Protocol of the Session on November 21, 2002

„In Verbindung mit der Verlässlichen Grundschule wurde mit einem knappen ‚gut‘ (2,3) beurteilt. Auffällig waren die relativ vielen schlechten Bewertungen. Das Zusammenwirken von VGS sollte im MK überdacht werden.“

Das werden wir tun. Insgesamt steht da aber eine Note von 2,3. Sie haben hier am Anfang ganz andere Sachen an die Wand gemalt, dass das überhaupt nicht vereinbar sei. Ich finde, auch dafür ist diese Beurteilung ausgesprochen befriedigend.

(Beifall bei der SPD)

Frau Dr. Andretta! Dann Frau Körtner zur zweiten Frage.

(Klare [CDU]: Stellen Sie eine Frage zu PISA!)

Herr Klare, stellen Sie jetzt gerade eine Frage?

(Klare [CDU]: Nein!)

- Danke.

Frau Ministerin, wurde in der Umfrage auch nach der Zufriedenheit der Eltern mit der Einführung des Faches Englisch ab Klasse 3 gefragt? Welche Erfahrungen gibt es hierzu? Welche Maßnahmen zur Fortbildung der Lehrkräfte wurden hier durchgeführt?

Das waren in der Summe jetzt drei Fragen.

(Zurufe: Unterfragen! - Eine Neben- frage! - Eine Beifrage!)

- Eine Nebenfrage.

Da wir alle flexibler werden wollen, schaffe ich es auch, diese Nebenfrage mit zu beantworten.

Zum Englischunterricht ist leider nichts abgefragt worden. Es gibt keine Frage dazu, entsprechend auch keine Antwort. Ich kann nur auf Rückmeldungen zurückgreifen, die es entweder in der Presse gibt oder die wir über die Schulaufsicht be

kommen oder direkt erhalten. Wir haben aber auch die Rückmeldungen der Grundschulen in der Broschüre, die sagen: ungeheuer gute Lernmotivation! Sie arbeiten natürlich auch viel mit entsprechend motivierendem Material. Sie verbinden das vor allem mit Musik. Das scheint offensichtlich sehr gut zu gelingen.

Wir haben die Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte in Gang gesetzt, sodass inzwischen 400 Lehrkräfte an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen haben.

(Klare [CDU]: In der Volkshoch- schule?)

Dafür haben wir das Geld aufgestockt, Herr Klare. Darüber hinaus gibt es auch ein umfangreiches, vielfältiges regionales Fortbildungsangebot auch an Volkshochschulen - in der Tat -, wobei wir vom Land finanziell mit 200 Euro pro Teilnehmer unterstützen.

Zurzeit wird ein Konzept für e-Learning erarbeitet, sodass man quasi zu Hause arbeiten und sich didaktisch-methodische Kompetenz erwerben kann. Ich meine, es ist gerade für ein Flächenland wie Niedersachsen mit Lehrkräften an kleinen Schulen besonders wichtig, dass wir möglichst solche Möglichkeiten auch online zur Verfügung stellen.

Frau Körtner, Frage 2!

Frau Ministerin, vor dem Hintergrund, dass sich viele Klagen von Eltern darauf beziehen, dass sie sagen, sie könnten in der Verlässlichen Grundschule überhaupt nicht mehr prüfen, wie viel Vertretungsunterricht durch Betreuung ersetzt werde, weil Betreuungskräfte Vertretungsunterricht machen müssten und weil oft Klassen zusammengelegt werden müssten, da keine Lehrer vorhanden seien, frage ich Sie: Müssten Sie nicht ein großes Interesse daran haben, dies zu recherchieren und sich Auskunft darüber erteilen zu lassen? Oder haben Sie aus nachvollziehbaren Gründen überhaupt kein Interesse daran?

(Klare [CDU]: Sehr gute Frage!)

Frau Ministerin!

Frau Körtner, es gibt über die vielen Klagen, die Sie hier anführen, keine Erkenntnisse aus der Umfrage. Die schöpfen Sie offensichtlich frei,

(Frau Körtner [CDU]: Die schöpft niemand frei, Frau Ministerin!)

auch mit einem gewissen Interesse, so wie auch ich meine Interessen habe. Das kann man in der Tat so sagen.

