Protocol of the Session on December 14, 2007

(Lebhafter Beifall bei der SPD und Zustimmung von Enno Hagenah [GRÜNE])

Die Mehrheit hier im Hause hatte fünf Jahre lang Zeit, politische Schwerpunkte zu setzen. Unsere Bilanz: Die Abwahl ist überfällig, meine Damen und Herren!

(Lebhafter Beifall bei der SPD und Zustimmung von Enno Hagenah [GRÜNE])

Wir haben die Beratungen dazu genutzt, die Antworten für die Jahre 2008 und folgende zu geben.

(Bernd Althusmann [CDU]: Wo denn?)

Sie haben hier zwei Tage lang über die vorgebliche Unfähigkeit früherer Landesregierungen ge

jammert. Was soll denn das, meine Damen und Herren?

(Bernd Althusmann [CDU]: Sie sind doch am Ende, Herr Jüttner!)

Glauben Sie im Ernst, dass sich noch jemand dafür interessiert, was zwischen 1990 und 2003 hier gelaufen ist?

(Widerspruch bei der CDU und bei der FDP - Zurufe von der CDU)

Die Bevölkerung in Niedersachsen erwartet politische Antworten für die nächste Wahlperiode. Darum geht es!

(Beifall bei der SPD und Zustimmung von Enno Hagenah [GRÜNE] - Chris- tian Dürr [FDP]: Sie waren im Kabi- nett!)

Der Bevölkerung stehen Alternativen zur Verfügung:

Erstes Beispiel sind die Kita-Gebühren. Die CDUKandidatinnen und -Kandidaten erzählen draußen, in der nächsten Wahlperiode werde Gebührenfreiheit herbeigeführt.

(Ernst-August Hoppenbrock [CDU]: Genau so kommt es!)

In Ihrem Wahlprogramm steht: so bald wie möglich. Ich habe richtig zitiert. Als junger Abgeordneter habe ich bei Wissenschaftsminister Cassens gelernt, was eine Bemühenszusage ist. Was Sie machen, meine Damen und Herren, ist nichts anderes als eine Bemühenszusage. In unserem Programm steht: „In der nächsten Wahlperiode werden die Gebühren abgeschafft.“ Das ist eine politische Aussage.

(Beifall bei der SPD)

Zweites Beispiel. Herr Möllring war ganz begeistert, dass die Gewerkschaften der öffentlich Beschäftigten hinter ihm stehen, und hat zitiert, dass mit den Sonderzahlungen ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht worden sei. Er hätte weiterlesen müssen. Ich mache es für ihn einmal:

„Es ist unvertretbar und unverantwortlich, für die eine Hälfte unserer Kolleginnen und Kollegen das Jahresgehalt 2008 zu erhöhen und es für die andere zu reduzieren. Für diese Entscheidung gibt es keine sachliche Be

gründung. Sie ist unsozial und demotivierend und widerspricht dem Gedanken einer leistungsgerechten Besoldung und dem der Fürsorge.“

Das stammt von der Steuergewerkschaft und ist vor wenigen Tagen erschienen. So werden Sie in der Bevölkerung wahrgenommen, meine Damen und Herren!

(Beifall bei der SPD)

Drittes Beispiel. Herr Wulff träumt vom Innovationsstandort Niedersachsen. Sie haben selbst von dem Monitor des Landesamtes für Statistik erzählt, der gerade erschienen ist. Die Patentanmeldungen haben abgenommen, und zwar in Niedersachsen um 4 % stärker als im Bundesdurchschnitt. Beim Anteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Fachhochschulabschluss ist Niedersachsen

Vorletzter. Nur in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen nimmt die Abiturientenquote ab; dafür sind wir Spitzenreiter bei denen, die das Land verlassen, um woanders zu studieren. Was ist die Folge davon? Trotz positiver Entwicklung des Bruttosozialprodukts rutscht Niedersachsen auf Platz 12 ab.

Das sind die Daten aus der aktuellen Studie, meine Damen und Herren. Schämen Sie sich für diese Bilanz, die Sie hier noch schönrechnen wollen.

(Beifall bei der SPD - Zustimmung von Enno Hagenah [GRÜNE])

Sie machen Innovationspolitik mit Ihrem Fonds, aus dem in jedem Jahr gerade 2 bis 3 Millionen Euro herüberkommen. Damit wollen Sie Innovationsschwerpunkte in Niedersachsen setzen? Das geht nicht. Unser Haushaltsantrag sieht anders aus.

