kleiner als Niedersachsen – stellen 16,6 Millionen DM bzw. 9,2 Millionen DM für den Leistungssport zur Verfügung, wobei die wichtige Trainerfinanzierung mit 6,6 Millionen DM bzw. 4,2 Millionen DM in diesen beiden Ländern zu Buche schlägt. Das hinsichtlich der Einwohnerzahl größere Niedersachsen hingegen verfügt über ein Leistungssportbudget in Höhe von nur 6,5 Millionen DM und bescheidene 1,5 Millionen DM für die Trainerfinanzierung.
Bei der Förderung pro Kopf der Bevölkerung nimmt Niedersachsen im Ländervergleich einen alles andere als beispielgebenden vorletzten Platz ein – weit abgeschlagen hinter allen neuen Bundesländern und weit hinter den struktur- und finanzschwachen Bundesländern Bremen und dem Saarland zurückliegend. Nur Schleswig-Holstein gibt im Pro-Kopf-Vergleich noch etwas weniger für den Leistungssport aus als Niedersachsen.
Deshalb verwundert es auch nicht, dass in der letzten Zeit in der niedersächsischen Sportöffentlichkeit hier und da Stimmen laut geworden sind, die danach gerufen haben, möglichst umgehend an eine verbesserte Förderung für die olympischen Disziplinen zu denken. So forderte der LSBPräsident Professor Dr. Umbach in einem Artikel in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vom 1. März dieses Jahres „15 Millionen bis 20 Millionen DM pro Jahr“ ein, die dafür umgehend zur Verfügung gestellt werden sollten.
Der Olympiastützpunktleiter Jürgen Bruckert gibt im gleichen Presseartikel zu verstehen, dass der niedersächsische Sport „nicht nur verbale Bekenntnisse zum Spitzensport“ brauche, sondern nun konkrete Hilfen für „mehr qualifizierte Trainer in jenen Sportarten“ notwendig seien, „die am Stützpunkt Hannover gefördert werden“.
Um Sichtung, Förderung und gezieltes Üben für die besten Talente zu gewährleisten, hält Bruckert in einem ersten Schritt bis zum Jahr 2005 etwa 60 Trainerstellen zusätzlich für nötig; denn ohne Trainer gebe es keine Talente und ohne Talente keinen Spitzensport. Dabei müsse obendrein immer daran gedacht werden, dass die Erfolge im Spitzensport nicht kurzfristig zu erwarten seien, sondern nur durch eine zielorientierte, effektive und langfristig angelegte Trainertätigkeit.
Ohne sich nun a priori auf konkrete Zahlen hinsichtlich der finanziellen Förderung festlegen zu wollen, meine sehr verehrten Damen und Herren,
ist es aus der Sicht der Union zunächst aus grundsätzlichen, fachlichen und methodischen Überlegungen unabdingbar, eine Defizitanalyse vorzunehmen, die wiederum die Grundlage dafür bieten sollte, eine deutliche flächendeckende Intensivierung der Sportförderung vorzunehmen. Diese Intensivierung sollte auf jeden Fall eine Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen einschließen, die die vorhandenen Ressourcen besser nutzt, zusätzliche mit einschließt und an eine im Rahmen des Möglichen vorzusehende Etaterweiterung für den Leistungssport in Niedersachsen gekoppelt ist.
Dass hierbei die Leistungssportkonzeption des DSB eine nahe liegende und willkommene Basis darstellt, liegt auf der Hand. Aber auch dem LSB kommt in diesem Zusammenhang die grundlegende Funktion einer Schaltstelle zu. Denn die notwendige Umorientierung bei den bisherigen Konzepten im Sinne einer besseren Steuerung der vielfältigen Elemente der Sportförderung ist am besten beim LSB aufgehoben, weil es vor allem auch darum gehen muss, die Maßnahmen der Landesfachverbände, der Vereine, der Sponsoren und der öffentlichen Hand sinnvoll zu koordinieren. Dazu gehört u. a. die Auswahl der Schwerpunktsportarten ebenso wie die Erarbeitung effizienterer Strukturkonzepte gemeinsam mit den einzelnen Landesfachverbänden.
Dabei sollten die Elemente einer Zentralisierung im Olympiastützpunkt Hannover ebenso berücksichtigt werden wie die notwendigen Komponenten einer möglichst flächendeckenden Regionalisierung im Leistungssport über die Landesleistungszentren bzw. Landesstützpunkte mit Schulanbindung, um gerade auch jüngere Talente möglichst früh vor Ort betreuen und fördern zu können.
