Protocol of the Session on September 13, 2018

nem Zusammenhang zu einem eigenen touristischen Konzept oder einer Rubrik.

Gibt man in der Suchleiste beispielsweise „Megalith“ ein, dann erhält man sozusagen drei Ausflugsziele: Das Erste sind die Großsteingräber in Lancken-Granitz,

(Burkhard Lenz, CDU: Es gibt mehrere da.)

das Zweite sind die Großsteingräber in Bauer-Wehrland und das Dritte die Ziegensteine, Großsteingrab Gobbin.

(Maika Friemann-Jennert, CDU: Da sind noch ein paar andere Suchkriterien einzugeben.)

Das sind drei von Hunderten sehenswerten Megalithanlagen in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist viel zu wenig. Es fehlt der Landesregierung und dem Tourismusverband eindeutig ein Konzept. Es gibt keine Wanderrouten, es gibt keine Radrouten, keine Touristeninformation, keine Übernachtungsvorschläge und keine Karten. Es gibt gar nichts dazu.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der CDU)

So, meine Damen und Herren, wird das auch nichts mit „Tourismusland Nummer eins“.

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Andreas Butzki, SPD: Da kann man schöne Zelte hinstellen und Erdlöcher buddeln.)

Mecklenburg-Vorpommern ist eben nicht nur Strandkorb, Mecklenburg-Vorpommern hat deutlich mehr zu bieten, und genau solche Geschichten würden den ländlichen Raum wieder attraktiver für Touristen machen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Oh, ich fasse es nicht!)

Aber dazu muss der Landtag erst einmal feststellen, dass die Anlagen überhaupt noch irgendeinen Abgeordneten interessieren.

Die Megalithanlagen müssen katalogisiert, gepflegt und bewahrt werden. In meiner Kleinen Anfrage 7/2123 konnte mir die Landesregierung keines dieser Bodendenkmäler benennen, sondern verwies auf die Landkreise.

(Andreas Butzki, SPD: Richtig!)

Das ist ein Armutszeugnis.

(Tilo Gundlack, SPD: Nee, das ist die Zuständigkeit.)

Die Landesarchäologie schreibt auf ihrer Seite zur „Erfassung und Prospektion“, und ich zitiere: „Eine“ flächendecke

(Andreas Butzki, SPD: Flächendecke?)

„systematische archäologische Landesaufnahme hat … Mecklenburg-Vorpommern bislang nicht“ vorgenommen. Die meisten gegenwärtig bekannten Bodendenkmale wurden von ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern gemeldet.

(Andreas Butzki, SPD: Ja, das ist auch so.)

Sie entdeckten bei Ihren Begehungen jedes Jahr etwa 750 bisher unbekannte Bodendenkmale, davon etwa 50 oberirdische, sichtbare.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Stein, mein unbekannter Freund.)

Hinzu kommen Zufallsentdeckungen bei Spaziergängen, bei land- und forstwirtschaftlichen Arbeiten, Bauarbeiten oder Ähnlichem.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Steine sind in Ordnung.)

In Sachsen-Anhalt, ebenfalls ein neues Bundesland, sieht das ganz anders aus. Da haben zum Beispiel die GRÜNEN-Abgeordneten Frau Professor Dr. Dalbert und Olaf Meister eine Anfrage gestellt,

(Andreas Butzki, SPD: Ja, die kenne ich sogar noch.)

und die erhielten vom Land eine Bodendenkmalliste, nachzulesen auf der Drucksache 6/4829 des Landtages Sachsen-Anhalt. Aufgelistet waren alle Bodendenkmäler mit DenkmaIID, Nummer der Denkmalliste in der DDR, Fundart, Gemeinde, Kreis, Ortsakte, Objektansprache, Zeitstellung, Lage und Position, Herkunftstyp, Zugänglichkeit, Umfeld, erkennbare Gefährdung, Störung und sonstige Bemerkungen.

(Susann Wippermann, SPD: Das gibts bei Wikipedia auch.)

Die Landesregierung sollte auch hier in MecklenburgVorpommern in der Lage sein, historische Bodendenkmäler aufzulisten.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Wenn das geschieht, kann man das kulturelle Erbe auch touristisch erschließen. Dazu gehört eine dezente Wegbeschilderung in der Umgebung, eine Beschilderung mit historischen Hintergründen in der Nähe,

(Burkhard Lenz, CDU: Haben wir.)

eine umfangreiche Pflege der Anlage, eine Applikation für das Mobilfunktelefon, die Einbeziehung von Geocachingseiten und das Erstellen von speziellen Karten.

(Tilo Gundlack, SPD: Und eine Statue von Ihnen.)

In Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband sollte die Landesregierung auch verschiedene Rad-, Fahr- und Wanderwege unter der Marke der Europaratsinitiative „Europäische Routen der Megalithkultur“ ins Leben rufen. So schaffen wir es, die Denkmäler zu erhalten, die kulturelle Leistung unserer Vorfahren wieder sichtbar zu machen und damit sogar den Fremdenverkehr im ländlichen Raum zu stärken.

So, wer hat jetzt gesagt, das gibt es schon?

(Andreas Butzki, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE: Wer war das?!)

Wir waren unterwegs im Land und wir haben tatsächlich auch Beschilderungen gefunden

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

bei ganz wenigen Anlagen und auch nur im Amtsbereich Sternberg.

(Martina Tegtmeier, SPD: Da waren Sie ja nicht sehr weit unterwegs.)

Diese Anlagen waren verfallen, diese Anlagen waren vermüllt, die Schilder waren nicht mehr lesbar, teilweise gar nicht mehr vorhanden.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Auf Rügen hast du doch haufenweise solcher Hünengräber.)

Also das ist das Bild, was uns dort geboten wurde.

(Andreas Butzki, SPD: Man hätte vielleicht nach Vorpommern fahren sollen. – Burkhard Lenz, CDU: Ich kann von einem zum anderen springen.)

Deswegen bitte ich: Wenn es Sie ja anscheinend doch so interessiert, dann können Sie unserem Anliegen stattgeben

(Minister Harry Glawe: Dann können die Kollegen auf Rügen ihm ja mal was zeigen.)

und unserem Antrag zustimmen. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Peter Ritter, DIE LINKE: Führen lassen Sie sich ja gerne. Fahren Sie mal hin!)

Einen Moment, Herr Minister! Sie sind ja gleich dran.

Im Ältestenrat ist vereinbart worden, eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 60 Minuten vorzusehen. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.