Protocol of the Session on November 10, 2023

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Heiterkeit bei Christiane Berg, CDU)

Und weiter: „Die Diskussion ist ja leicht zu durchschauen.“

(Ann Christin von Allwörden, CDU: Das glaube ich ja gar nicht. Das ist wohl eher andersrum!)

„Die Bundesjugendspiele sind ein Denkmal. Die einen rütteln daran, die anderen wollen es erhalten. Ich glaube, man hat Angst davor, dass die Kinder nichts mehr leisten wollen und man sie darin unterstützt. Es gibt … zahlreiche Gegenbelege.“

Schauen wir uns doch mal ein solches an! Sie führen in Ihrer Begründung das Beispiel Fußball an. Auch da gab es vor Kurzem analog eine breite Debatte zur Reform des Jugendbereiches. Auch hier hieß es, die Kinder würden verweichlicht und würden Umgang mit Niederlagen verlernen, das würde die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Fußballs schwächen.

Schauen wir nach Frankreich! Dort setzt man nicht auf Wettbewerb, sondern auf individuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse, Tabellen – zweitrangig. In der Altersklasse der U6 bis zur U13 finden keine Wettbewerbe statt. Es gibt auch keinen LigaSpielbetrieb mit Auf- und Abstiegen. Im Mittelpunkt stehen Spielfreude, Teambuilding, persönliche Entwicklung. Die Mannschaften sind kleiner, damit die Einzelnen möglichst viele Ballkontakte haben. Nach Lesart der CDU würde man dort also die Kinder zu Loosern und zur Leistungsfeindlichkeit erziehen. De facto ist Frankreich aber Weltmeister geworden und hat aktuell wohl in Europa, wenn nicht gar weltweit, die höchste Dichte an Toptalenten,

(Zuruf von Michael Noetzel, DIE LINKE)

ganz ohne Wettbewerb, ganz ohne Leistungsdruck im Kinderbereich.

Ich denke, das sollte es dazu gewesen sein. Ich denke, ich habe Sie zum Anregen ermutigt. – Herzlichen Dank!

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Einen Moment, Frau Abgeordnete – erst mal vielen Dank –, es gibt einen Antrag auf Kurzintervention.

Herr Schmidt, bitte!

Ja, vielen Dank fürs erhaltene Wort, Frau Präsidentin!

Also ich mache mir da überhaupt gar keine Gedanken mehr, warum sich Ihre Partei gerade in der Auflösung befindet.

(Beifall und Heiterkeit vonseiten der Fraktion der AfD)

Sie haben das gerade wunderbar verdeutlicht, was für ein Quatsch hier hervorgebracht wird. So etwas wie die Bundesjugendspiele, ja, ich erinnere mich noch zurück

an die Zeit, da haben wir uns irgendwie getroffen mit der Schulklasse, sind um die Wette gelaufen, mussten irgendwie weitspringen und irgendwie einen Ball weit werfen oder so was, das fanden wir alle toll. Da gab es einen Tag lang irgendwie eine gemeinschaftliche Aktion. Da haben wir uns alle gefreut, und das war doch das Positive.

Und Sie? Ich weiß, mit dem europäischen Kulturkreis können Sie sich nicht so anfreunden.

(Heiterkeit bei Jan-Phillip Tadsen, AfD – Julian Barlen, SPD: Was ist denn das hier für ein Ausdruck? – Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Aber es ist eine zwei/drei/vier Jahrtausende alte europäische Tradition, dass man sich zu Sportwettspielen zusammenfindet.

(allgemeine Unruhe – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Seit den Olympischen Spielen ist das hier aufgezeichnet, in Westeuropa seit dem 18./19. Jahrhundert beliebt geworden. Sport, das ist doch einfach ein schönes Ereignis.

(Zurufe von Torsten Koplin, DIE LINKE, und Michael Noetzel, DIE LINKE)

Familienväter gehen mit ihren Söhnen gern zum Sport

(allgemeine Unruhe – Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Sind stolz, wenn sie Medaillen holen.)

und für Sie ist das alles ein kapitalistischer Leistungsdruck

(Zuruf von Julian Barlen, SPD)

oder irgendwas.

(allgemeine Unruhe – Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Glocke der Vizepräsidentin)

Also wer soll denn so was noch ernst nehmen?! Also das meinen Sie doch nicht ernst!

(Petra Federau, AfD: Doch, sie meinen das ernst. – Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Warum können Sie nicht einfach das Schöne und Wunderbare an solchen Ereignissen hervorheben?

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD – Zuruf von Michael Noetzel, DIE LINKE)

Warum müssen Sie das so schlechtreden? Das ist doch völlig wahnwitzig!

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Heiterkeit bei Ann Christin von Allwörden, CDU – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Möchten Sie darauf reagieren, Frau Abgeordnete?

Nein, danke!

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der AfD)

Vielen Dank!

Als Nächstes und hoffentlich abschließend hat das Wort der Abgeordnete Wolfgang Waldmüller. Ich nehme das „hoffentlich“ zurück.

(Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wenn meine Enkel zu mir kommen, dann ist es regelmäßig, dass wir rausgehen und dass wir um die Wette laufen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU – Torsten Koplin, DIE LINKE: Jawoll!)

Und mein kleiner Enkel ist schon richtig schnell geworden. Und wissen Sie, was er als Erstes sagt, wenn er am Ziel ist? Ich bin Erster, Opa!

(Sebastian Ehlers, CDU: So ist es. Meiner auch.)

Und das macht ihm Freude. Ich will das nur …, ich selbst …

(Julian Barlen, SPD: Und dann ziehen Sie ihn richtig ab, weil Sie das nicht auf sich sitzen lassen. – Heiterkeit und Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD – Sebastian Ehlers, CDU: Oh Gott, oh Gott, oh Gott!)

Mein Gott!

(Sebastian Ehlers, CDU: Peinlich!)

Mein Gott, Herr Barlen!

(Julian Barlen, SPD: Oder was meinen Sie, bisschen Leistung gegen den Burschen?! – Sebastian Ehlers, CDU: Kein Niveau, Herr Barlen!)