Protocol of the Session on September 13, 2018

(Beifall Dr. Ralph Weber, AfD)

Das machen Sie aber nicht, weil Sie Ahnung haben von dem, worüber Sie reden, sondern weil Sie aus Gründen der Machtdistanz ideologisch festgebunden sind. Das ist leider so.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Heiterkeit bei Wolfgang Waldmüller, CDU)

Gucken Sie mal, wie vielen Anträgen von uns Sie schon zugestimmt haben!

(Jochen Schulte, SPD: Das liegt vielleicht an der Qualität oder der nicht vorhandenen Qualität der Rede.)

Lassen Sie uns die Sache mal konstruktiv angehen! Schauen Sie doch mal, was in anderen Bundesländern schon gemacht wurde!

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Gucken Sie doch mal, was in Mecklenburg-Vorpommern schon alles gemacht wird!)

Schauen Sie sich einfach mal den Steinzeitpark Dithmarschen an, Herr Waldmüller! Besuchen Sie www.steinzeitpark-dithmarschen.de im Internet!

(Zuruf von Wolfgang Waldmüller, CDU)

Der Park läuft ebenfalls unter der Marke „Route der Megalithkultur“. Da gibt es schon rekonstruierte Großsteingräber, ein ganzes Steinzeitdorf, ein Museum und Erlebnisprogramme für Kinder. So viel zu: „Es mag ja keinen interessieren und man kann damit überhaupt nichts verknüpfen und verbinden und überhaupt keine Infrastruktur aufbauen“, Herr Waldmüller –

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

alles organisiert durch einen Verein im Übrigen,

(Susann Wippermann, SPD: Aha!)

der staatliche Förderprogramme koordiniert

(Susann Wippermann, SPD: Aha!)

und Spenden sammelt. Man kann hier auch das Mittel der Förderinstrumente nutzen,

(Zuruf von Susann Wippermann, SPD)

um so etwas voranzutreiben.

(Martina Tegtmeier, SPD: Dann gründen Sie doch einen Verein! – Zuruf von Susann Wippermann, SPD)

Also erzählen Sie doch hier keinen Käse so nach dem Motto: „Das Land ist nicht zuständig und kann da nichts machen.“ Das stimmt einfach nicht! Das wäre Erlebnistourismus im ländlichen Raum.

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Oh!)

Es kann doch nicht so schwer sein. So was sollte man vom Wirtschaftsministerium und Tourismusverband in einem Jahr oder in zwei Jahren doch hinbekommen. Holen Sie sich die Landesarchäologie heran! Rufen Sie sich das Landesförderinstitut heran! Kontaktieren Sie die Zuständigkeiten für die EU-Kulturrouten und die, die das in Schleswig-Holstein schon umgesetzt haben! Dann erarbeitet man ein Umsetzungskonzept mit freiwilligen oder privaten Investoren, wenn Sie dafür kein Geld ausgeben wollen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Das Ganze wird flankiert durch das Landesmarketing. Ähnliches geschieht übrigens jetzt auch in SachsenAnhalt in Salzwedel. Nur in Mecklenburg-Vorpommern schlafen wieder alle. Wenn hier jemand behauptet, dass Sie am Thema bereits dran sind, was ich ja auch schon gehört habe, dann frage ich mich ernsthaft, wo man mal ein Konzept oder eine Umsetzung nachlesen kann. Archäologietourismus oder besondere Wanderrouten werden hier im Land fast nicht beworben, und wenn, dann meistens von privater Stelle oder von privaten Vereinen.

(Zuruf von Burkhard Lenz, CDU)

Auch bei der diesjährigen Präsentation auf der ITB gab es nichts darüber zu erfahren. Da wurden wieder Strandkörbe ausgestellt. Als ob das irgendwelche Touristen aus Japan, den USA, England, Brasilien, Arabien, China, Thailand interessieren würde,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

wenn sie bei 15 Grad hier unterwegs sind und im kalten Wasser planschen müssen. Also da fehlt die Kreativität eindeutig.

(Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

Werden Sie doch mal aktiv: Sternenhimmel gucken am Teufelsbackofen, Sommersonnenwende in Pustow oder Wanderwege der Hünengräber! So was lockt Touristen an.

(Burkhard Lenz, CDU: Was denken Sie, wie viele?)

Internetseiten gibt es viele, aber eben nicht vollends ausgebaut, nicht zusammengeführt und schon gar nicht auf Seiten des Landes.

