Am Ende muss das zusammengedacht werden. Da fällt ja jede Menge Abwärme noch an bei der Elektrolyse, auch das habe ich oben in meiner Rechnung noch gar nicht berücksichtigt. Also wenn man das noch im Fernwärmenetz einspeist, dann hat man dann noch einen
größeren Nutzen auf diesem ganzen Weg. Die Veredelung, Methanisierung, Nutzung chemischer Grundstoffe, all das muss zusammengedacht werden. Auch diese Industrie verbraucht wieder Energie.
(Schriftführerin Sandy van Baal: Ich rechne. – Beifall und Heiterkeit bei Constanze Oehlrich, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ihr Antrag, tja, wir halten nichts von solchen Anträgen. Natürlich haben wir auch schon 2020 die Forderung nach so einer Strategie erhoben. Wir sind seitdem zum Beispiel mit der IHK, aber auch mit anderen im Austausch dazu, Hochschule Stralsund zum Beispiel. Aber wenn hier einmal jemand auf dem Weg ist – die Landesregierung –, dann so einen Antrag zu stellen, das ist ziemlich lahm. Machen Sie sich doch mal einen eigenen Kopf! Fangen Sie doch mal an, ein bisschen vorausschauend zu denken, und dann kommen Sie mit einem Antrag, der so was dann realisiert hier im Landtag!
(Zuruf vonseiten der Fraktion der AfD: Und wir sollen jetzt für die Regierung die Strategie aufstellen, ne?!)
Herr Abgeordneter, erwartungsgemäß liegt zu Ihrem Redebeitrag ein Antrag auf Kurzintervention vor vonseiten der Fraktion der AfD.
Sehr geehrter Herr Damm, auch für die AfD-Fraktion kann ich sagen, wir waren auch bei dem Energieforum,
das der Minister vorhin angesprochen hat. Und wir haben da eigentlich eine andere Erkenntnis, eher so ratlose Gesichter, die dort bei den Unternehmern und bei den, ja, Verbandsangehörigen und so weiter, dort in den Gesichtern standen. Und Sie haben auch gesagt, dass Sie noch nicht alles in Ihrer Rechnung mitberücksichtigt haben, und da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Denn was Sie unterschlagen, das sind die Millionen/Milliarden von Euros an Investitionskosten, an Personalkosten, an Netzentgelten und alles, was noch oben mit draufkommt, wenn Ihre Wasserstofftechnik, alles, was Sie da gerade vorgetragen haben, denn erst das, das muss erst mal gebaut werden.
Und ich hatte die, ja, gleichen Fragen gestellt auf diesem Energieforum an den Chef der Stadtwerke und den Chef der WEMAG, was denn am Ende für den Verbraucher beim Strompreis in der Mittelfristigen Finanzplanung auf der Rechnung steht. Und da wurde auch schwer rumge
eiert, aber letztendlich wurde gesagt, 18 Cent Netzentgelt allein pro Kilowattstunde beim Strom, hat der Chef der WEMAG gesagt – jetzt sind es ungefähr 8 Cent, glaube ich –, wird in den nächsten fünf Jahren dann kommen, wenn alles verbaut ist. Und der Chef der Stadtwerke Rostock sagt, rechnen Sie mal Faktor 1,5 bis 2 – bei Strom oder Wärme war das, glaube ich, eins von beiden – dann in den nächsten Jahren hinzu. Und das ist das, was Sie immer unterschlagen bei Ihren schönen Rechnungen, und da würde ich jetzt gern von Ihnen mal auch eine Aussage zu haben.
Die Frage zu den ratlosen Gesichtern müsste ich jetzt also in die Richtung weitergeben, die da waren. Die dürfen aber nicht antworten von da,
Aber was ich natürlich sagen kann, und damit habe ich Sie vorhin auch verschont, weil bei den Kosten, die ich hier aufgezählt habe – jetzt Atomstrom zwei- bis dreimal teurer zum Beispiel –, das waren die reinen Stromgestehungskosten, ja. Also das heißt sozusagen Betrieb des Kraftwerks, Betriebsmittel, das alles. Da ist nicht dabei die Investition für so ein Kraftwerk, da ist nicht dabei der Rückbau für so ein Kraftwerk, das ist nicht dabei die Lagerung, dann Endlagerung, die Suche für ein Endlager, die Umweltverträglichkeit, da sind bei fossilen – das wissen Sie sicherlich auch –, fossile Subventionen nicht dabei, die Umweltauswirkungen davon, CO2-Preis. All diese Sachen, ja, die kommen da obendrauf, und dann wird diese Rechnung fatal, ja, für Ihre, für Ihre Kunden am Ende, wenn man das alles fair einpreist.
Haben wir bloß dann 2100 nichts mehr in M-V, was schützenswert ist, weil die Küstenstädte dann unter Wasser liegen.
(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Wegen einem AKW?! – Thore Stein, AfD: Wegen 5.000 Windrädern, Herr Damm!)
Ganz normale Prognose IPCC: ein knapper Meter Meeresspiegelanstieg. Zu dem Zeitpunkt kommen Sie dann mal nach Greifswald, wie das dann da aussieht!
Insofern, wenn man Kosten berücksichtigt und man diese Gerechtigkeit einfordert, dann selbstverständlich auch für die Fossilen. Und da – können Sie noch mal nachlesen – sind sich auch alle Expertinnen und Experten einig,
dass die teurer sind, ah ja, außer die von Ihrer Fraktion beziehungsweise die Sie vielleicht dann da beauftragen. Aber ob das dann Expertinnen und Experten sind, das wage ich in Abrede zu stellen.
Der wissenschaftliche Konsens, so viel kann ich sagen, ist sich da jedenfalls sicher, Erneuerbare sind günstiger, Erneuerbare sind die Zukunft,
und in Wasserstoff werden und sollen wir investieren zum Nutzen unseres Bundeslandes. – Vielen Dank!
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen Abgeordnete hier im Hohen Haus! Ich würde jetzt einfach mal das Pferd von hinten aufzäumen, weil der Kollege Damm die Vorlage so schön gemacht hat. Es macht natürlich wenig Sinn, mit den Zahlen hier so um sich zu schmeißen. Ich habe trotzdem versucht, mal ein bisschen mitzuschreiben und das nachzuvollziehen. Es hat aber an einer Stelle ganz gut funktioniert, einfach damit aufzuhören, weil die Grundannahme schon einfach vielleicht nicht ganz richtig ist, weil Sie davon ausgehen, dass das immer nur mit der Rückverstromung funktioniert, und bei einer Wasserstoffstrategie haben wir natürlich viele Sachen miteinander zu verbinden.
Fangen wir hinten an mit den Verbrauchern. Wenn wir das Ganze mal im privaten Bereich sehen – Thema Wasserstoffheizung –, da geht es ja nicht darum, dass wir dann am Ende wieder, also aus dem Strom Wasserstoff machen, aus dem Wasserstoff wieder Strom machen und damit dann heizen, sondern wenn wir uns das mal ganz genau angucken, dann hat natürlich auch der Wasserstoff einen dreimal höheren Heizwert als zum Beispiel Erdgas. Das heißt also, dass wir pro Kilo Wasserstoff direkt das Gas verbrauchen, das heißt, gar keine Rückverstromung und keine Verluste mehr an dieser Stelle haben.
Viel spannender wird das allerdings, und das ist bei dem Thema etwas, was ich noch mal hervorheben möchte, das ganze Thema „Erneuerbare Energien und Wasserstoff“, das ist ein sehr demokratisches Projekt. „Freiheitsenergien“ hatte das Christian Lindner mal genannt an der Stelle. Denn warum ist das so? Natürlich unterhalten wir uns über Riesenprojekte, wo Milliarden investiert werden,
in Lubmin oder in Rostock oder sonst wo. Aber bei der Technologie, bei den Möglichkeiten, die wir haben, ist es sogar in kleinem Maßstab möglich, dass möglichst viele Leute, viele Unternehmen sich in diesem Land an diesem Projekt, an der Energiegewinnung, Energieerzeugung und Energieverbrauch beteiligen können.
Und das ist etwas, was für diese Energieform „Erneuerbare Energien“ in dem Kontext auch mit der Speicherung Wasserstoff und Verbrauch Wasserstoff sehr viel ausmacht. Man müsste dann nämlich einfach mal gucken, wie sähe das denn zum Beispiel aus, wenn ein Elektrolyseur in der Nähe eines Windfeldes oder eines Solarfeldes, in der Nähe eines Dorfes steht? Was machen wir denn damit? Der Elektrolyseur, der macht ja nicht nur Wasserstoff, der erzeugt ja auch noch einen Haufen Wärme. Also ist das doch einfach nur logisch, zu gucken, dass wir mit dieser Wärme was anfangen.
Und dann muss man ja gar nicht mal sagen, dass dann einfach eine Wärmepumpe in jedes Haus in dem Dorf gestellt wird, sondern dann kann man sich mal über Nahwärmenetze unterhalten. Entweder wird es dann halt irgendwie ein direktes Wasserstoffleitungsnetz in dem Dorf, wo man das dann direkt verbraucht, oder man nimmt die Abwärme und heizt damit einfach einen schönen großen Warmwasserboiler, der irgendwo im Dorf steht und dann quasi über so ein Nahwärmenetz die ganzen Häuser versorgt. Das sind Investitionskosten, die überschaubar sind. Da gehört natürlich wieder viel mit dazu, viel Planung et cetera. Das ist etwas, was für mich auch in eine Wasserstoffstrategie reingehört, dass wir auch vor Ort nicht immer nur die Großen verbrauchen, nicht immer nur die großen Städte betrachten, sondern auch die kleinen Dörfer, die Gemeinden, die ländliche Region, die wir immer so sehr hier in den Fokus stellen wollen. Die können davon ganz, ganz deutlich profitieren, aber auch die Industrie.
Ich war letztens auf einem Industrie-Netzwerktreffen, und da war natürlich die ganz große Frage: Wo entwickeln sich unsere Strompreise hin? Wie gehen wir weiter voran? Und wir sehen, dass grüne Gewerbegebiete, Produktion mit grünem Strom, Produktion mit grünem Wasserstoff gefragt sind. Das ist ein Merkmal für hochwertige Produktion, das ist nachgefragt in Zertifizierungen. Das heißt also, dass wir doch damit auch unsere Industrie vorantreiben können.
Und wir können, und das hatte Minister Meyer eingangs ja so schön gesagt, ich will nicht noch irgendwie 25 weitere PowerPoint-Folien dafür sehen, sondern ich will Praxisbeispiele sehen. Und rebus ist ja nur ein Beispiel. Das Beispiel „Heidekrautbahn“, das wurde ja, ich glaube, gestern hatten wir das im „Medienspiegel“ mit drin. Aber ich habe mich auch mit Vertretern zum Beispiel von MAN unterhalten, also Lastkraftwagenhersteller. Die wollen quasi im übernächsten Jahr in der Serienreife mit WasserstoffLkws unterwegs sein. Und gerade, wenn man sich die Zyklen anguckt, wie Lkws erneuert werden, dann sind wir doch ganz schnell an dem Punkt, wo man auch sehr schnelle Innovationszyklen hat.
Bei Zügen sind die Zyklen leider ein bisschen länger, weil die Abschreibungsdauern halt auch ein bisschen länger sind. Aber auch da erwarte ich eigentlich auch von der Landesregierung, wenn wir jetzt künftig neue Züge bestellen hier im Land, dann ist da auch in der Ausschreibung drin, das ist ein Wasserstoffzug. Weil dann haben