Aber gerade das erzählt man jungen Vätern, das erzählt man ihnen ganz bewusst, pass auf, die Phase wird kommen, und trotzdem stehen irgendwann die Väter vor der Frau, vor dem Kind, sind völlig geknickt und traurig, dass das Kind sich nicht beruhigen lassen will, völlig demotiviert, geknickt, traurig, keine Chance auf Vorbereitung.
Bereiten wir junge Menschen darauf vor, wie man so ein Kind großzieht, und was auf sie zukommt: füttern, windeln, regelmäßig zum Arzt. Kinder schlafen viel, das wusste ich alles, und dann haben Sie ein Baby, was praktisch drei Monate lang nicht abgelegt werden will, über Monate. Sie tragen Ihr Baby drei Monate also mit sich umher, damit es zufrieden ist. Ihr Rücken schmerzt wie nie zuvor, Sie sind froh, wenn abends irgendwann der Vater nach Hause kommt und Sie sagen können, bitte nimm es, ich kann nicht mehr.
Sie sind jetzt also seit wenigen Wochen Eltern und plötzlich hagelt es gute Ratschläge auf Sie ein. Man darf sein Kind nicht verwöhnen. Das muss halt auch mal schreien, die Lungen müssen sich ausbreiten, schließlich entfalten und so weiter. Lustige Sachen, einfach ins Bett legen, das schläft dann schon, und wenn nicht, dann muss es das eben lernen mit zwei Wochen so ungefähr. Und dann die Grundsatzfragen, natürliche Entbindung oder Kaiser
schnitt, Stillen oder Fläschchen, tragen oder schieben. Wo schläft das Kind? Hoffentlich nicht im eigenen Bett. Wir waren theoretisch auf alles vorbereitet, fast ein lustiger Gedanke, wenn man zurückdenkt. Und bei all dem Schlafmangel und den klugen, nicht gewollt gehörten Ratschlägen sage ich trotzdem, ich würde das alles für nichts auf der Welt eintauschen wollen.
Ich mochte Kinder schon immer. Aber der Satz, dass ein Lächeln deines Kindes nach einer schlaflosen Nacht alles wiedergutmacht, ist eben mit 20 Jahren und kinderlos ein Satz. Seit sieben Monaten habe ich ihn verstanden. Jedes Kind ist anders, und wenn ich all meine Erfahrungen mitteile, heißt das nicht, dass ein anderes Kind nicht mit zwei Wochen schon durchschläft, gern allein im Bett liegt oder keine Probleme beim Zahnen hat.
Worauf wollen Sie junge Menschen vorbereiten? Junge Menschen habe heute alle Möglichkeiten, die Welt zu bereisen, zwischen Tausenden Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten zu wählen. Und das ist großartig und völlig normal, diese ganzen Eindrücke für sich genießen zu wollen. Früh eine Familie zu gründen, war vor allem kein Problem, als Frauen nicht gearbeitet haben, ihre eigene Karriere hinten angestellt haben. Das hat sich geändert.
Jetzt fordern Sie die Landesregierung auf, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und den Stellenwert der Familie in der Gesellschaft zu erhöhen. Politik kann Rahmenbedingungen setzen. Eine hervorragende haben wir übrigens gestern mit der beitragsfreien Kita beschlossen. Politik kann nichts dafür, wenn mir Menschen dabei zusehen, wie ich mich mit dem Kinderwagen eine Treppe hochquäle oder vor mir die Tür eben nicht aufgehalten, sondern zugeschlagen wird.
Was Sie wollen, ist etwas ganz anderes. Und das wird auch nicht besser, wenn Sie versuchen, in Anträgen was von Vereinbarkeit zu faseln. Das ist nämlich nicht das, was Sie wollen. Frauen bekommen Kinder und gehören dann nach Hause. Sie wollen nicht, dass Frauen Karriere machen können, sonst würden bei Ihnen welche sitzen.
Und allein diese Verantwortung nur auf Frauen abzuwälzen, ist schlimm genug. Mütter, die ihre Kinder lieber zu Hause erziehen möchten, selbstverständlich soll das jeder tun können, da mischen wir uns nämlich gar nicht ein. Im Übrigen, was ist denn mit Vätern, die das wollen?
Und anstatt anzuerkennen, wenn Frauen und Männer sich anstrengen, um den Spagat zwischen Familie und Beruf zu wuppen, erhält man einen Presseartikel zur Kindeswohlgefährdung, völlig ohne Grundlage. Und so geht es vielen Familien und Alleinerziehenden. Jeder weiß es besser, sie können es alles nur verkehrt machen.
