Ich will aber zumindest zwei/drei Dinge vorwegführen. Es ist richtig, dass wir einen demografischen Wandel in Mecklenburg-Vorpommern haben und dass 35 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern über 60 Jahre alt sind. Das ist sozusagen eine Tatsache. Und wir liegen, in der Regel liegen wir fünf Jahre vor allen anderen Bundesländern in Deutschland. Das heißt, bei uns sind also die Probleme oder auch die Herausforderungen immer zuerst da, bevor andere Länder teilweise auch von Mecklenburg-Vorpommern dann lernen können.
Meine Damen und Herren, wir haben natürlich auch als CDU die Vereine, die Strukturen im Land MecklenburgVorpommern im Auge. Die Wohlfahrt, aber auch der Städte- und Gemeindetag, der Landkreistag, die Vereine und Verbände sind gut aufgestellt. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder auch Herausforderungen.
Eines will ich allerdings hier mal sagen: Seniorentrainer – also nach meiner Meinung mindestens 20 Jahre und länger schon im Land ausgeübt. Und Frau Bomplitz ist ja sozusagen die Person gewesen, die damals hier in Schwerin dafür geworben hat, dass insgesamt also Seniorentrainer einerseits finanziert werden und andererseits eben auch die Menschen in die Lage versetzt werden, die Betreuung und alles das, was um das Leben – auch in den alleinstehenden Häuslichkeiten, wir haben ja ein Drittel Haushalte, die von einer Person nur bewohnt werden –, das heißt also, auch dieses Thema ist ja schon nicht neu. Und das weiß die Ministerin auch. Und ich denke, dass es auch Frau Klingohr weiß. Wir haben natürlich …
Also ich bin ja jetzt zwei Tage länger als Sie hier vielleicht, und von daher kann ich aus meinem Allzeitgedächtnis die Dinge aufrufen. Da brauche ich nicht lange nachzuschlagen.
Meine Damen und Herren, es wird natürlich so sein, dass das Ehrenamt viele Herausforderungen hat. Wir brauchen eine Strukturierung, und ich sage auch, der runde Tisch ist, denke ich, auch eine Möglichkeit, mit allen gesellschaftlichen Kräften in eine Diskussion einzutreten. Ich würde aber auch empfehlen, dass man den Städte- und Gemeindetag und den Landkreistag mit heranzieht, denn dort sind in besonderer Weise auch die Seniorenbeiräte aktiv, ob das vom Landkreis ist oder bei den Gemeinden ist, die sind heute schon relativ sehr intensiv auch bei den Stadtbegehungen et cetera dabei oder bei den Gemeindevertretungen, den Gemeindebegehungen et cetera, und bringen da durchaus ihre Anmerkungen ein, um die regionale Infrastruktur dann auch auf den Weg zu bringen.
Das Altenparlament ist ein Instrument, das seit Jahren, denke ich, auch gelebt wird, und die Senioren sind da im Altenparlament durchaus sehr aktiv und haben viele Forderungen an die Politik, sodass wir also auch immer damit konfrontiert sind, die Herausforderungen wahrzunehmen.
Meine Damen und Herren, ich will nicht gegen Digitalisierung sprechen, es ist auch für Senioren wichtig, mit der modernen Welt mitzuhalten. Es gibt viele Interessierte, natürlich gibt es auch andere, die das nicht so, sage ich mal, frönen. Aber das Angebot, denke ich, ist richtig, dass man darüber nachdenkt. Entscheidend ist aber immer wieder, dass wir Personen finden, die einerseits im Namen der Menschlichkeit agieren, den Zusammenhalt propagieren, soziale Kontakte stärken und vor allen Dingen auch Nachbarschaftshilfe leben.
Das ist ja eines der größten Probleme, dass viele Menschen gar nicht gesehen werden. Die sind dann in der Häuslichkeit, die sind abgeschirmt von draußen und haben wenig Kontakte. Und das ist die Vereinsamung, die eben auch stattfindet. Und da müssen wir uns auch neuen Alternativen, sage ich mal, insgesamt stellen.
Meine Damen und Herren, die Enquete-Kommission „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern“ hat natürlich schon auch Voraussetzungen geschaffen. Und wir brauchen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Und das ist ja auch das, was vielleicht Frau Drese sagt, sie hat nicht genügend Mitarbeiter, die insgesamt die Dinge voranbringen. Aber ich sage Ihnen auch, wir haben eigentlich kein Erkenntnisproblem. Wir haben eher das Problem eines Umsetzungsproblems.
