ansonsten werden wir nie das Vertrauen der Eltern und der Lehrerschaft in den Schulen herbeirufen. Also wir sind schon auf dem Wege, aber es müssen natürlich auch größere Schritte gemacht werden. Es muss ein berufsbegleitendes Referendariat organisiert werden – das haben wir schon gehört, die Ministerin will da auch rangehen – und dies mit einer Prüfung beziehungsweise einem Staatsexamen auch dementsprechend beendet werden. Alle Seiteneinsteiger müssen eine modularisierte Qualifizierung durchlaufen, die muss klar strukturiert sein und es muss natürlich auch die Teilnahme gewährleistet sein.
So, die Stundenverpflichtung muss reduziert werden oder kann, wäre zum Beispiel so ein Vorschlag, oder auch einen unterrichtsarmen Tag beziehungsweise unterrichtsfreien Tag organisieren. Die personellen Voraussetzungen müssen aufgestockt werden, jetzt haben wir die Voraussetzungen auch durch dieses neue Schulpaket, und ich denke, das wird auch relativ schnell umgesetzt werden. Und ein Schwerpunkt, wir haben es schon gehört, ist dabei die Qualifizierung der Seiteneinsteiger und dann auch natürlich die Ausschreibung, die erfolgt ist, der Fortbilder. Alle Seiteneinsteiger, ich habe es schon gesagt, müssen am Anfang eine klare Perspektive haben. Es müssen klare Ausbildungswege aufgezeigt werden, aber auch Chancen der Berufsanerkennung, wenn jetzt diese Lehrer das hier haben bei Erfüllung der Forderungen nach entsprechender Zeit, müssen ermöglicht werden.
Derzeit laufen viele Gespräche im September, am Wochenende jetzt bei der GEW, gestern hat eine Arbeitsgruppe zum wiederholten Mal im Bildungsministerium zu dieser ganzen Thematik getagt. Meine Fraktion wird Ende September einladen, auch zu dieser Thematik. Und nur dann wird es uns gelingen, wenn wir eine vernünftige Fort-, Aus- und Weiterbildung organisieren. Dabei müssen wir auf die Fachleute hören, mit den Seiteneinsteigern auch ins Gespräch kommen, auch da müssen wir hören, was dort gefühlt ist, müssen die angedachten Maßnahmen zügig umsetzen, und dann werden wir auch die Akzeptanz erreichen.
Die Ministerin hat es auch schon gesagt, der Antrag ist ein bisschen kurz. Also wenn ich jetzt wieder sage, ja, wir warten jetzt wieder, also ich hoffe, dass wir wirklich bis zum Jahresende oder bis zum Januar einen konkreten Vorschlag vorlegen können.
Sie können, ja, Sie können glauben, dass das wirklich von mir eine Herzensangelegenheit ist, dass wir es schaffen. Und ich finde es auch schade, dass dieser ganze Prozess für mich auch zu langsam läuft, aber das sind jetzt mal leider diese Mühlen.
Und ich hoffe, dass wir da wirklich ein vernünftiges Konzept jetzt auch in naher Zukunft dann vorlegen können und dann darüber diskutieren.
Ich muss jetzt wirklich sagen, die Diskussion war bis jetzt sehr sachlich und sehr gut und auch im Interesse dessen, was wir alle wollen. Die Seiteneinsteiger leisten einen guten Beitrag, und unsere Aufgabe ist es, wie ich schon sagte, da eine vernünftige Ausbildung im pädagogischen Bereich zu organisieren. – Ich danke für die Aufmerksamkeit. Den Antrag werden wir heute aber ablehnen.