Die Regionalisierung mit Koordination zwischen Schule und Landesleistungszentren bzw. Landesstützpunkten sollte stufenplanartig in den nächsten – sagen wir: vier bis sieben - Jahren erfolgen. Dabei muss auch dem Gesichtspunkt einer Absicherung über ein sozial verträgliches Umfeld - Schule, Studium, Arbeitsplatz – für den Kaderathleten bzw. seine Familie im Falle einer Entscheidung für den Leistungssport Rechnung getragen werden.
Im Rahmen der unverzichtbaren Talentfindung und Talentförderung kommt dem Schulsport nach Meinung der Union eine Schlüsselrolle zu. Der
Hebel für diese Talentfindungs- und –förderungsmaßnahmen muss aus unserer Sicht bereits im Grundschulbereich angesetzt werden. Wer hier etwas versäumt, wird es schwer haben, die Versäumnisse im späteren Ausbildungsgang wieder zu korrigieren. Denn wie z. B. die WIAD-Studie 2000 ergab, fehlt es vielen Kindern aufgrund der fehlenden Sportstunden in unserer Grundschullandschaft bereits im frühen Alter an der erforderlichen Basiskoordination. Mit anderen Worten: Im Alter von 12 bis 16 Jahren sind bereits 40 % der untersuchten Jugendlichen zu dick, 56 % haben Haltungsschwächen oder sogar Haltungsschäden und eindeutige Defizite im Koordinations- und Ausdauerbereich.
Unsere diesbezüglichen sportpolitischen Intentionen laufen deshalb darauf hinaus, im Rahmen der Etablierung der Verlässlichen Grundschule in Niedersachsen eine frühe Talentfindung möglichst flächendeckend zu gewährleisten. Dazu ist es aber notwendig, die Zahl der Sportstunden im Grundschulbereich und bei den Betreuungszeiten im Rahmen des Möglichen und Vertretbaren zu erhöhen, um dadurch die Koordinations- und Ausdauerfähigkeit der Kinder nicht unerheblich zu verbessern.
Dies wiederum könnte entscheidend zu der gewünschten und angestrebten Talentfindung in diesem Altersbereich beitragen und damit den Grundstock für die späteren Kaderathletinnen und Kaderathleten bilden.
Bei dieser Talentfindung muss eine Elternberatung mit direkter Zuführung der interessierten Talente in die Landesleistungszentren der Schwerpunktsportarten in der geographischen Nähe des Wohnortes des Kindes erfolgen, wobei es sich von selbst versteht, dass eine solche Talentfindung nicht mit ungeschulten Kräften denkbar ist.
Wir von der Union setzen uns deshalb dafür ein, dass die Landesregierung den LSB beauftragt, anerkannte Weiterbildungsmaßnahmen für Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer als Talentsichter anzubieten, damit diese Lehrerinnen und Lehrer im Rahmen des Sport- und Bewegungsangebots diese Rolle als Vermittler aktiv übernehmen können.
Es sei darauf hingewiesen, dass es sich dabei nicht um ein leistungssportliches Training handeln soll, sondern um ein so genanntes Grundlagentraining zur Förderung koordinativer Fähigkeiten aller
Des Weiteren sollten wir uns darum bemühen, liebe Kolleginnen und Kollegen, im Verbund zwischen Leistungszentren, Schulen und Internaten neue Möglichkeiten der Gewinnung und Förderung von Hochleistungssportlern zu erschließen und durch Schwerpunktbildung in geeigneten Schulen neue Profile in der Ausbildung sportlicher Karrieren zu gewinnen. Als Beispiel könnte das diesbezüglich praktizierte Konzept im Nachbarbundesland Nordrhein-Westfalen herangezogen werden, deren Verantwortliche im politischen und sportverbandlichen Bereich mit Stolz darauf hinweisen, dass rund ein Viertel der nordrhein-westfälischen Olympiateilnehmerinnen und Olympiateilnehmer bei den Spielen in Sydney in dem Verbundsystem „Schule und Leistungssport“ des Landesprogramms „Talentsuche und Talentförderung“ in Zusammenarbeit von Schule und Verein/Verband betreut worden ist und ihnen mit dieser landesweiten Initiative der Weg nach Sydney 2000 geebnet werden konnte.
Zwei Säulen, und zwar das Leistungstraining am Stützpunkt und die flankierende schulische Betreuung durch die Partnerschule des Stützpunktes, charakterisieren dieses Projekt. Beide Säulen sind durch ein Teilinternat oder - in geringerer Zahl - durch ein Vollinternat miteinander verbunden. Die Tagesbetreuung der Sporttalente im Teilinternat umfasst das Mittagessen, die Hausaufgabenbetreuung, den Förder- und Stützunterricht und einzelne Initiativen zur Freizeitgestaltung. Während die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sportvereine und Fachverbände für die Ausbildung der Jugendlichen am Stützpunkt verantwortlich sind, stellen die Schulleitungen der Partnerschulen nach Abstimmung mit den Bezirksregierungen Lehrkräfte für die ergänzende unterschiedliche Betreuung der jugendlichen Leistungssportlerinnen und -sportler bereit.