Und am Ende geht es auch immer um Geld, das muss man klar sagen, denn ohne Geld wird man das eine oder andere nicht bewegen können. Das heißt aber nicht, alles auf einmal, sondern wir brauchen Prioritäten, und darüber, glaube ich, kann man am runden Tisch auch das eine oder andere Problem dann noch mal diskutieren.
Wir sind insgesamt dabei, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu definieren, denn ich glaube, es gibt einige Dinge, die auch am runden Tisch durchaus noch diskutiert werden sollten. Das will ich hier noch mal ausrufen, worum es uns als Christdemokraten vor allen Dingen geht. Wir wollen ein gutes Leben im Alter, wie alle, glaube ich, hier im Raum. Da, glaube ich, gibt es eine völlige Einigung und auch gar keine gegenseitigen Verdächtigungen, dass man das nicht will. Wir brauchen aber die Punkte Gesundheit und Pflege, eines der entscheidenden Themen, mit denen sich auch dieser runde Tisch beschäftigen sollte. Die Sicherstellung der wohnortnahen Versorgung in den Quartieren ist wichtig, auch die Frage, wie kriegen wir Ehrenamtler dazu, die Fachkräfte zu unterstützen, denn ohne Ehrenamt wird die gesamte Gesellschaft dies gar nicht leisten können, weil das dann auch über die Finanzkräfte geht, aber auch über die Ausbildung. Und von daher werden auch die Kosten in der Pflege eine entscheidende Rolle spielen müssen, denn das kann der runde Tisch nicht ausblenden.
Natürlich brauchen wir auch einen grundsätzlich präventiven Ansatz. Gesundheitliche und pflegerische Versor
gung ist, denke ich, ein Thema, das immer wieder diskutiert werden muss. Und was wichtig ist für die ländlichen Räume, meine Damen und Herren, ist natürlich der ÖPNV.
Also die Erreichbarkeit, Ausbau von Verbindungen und natürlich die Finanzierung, das ist auch, deswegen ist es ja auch wichtig, dass wir den Landkreistag und den Städte- und Gemeindetag dabeihaben. Das Seniorenticket ist angesprochen worden und auch die Ehrenamtskarte. Das sind Dinge, die weiter ausgebaut werden sollten nach den jeweiligen Möglichkeiten, die man hat.
Von daher will ich sagen, wir werden dem runden Tisch nicht im Weg stehen für ein gutes Leben im Alter – die SPD ist ja sowieso für alles Gute, gute Arbeit, gute Löhne, gutes Leben und so weiter und so weiter. Also Sie haben ja immer „gut“ davor. Das ist ja sozusagen, glaube ich, Ihre neue Strategie. Mal sehen, wie lange das alles hält. Das müssen wir, wird die Zukunft zeigen. Aber grundsätzlich, glaube ich, versuchen Sie, Ihren Wahlkampf, den Sie vorheriges Jahr gewonnen haben, noch weiter mit „gut“ zu definieren. Aber andererseits will ich sagen, wir werden uns jetzt dem runden Tisch nicht verwehren, aber wir werden in dieser Sache uns enthalten, denn die Mehrheiten sind ja klar im Raum.
Ja, ich weiß, dass Sie revolutionär sind. Das ist doch klar, ne? Herr Barlen, dafür sind Sie bekannt.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Auch ich freue mich, dass wir das Thema heute hier in diesem Gremium besprechen dürfen.
Und ja, Herr Glawe, wir sind für ein gutes Leben im Alter. Und ich glaube, genau darauf zielt eben unser Antrag noch mal ab, dass wir hier noch mal einen Punkt setzen wollen, um eben für Menschen, für ältere Menschen hier noch einmal deutlich zu machen, dass es um ein gutes und würdiges Leben im Alter gehen soll.
Auch ich möchte beginnen mit den Ergebnissen der Enquete-Kommission „Älter werden in M-V“ – ich denke, eine sehr gute Kommission, die hier auch sehr gute Handlungsempfehlungen gegeben hat, an denen wir auch immer noch arbeiten können, denn noch lange nicht alle Handlungsempfehlungen sind hier umgesetzt. Und damit beginnen wir heute auch oder setzen es fort mit unserem Antrag.
Einsamkeit, meine Damen und Herren, ist ein Phänomen, das alle Bevölkerungsgruppen betreffen kann, das sich aber gerade bei alten und hochbetagten Menschen am häufigsten manifestiert. Wenn der Partner oder die Partnerin sowie Freunde oder Bekannte verstorben sind, Kinder und Enkelkinder weit entfernt leben und auch in der Nachbarschaft niemand Bekanntes mehr wohnt, sind eben persönliche Kontakte äußerst begrenzt. Wenn dazu dann auch noch die eigene Mobilität aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkt ist oder es nur eingeschränkte seniorengerechte Infrastrukturangebote gibt, eben auch insbesondere im ländlichen Raum, dann ist die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eben schon fast unmöglich.