Ja, vielen Dank, Frau Präsidentin! Vielen Dank, liebe Kollegen! Ich möchte mich wirklich auch für die sachliche Debatte erstens bedanken und zweitens für die breite Unterstützung. Von der Linksfraktion hatte ich das erwartet, das war ja schon vor einem Jahr so. Dieses Mal war die Unterstützung aber auch von der CDU sehr deutlich und auch von der SPD, und durchaus auch selbstkritisch. Und das, muss ich sagen, finde ich besonders gut, wenn man halt auch mal zugibt, dass etwas nicht so gelaufen ist, wie man es wollte, und nicht immer nur versucht, die Situation zu beschönigen. Das macht die Sache auf jeden Fall glaubwürdiger.
Frau Martin, Sie waren ja nun vor einem Jahr noch nicht dabei und ich habe mir ja eben das Ganze ein bisschen bequem gemacht und bin sehr schnell über meinen Antrag hinweggegangen. Deswegen möchte ich doch noch mal zwei, drei Dinge sagen, die ich eigentlich vielleicht dann doch für Sie hätte sagen sollen.
Wir haben vor einem Jahr ja schon uns genau überlegt, welchen Antrag wir stellen. Das bayerische Modell der Quereinsteiger ist aus unserer Sicht das beste, also das, was jetzt im Prinzip auch die Linksfraktion wieder als Änderungsantrag gegeben hat, nur, es ist auch insgesamt das aufwendigste. Und deswegen hatten wir geschaut, welche anderen Modelle gibt es noch in Deutschland. In Brandenburg gibt es das Vollzeitmodell der Grundqualifizierung drei Monate vor Beginn des Dienstes. In Schleswig-Holstein gibt es das Modell 24 Monate berufsbegleitend. Und diese beiden Sachen haben wir sozusagen kombiniert und haben gesagt, na ja, wenn wir schon nicht das vollständige Referendariat mit allen Prüfungen schaffen, dann aber doch müssen wir mindestens genauso gut sein wie Brandenburg.
So, wenn Sie jetzt, ich war jetzt ganz begeistert, sagen, ach, das Quereinsteigermodell finde ich noch besser, das streben wir an – perfekt. Dann brauchen wir über das
andere gar nicht mehr zu reden, dann machen wir das Quereinsteigermodell gerne so, wie das in Bayern der Fall ist. Wenn wir uns das leisten können, bin ich hellauf begeistert.
Zu den Fakten, die Sie ansonsten beschrieben haben, die waren natürlich richtig, wie das Qualifizierungsmodell abläuft, aber einen Punkt haben Sie aus meiner Sicht, einen wichtigen Punkt, ausgeklammert, denn nach der Lehrbefähigungsanerkennungsverordnung Paragrafen 6 und 7 ist ja die Voraussetzung für die Teilnahme an diesen Qualifizierungsmaßnahmen, dass der Vertrag unbefristet ist, und deswegen fällt ja immer noch mehr als die Hälfte der Seiteneinsteiger aus den Qualifizierungsprogrammen heraus.
So gesehen ist es zwar richtig, was Sie beschrieben haben, aber es ist im Ergebnis überhaupt noch nicht befriedigend, weil eben tatsächlich noch ein großer, großer Anteil der Seiteneinsteiger rausfällt aus den Maßnahmen, und das können wir so natürlich auf Dauer nicht durchsetzen oder durchhalten.
also das ist, glaube ich, auch Konsens bei uns. Das wird nicht gehen, wir werden zehn Jahre lang mindestens diese hohen Zuwachsraten an Seiteneinsteigern haben, und die müssen eben entsprechend ausgebildet werden.
Und ich möchte noch mal eine Lanze für die Seiteneinsteiger durchaus brechen. Es ist ja nicht nur positiv, dass sie andere Erfahrungen mitbringen in den Schulalltag, wobei man sicherlich normalerweise eine geringere Quote als ein Drittel sich vorstellen würde. Das ist jetzt aus der Not geboren. Wenn es weniger wären, wäre es besser, aber dass sie Ideen und Erfahrungen aus einer anderen Lebenswirklichkeit mitbringen außerhalb der Schule, finde ich erst mal nicht schlecht.