Auf der deutschsprachigen Seite von www.auf-nach-mv.de muss man schon gezielt in der Suchleiste eintippen und selbst dann bekommt man nur ein Dutzend Gräber ohne gesamtheitliches Konzept präsentiert. Wenn man dann aber auch noch die Seite auf Englisch umstellt, kriegt man überhaupt gar keine Treffer, und das, obwohl es die Route der Megalithkultur schon seit fünf Jahren gibt. Und falls es, wie auch hier geäußert von Herrn Waldmüller, kein Interesse an Großsteingräbern gibt – es besteht kein Interesse bei der Landesregierung, das stimmt, das haben wir heute festgestellt –,

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Wolfgang Waldmüller, CDU: Das habe ich so auch gar nicht gesagt.)

ein alter Marketingspruch lautet: „Wer nicht wirbt, der stirbt.“ Wenn eben keinerlei Werbung für diese Bodendenkmäler gemacht wird, dann entsteht auch kein besonderes Interesse bei der Bevölkerung oder eventuellen Urlaubern. Darum geht es ja in der Werbung. Darum geht es beim Landesmarketing. Machen Sie die Leute doch mal darauf aufmerksam! Erst kommt die Werbung und dann die Wirkung, Herr Waldmüller.

(Torsten Renz, CDU: Die nächste Seite haben Sie sicherheitshalber weggelassen, was? – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der CDU)

Ja, das kam nicht. Ich muss ja alle Eventualitäten einbauen hier.

(Zuruf aus dem Plenum: Das wird inhaltlich nicht besser. – Heiterkeit bei Torsten Renz, CDU: War das nicht mehr aktuell, was da stand, oder inhaltlich zu schwach?)

Der Denkmalschutz des Landes ist eine völlig unterbesetzte und überforderte Institution. Das wird ohnehin klar, wenn man sich anschaut, wie die Landeregierung die ehemaligen Gutshäuser hier verkommen lässt. Kein Wunder, wenn fast 25 Prozent der Stellen in den letzten Jahren abgebaut wurden. Jetzt kommen Sie daher und verschieben die Verantwortung auf die Landkreise, und da sage ich, nein, liebe SPD, CDU und LINKE,

(Zuruf von Thomas Schwarz, SPD)

in den Regierungen haben Sie es einfach nicht geschafft, die Bodendenkmäler in 30 Jahren seit der Wende zu katalogisieren. Das ist ein Armutszeugnis. Wenden Sie sich doch mal an die Archäologen, Landkreise und Kommunen! Erstellen Sie eine Karte und einen Katalog mit allen Großsteingräbern, Steinkisten und -kreisen in Mecklenburg-Vorpommern! Sie sagen, dass wir keine Feststellung brauchen, aber genau das brauchen wir in Mecklenburg-Vorpommern, denn bisher gibt es kein nennenswertes Interesse oder eine Unterstützung seitens der Landesregierung. Wie gesagt, schauen Sie noch mal in meine Kleine Anfrage!

Jetzt komme ich zum Ende meiner Ausführungen. Wir von der AfD haben uns natürlich längst davon verabschiedet, dass Sie hier irgendeinem Sachantrag zustimmen. Dazu fehlt Ihnen nämlich das Demokratieverständnis.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

Aber wir hoffen natürlich, dass sich jetzt im Ministerium und Tourismusverband mal etwas bewegt. Wir fordern trotzdem: Stimmen Sie unserem Antrag zu! Helfen Sie uns, die Megalithanlagen ins Bewusstsein zu bringen, und stärken Sie damit vor allem den Tourismus im ländlichen Raum! – Vielen Dank, meine Damen und Herren.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Für die AfD hat jetzt das Wort der Abgeordnete Professor Dr. Weber.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Liebe Bürger von Mecklenburg und Vorpommern! Frau Präsident! Werte Kollegen und liebe Gäste!

(Torsten Renz, CDU: Ob die Bürger von Mecklenburg-Vorpommern das gehört haben, wie Sie das Präsidium begrüßen?)

Eigentlich wollte ich nur eine Frage stellen, aber da die nicht zugelassen wurde, komme ich halt nach vorne und wollte noch mal feststellen, immer wieder ist von verschiedenen Rednern gesagt worden, das sei keine Angelegenheit des Landes. Wenn Sie nur auf die Megalithkultur rekrutieren, haben Sie damit eventuell recht,

(Thomas Krüger, SPD: Jetzt kommt wieder eine Rechtsbelehrung. Wollen wir mal gucken!)