Des Weiteren, meine Damen und Herren, hat die NRW-Landesregierung im Dezember letzten Jahres eine NRW-Stiftung zur Nachwuchsförderung im Leistungssport aus der Taufe gehoben, was in Zusammenarbeit mit dem LSB und den Sportfachverbänden geschehen ist und den Zweck verfolgen soll, zukünftig die Möglichkeit zu haben, einen großen Teil der Maßnahmen der Sportfachverbände, der Sportinternate, der Talentzentren und anderer Partner, die bisher wegen fehlender Finanzmit
Meine Damen und Herren, das vorgeschlagene bzw. vorgestellte Maßnahmenbündel kann nach unserer Auffassung u. a. dazu beitragen, die Defizite des Spitzensportstandortes Niedersachsen zu beseitigen und diesen gezielt zu fördern, um weitere sportliche Erfolge zu ermöglichen. Gleichzeitig wird damit dem Leistungssport, und zwar im Sinne eines humanen Leistungssports, der politische und gesellschaftliche Stellenwert zuerkannt, der ihm im Sportsystem und darüber hinaus als Ausdruck der Leistungsfähigkeit und des Leistungswillens in unserer Gesellschaft zukommt.
Wir von der Union sehen den Beratungen im zuständigen Fachausschuss mit großem Interesse entgegen, und wir würden uns freuen - das will ich zum Schluss in aller Deutlichkeit sagen -, wenn es uns gelänge - wie das in der Vergangenheit fast immer geschehen ist -, dass es am Ende der parlamentarischen Beratung einen gemeinsamen Entschließungsantrag aller Fraktionen in diesem Hause gibt. Wir sehen dieser Entwicklung mit Interesse entgegen. - Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Wir werden jetzt gemeinsam von der Frau Kollegin Lau hören, welche Signale die SPD-Fraktion aussendet.
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Für viele Menschen in unserem Land ist der Sport ein wichtiger Lebensund Erlebnisbereich. Er ist zudem ein Wirtschaftsfaktor mit hohen Zuwachsraten. Deshalb ist es auch richtig, dass wir in enger Abstimmung mit dem Landessportbund und seinen Sportverbänden die vorhandene Infrastruktur für den Breiten- und Spitzensport sichern helfen.
Meine Damen und Herren, seit 1993 wird hier im Plenum über Leistungssport diskutiert. Im Herbst 1995 haben wir mit der gemeinsam erarbeiteten Entschließung einen Rahmen zur Förderung des
Leistungssports in Niedersachsen vorgegeben. Ich denke auch, dass unser Antrag vom Juni 1995 „Talentsuche und Talentförderung im Sport“ einiges in Bewegung gebracht hat.
Inzwischen hat die Kommission „Sport“ der Kultusministerkonferenz den Bericht „Schule und Leistungssport“ erarbeitet. Grundlage dafür war das Arbeitsprogramm 1998/1999 der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Es wurden neun Merkmale herausgearbeitet, die für die gemeinsame weitere Ausgestaltung der Partnerschaften von Schulen und Leistungssport bei der schulischen Unterstützung jugendlicher Kadersportlerinnen und -sportler von besonderer Bedeutung sind. Vom Deutschen Sportbund und seinen Spitzenverbänden sowie der Kultusministerkonferenz und den Kultusbehörden in den Ländern sowie den Landessportbünden und Landesfachverbänden sollten diese Merkmale als vorrangige Ziele angesehen werden.
Da mischen wir uns auch nicht ein, meine sehr verehrte Damen und Herren. Wir haben auch nicht das Recht, uns da einzumischen. Ich bin mir sicher, dass der Landessportbund, der ja schon länger gemeinsam mit dem Olympiastützpunkt Niedersachsen an der Erarbeitung eines Spitzensportprojektes 2001 bis 2012 arbeitet, dies mit berücksichtigt hat. Ein erster Entwurf ist erarbeitet worden und soll in der Sitzung des Präsidiums des Landessportbundes am 20. März 2001 beraten werden.
Das heißt, zum jetzigen Zeitpunkt liegt uns keine Entscheidung darüber vor. Warum also diese Eile, meine Damen und Herren?
Misstrauen Sie etwa dem Fachverstand des Landessportbundes und seiner Fachverbände? - Das kann ich mir nicht vorstellen.
