Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich werde mich bemühen, die Minute nicht zu überschreiten. - Wir haben ja gesehen, dass sich die Anträge inhaltlich nicht wesentlich unterscheiden. Deshalb verwundert es schon, dass die Grünen jetzt hier noch einmal so schnell einen Änderungsvorschlag vorgelegt haben. Das Problem ist allerdings, Frau Langhans, dass Sie einen Punkt aus unserem Antrag nicht übernommen haben, nämlich den zweiten Spiegelstrich, der uns durchaus wichtig ist: Friedland soll als einzige Erstaufnahmeeinrichtung für Spätaussiedler im Bundesgebiet positioniert werden. - Die anderen Dinge, die in unserem Antrag nicht genannt werden - Freiwilligkeit, bauliche Maßnahmen -, werden wir sozusagen als Protokollnotiz dieses Plenums notiert haben, dass diese so umgesetzt werden.
Von daher schlagen wir vor - und so wollen wir votieren -, der Beschlussempfehlung des Ausschusses zu folgen - dort ist die Forderung des zweiten Spiegelstrichs enthalten - und das, was der Minister gesagt hat, als zusätzliche Erklärung anzufügen.
Der Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen entfernt sich inhaltlich am weitesten vom Ursprungsantrag. Über ihn ist daher zunächst abzustimmen. Nur bei seiner Ablehnung wird dann über die Beschlussempfehlung des Ausschusses in der Drucksache 3210 abgestimmt.
Wer also dem Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zustimmen möchte, den bitte ich jetzt um ein Handzeichen. - Gegenstimmen? - Das Zweite war die Mehrheit.
Wer jetzt also der Beschlussempfehlung des Ausschusses zustimmen möchte, den bitte ich um ein Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Das Erste war die Mehrheit.
Tagesordnungspunkt 16: Einzige (abschließende) Beratung: Norddeutsche Allianz für Olympia in Hamburg - Niedersachsen unterstützt erneute Bewerbung - Antrag der Fraktionen der CDU und der FDP - Drs. 15/3132 - Beschlussempfehlung des Ausschusses für Inneres und Sport - Drs. 15/3211
Die Beschlussempfehlung des Ausschusses lautet auf Annahme. Eine Berichterstattung ist nicht vorgesehen.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit diesem Antrag wollen wir erreichen, dass wir ein frühzeitiges Bekenntnis zu einer möglichen Olympia-Bewerbung der Stadt Hamburg nach draußen geben, um damit einer derartigen Initiative auch frühzeitig die Hand zu reichen und sie tatkräftig zu unterstützen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir alle erinnern uns an den letzten Sommer, an den Fußballsommer in unserem Lande. Ein Sportevent lief über mehr als zwei Monate mit den Vorbereitungsphasen auch in Niedersachsen ab, das in kaum vorstellbarer Weise wirtschaftlich, aber auch gesellschaftlich Wirkung gezeigt hat. Zeitweise - den Eindruck hatte man, wenn man mal in der Nähe des Olympia-Stadions an Spieltagen war - spielte der Sport fast nur eine sekundäre Rolle. Menschen trafen sich, die Kommunikation blühte. Es war ein Fest, ein freudiges Ereignis, das alle Menschen am Ort, aber auch darüber hinaus in den Medien total begeisterte.
Das hat deutlich gemacht, welche Mobilisierungskraft und welche gesellschaftliche Gestaltungskraft der Sport heutzutage entwickelt hat, wenn wir bei Fußball auch eine besondere Situation haben; denn wir haben beim Fußball ja eine mehr monolithische Struktur mit einem sehr, sehr stringenten Fanblock. Aber gleichwohl haben wir nicht nur im Fußball, sondern auch bei anderen Sportarten, z. B. bei Olympischen Spielen, die in der Vergangenheit gelaufen sind, ähnliche Erscheinungen festgestellt.
Olympische Spiele in Deutschland würden sowohl dem Sport einen enormen Push versetzen, als auch wirtschaftliche Eckpunkte neu formulieren und verstärken. Vor allen Dingen würden sie den Bekanntheitsgrad der Region wesentlich verstärken, in welcher derartige Spiele stattfinden, und die betreffende Region in die ganze Welt hineintragen.
Wenn in Hamburg Olympische Spiele ausgetragen würden, würden weit über Niedersachsen hinaus auch andere Regionen aktiviert. Das, meine ich, sollten wir anstreben, und das streben wir auch mit unserem Antrag an.
Hamburg hatte bereits für die interne Bewerbung für das Jahr 2012 ein glänzendes Konzept. Dass Hamburg mit diesem Konzept letztendlich aber gescheitert ist, mag an unterschiedlichen Parametern liegen, die nicht kalkulierbar waren. Die Wege solcher Entscheidungen sind ja manchmal unergründlich. Es war auf jeden Fall - das wussten Insider vorher - die falsche Entscheidung, Hamburg nicht zu nehmen; denn Hamburg hätte als einzige deutsche Weltstadt in diesem Bewerberkreis damals eine Chance gehabt, international vor den Entscheidungsgremien des IOC bestehen zu können. Dieser Chance haben wir uns damals beraubt.
Aber gleichwohl sollten wir die neue Chance für das Jahr 2016 und die Folgejahre nutzen. Hamburg hat ja bewusst erklärt, dass es diese Bewerbung in den Jahren 2016 ff. aufrechterhalten will. Das ist auch sinnvoll; denn 2016 wird wahrscheinlich, dem Proporz folgend, eine südamerikanische Stadt Austragungsort sein, auf jeden Fall keine europäische, wenn vorher gerade London dran war. Man muss auf jeden Fall Flagge zeigen, und das wollen wir unterstützen.
