Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Natürlich geht es im Landesparlament um das Ringen um Positionen.
Einen Moment bitte, Herr Schwarz. - Es ist unerträglich laut. Wenn Sie Ihre Mittagspause nicht abwarten können, dann gehen Sie für die Besprechungen hinaus.
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Wenn man um Positionen im Parlament ringt, ist es ja auch in Ordnung. Aber, verehrte Frau Janssen-Kucz, ich muss Ihnen wirklich sagen: Ihre Kritik empfinde ich nicht unbedingt als sachgerecht. Man kann nicht so tun, als wäre nichts passiert. Diesen Eindruck hat man als Zuhörer Ihres Beitrages. Das geht so
nicht. Herr Robbert hat da ein bisschen differenziert, aber schlug dann auch ein bisschen in die gleiche Kerbe. Frau Vockert hat Ihnen im Detail noch einmal dargelegt, was diese Landesregierung verfolgt und getan hat. Ich finde das in Ordnung. Wir sind eindeutig gemeinsam der Auffassung, dass frühkindliche Förderung ohne jeden Zweifel die Basis für einen erfolgreichen Bildungsweg ist. Die Zielsetzung heißt ja, die ersten Lebensjahre in den Bildungsprozess mit einzubeziehen.
- War das Begeisterung für mich? - Diese Zielsetzung hat die Landesregierung auch so verfolgt. Deswegen halte ich es für richtig, jetzt nur einen ganz kurzen Beitrag abzuliefern.
Erzieher müssen auf die neuen Bedingungen und auf die neuen Aufgaben eingestellt werden, auch wenn es schon eine ganze Reihe von Fortbildungsangeboten gibt. Ich denke da beispielsweise an die musikalische Fortbildung im Deutschen Sängerbund. Ich denke an Diagnostik und Begabtenpädagogik der Karg-Stiftung, was eigentlich viel zu selten wahrgenommen wird. Es macht Sinn, dass diese Angebote insgesamt in die Ausbildung einfließen. Wir haben bereits jetzt eine fundierte Erzieherausbildung. Sie hat einen hohen Praxisanteil.
Was die Hochschulausbildung angeht, sollten wir ganz genau beobachten, wie sich der Modellstudiengang Elementarpädagogik auswirken und entwickeln wird.
Unser besonderes Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang dem Führungspersonal. Wir sollten aber nicht unterschätzen, wie die Kitas vor Ort vielfach mit hohem Engagement Konzepte entwickeln, um dem Bildungsauftrag insgesamt gerecht zu werden. Diese Eigeninitiative gilt es zu unterstützen. Das bedeutet gleichzeitig, lokale Besonderheiten mit zu berücksichtigen.
Demnächst, wenn wir die Geschäftsordnung des Landtages geändert haben, ja. Jetzt geht das alles von meiner Redezeit ab.
Das bedeutet also gleichzeitig, lokale Besonderheiten mit zu berücksichtigen, z. B. Sprachförderung in sozialen Brennpunkten oder auch eine besondere Kooperation mit Einrichtungen und Organisationen am Standort, die ihr Know-how weitergeben können. Aber nicht eine Hochschulausbildung alleine ist das Seligmachende, sondern die Ideen und das Engagement aller Beteiligten sind es. Genau das wollen wir unterstützen. Die Problematik ist erkannt.
Wir folgen dem Änderungsantrag, den wir gemeinsam abgesprochen haben. Wir glauben, dass wir damit ein gute Grundlage für weitere Aktivitäten haben. - Danke.
Vielen Dank. - Für die Landesregierung erteile ich Herrn Minister Busemann das Wort. Der Ältestenrat hat für Ihren Wortbeitrag dreieinhalb Minuten eingeplant, Herr Busemann. Es wäre schön, wenn das etwa in diesem Rahmen wäre.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das niedersächsische Modell der vierjährigen Erzieherausbildung an der Berufsfachschule und Fachschule erfüllt bereits heute die Anforderungen der KMK-Rahmenvereinbarung in vollem Umfang. Die Ausbildung verbindet Theorie und Praxis zu einem ganzheitlichen Konzept.
Seit dem Schuljahr 2002/2003 wird an den Fachschulen nach neuen Rahmenrichtlinien ausgebildet. Hier werden viele der in der aktuellen Diskussion angesprochenen Reformforderungen berücksichtigt. Im Verlauf der Ausbildung entwickeln Erzieherinnen und Erzieher die Fähigkeit, eigenverantwortlich mit Kindern und Jugendlichen Erziehungs-, Betreuungsund Bildungsprozesse zu gestalten. Die Ergebnisse der PISA-Studie sowie
des OECD-Länderberichtes zeigen zudem: In den Tagesstätten muss dem Ziel „Bildung der Kinder” eine erhöhte Aufmerksamkeit zukommen. Als erstes Bundesland hat Niedersachsen deshalb ab 2002 Rahmenrichtlinien eingeführt, die auch eine konsequente Förderung der Sprachentwicklung der Kinder in Tagesstätten einschließen. Der hier formulierte Bildungsauftrag stellt neue und in Teilen höhere Anforderungen an die Fachkräfte in den Kitas. Es gilt, die Ausbildungswege von der Zweitkraft bis hin zur Leitung der Kindertageseinrichtung weiterzuentwickeln. Die Beschlussempfehlung des Ausschusses orientiert sich an den von der KMK beschlossenen Vorgaben.