Ich frage mich manchmal, warum wir nicht Einigkeit darüber haben, dass es gut ist, wenn Kinder in der Schule sind.

(Busemann [CDU]: Schule ist kein Kindergarten!)

Wenn sie mehr Unterricht haben und wenn Betreuung gut gemacht wird, und zwar in dieser einen Stunde, dann ist das auch in Ordnung. Sie werden gerade bei den Reaktionen der Eltern finden, dass das ausgesprochen gut angenommen wird. Wir haben keine Erkenntnisse darüber, dass Betreuungskräfte Vertretungsunterricht erteilen. Das ist nach Erlasslage nicht erlaubt. Dies wissen Sie.

Wir haben natürlich schon den Wunsch, dass, wenn Unterricht ausfällt, Kinder in die Betreuung gehen können, bevor sie nach Hause geschickt werden.

Ich habe immer den Eindruck, dass es Ihnen lieber ist, die Kinder werden nach Hause geschickt, als dass sie in der Schule bleiben. Worüber reden wir hier eigentlich?

(Frau Ernst [CDU]: In der Schule sollen sie bleiben!)

- Ja, genau: In der Schule sollen sie bleiben und Unterricht kriegen! Das wird hier gerade gesichert.

In der Umfrage steht: Vertretung beginnt am gleichen Tag, in rund 450 Schulen nach einem Tag, immerhin noch in 250 Schulen nach zwei Tagen. Das war noch nie so. Wir haben das noch nie so flexibel hingekriegt. Das scheint Ihnen offensichtlich nicht zu gefallen. Als Bildungspolitikerin sollten Sie sagen: Das ist klasse!

(Frau Ernst [CDU]: Wir wollen, dass die Kinder Unterricht haben, Frau Ministerin! - Klare [CDU]: Das war völlig daneben!)

Frau Zachow!

Frau Ministerin, ich möchte noch einmal auf den Englischunterricht zurückkommen. Sie sagten, die Lehrer würden fort- und weitergebildet. Die erste Frage: Wer bezahlt diese Fortbildung? Die zweite Frage: Unterrichten auch Lehrer ohne Fort- oder Weiterbildung Englisch in der dritten und vierten Klasse?

Frau Jürgens-Pieper!

Frau Zachow, die in Englisch ausgebildeten Lehrkräfte unterrichten das ohne Fort- und Weiterbildung.

(Frau Zachow [CDU]: Das ist klar!)

Die anderen bekommen eine Fort- oder Weiterbildung aus Landesmitteln.

(Frau Zachow [CDU]: Gibt es auch welche ohne? - Meinhold [SPD]: Kla- re Antwort! - Gegenruf von Klare [CDU]: Das stimmt nicht! Die Leute müssen sich zu zwei Dritteln beteili- gen!)

Frau Vockert!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Ministerin, vor dem Hintergrund Ihrer Ausführungen, dass Sie und diese Landesregierung allem Anschein nach schon allein damit zufrieden sind, dass sich die niedersächsischen Grundschulkinder in der Schule aufhalten, d. h. anwesend sind, frage ich Sie, ob Sie nachvollziehen können, dass zumindest die Opposition und - davon gehe ich aus auch die Eltern ein größeres Interesse daran haben, dass die Grundschulkinder in der Schule auch Unterricht haben und nicht nur Betreuung stattfindet.

(Meinhold [SPD]: Unverschämtheit, diese Frage!)

Vor diesem Hintergrund frage ich Sie, ob Sie es nicht für angebracht halten, zu recherchieren, ob nicht tatsächlich, wie es uns in großer Häufigkeit erzählt wird, Vertretungsunterricht nicht stattfindet, weil die entsprechenden Lehrkräfte nicht vorhanden sind, und somit eine Täuschung stattfindet, weil die Eltern nicht darüber informiert sind, dass nur Betreuung stattfindet. Insofern können Sie zwar damit zufrieden sein, - -

Die Frage ist klar.

Ich will sie nur noch eben zu Ende führen. - - dass die Kinder nicht auf der Straße sind. Aber halten Sie es nicht für Ihre Aufgabe - -

Das ist jetzt die dritte Frage!

- - - dass Vertretungsunterricht tatsächlich stattfindet?

(Beifall bei der CDU - Frau Körtner [CDU]: Das waren eigentlich vier Fragen!)