürgermeister, einen Kandidaten für die nächste Wahl schon benannt haben, nämlich Andreas Memmert, unseren Samtgemeindebürgermeister.

Wir vor Ort wollten das immer. Wir bedanken uns, dass das geklappt hat.

Meine Damen und Herren, Zukunftsverträge sind freiwillig. Es ist eben nicht so, dass irgendjemandem irgendetwas übergestülpt wird, sondern wir sind in dieser Entscheidung wirklich frei gewesen, und wir sind dankbar dafür, dass man uns die Möglichkeit gegeben hat.

Herzlichen Dank, Herr Ministerpräsident!

(Beifall bei der CDU und Zustimmung bei der FDP)

Herzlichen Dank, Herr Kollege Oesterhelweg. Das war eine Kurzintervention auf Herrn Kollegen Bachmann, der jetzt die Gelegenheit erhält, für anderthalb Minuten auf Sie zu antworten.

(Unruhe)

- Herr Bachmann hat das Wort. Bitte!

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das ist jetzt fast so, wie es beim Kollegen Oesterhelweg war. Er hat ja mehr einen Kotau vor dem Ministerpräsident gemacht, als auf mich mit einer Kurzintervention einzugehen. Deswegen will ich einfach darauf antworten.

Herr McAllister, vielen Dank für die Klarstellung, dass in der Gemeinde Geestland in Zukunft ein

Sozialdemokrat Bürgermeister wird. Bei Ihnen kann man sich aber auch auf nichts verlassen.

(Lachen bei der CDU)

Ich hatte erst befürchtet, Sie wollen dagegen antreten. Das wollte ich sagen, um das klarzustellen.

Das ändert nichts daran, Herr Oesterhelweg, dass wir hier ein ungeordnetes Verfahren nach dem Zufallsprinzip erleben.

(Zuruf von der CDU: Quatsch!)

Wenn Sie das Glück haben, durch diese Landesregierung Hilfe zu bekommen, stellen wir uns ja nicht dagegen. Aber man muss hier einmal klar feststellen: In diesem Land geschieht alles nach dem Zufallsgenerator, nach dem Zufallsprinzip. Viele Gemeinden, die genauso Handlungsbedarf haben, finden keinen Kooperationspartner, finden keine Fusionspartner.

(Zuruf von der CDU: Stimmt doch gar nicht!)

Das ist genau das, was wir kritisieren.

Bei dieser grundsätzlichen Kritik an diesem Verfahren bleiben wir, und trotzdem werden wir uns nicht dagegenstellen, weil in Einzelfällen Gemeinden durch einstimmige Beschlüsse diesen Weg gewählt haben. Interpretieren Sie das nicht falsch! Aber die Bedenken wegen der fehlenden grundsätzlichen Ordnung, was die Zukunftsentwicklung angeht, müssen Sie schon entgegennehmen.

(Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN)