Protocol of the Session on March 23, 2023

abgeholt werden, wenn sie die Möglichkeit nicht bekommen, die Sprache zu erlernen, dann werden Sie alles andere, was Sie in Ihrem Antrag aufgeschrieben haben, nicht hinkriegen.

Und die Sache ist, wenn Sie auf Landesebene diese Verantwortung nicht nehmen und das alles aufs BAMF schieben, dann wissen wir doch hier unter uns im Land, dass wir da ewig warten können.

(Christine Klingohr, SPD: Aber das tun wir doch nicht, das tun wir doch nicht! Nein, das machen wir nicht.)

Wir müssen gucken, dass wir, und die gibt es auch schon, die niederschwelligen Sprachangebote,

(Christine Klingohr, SPD: Ja, genau.)

die gibt es, die gibt es in den Turnhallen, die gibt es in den Gemeinschaftsunterkünften auf Landkreisebene, die müssen ausgebaut werden.

(Christine Klingohr, SPD: Wir schieben nichts auf das BAMF.)

Sie müssen den Menschen ermöglichen, im Ehrenamt diese Sachen zu machen und das breiter zu ziehen. Und dann haben Sie auch Sprachkurse vor Ort, und da müssen Sie nicht aufs BAMF warten. Und ich bitte Sie, das noch mal zu beachten in Ihren Überlegungen. Da brauchen Sie nicht mit dem Kopf zu schütteln, Frau Klingohr,

(Christine Klingohr, SPD: Doch, das darf ich.)

das weiß ich ganz genau, dass es die Möglichkeit gibt.

(Christine Klingohr, SPD: Ja.)

Und ich muss es noch mal ganz klar sagen: Das ist nicht so einfach zu sagen, wir regeln das jetzt alles übers BAMF, das muss auch passieren. Sie haben recht, das hängt damit zusammen, aber diese Verantwortung für die niederschwelligen Sprachangebote, die liegt in Landesregierungshand und nicht beim BAMF.

(Beifall Jutta Wegner, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und die müssen Sie wahrnehmen, weil uns sonst die Menschen hier verlorengehen.

(Christine Klingohr, SPD: Wir warten nicht aufs BAMF.)

So, für eine Rede, die ich so auf ein paar Zetteln jetzt hier mal schnell zusammengebracht habe, war das ganz gut.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der CDU, DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP)

Vielen Dank!

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Julian Barlen, SPD: So viel zum Thema Gesamt- konzept, Zettelwirtschaft statt Gesamtkonzept. – Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)

Herr Barlen, ich habe ja tatsächlich noch Zeit, das ist ja schön. Herr Barlen, wir haben ein Konzept für kurzfristige Hilfe in unserem Antrag dargelegt. Ich gehe davon aus, Sie haben ihn gelesen. Sie werden darin nichts finden, was man nicht kurzfristig umsetzen kann. Ich sprach auch schon davon, dass es Parallelen zu dem Antrag der Koalitionsfraktionen und unserem gibt. Insofern gibt es, glaube ich, von Ihrer Seite heute keinen Grund, mich von der Seite aus dem Off anzuschreien.

(Julian Barlen, SPD: Danke, gleichfalls! – Rainer Albrecht, SPD: Er hat Sie gar nicht angeschrien. – Torsten Koplin, DIE LINKE: Wir sind nicht im Off.)

Insofern danke ich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen noch eine schöne Debatte.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Barbara Becker-Hornickel, FDP)

Vielen Dank, Frau Abgeordnete!

An dieser Stelle möchte ich auf der Besuchertribüne Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Jugendweihevereins aus Neubrandenburg begrüßen. Ich hoffe, das war richtig. Ja, herzlich willkommen!

Und ich rufe auf für die Fraktion der CDU den Abgeordneten Herrn Reinhardt.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, es ist gut und richtig, dass wir heute das Thema hier sehr prominent auf die Tagesordnung gesetzt haben und uns auch mal über die unterschiedlichen Meinungen und auch Lösungsansätze hier unterhalten.

Wenn ich die Debatte so mal gehört habe, sind wir uns, glaube ich, einig bei der ganzen Flüchtlingsproblematik, dass die Kommunen hier die Hauptlast tragen der Aufgaben und auch der Umsetzung und dass sie hier meistens auch am Ende der Nahrungskette stehen. Meistens – und das haben wir in diesem und im letzten Jahr auch erlebt – müssen sie zuschauen, wie Land und Bund sich in zahlreichen Gipfelrunden verhaken, ohne dass sie vor Ort bei der Bewältigung der Probleme unterstützt werden. Wir haben das ja heute schon öfter gehört. Und das sind diese Probleme. Ich will sie einfach auch noch mal ansprechen.

Da ist zum einen die finanzielle Hilfe des Bundes. Das wird ja nun auf den Sankt-Nimmerleins-Tag oder zumindest auch nach Ostern vertagt. Und vom Finanzminister, liebe FDP, haben wir ja gehört, da ist nichts mehr möglich. Ich hoffe, das wird nicht das letzte Wort gewesen sein, weil hier ist dringend etwas nötig, das Ganze auch bei der Lastenverteilung, bei der Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten, auch darüber haben schon viele heute gesprochen, oder auch die Schaffung von Unterkünften und Wohnungen, und dies vor allem auch auf Flächen des Landes und des Bundes. Wir alle wissen, die Kreise haben nicht besonders viel Land in ihren Bereichen, wo sie solche Unterkünfte bauen können und wo sie sie unterbringen können. Aber es gibt durchaus noch Flächen des Landes und des Bundes, und hier

ist aus unserer Sicht deutlich mehr Unterstützung notwendig.

Und auch, Frau Shepley ist viel darauf eingegangen, Unterstützung bei der Integration – Sie haben es ja richtig gesagt, klar kommen viele, und klar ist, es sind viele Deutschkurse und andere Integrationskurse notwendig. Aber wir wissen auch, wenn wir in die Landkreise kommen, dass schlichtweg das Personal fehlt.

(Zuruf vonseiten der Fraktion der AfD: Jawoll!)

Und die können wir uns auch nicht backen, und deshalb brauchen auch hier die Kommunen vom Land und vom Bund deutlich mehr Unterstützung.

(Beifall Sebastian Ehlers, CDU)

Jawohl!

Und dann, ich sage es immer wieder, konsequente Rückführung abgelehnter Asylsuchender. Ich glaube, ich weiß nicht, es war, glaube ich, sogar die Ministerpräsidentin, eine Abschiebeoffensive, ich glaube, auch das ist dringend notwendig. Damit wir uns vor Ort in den Kommunen um die kümmern können, die eine Bleibeperspektive haben, müssen wir die Kommunen von denen entlasten, die hier keine haben. Und wenn das mit einer Abschiebung zurzeit nicht geht, dann brauchen wir Zentren auf Landes- oder Bundesebene, wo dies passiert und wo diese dann untergebracht werden, damit wir uns vor Ort wirklich um die kümmern können, die hier auch eine Bleibeperspektive haben.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

Und auch darüber wurde heute schon viel gesprochen, natürlich die Verhinderung illegaler Migration, das ist, glaube ich, bei allen ist das drin. Na klar, es hat niemand von uns irgendwann davon gesprochen, die bundesdeutsche Grenze komplett zu schließen. Aber auch der Schutz der EU-Außengrenze, auch das ist sicherlich nicht einfach, aber auch hier müssen wir deutlich vorankommen in Europa, und da müssen wir auch auf den Bund Druck machen, dass er sich hier deutlich mehr einsetzt. Das hat auch mit Rückführungsabkommen und allen möglichen Sachen zu tun. Sie sehen also, alles Probleme, die aus unserer Sicht zum großen Teil ungelöst und auch aufgeschoben sind. Insofern müssen wir hier deutlich aktiver kommen.

Und auch das haben ja heute schon einige gesagt: Wozu führen denn diese Probleme? Sie führen dazu, dass die Kommunen bei uns, auch bei uns in MecklenburgVorpommern, nicht nur in Nordwestmecklenburg – auch überall anders – zunehmend an der Belastungsgrenze sind und, das merken wir bei vielen Demonstrationen, dass auch der soziale Zusammenhalt zunehmend gefährdet ist. Und das wollen wir, denke ich, alle nicht.

Und in diesem ganzen Zusammenhang entstehen ja auch weitere Probleme. Auch das haben wir zum Teil heute schon gehört. Kommunen müssen Turnhallen schließen und für die Unterkünfte bereitstellen. Und das führt immer dazu, dass Sportunterricht, dass Freizeitunterricht nicht stattfinden kann. Das kann alles nicht unser Ansatz sein. Das können kurzfristige Möglichkeiten sein, aber hier müssen wir deutlich davon abkommen und Möglichkeiten schaffen und die Kommunen unter

stützen, dass sie nicht Turnhallen und Veranstaltungszentren schließen müssen.

Und ich habe es vorhin schon gesagt, Integration und Sprachkurse können mangels Personal und aus Kostengründen nicht in dem notwendigen Umfang stattfinden, wie das sein sollte. Auch hier brauchen die Kommunen deutlich größere Unterstützung.

Und auch darüber haben wir heute schon gesprochen, die Aufnahmekapazitäten in unseren Schulen und Kitas, an einigen Stellen ist das schon problematisch. Es war sogar schon, bevor die Flüchtlingskrise sich so ausgeweitet hat, problematisch, und auch hier brauchen wir deutlich mehr Unterstützung vor Ort für die Kommunen.

Und wir haben die medizinische Versorgung, auch das wurde heute schon angesprochen. Wir wissen es ja ohnehin schon, dass wir gerade im ländlichen Raum schon seit Jahren mit einem Mangel an Haus- und Fachärzten zu kämpfen haben. Kommen jetzt noch weitere Menschen dazu, verbessert sich auch diese Lage nicht, und auch hier brauchen wir vor Ort deutlich mehr Unterstützung.

Und diese Probleme, wir können sie hier immer wieder diskutieren. Wir können hier auch Anträge mit 28 Punkten oder wie viel das bei der Koalition heute sind, verabschieden. Wenn sich dann aber nach drei Monaten immer noch nichts verbessert hat, führt das dazu, dass wir Unverständnis in der Bevölkerung haben und dass dies auch zu Unruhe führt und dazu, dass der soziale Zusammenhalt gefährdet ist. Und deshalb helfen hier keine Zuständigkeitsdebatten, niemandem, sie vergrößern aus meiner Sicht eher die Probleme. Auch die Landesregierung muss das aus unserer Sicht erkennen und hier deutlich aktiver werden. Immer nur Lippenbekenntnisse helfen da nicht weiter.

Deshalb fordern wir, sehr geehrte Landesregierung und die tragenden Fraktionen, mit unserem Antrag dazu auf, dass Sie zügig aktiv werden und die Kommunen in MecklenburgVorpommern in ihren großen Herausforderungen endlich unterstützen. Und wir haben ganz konkrete Punkte benannt, einige will ich noch mal kurz aufzählen:

Wir wollen einen Flüchtlingsgipfel im Land, der diesen Namen auch verdient und die von uns geschilderten Probleme löst und auch tatsächlich angeht und nicht am Ende darin gipfelt, wir müssen wieder 25 Forderungen an den Bund stellen. Wir müssen dafür sorgen, dass der Bund zügig Flächen zur Verfügung stellt. Es gibt ja durchaus bei uns im Land noch einige, aber auch hier ist es mit der BImA mitunter schwierig, und deshalb ist auch da mehr Unterstützung notwendig.

Und wir brauchen die Begrenzung der irregulären Migration. Und da müssen wir auch den Bund dazu bringen, ob es Rückführungsabkommen sind, ob es der Schutz der Außengrenze ist, auch das muss über den Bund mit Europa stärker in den Blick genommen werden.

Und auch darüber haben wir heute schon gesprochen – und da will ich mal, ich weiß gar nicht, wer es gesagt hat, ich glaube, Frau Rösler war es –, natürlich müssen wir die landeseigenen Kapazitäten erhöhen in den Erstaufnahmeeinrichtungen. Und da hilft es mir auch nicht, wenn Sie sagen, das hat der Innenminister Lorenz Caffier mal zurückgebaut. Das stimmt, aber damals brauchten wir

sie nicht und heute brauchen wir sie wieder, und deshalb müssen wir sie ausbauen. Ich bin da dem Innenminister insoweit auch dankbar, dass er zumindest gesagt hat, in Fünfeichen wird das angegangen. Ich glaube, das muss deutlich zügiger gehen und auch in deutlich größerem Umfang, um die Kommunen hier zu entlasten und auch den Zeitraum zu verlängern, wo Geflüchtete auf die Kommunen verteilt werden.

Und ich habe es am Ende gesagt, auch die konsequente Rückführung ist eine ganz wichtige Maßnahme, der wir uns stellen müssen.