Die technische Entwicklung ist in allen Bereichen auf dem Vormarsch und wird sich durch ein bestimmtes Thema in Zukunft höchstwahrscheinlich oder ganz sicher rasant entwickeln. Was meine ich damit? Ich meine damit den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, was wir heute schon in vielen Spielen auf unseren Laptops oder iPads haben, was in vielen Smartphones, was auch schon in vielen technischen Produkten zu finden ist. Künstliche Intelligenz nimmt eine immer größere Bedeutung ein, dessen müssen wir uns bewusst sein, und das ist auch für uns, für die deutsche Wirtschaft, für die Attraktivität des deutschen Wirtschaftsstandortes und auch für die Wettbewerbsfähigkeit ist es essenziell, dass wir hier den Anschluss nicht verlieren und auch so eine Art Marktführerschaft einnehmen.
Wir haben Nachbarbundesländer wie Schleswig-Holstein, die bereits ein KI-Gesetz auf den Weg gebracht haben. Auch das werden wir in Zukunft in die Debatte miteinbringen. Das ist sicherlich auch etwas, was in MecklenburgVorpommern möglich ist. Es gibt da viele Sachen, die zu klären sind, worüber wir uns sicherlich auch in Zukunft unterhalten werden. Bayern hat 100 Professuren geschaffen nur für den Bereich KI.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es erste richtige Schritte, aber auf diesem Weg dürfen wir nicht nachlassen, damit meine ich, damit wir den Anschluss nicht verlieren.
Was meine ich damit? Wir haben ein KI-Zentrum, ein wichtiger Baustein, an der Universität in Rostock. Das berät dort seit 2020 Unternehmen – kostenlos wohlgemerkt – zum Thema KI: Wie kann ich das in meinen Unternehmensprozess miteinbinden? Wie kann ich Produkte mit KI entwickeln? Wie kann ich sogar in der Landwirtschaft, beim Ernten oder beim Aufzug von Produkten, wie kann ich dort die Künstliche Intelligenz eindenken?
Die Förderung des Zentrums ist allerdings nur noch bis 2023 ausfinanziert, bis jetzt auch mit den unterschiedlichen … Wir waren zweimal als Fraktion vor Ort, haben uns dort informiert, was alles möglich ist, was alles schon getan wird in diesem Zentrum. Zurzeit ist es so, dass die Landesregierung zurzeit scheinbar nicht in der Lage oder auch nicht willens ist, die Anschlussfinanzierung ab 2023 sicherzustellen. Ich halte das, wenn das so kommt, für ein schlechtes Signal für diese zukunftsweisende Technologie.
Allerdings, das gehört zur Gesamtheit auch dazu, die Landesregierung plant einen KI-Cluster, insgesamt über 10 Millionen Euro, 5 Millionen sollen dabei vom Land kommen und 5 Millionen von den beteiligten Unternehmen. Das ist noch eine Planung. Wir begrüßen dies durchaus und unterstützen das auch als weiter wichtigen Schritt in dieser Entwicklung der Künstlichen Intelligenz in Mecklenburg-Vorpommern. Der Cluster allein wird es aber nicht schaffen, die Technologietransfers sicherzustellen oder auch die Implementierung in Unternehmen in der Breite zu gewährleisten. Das ist ja ganz klar, wenn da Unternehmen mit 5 Millionen sich selbst beteiligen, werden die danach nicht, wenn sie was erforscht haben, das einfach auch in andere Unternehmen weitergeben.
Insofern, glaube ich, brauchen wir beides, zum einen den Cluster, zum anderen brauchen wir aber auch weiterhin das KI-Zentrum an der Universität Rostock und vielleicht dann auch ausgedehnt an der Uni Greifswald oder auch an den Fachhochschulen, sodass wir dort weitere Unternehmen im Land erreichen. Deshalb fordern wir mit dem Antrag auch, dass es auch in 2023, dass es dort 300.000 Euro für dieses KI-Zentrum gibt, 210.000 für Personal, 90.000 Euro für Sachkosten. Und wir wollen uns dafür einsetzen, dass ab dem Doppelhaushalt 2024 und 2025 die Mittel auf 600.000 Euro steigen, damit wir dem Thema auch immer mehr gerecht werden.
Sie sehen, aus meiner Sicht ist das ein Megathema, das auch entscheidend über die Wettbewerbsfähigkeit, über Arbeitsplätze in Deutschland und MecklenburgVorpommern in Zukunft entscheiden wird. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn Sie heute unserem Antrag zustimmen würden und damit einen ordentlichen Schub in die Zukunft geben. – Vielen Dank!
Im Ältestenrat ist vereinbart worden, eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu sechsmal fünf Minuten vorzusehen. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen und ich eröffne die Aussprache.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Natürlich ist das Glas halb voll für einen Wirtschaftsminister und nicht halb leer. Aber das ist völlig in Ordnung.
