Protocol of the Session on May 15, 2020

was auch hier im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern

(Zuruf von Jens-Holger Schneider, AfD)

heute wieder auf der Tagesordnung ist.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der AfD – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE – Glocke der Vizepräsidentin)

Das Corona-Virus scheint die Herren von der AfD

(Ralf Borschke, AfD: Meine Güte!)

nachhaltig so zu beschäftigen, dass man fast den Eindruck gewinnen kann, dass wirklich jede Idee, die irgendetwas mit Corona zu tun hat, in Antragsform gegossen wird.

(Zuruf von Dr. Ralph Weber, AfD)

Und da gibt es natürlich inhaltlich derart viele Überschneidungen, die die AfD nicht interessieren.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD und Peter Ritter, DIE LINKE)

Alle diese Dinge haben wir im Zusammenhang mit der Regierungserklärung und auch im Zusammenhang mit der gestrigen Aussprache hier schon diskutiert.

(Glocke der Vizepräsidentin)

Dass die AfD eine einheitliche Position zu diesem Thema hat und vor allen Dingen auch zum Schutz der Bevölkerung, kann man mitnichten sagen. Jetzt in der Krise, wo es darauf ankommt, Verantwortung zu übernehmen, auch wenn man unsichere Informationslagen hat, abzuwägen und wirklich auch das Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung zu minimieren,

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Sie machen das auf Unsicherheitsgrundlage?)

da zeigt sich überdeutlich, dass die AfD ein ganz bunt zusammengewürfelter Hühnerhaufen ist. Das Einzige, was die AfD in allen Ländern eint, ist das Dagegensein.

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Jetzt gehts wieder los! – Zuruf von Stephan J. Reuken, AfD)

Als beispielsweise in Brandenburg Mitte April die Regierung noch über eine Maskenpflicht diskutiert hat, eben weil zu diesem Zeitpunkt sich auch die wissenschaftliche Meinung zu diesem Thema noch in der Entwicklung befunden hat,

(Jens-Holger Schneider, AfD: Ach so!)

zum damaligen Zeitpunkt war die Regierung in Brandenburg noch in der Findungsphase, war zurückhaltend, hat noch diskutiert, ob man auf Freiwilligkeit setzen könnte,

da war die AfD völlig klar, da wusste die AfD also restlos Bescheid. Da ist der Fraktionsvorsitzende und FaschoFreund Kalbitz,

(Zurufe vonseiten der Fraktion der AfD: Oh Mann!)

der ist so nach vorne gegangen und hat gesagt, eine Maskenpflicht wird begrüßt, weil eine Maskenpflicht führt zu mehr Möglichkeiten für die Bevölkerung.

(Jens-Holger Schneider, AfD: Bingo!)

In Sachsen verteilten Mitglieder der AfD-Fraktion selbstgenähte Masken, solche Alltagsmasken,

(Unruhe vonseiten der Fraktion der AfD – Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

an Gewerbetreibende, an Krankenhäuser,

(Zurufe von Dr. Gunter Jess, AfD, und Dr. Ralph Weber, AfD)

Gewerbetreibende – also beim Einkaufen, für den Einsatz beim Einkaufen.

(Zuruf von Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE)

Gut, Letztere (Krankenhäuser) sind dann auch mal so frei, diese von der AfD verteilten Masken an die Flüchtlingshilfe weiterzureichen. Das ist deren Entscheidung,

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

aber hat Ihnen wahrscheinlich auch nicht gepasst.

Aber kommen wir mal zu Mecklenburg-Vorpommern.

(Stephan J. Reuken, AfD: Ah, ich dachte, jetzt kommt Thüringen!)

Ende April äußerte sich Ihr Fraktionsvorsitzender Nikolaus Kramer noch wie folgt, ich zitiere: „Vorsicht ist immer gut und die Maskenpflicht ist geeignet, die Pandemie einzudämmen.“ Zitatende. Und heute, heute fordert die AfD,

(Jens-Holger Schneider, AfD: ÖPNV! – Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

die Maske muss weg.

(Heiterkeit bei Wolfgang Waldmüller, CDU – Zuruf von Jens-Holger Schneider, AfD)

Glauben Sie mir, in diesem Raum, meine Damen und Herren, gibt es niemanden, der eine Maskenpflicht nur einer Maskenpflicht wegen aufrechterhalten möchte. Dass wir zum jetzigen Zeitpunkt bei kurzzeitigem Kontakt in geschlossenen Räumen darauf drängen,

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

dass sich einander fremde Menschen mit Maske begegnen, das liegt doch ganz einfach daran, dass für genau diese Fälle, nämlich den kurzzeitigen Kontakt im geschlossenen Raum mit vielen wechselnden, einander fremden Personen die Alltagsmasken eine Rolle bei der

Eindämmung dieser Pandemie spielen. Und das gilt in Geschäften, das gilt insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr, da, wo es diese wechselnden Begegnungen gibt, wo sich auch das Nachhalten, wer sich da wie begegnet ist, eben nicht praktikabel umsetzen lässt. Das ist einleuchtend.

(Dr. Ralph Weber, AfD: Ja, da habe ich nichts dagegen gesagt.)

Und Masken reduzieren – und da hat sich ihre Position, auch der Wissenschaft, im Laufe der Zeit weiterentwickelt, da redet überhaupt gar keiner drum herum –, diese Masken reduzieren, wenn sie von allen Personen in solchen Räumen, wo sich eine Vielzahl einander fremder Menschen wechselnd begegnen, die reduzieren die Übertragungswahrscheinlichkeit des Virus deutlich. Das zeigen übrigens auch die kurzen Erfahrungen, die wir in Deutschland bisher mit dieser Maske gemacht haben. Das zeigen aber vor allen Dingen auch die Erfahrungen aus Asien, wo man deutlich häufiger mit solchen Atemwegserkrankungen/Epidemien zu tun hatte. Alltagsmasken, Abstand halten, Nies- und Handhygiene, das sorgt dafür, dass wir diesen Hauptverbreitungsweg ganz deutlich blockieren.

Und Sie fordern nun, diese Maskenpflicht beim Einkaufen sofort aufzuheben, nur in den Verkaufsstellen. Warum nicht auch beim Friseur? Warum nicht beim ÖPNV? Jetzt fällt Ihnen gleich wieder eine Ausrede ein, weil ja, da ist dann immer so viel Platz. Das ist natürlich Unsinn, also der ÖPNV fährt und es fahren die Leute mit, die da mitfahren wollen.

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Müssen, müssen!)

Sie fahren offensichtlich selten ÖPNV, sonst wüssten Sie das, dass es genau dort um diesen öffentlichen Raum geht, wo sich einander fremde Menschen also entsprechend begegnen.

(Dr. Ralph Weber, AfD: Also den ÖPNV habe ich auch gar nicht angesprochen.)

Also Sie fordern hier etwas,

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD, und Dr. Ralph Weber, AfD)

weil Sie da wunderbar dagegen sein können. Das ist überhaupt nicht schlüssig.