Das Hamburger Konzept mit einem Austragungsort im Hafenbereich, unmittelbar angedockt an die Kernstadt, ist hervorragend. Es erfüllt sämtliche Voraussetzungen, die an olympische Standorte geknüpft werden. Wir in Niedersachsen hätten zusätzliche positive Wirkungen dadurch, dass wir Sportanlagen im niedersächsischen Umfeld von Hamburg anbieten können. Dazu zählt z. B. die glänzende Reiteranlage in Luhmühlen, die heute schon als einzige deutsche Anlage in diesem Bereich internationalen Charakter hat und jedes Jahr mehrere internationale Veranstaltungen durchführt.
Ferner gibt es z. B. in Garlstorf das hervorragende internationale Schießzentrum. Wir haben in Cuxhaven die Möglichkeit, die Segelwettbewerbe austragen zu lassen. Wir haben die Möglichkeit, in Hannover und in Wolfsburg in den hervorragenden, modernen Fußballstadien auch Ballspiele austragen zu lassen. Beispielhaft erwähnen möchte ich nur einmal die Fußballrunde im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen. Schließlich will ich auch noch Lüneburg und Celle nennen. Auch diese Städte wären als Olympia-Austragungsorte geeignet.
Blicken wir auf die Fußballweltmeisterschaft zurück. Allein in Hannover war im Gast- und Hotelgewerbe ein Anstieg von 8 % zu verzeichnen. Extrapolieren wir das und übertragen das auf die Olympischen Spiele, dann kann man mindestens mit solchen Größenordnungen und mit nachhaltigen Auswirkungen auf die Zukunft rechnen. Wenn man unsere schöne Landschaft in dem Zusammenhang einmal kennengelernt hat, dann wird man auch gern wiederkommen.
Heutzutage ist es aus vielen Gründen sinnvoll und richtig, einen Olympia-Austragungsort Hamburg zu unterstützen. Wir alle - auch wir in Niedersachsen und in den umliegenden Bundesländern - werden voll davon profitieren und daran partizipieren. Deshalb ist es wohl gut, dass wir im Ausschuss eine einvernehmliche Entscheidung vorbereitet haben. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Eigentlich müsste man hier im Sportdress mit Spikes stehen,
Natürlich ist auch die SPD-Fraktion für eine Olympia-Bewerbung Hamburgs. Es gibt viele gute Gründe. Nach 1936 und 1972 sind wir einfach wieder einmal dran. Nach der Mitte und dem Süden muss jetzt logischerweise der Norden folgen. Wir haben bewiesen, dass wir solche Großereignisse perfekt organisieren können. Die WM hat bewiesen, dass die Menschen in unserem Lande auf internationale Sportereignisse hervorragend reagieren und ihre Gäste zuvorkommend und äußerst freundlich behandeln können. Die WM hat unser Bild im Ausland nach meiner Auffassung nachhaltig verbessert.
Nun wäre es vermessen, die einzelnen Standorte schon zu verteilen. Das sollten wir wohl einer späteren Beratung vorbehalten.
- Überhaupt nicht. Nein, es geht um die einzelnen Standorte, Herr Böhlke. Hamburg ist für mich als Norddeutschen unstrittig. Ich habe überhaupt nichts gegen Hamburg, das habe ich auch eingangs gesagt.
Wir haben über wirtschaftliche Gesichtspunkte gesprochen. Die Olympischen Spiele 1972 waren die letzten Olympischen Spiele, die ein Defizit erwirtschaftet haben. Danach haben viele Umstände zu einem erfolgreichen Wirtschaftsabschluss geführt. Wir haben ein großes Interesse an Olympia in Hamburg. Das wird auch Niedersachsen wirtschaftlich voranbringen, gar keine Frage, wie der Kollege das schon dargestellt hat.
Aber, meine Damen und Herren, auch Berlin will Olympia. Neben Hamburg gibt es noch eine Weltstadt in Deutschland - die andere liegt ja in Bayern -, nämlich Berlin. Das ist natürlich so. Deswegen ist es dringend notwendig, dass wir, bevor wir international mit dieser Bewerbung in die Bütt gehen, uns in Deutschland einigen. Wie wir erfahren haben, wäre nichts hinderlicher als eine parallele, eine Konkurrenzbewerbung deutscher Städte.
Herr Dr. Stumpf hat schon die Frage angeschnitten, ob 2016 das richtige Jahr ist. Ich nehme genauso wie er an, dass es nicht 2016 werden wird; denn Europa ist wahrscheinlich später dran.
Hamburg ist als eine der wenigen deutschen Metropolen geeignet, eine Erfolg versprechende Bewerbung abzugeben. Hamburg hat ein gutes Konzept, und es muss ein konkurrenzfähiges Konzept erstellen und vorlegen, das mit Weltstädten anderer Kontinente konkurrieren kann. Aber wenn Olympia in Deutschland stattfindet, dann haben wir als Niedersachsen ein großes, nachhaltiges Interesse am Standort Hamburg. Daher unterstützen wir diesen Antrag ausdrücklich. - Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Olympia soll gerne kommen. Das finden auch die Grünen hier im Landtag.
Eine Verfestigung des positiven Imagegewinns über die Fußballweltmeisterschaft hinaus wäre für den Standort sehr gut. Eine weitere Chance auf engere Kooperation im Norden wäre aufgrund einer solchen olympischen Veranstaltung auch möglich.