Und, was ich gestern schon gesagt habe, wir müssen ja auch an die Altersstruktur der Kollegien denken, und wenn man also heute diesen Berg sozusagen von in die Pensionszeit ausscheidenden Lehrern ersetzen würde durch einen neuen Berg von ganz jungen Lehrern, dann hätte man ja eine vollkommen unausgewogene Altersstruktur in den Kollegien. Und da sind ja die Seiteneinsteiger sogar eine perfekte Lösung, eben Lehrer zu gewinnen aus den verschiedensten Altersgruppen. Die sind dann eben nicht alle nur Ende 20, sondern da sind dann auch die 30- und 40-Jährigen oder vielleicht auch noch Ältere dabei, und das hilft im Grunde genommen für den Schulalltag und für die Kollegien.
Also ich habe verstanden, dass Sie dem Antrag zwar nicht zustimmen wollen, das ist aber, ehrlich gesagt, heute auch gar nicht so schlimm, weil wir noch in den Haushaltsberatungen sind,
und das Entscheidende war eigentlich der Hinweis, dass wir da in den nächsten Monaten drüber sprechen, dass
auch schon, wenn ich Herrn Reinhardt richtig verstanden habe, Geldquellen in Aussicht sind, die wir dazu mobilisieren können, und damit wäre mein Ziel und unser Ziel ja vollkommen erreicht. Und ich freue mich darauf, dass ich den Antrag vielleicht dann im nächsten Jahr doch nicht mehr stellen muss, weil er gut abgearbeitet wurde. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt, Herr Ritter. – Vielen Dank.
(Beifall vonseiten der Fraktion Freie Wähler/BMV und Andreas Butzki, SPD – Peter Ritter, DIE LINKE: Aber sie stirbt! Aber sie stirbt!)
Im Rahmen der Debatte ist beantragt worden, den Antrag der Fraktion Freie Wähler/BMV auf Drucksache 7/4025 zur Beratung an den Bildungsausschuss zu überweisen. Kann ich davon ausgehen, dass wir den hierzu vorliegenden Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 7/4118 auch an den Bildungsausschuss überweisen?
Und da Herr Ritter genickt hat, nehme ich das so an. Hier sehe ich keinen Widerspruch, damit kommen wir zur Abstimmung. Wer stimmt für diesen Überweisungsvorschlag? – Die Gegenprobe. – Stimmenthaltungen? – Vielen Dank. Damit ist der Überweisungsvorschlag bei Zustimmung der Fraktionen DIE LINKE, AfD und Freie Wähler/BMV, Gegenstimmen der Fraktionen SPD und CDU abgelehnt.
Hierzu liegt Ihnen ein Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 7/4118 vor, über den ich zunächst abstimmen lasse. Wer dem zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. – Die Gegenprobe. – Stimmenthaltungen? – Vielen Dank. Damit ist der Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 7/4118 bei Zustimmung der Fraktion DIE LINKE, der Fraktion Freie Wähler/BMV und teilweise Stimmen aus der Fraktion der AfD, bei Ablehnung mit den Stimmen der Fraktionen SPD und CDU und teilweise Enthaltung aus den Reihen der Fraktion der AfD abgelehnt.
Wer dem Antrag der Fraktion Freie Wähler/BMV auf Drucksache 7/4025 zuzustimmen wünscht, den bitte ich jetzt um ein Handzeichen. – Die Gegenprobe. – Stimmenthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktion Freie Wähler/BMV auf Drucksache 7/4025 bei Zustimmung der Fraktion Freie Wähler/BMV, Gegenstimmen der Fraktionen SPD und CDU und Stimmenthaltung der Fraktionen AfD und LINKE abgelehnt.
Meine Damen und Herren, wir sind damit am Schluss der heutigen Tagesordnung. Ich möchte mich bei Ihnen allen recht herzlich bedanken, dass Sie bis zum Schluss konstruktiv mitgearbeitet haben
und ich nicht eingreifen musste. Ich berufe die nächste Sitzung des Landtages für Freitag, den 6. September 2019, um 9.00 Uhr ein.