Protocol of the Session on June 25, 2004

Unter dem Motto „Erster Arbeitsmarkt zuerst“ zielt jegliche Förderung darauf ab, junge Menschen beim Einstieg in reguläre Arbeit und Ausbildung zu unterstützen. Bei allen Maßnahmen achtet das Land darauf, konsequent nur solche Hilfen zu bieten, die auf dieses Ziel ausgerichtet sind, und keine nutzlosen Warteschleifen zu etablieren.

Das im Mai letzten Jahres beschlossene Programm zur Verbesserung der Ausbildungsplatzsituation und zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit umfasst eine Reihe von aufeinander abgestimmten Bausteinen und Maßnahmen, die jetzt Stück für Stück umgesetzt werden. Ein Bericht ist dem Landtag im März vorgelegt worden.

- Durch neue Zielvorgaben für die Hauptschulen sollen die Ausbildungsfähigkeit der jungen Menschen verbessert, Unterricht und Praxislernen in Betrieben enger verknüpft werden. Auch die

Entwicklung des Arbeits- und Sozialverhaltens wird stärker gefördert. Die Einrichtung sozialpädagogischer Unterstützung an allen Hauptschulen bis 2008 gehört ebenfalls dazu.

- Gemeinsam mit der Wirtschaft und der Arbeitsverwaltung hat die Landesregierung im letzten Jahr erfolgreich für mehr Ausbildungsplätze in Niedersachsen geworben: 1 500 zusätzliche Plätze konnten so gewonnen werden. Diese Aktionen werden verstärkt: mit zusätzlichen Kräften bei den Kammern z. B., die in die Unternehmen gehen und dort für mehr Ausbildungsplätze werben. Dafür sind bis Ende 2006 Mittel des Europäischen Sozialfonds sowie eigene Mittel des Landes eingeplant.

- Das Land will die Förderung für die Verbundausbildung verstärken. Mit diesem Förderprogramm des Kultusministeriums wurden seit 1998 insgesamt 1 808 zusätzliche Ausbildungsplätze im Rahmen der betrieblichen Verbundausbildung geschaffen. Die bisherige Richtlinie wird weiter gelten, Haushaltsmittel sind im Haushaltsplan 2004 veranschlagt, und das Kultusministerium wird zusätzliches ESF-Geld einsetzen.

- In strukturschwachen Regionen werden weiter jährlich rund 300 zusätzliche Ausbildungsplätze in Kultur-, Tourismus- und IT-Berufen gefördert. Über drei Jahre werden diese neuen Ausbildungsplätze bis zur Hälfte der Kosten (Ausbil- dungsvergütung einschließlich Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung) aus ESF- und Landesmitteln bezuschusst; auch dafür stehen Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Landesetat zur Verfügung.

- Für nicht vermittelte Ausbildungsplatzbewerber sollen Praktikumsmöglichkeiten geschaffen und der Berufseinstieg erleichtert werden. Außerdem geplant ist ein Projekt zur schulischen Ausbildung plus Praktika mit Kammerprüfung.

- Jungen Menschen, die trotz abgeschlossener Ausbildung länger als drei Monate arbeitslos sind, will das Land mit einem pauschalen Einarbeitungszuschuss für ein halbes Jahr zu einem Arbeitsplatz verhelfen - vor allem denen, die eine außerbetriebliche Ausbildung absolviert oder Vermittlungshemmnisse haben. Damit soll erreicht werden, dass die erworbene Qualifikation gesichert wird. Gleichzeitig ist dies ein Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Gefördert

werden können so rund 1 500 Jugendliche im Jahr.

- Mit dem Programm „Unternehmen JugendPlus junge Menschen für junge Unternehmen“ werden zusätzliche Arbeitsplätze für jugendliche Langzeitarbeitslose in jungen Unternehmen geschaffen. Mit einem degressiven Lohnkostenzuschuss und einem einmaligen Investitionskostenzuschuss können so binnen drei Jahren bis zu 1 000 Arbeitsplätze entstehen.

- Neue Wege geht die Landesregierung bei der Förderung benachteiligter Jugendlicher mit dem Konzept der Pro-Aktiv-Centren. Durch die Bündelung der einzelnen Landesprogramme RAN, RABaZ, Jugendbüro, Jugendwerkstätten und „Arbeit und Qualifizierung sofort“, die auf die berufliche Eingliederung benachteiligter junger Menschen ausgerichtet sind, erhalten die Betroffenen erstmals passgenaue „Hilfe aus einer Hand“. Unter der Trägerschaft der Landkreise, kreisfreien Städte und der Region Hannover werden in den Pro-Aktiv-Centren die Kompetenzen und Ressourcen vor Ort zusammengeführt und bedarfsorientiert weiterentwickelt. Dabei werden alle Akteure vor Ort einbezogen. Benachteiligte junge Menschen erhalten auf der Basis von Fallmanagement, Profiling, Assessment und Coaching individuelle Unterstützung. Ziel ist die dauerhafte Eingliederung in den ersten Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Mit den Pro-AktivCentren werden eine neue effizientere Organisationsform und zielgerichtete Integrationsinstrumente etabliert, die die Landesregierung in den Jahren 2004 und 2005 mit jeweils rund 11 Millionen Euro fördert. In Kürze wird in Niedersachsen mit voraussichtlich über 40 Pro-Aktiv-Centren ein flächendeckendes Angebot zur beruflichen Eingliederung benachteiligter junger Menschen vorhanden sein. Die Aktivitäten gegen Jugendarbeitslosigkeit in den Kommunen erhalten mit den Pro-Aktiv-Centren ein klares Profil. Durch die Zusammenführung der Kompetenzen und Ressourcen vor Ort unter der Trägerschaft der Kommunen soll insbesondere sichergestellt werden, dass benachteiligte junge Menschen nicht von einem Programm zu anderen und von einer Maßnahme zur anderen weitergereicht werden. Des Weiteren wird durch eine individuelle Betreuung die Nachhaltigkeit bei der Teilnahme an Integrationsmaßnahmen sowie beim Einstieg in eine Ausbildung oder Beschäftigung gefördert.