Nach den inhaltlichen werden nun auch erforderliche strukturelle Neuerungen in Niedersachsen eingeleitet. Bei der Ausbildung von Zweitkräften haben wir folgendes Ziel: Auch die Zweitkraft in jeder Gruppe der Tageseinrichtungen für Kinder soll die Qualifikation einer Erzieherin/eines Erziehers oder wenigstens einer Sozialassistentin/eines Sozialassistenten einbringen.
Die klassische und in vielen Punkten zu Recht kritisierte Kinderpflegeausbildung soll in Niedersachsen zukünftig durch ein fundiertes Ausbildungsangebot für Hauptschülerinnen und Hauptschüler ersetzt werden. Wir wollen das Zweitkraftniveau durchgängig mindestens auf den Stand der Sozialassistentenausbildung heben. Anstelle der bisherigen Kinderpflegeausbildung soll nur den leistungsstärkeren Hauptschülerinnen und Hauptschülern der Ausbildungsweg über eine neu einzurichtende zweijährige Berufsfachschule Sozialpädagogik angeboten werden. In diesem Bildungsgang wird neben berufsbezogenen Inhalten auch die notwendige Allgemeinbildung vermittelt, die zum Realschulabschluss führt. Erst nach dem Erwerb des schulischen Abschlusses besteht im Anschluss die Möglichkeit, in einem Jahr durch den Besuch der Klasse 2 der Berufsfachschule Sozialassistentin/Sozialassistent den beruflichen Abschluss als Zweitkraft zu erreichen. So wird das angestrebte höhere Zweitkraftniveau von Hauptschulabsolventinnen und -absolventen in drei Jahren, von Realschulabsolventinnen und -absolventen in zwei Jahren erreicht.
rium. - Nur den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Berufsfachschule Sozialassistentin/Sozialassistent steht der Weg in die Erzieherausbildung offen. Dafür müssen sie aber die zukünftig anspruchsvolleren Aufnahmevoraussetzungen für die Fachschule erfüllen.
- Ja, klar! - Das niedersächsische Ausbildungskonzept für die Erzieherinnen und Erzieher stellt neue und in Teilen höhere Anforderungen. Die Erfahrung der Ausbildungsschulen zeigt, dass diese nur von Schülerinnen und Schülern mit gutem Realschulniveau zu leisten sind.
Deshalb sollen vor dem Fachschulbesuch alle Realschulabsolventinnen und Realschulabsolventen mit dem Berufsabschluss Sozialassistentin/Sozialassistent nach zwei Jahren auch den erweiterten Sekundarabschluss I erwerben. Zudem ist ein entsprechender Standard in Deutsch sowie in den berufsspezifischen Anforderungen zwingend notwendig. Nur so sind die Qualitätsanforderungen an Fachkräfte im elementaren Bildungsbereich zu gewährleisten. Deshalb sollen nur überdurchschnittliche Leistungen im Fach Deutsch und in den berufsspezifischen Fächern zukünftig zum weiterführenden Fachschulbesuch und damit zur Erzieherausbildung berechtigen. Wer den Berufsabschluss Sozialassistentin/Sozialassistent, aber nicht die überdurchschnittlichen Leistungen in den genannten Fächern erreicht, kann zunächst nur als Zweitkraft in den Einrichtungen tätig werden. Nur wer das höhere Fachschulniveau erreicht, wird in die Erzieherausbildung aufgenommen.
Meine Damen und Herren, diese Veränderungen stellen eine geeignete Vorbildung für die erhöhten Anforderungen der Erzieherausbildung an der Fachschule sicher. Das Fachschulniveau steigt so weiter an, und es können im erforderlichen Umfang qualifizierte Fachkräfte ausgebildet werden.
Abgestimmt auf den spezifischen beruflichen Einsatzbereich gilt es, die Fort- und Weiterbildung ausgebildeter Erzieherinnen und Erzieher zu entwickeln. Berufsbegleitende Lehrgänge von Trägern der Erwachsenenbildung für Erzieherinnen und Erzieher sind bereits heute ein fester Bestandteil der Qualifizierung der Fachkräfte. Hier können sie
(Wolfgang Jüttner [SPD]: Lesen Sie jetzt das ganze Schulverwaltungsblatt vor? - Silva Seeler [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)
Man kann hin- und herdebattieren. Was der Minister sagt, gilt im Lande. Und deswegen muss das, was wir im Schulverwaltungsblatt mitteilen, auch Gegenstand meiner Rede sein.
Der Debatte konnte man auch entnehmen, dass der eine oder andere Redner der Opposition offenbar nicht auf dem Stand der Dinge ist. Also: Doppelt hält besser!
(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Wolfgang Jüttner [SPD]: Aber das Parlament muss doch vor der Veröf- fentlichung im Schulverwaltungsblatt informiert werden!)
Der Forderung nach einer Akademisierung der Erzieherausbildung kann lediglich hinsichtlich der Qualifizierung für die Leitungs-, Führungs- oder Beratungsebene gefolgt werden. Bereits heute arbeiten knapp 1 000 Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen mit einer Fachhochschulausbildung in niedersächsischen Kitas und verfügen über das entsprechende Ausbildungsniveau.
bildung als Erzieherin bzw. Erzieher angerechnet wird, kann eine sinnvolle Qualifizierungsalternative werden. Zunächst braucht man dazu auch noch einige Forschungsergebnisse. Wir können das dann aber noch entsprechend weiterentwickeln.
Lassen Sie mich am Ende zusammenfassen: Wir sind auf einem guten, auf einem richtigen Weg! Wir haben ein ganzheitliches Konzept, in dem Theorie und Praxis miteinander verbunden werden. Wir werden auch die Erzieherausbildung wie das gesamte Kita-Wesen in den nächsten Jahren entsprechend weiterentwickeln. - Danke schön.