Ja, meine Damen und Herren, Herr Reinhardt hat zu Recht darauf hingewiesen, dass das Thema „Künstliche Intelligenz“ inzwischen in vielen Lebensformen uns begegnet, weil es im Alltag angekommen ist und damit natürlich ein eminent wichtiges Thema ist, das wir manchmal gar nicht mehr wahrnehmen. Wenn Sie im Internet zum Beispiel nach einer Urlaubsreise suchen und dann unmittelbar danach, wenn Sie was ganz anderes machen, plötzlich Vorschläge bekommen von irgendwelchen Anbietern, wird das über Algorithmen, Künstliche Intelligenz und anderes gesteuert, aber auch viele wichtige ethische Fragen, die natürlich immer noch zum Beispiel mit dem Thema „autonomes Fahren“ verbunden sind.
So, als Wirtschaftsminister kümmern wir uns natürlich hauptsächlich darum, wie wir das Thema „Künstliche Intelligenz“ in der Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern weiter voranbringen können. Und da müssen wir zunächst mal konstatieren, wie die Strukturen sind. Wir haben das an anderer Stelle ja hier im Landtag auch schon mal debattiert – ich glaube, im Rahmen einer Fragestunde –, dass wir, glaube ich, gut aufgestellt sind im Wissenschaftsbereich mit dem Anwendungszentrum Künstliche Intelligenz und Data Science für das Land Mecklenburg-Vorpommern an der Uni Rostock. Das ist auch gut so.
Da ist etwas passiert, was häufiger passiert, das Wirtschaftsministerium hat etwas gefördert zu 100 Prozent an der Uni Rostock, was eigentlich nicht seine Aufgabe sein müsste, sondern das muss über die Hochschulfinanzierung eigentlich gestaltet werden. Wir haben aber alle gesagt, das ist wichtig. Deswegen haben wir eine sogenannte Anschubfinanzierung gemacht. Und dann passiert das, was Sie gerade gesagt haben, Herr Reinhardt, dann ist der Anschub irgendwann vorbei, und dann stellt sich automatisch die Frage, wie machen wir jetzt da eigentlich weiter.
Da muss man Harry Glawe gar keinen Vorwurf machen. Das war ja richtig, das zu fördern, weil irgendwie keine andere Möglichkeit da war.
Aber wir haben uns das angeschaut und haben gesagt, was machen wir eigentlich in der Zukunft mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ in Mecklenburg-Vorpommern. Und wir brauchen beide Dinge: Wir brauchen einerseits vernünftige Verbindungen von Wissenschaft und Wirtschaft. Das ist ein Kernthema unserer Regionalen Innovationsstrategie in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist ein Kernthema dessen, was wir insbesondere mit kleinen und mittleren Unternehmen in der Verbindung mit Wissenschaft machen, nämlich das Thema Verbundforschung,
dass wir dann auch ganz konkrete Projekte wirtschaftsnah voranbringen. Und das werden wir im schon geschilderten Cluster tun. Da sind wir auch unmittelbar vor der Antragstellung durch das federführende Unternehmen. Das wird demnächst kommen.
Insofern, das, was Herr Reinhardt geschildert hat, ist richtig. Es werden drei Unternehmen zu Beginn dabei sein aus Mecklenburg-Vorpommern, dazu die Uni Rostock und die Fraunhofer-Gesellschaft. Das ist der eine Punkt, der ist ganz wichtig. Darüber hinaus gibt es dann weitere Vernetzungsmöglichkeiten, insbesondere im norddeutschen Raum. Wir wollen aber gleichzeitig das, was an der Uni Rostock entstanden ist, was auch durch viele Veranstaltungen kluge Beratungen für Unternehmen und für Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern macht, zuletzt bei dem Thema „Big Data“, da gab es eine größere Veranstaltung im Juni in Rostock, wir wollen das erhalten.
So, jetzt müssen wir die Dinge ordnen. Wir haben bei uns die Möglichkeit nicht mehr, mit dem EFRE zu fördern. Das ist bisher mit EFRE, nicht aus Landesmitteln, gefördert worden an der Universität Rostock. Wir haben auch darüber gesprochen, dass wir jetzt bis zum Jahresende 2023 die Förderung verlängern werden. Und wir werden die Zeit bis zum Sommer nächsten Jahres nutzen, mit allen Beteiligten, insbesondere diejenigen, die jetzt das Cluster aufbauen, aber auch gleichzeitig mit der entsprechenden Stelle, also mit dem Zentrum an der Universität Rostock, die Zeit nutzen, das Thema „Künstliche Intelligenz“ gemeinsam vernünftig in den Strukturen aufzubauen. Darauf können Sie sich verlassen. Und insofern werden wir bis Ende 2023 die EFRE-Finanzierung machen können. Danach können wir leider nicht mit dem EFRE 6 fördern, und das müssen wir dann über den Haushalt 2024/2025, da, wo es hingehört, dann auch entsprechend miteinander klären. – Vielen Dank!
