Protocol of the Session on September 14, 2006

denn unsere Kinder und Jugendlichen - ausdrücklich sei hier noch einmal gesagt: auch die Kinder- und Jugendhilfe - liegen uns sehr am Herzen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Für die SPD-Fraktion hat nun der Abgeordnete Albers das Wort, wenn es wieder ein bisschen ruhiger geworden ist.

(Unruhe)

Herr Albers, einen Augenblick, bitte. Wir warten noch ein bisschen.

(Bernd Althusmann [CDU]: Jetzt wird das wieder dementiert! Dabei wäre es so einfach: Zustimmen! - Gegenruf von Karin Stief-Kreihe [SPD]: Wozu denn?)

Herr Albers, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Siebert, nach dem, was Sie mit den Kindern und Jugendlichen in Niedersachsen vorhaben, möchte ich Ihnen nicht am Herzen liegen. Herzlichen Dank!

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Heiterkeit - Bernd Althus- mann [CDU]: Da will sie Sie auch gar nicht haben, Herr Kollege! - Glocke des Präsidenten - Anhaltende Heiter- keit)

Meine Damen und Herren, Herr Albers, Sie brauchen keine Angst zu haben. Das wird von Ihrer Redezeit nicht abgezogen.

(Unruhe)

- Meine Damen und Herren, Herr Abgeordneter Albers hat jetzt das Wort, und wir hören ihm genau zu.

(Heiterkeit - Hartmut Möllring [CDU]: Ich finde, wer für Heiterkeit sorgt, muss die Heiterkeit auch ertragen!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Niedersachsen kürzt mal wieder bei den Kurzen.

(Lachen bei der CDU)

Auf diese einfache - -

(Heiterkeit und Zurufe - Glocke des Präsidenten)

Herr Albers, einen Augenblick!

(Anhaltende Unruhe)

- Meine Damen und Herren, Sie können sich wieder beruhigen. Ich habe gerade aus dem Parlament gehört: Aller guten Dinge sind drei.

(Heiterkeit - Glocke des Präsidenten)

Herr Albers, fahren Sie fort!

Nein. Ich glaube, der dritte Satz würde zu einem Ordnungsruf führen, und den möchte ich jetzt nicht haben.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, auf diese kurze Formel lassen sich die Hauptargumente von CDU und FDP bezüglich der Abschaffung des Landesjugendamtes leider zusammenfassen. Ohne sich auch nur ansatzweise inhaltlich mit den Folgen einer möglichen Abschaffung auseinanderzusetzen, jagen - selbstverständlich in der Sommerpause - beide Fraktionen Pressemitteilungen zur Abschaffung des Landesjugendamtes heraus.

(Zustimmung bei der CDU)

- Wunderbar. Schade, Herr McAllister ist nicht da, verehrte CDU.

(Wolfgang Jüttner [SPD]: Der räumt gerade auf im Landesjugendamt!)

Die CDU war nicht so ehrlich wie die FDP; denn die FDP hat wirklich auch den Grund benannt. Sie nannte als Grund wörtlich „Einsparungen im Bereich der Kinder und Jugendlichen“.

(Bernd Althusmann [CDU]: Was? - Hartmut Möllring [CDU]: Beim Lan- desjugendamt sind überhaupt keine Kinder!)

Sie wollen durch die Abschaffung des Landesjugendamtes reinweg Stellen und damit Kosten im Kinder- und Jugendbereich einsparen. Ich kann Ihnen die Pressemitteilung dazu zeigen.

(Bernd Althusmann [CDU]: Zeigen Sie mal! - Hartmut Möllring [CDU]: Zei- gen!)

Wie sicherlich wir alle wissen, ist damit auch der Jugendhilfeausschuss des Landes gemeint. Das heißt, er würde auch abgeschafft.

Herr Ministerpräsident Wulff wohnt der Debatte zu diesem Tagesordnungspunkt leider nicht bei.

(Bernd Althusmann [CDU]: Er ist ent- schuldigt! - Hartmut Möllring [CDU]: Er hat Präsidiumssitzung bei VW!)

Es ist Niedersachsen zum Glück nicht gelungen, das Kinder- und Jugendhilfegesetz in die Landeszuständigkeit zu verlagern, um es nach und nach aushöhlen zu können. Doch kaum gibt es eine

Neuregelung zum Föderalismus, versuchen Sie, meine Damen und Herren von CDU und FDP, sich aus der Verantwortung für Kinder und Jugendliche zu stehlen. Um nichts anderes geht es in dieser Diskussion.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Das wollen Sie ganz einfach erreichen, indem Sie überlebenswichtige Strukturen für die Kinder- und Jugendhilfe in Niedersachsen ganz einfach zerschlagen.

(Bernd Althusmann [CDU]: Das stimmt so nicht!)

Mit „wichtigen Strukturen“ meine ich die Aufgaben und die eigentliche Rolle des Landesjugendamtes samt Jugendhilfeausschuss.

(Hartmut Möllring [CDU]: Erklären Sie mal!)

- Für Sie? Ich wusste, dass Sie das wollen, weil Sie - -

Herr Albers, führen Sie Ihre Rede fort!

Wieso? Ich finde, er hat einen Anspruch darauf. Ich bin der Meinung: Wenn jemand nicht über Sachkenntnis verfügt, dann muss er informiert werden.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Deswegen werde ich Ihnen, Herr Möllring, vier Aufgaben darstellen:

Erstens. Das Landesjugendamt ist als Aufsichtsbehörde Garant für die Standards der Kinderbetreuung in Niedersachsen. CDU und FDP wollen doch tatsächlich diese Aufgabe kommunalisieren. Sind Sie wirklich so blauäugig, meine Damen und Herren, dass Sie glauben, die Standards würden landesweit einheitlich so gut bleiben?

(Björn Thümler [CDU]: Was trauen Sie Ihren Kommunalpolitikern zu? - Unruhe - Glocke des Präsidenten)

Zweitens. Das Landesjugendamt stellt in vielen Fällen die Vernetzung zwischen den Trägern der

Jugendarbeit und der Jugendhilfe dar. Diese Vernetzung ist wichtig für die Träger.

Das waren schon zwei Punkte, Herr Möllring.