Viertens. Für Sie gilt: Atomstrom auf Dauer weiter nutzen, Kraftwerke abschalten ist Wahnsinn. So sagte es Christian Wulff. Für uns gilt: Energieeffizienz und regenerativen Energien gehört die Zukunft. Wenn wir über Restlaufzeiten reden, dann über Verkürzung und nicht über Verlängerung unserer Kinder wegen, meine Damen und Herren!

(Lebhafter Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Fünftes Beispiel ist die Zukunft der Gesamtschulen im Konzept von Christian Wulff. Zwei bis drei will er im nächsten Jahr zulassen. Die CDU in Schaumburg will eine, die CDU in Friesland will eine, die CDU im Ammerland fordert eine, Frau Körtner hat

schon eine feste Zusage für Bad Münder gegeben, Herr Klare hat in Wagenfeld im Landkreis Diepholz eine IGS als ersetzende Schule zugesagt - eine sogenannte Zwangseinheitsschule, wie wir in dieser Woche gelernt haben -, und Frau Mundlos ist offen und will die nächste Gesamtschule in Braunschweig.

(Heidemarie Mundlos [CDU]: Stimmt doch überhaupt nicht! Das ist nicht wahr!)

Sie haben bei diesem Thema den Überblick verloren. Deshalb haben Sie dieses Thema auch vorsichtshalber überhaupt nicht in Ihr Wahlprogramm hineingeschrieben. Das ist die Realität.

(Beifall bei der SPD - Zustimmung von Enno Hagenah [GRÜNE])

Ich werde gewährleisten, dass in der ersten Sitzung des nächsten Kabinetts das Errichtungsverbot für Gesamtschulen abgeschafft wird.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - David McAllister [CDU] lacht)

Sechstes Beispiel. Jetzt sind wir wieder bei Herrn McAllister, der hier vollmundig erklärt hat, Niedersachsen sei Spitzenreiter bei Kinderschutz und Kindergesundheit. Was sagt der aktuelle Bericht von UNICEF dazu? Niedersachsen liegt auf

Platz 12. Sie haben die letzten Jahre auf Zeit gespielt und alles zurückgehalten, was die Situation von Kindern in Niedersachsen hätte verbessern können. Die Anträge lagen auf dem Tisch. Nichts haben Sie an dieser Stelle getan.

Meine Damen und Herren, CDU in Niedersachsen, das ist Politik von gestern. Gerechtigkeit kommt morgen, und zwar nur mit uns. - Herzlichen Dank.

(Starker, nicht enden wollender Beifall bei der SPD - Beifall bei den GRÜ- NEN - Lachen bei der CDU)

Das Wort hat jetzt Herr Kollege McAllister. Bitte schön!

(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Erst mal das Kaugummi herausnehmen! - Ge- genruf von Bernd Althusmann [CDU]: Traubenzucker ist das!)

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Am Ende dieser Haushaltsberatungen

halte ich fest: Die Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen von CDU und FDP haben eine beeindruckende Bilanz der letzten fünf Jahre vorzulegen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Niedersachsen hat wieder eine Perspektive. Unser Land ist wieder da. Unser Land ist im Aufwind. Die Wirtschaft wächst so stark wie seit neun Jahren nicht mehr. Die Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Stand seit 1992. Wir haben wieder mehr Unterricht in den Schulen und bessere Schulen. Wir haben mehr Polizisten auf der Straße. Unser Land ist sicherer geworden. Dieses Land macht insgesamt weniger neue Schulden. Das ist die Bilanz von CDU und FDP, nicht die Unwahrheiten, die Herr Jüttner zum wiederholten Male hier verkündet.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Gerade dieser Haushalt 2008 bringt die Verlässlichkeit unserer Politik ein weiteres Mal zum Ausdruck. Das Land wird 2008 maximal 550 Millionen Euro neue Schulden machen. Das werden die wenigsten neuen Schulden seit 35 Jahren sein. Wir werden innerhalb von fünf Jahren die Nettoneuverschuldung um über 80 % abgesenkt haben. Wir haben sechsmal hintereinander die Neuverschuldung um mindestens 350 Millionen Euro abgesenkt. Hier sehen Sie die entscheidende Grafik: Die roten Balken zeigen, dass in Ihrer Zeit die Nettoneuverschuldung nach oben gegangen ist. Seit dem Regierungswechsel geht sie herunter. Wir sind stolz auf diese Leistung von Christian Wulff, Hartmut Möllring, der gesamten Landesregierung und der Regierungsfraktionen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Dieser Haushalt 2008 stellt den Übergang von der ersten zur zweiten Amtsperiode von Ministerpräsident Christian Wulff dar.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)