Wertes Präsidium! Meine Damen und Herren! Liebe Landsleute! Sicher sind KI und technologischer Fortschritt in dem Bereich voll angesagt, in vielen Bereichen nützlich, aber ob unabdingbar für die Wettbewerbsfähigkeit? Auch hier gilt, KI benötigt Unmengen an Daten, anhand derer die KI lernen kann. Nicht jeder Bereich erfüllt das. Die Geschichte vom unzureichend vorhandenen Internet und den vielen Funklöchern, die auch die CDU schon nicht stopfen konnte und nicht gestopft hat, die erzählen wir heute mal lieber nicht, denn diese Dinge sind die Voraussetzungen, ein ordentlicher Breitbandanschluss und keine Funklöcher, für Leute, die sich für diese KI-Geschichten interessieren, einfach aufgrund der Datenmengen, die dorthin fließen. Und daran scheitern für interessierte kleine und mittelständische Unternehmen auf dem Land schon mal die hochfliegenden KI-Träume.
Wir sind bei Ihnen, ohne Künstliche Intelligenz geht im 21. Jahrhundert fast nichts mehr. Bezweifeln möchte ich aber die Aussage aus dem folgenden Satz. Ein Bundesland mit demografischen Problemen hat keine Fachkräfte,
auf keiner Ebene. Schon gar nicht löst die KI den Fachkräftemangel, mal ganz abgesehen davon, dass die raren Fachkräfte bei dem Einkommensniveau selten bis gar nicht in M-V bleiben.
Wenn wir uns Ihren Antrag angucken, dann gibt es auch Dinge, denen wir zustimmen können, zum Beispiel I.2. Die Hürde, KI für seinen Unternehmensbereich zu entdecken und zu nutzen, ist bei den klassisch organisierten kleinen und mittelständischen Unternehmen recht hoch. Das geht auch über die beiden genannten finanziell und organisatorisch hinaus. Schlicht Unkenntnis der Anwendungsmöglichkeiten und generelle Skepsis halten jedoch Unternehmer davon ab. Und auch hier gilt wieder: Gibt das unsere Wirtschaft in der Breite her?
Es gibt Punkte wie den Punkt I.4: Alle genannten Bundesländer stellen mehr Mittel zur Verfügung, weil sie mehr Bevölkerung haben. Beispielsweise hat NRW auf seiner KI-Karte 231 Wirtschaftsvertreter, 191 Projekte im Bereich Forschung und 147 Weiterbildung und Studiengänge. M-V hat 30 Forschungspartner und 7 Firmen. Und in dem heiß umkämpften Markt mäandert sich M-V ganz langsam in das Bild.
Es gibt Punkte wie den Punkt I.5, I.6: Bei I.6 fragen wir uns, warum braucht es genau dieses Zentrum. Hat da jemand Angst, dass dieses, was von Ihnen als CDU eingebracht wird, dass das geopfert wird? Wir haben ein Zukunftszentrum MV, das berät auch im Bereich Künstliche Intelligenz.
Dann haben wir den Punkt II. Interessant wäre zu wissen, wie begehrt die Workshops und Beratungsangebote dieses Zentrums wirklich sind,
denn was mit dem Zukunftszentrum weiter ist, wie effizient wird das …, oder wie effizient berät das KI-Zentrum? Ich will nicht in Abrede stellen und dem Argument der vorenthaltenen Mittel folgen, weil die Arbeit in zwei Jahren überschaubar ist. Da kann man das Gegenteil vorhalten: Die Arbeit ist überschaubar, weil die Mittel so gering sind. Die CDU allerdings versucht es hier wieder mit dem Argument „Geld hilft, viel Geld hilft viel“, und das hat sich an manchen Punkten schon als Fehler erwiesen. Auch hier, das Problem ist identifiziert, die KI ist wichtig, wird allerdings nicht so recht angenommen, und wir sind lange nicht Spitzenreiter, das können wir gar nicht sein. Und die Ursache ist also, das liegt am mangelnden Geld. Das sehen wir nicht allein als Ursache. Und mit stetig und in Zukunft reichlich fließendem Geld wird das schon, das ist Ihre Denke.
Wenn Sie denn diesen Mehrbedarf vernünftig begründen könnten, dann können wir dem Punkt auch folgen, das zu verdoppeln. Das bleibt aber alles ein bisschen vage und ein bisschen dünn.
Und die 300.000 können wir dann weiterlaufen lassen und Mitte 2025 mal evaluieren, wie gut das alles angekommen ist. Und insofern, weil es eben sowohl Dinge gibt, denen wir zustimmen können, als auch Dinge, die für uns fraglich bleiben, werden wir uns bei diesem Antrag enthalten. – Danke schön!
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Welche Vorteile Künstliche Intelligenz hat und noch haben wird, gehört momentan ganz sicher zu den am meisten diskutierten technischen Entwicklungen. Ein sehr spannendes, ein sehr wichtiges Thema, und ganz gleich, aus welcher Perspektive man es betrachtet oder aber wie man zum Thema KI steht, ist, glaube ich, klar, sie wird auf jeden Fall unser Leben prägen und maßgeblich beeinflussen, wie sich Gesellschaft und gesellschaftliche Prozesse auch in Zukunft definieren und wie wir zusammenleben werden.