Professorin Dr. Luhmann, eine der federführenden deutschen Einsamkeitsforscher/-innen, hat Einsamkeit definiert als „eine wahrgenommene Diskrepanz zwischen den gewünschten und den tatsächlichen sozialen Beziehungen“ – ich finde, ein Zitat, was man sich noch mal sehr deutlich vor Augen führen muss. Und problematisch wird es, wenn sich das Gefühl der Einsamkeit verstetigt und mit einem dauerhaften Leidensdruck einhergeht. Chronische Einsamkeit macht nicht nur unglücklich, sie ist auch mit einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Einschränkungen verbunden. Und in einer solchen Situation sollte sich niemand im letzten Teil seines Lebens wiederfinden müssen.
Und die Zeiten, Herr Förster, in denen eben Großeltern in den Rentenjahren im Kreise der Familie verbrachten und in soziale Beziehungen da miteingebunden waren, sind eben leider weitestgehend vorbei. Dem müssen wir Rechnung tragen. Das ist in mancher Hinsicht beklagenswert, doch wir können die Entwicklung der letzten Jahrzehnte ja nicht einfach ignorieren. Und mit einer immer älter werdenden Bevölkerung einerseits und einer immer weiter zunehmenden Individualisierung auf der anderen Seite, damit müssen wir uns auseinandersetzen.
Und Familienpolitik, auch die betreiben wir, Herr Förster. Ich denke, auch hier gibt es Ansatzpunkte in unserer Politik. Aber das wird das Problem eben allein nicht lösen, weil die Kinder und Enkelkinder ganz einfach nicht mehr vor Ort leben. Dem müssen wir Rechnung tragen. Ich
spüre das selbst am eigenen Leib ja auch. Und mit diesem „Damit-Umgehen“, da müssen alle sozialen und gesellschaftlichen Akteure gemeinsam handeln, ob Seniorenverbände, kommunale Strukturen, die Freie Wohlfahrtspflege oder eben auch Patient/-innenorganisationen. All jene sollen – und das sagt unser Vorschlag – gemeinsam mit den Regierungsfraktionen des Landtages ein starkes und tatkräftiges Bündnis schmieden, das wirksame Strategien zum Schutz vor Vereinsamung alter und hochbetagter Menschen entwickelt. Ein runder Tisch soll dazu die notwendige Kooperations- und Austauschplattform bilden. Meine Vorgängerin ist schon darauf eingegangen.
Und ich möchte hier auf den Änderungsantrag der GRÜNEN eingehen. Vielen Dank erst mal dafür, dass Sie sich mit unserem Antrag auseinandergesetzt haben! Sie hatten ja angeregt, hier auch den Kreis größer zu ziehen und allen Fraktionen die Möglichkeit zu geben, an diesem runden Tisch mitzuwirken. Wir haben darüber nachgedacht, aber wir wollen, dass dieser runde Tisch eben nicht die Plattform sein soll für politische Auseinandersetzungen zwischen Fraktionen. Ich denke, hierfür haben wir andere Gremien. Und ich möchte Sie ganz herzlich einladen, hierfür dann den Sozialausschuss zu nutzen, denn dort wird es die Möglichkeit geben, auch über die Ergebnisse oder die Arbeit des runden Tisches sich auszutauschen.
Und, meine Damen und Herren, auch das ist schon angeklungen, wir fangen ja nicht bei null an. Wir wissen bereits, dass bürgerschaftliches Engagement gegen Einsamkeit wirkt, zum Beispiel, wenn ältere Menschen Freizeit- und Hilfsangebote für sich und andere schaffen. Und auch das ist schon gesagt worden, wer bis ins hohe Alter aktiv und engagiert bleibt, erlebt sich weiterhin als schöpferisches Mitglied der Gesellschaft und bleibt eben sehr wahrscheinlich dann auch eingebunden in diese soziale Gemeinschaft.
Und bei der freiwilligen Arbeit, auch das ist mir noch mal wichtig zu betonen, steht das solidarische Miteinander im Mittelpunkt. Sie wirkt eben nicht nur der eigenen Einsamkeit entgegen, sondern bringt eben auch Angebote gegen die Vereinsamung anderer mit. Und derartiges Engagement gibt es bereits vielerorts, das ist auch schon gesagt worden. Wir verfügen über ein dicht geknüpftes Netz von Vereinen und Initiativen, in denen sich Menschen vorbildlich engagieren und gegenseitig Hilfe und Unterstützung leisten. Und dieses Netz, meine Damen und Herren, wollen wir weiter fördern und stärken durch eine umfassende Engagementstrategie für unser Land.