Wir haben immer gesagt, dass Leistungssport integraler Bestandteil des Sports ist und dass wir uns auch für einen humanen, von Fairness getragenen, manipulationsfreien Leistungssport einsetzen.
Dieser ist aufgrund seiner Vorbildfunktion und seiner pädagogischen sowie kulturellen Bedeutung ein wichtiger Teilbereich des Vereins- und Verbandssports.
Wir haben auch gesagt, dass er nach dem Grundsatz der Subsidiarität angemessen gefördert wird. Ebenso haben wir aber auch deutlich gemacht, dass für eine sachliche Auseinandersetzung mit den Problemen des Spitzensports eine Konzeption vorgelegt werden soll. Diese Auseinandersetzung muss von einer Analyse der Sportwirklichkeit ausgehen und daraus entsprechende Folgerungen für die Sportpolitik ziehen. Aber hier müssen wir uns doch auf den Fachverstand des Landessportbundes mit den Fachverbänden verlassen und dürfen nicht vorweg Pflöcke setzen.
Das Spitzensportförderkonzept des Landessportbundes für die Jahre 2001 bis 2012 soll Mitte des Jahres endgültig vorgelegt werden. Wesentliche Grundlage soll die Absicherung des langfristigen Leistungsaufbaus sein. Daran arbeitet der Landessportbund zur Zeit. Es handelt sich u. a. um ein in sich abgeschlossenes System der Talentsuche und Nachwuchsförderung bis hin zur notwendigen intensivierten Betreuung im Bereich des Hochleistungssports. Hierbei wird die Versorgung der Athletinnen und Athleten mit einer ausreichenden Zahl von Trainerinnen und Trainern insbesondere in den Bereichen der Schnittstelle zwischen D- und C-Kader sowie im Bereich der Talentsuche und Talentförderung eine zentrale Rolle spielen.
Diese Entwicklung wird begleitet von notwendigen Maßnahmen zur Konzentration auf wenige Schwerpunktsportarten und zur stärkeren Förderung der Landessportbund-Schwerpunktsportarten in der regionalen Zentren. Für die anderen Sportarten kann danach nur eine Grundversorgung festgeschrieben werden.
Also warten wir es doch ab, meine Damen und Herren! Auf jeden Fall ist es dringend erforderlich, auf der Basis der Leistungssportkonzepte des Deutschen Sportbundes und der Spitzensportverbände einen Förderplan für Niedersachsen zu erstellen. Dieser muss neben einer Analyse konkrete Maßnahmen und auch Realisierungskonzepte einschließlich Finanzierungskonzepte enthalten.
Unbestritten ist auch, dass die Talentförderung die Basis der Leistungssportentwicklung ist. Bisher haben die niedersächsischen Sportverbände die Programme des Deutschen Sportbundes in diesem Bereich nicht umgesetzt. Das Gleiche gilt für die Schule. Die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz zur Talentsuche und Talentförderung im Schulsport sind in Niedersachsen bisher wirkungslos geblieben.
Was die Infrastruktur des Leistungssports betrifft, so hat das Land mit erheblichen finanziellen Leistungen den Aufbau der Infrastruktur für den Leistungssport in Niedersachsen gefördert und gesichert. Die Sportfachkonzepte müssen allerdings von den Sportorganisationen in Eigenverantwortung verwirklicht werden, damit sich die Investitionen in die Infrastruktur nicht als Fehlinvestitionen erweisen.
Meine Damen und Herren, insgesamt sehen wir Ihren Antrag als Fortsetzung unserer damaligen gemeinsamen Entschließung an. Warten wir zunächst einmal das Gesamtkonzept des Landessportbunds und seiner Fachverbände ab! Wenn ich mich richtig erinnere, wurde uns dies schon 1995 bzw. 1996 angekündigt – demnach ist es mit der Erstellung bzw. Umsetzung nicht so einfach gewesen -; lesen Sie das einmal in den Protokollen nach! Ich bin sicher, dass wir nach Vorlage dieses Konzepts in eine weitere sachliche sportpolitische Debatte einsteigen können und gemeinsam mit dem Landessportbund und der Landesregierung Lösungen erarbeiten werden. Wir wollen die Diskussion über die Zukunft des Sports führen und die künftige Entwicklung des Sports unter der gebotenen Berücksichtigung der Autonomie mit gestalten. Also nicht drängeln, meine Damen und Herren! Zuerst hat unserer Meinung nach der Landessportbund das Wort.
Ihr Antrag, Herr Pörtner, hat mich ein kleines bisschen an die Geschichte vom Hasen und vom Igel erinnert.