Zeigen wir in einer schnelllebigen Gesellschaft unseren Kindern, was Familie bedeutet: Geborgenheit, Sicherheit,
Verständnis, Unterstützung! Lassen wir unsere Teenager pubertieren und mit 17 allein zu Hause und schleppen sie nicht mit in den Familienurlaub! Und wenn sie soweit sind, werden sie sich auf diese Werte in der Familie besinnen und ihre eigene Familie gründen, wenn sie soweit sind.
Ihr Babywillkommenspaket haben wir schon einmal abgelehnt. Die Möglichkeit, Unterstützung für eine Babygrundausstattung zu beantragen, gibt es bereits. Den Schlafsack, der im Paket enthalten ist, habe ich im Krankenhaus bekommen. Windeln, Body, Pflegemittel et cetera bekommt man vom Gynäkologen in sämtlichen Boxen oder von der Hebamme.
Was wir wirklich brauchen: eine Kampagne für Empathie, Verständnis, Nachsicht, Mitgefühl. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Ausgerechnet mit den Abgeordneten der AfD über diese Eigenschaften zu diskutieren, macht keinen Sinn.
Dieser Antrag steht für Ausgrenzung, Hetze, Neid erzeugen. Wir lehnen Ihren Antrag selbstverständlich ab. – Vielen Dank.
(Peter Ritter, DIE LINKE: Er sollte lieber verzichten nach diesem Redebeitrag. – Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Sie können ja rausgehen. – Peter Ritter, DIE LINKE: Nee, ich hör mir das an.)
Sehr geehrte Abgeordnete! Wertes Präsidium! Also wer hier so ausgrenzt, das konnte ja jeder sehen heute: Das sind Sie, das sind Sie und das sind Sie. Wir haben ja nun mal ein anderes Familienbild,
und das ist auch gut so. Ihre Partei hat ein anderes Familienbild, haben wir heute gehört, Sie haben das gleiche wie DIE LINKE. Die CDU hat noch ein bisschen etwas anderes Familienbild.
(Torsten Renz, CDU: Ja, aber Sie leben doch Ihr Familienbild, was Sie propagieren, selbst gar nicht aus.)
Und wir werden aber eben auch dafür gewählt, welches Familienbild wir hier vertreten, und deswegen vertreten wir das auch.
Die ganzen offenen Fragen, die Sie haben, haben Sie sich ja eigentlich schon selbst beantwortet. Frau Julitz
hat es eben erklärt, eine Kampagne für Empathie et cetera. Es geht um Steuerungsmöglichkeiten und Rahmenbedingen. Und genau das ist es, was wir mit unserem Antrag fordern,
Und wie es zum Beispiel nicht geht, gucken wir uns zum Beispiel mal die Jugendfilmtage in Wismar an. Vom Land gefördert, die Medienanstalt wird ebenfalls vom Land gefördert, Jugendfilmtage in Wismar, ungefähr elf Filme waren dort. Ich will mich nicht genau festlegen, aber von denen hatten neun nur ein Thema, aber auch nur ein Thema. Da ging es nämlich ausschließlich nur um Homosexualität. Das sind die Jugendfilmtage in Wismar.
(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Wenn das die Themen der Jugendlichen sind, dann würde ich ihnen nichts anderes vorschreiben.)
Da muss das Land gucken, was es fördert, wo es seine Prioritäten setzt und ob auch noch die Maßgabe die richtige ist,
ob man wenigstens mal prozentual guckt, was stelle ich wie in die Öffentlichkeit oder fördere ich Filme, die sich quasi mit der Familie beschäftigen,
Also das ist die Möglichkeit, die Steuerungsfunktion, indem man die Förderungen ausrichtet speziell darauf, dass sich das Familienbild auch wandelt. Das ist ja unser Ziel. Das Familienbild soll sich wandeln in unserer Gesellschaft.
Und alles, was hier gesagt wurde, dass wir ausgrenzen, das stimmt überhaupt nicht. Wir haben überhaupt gar niemanden ausgegrenzt. Wir haben nur unseren Fokus auf die traditionelle Familie gelegt und damit niemanden ausgegrenzt.
Und was Sie abstreiten, wir möchten eine Wahlfreiheit haben für Eltern, für Mütter und auch für Väter, ob sie ihre Kinder zu Hause erziehen oder nicht,
(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Nee, in Ihrer Begründung schreiben Sie nur von Müttern. Lesen Sie Ihre Begründung durch! Da steht was anderes.)
(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD – Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Sie können hier jetzt nicht was anderes erzählen. Das steht da nicht drin. Da steht nur von Müttern, die zu Hause bleiben. – Glocke der Vizepräsidentin)