Protocol of the Session on November 15, 2017

(Thomas Krüger, SPD: Freiheit.)

finde ich gut, ist eine Geschäftsidee.

(Thomas Krüger, SPD: Pluralität.)

Ja, das ist eine Geschäftsidee, kann ich nur befürworten, soll jeder so machen. Und auch die persönliche Freiheit, wenn ich morgens aufstehe, in den Spiegel schaue und mir überlege, bin ich heute Mann oder Frau, wie will ich denn heute durch den Tag gehen, kann ich akzeptieren.

(Patrick Dahlemann, SPD: Haben Sie sich denn entschieden? – Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Das ist Ausdruck persönlicher Freiheit

(Peter Ritter, DIE LINKE: Heute macht er Conchita Wurst.)

und damit ein elementarer Wert der AfD. Wir wollen persönliche Freiheit fördern und unterstützen,

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

aber ohne staatlichen Zwang. Dabei ist es leider nicht stehen geblieben. Was daraus weiterentwickelt wurde, ist ein Bildungsauftrag des Staates, einzugreifen in Richtung „aufrichtige Gesinnung“.

(Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

Freiheit des Einzelnen wird uminterpretiert zu einem Interventionsrecht des Staates mit weitreichenden Folgen für Sprache, für kindliche Erziehung, letztlich für Familienstrukturen und so weiter.

(Zuruf von Nadine Julitz, SPD)

Dagegen richtet sich unser gesammelter Widerstand. Das ist nicht das, was wir unter Freiheitsrecht verstehen. Das wollen wir gerne abgeschafft und geändert sehen.

Gender soll überall auftauchen, in Gesetzen, in den Budgets, Lehrplänen, Universitäten, Sprache, Schule, Kita, sogar in der Kirche und in der Bibel. Ziel ist, den leicht formbaren, geschlechtslosen, natürlich staatenfreien oder nationalitätsfreien formbaren Menschen zu schaffen, der in eine Welt passt,

(Thomas Krüger, SPD: Wer schafft den Menschen?)

der in eine Welt passt,

(Martina Tegtmeier, SPD: Genau das Gegenteil ist der Fall. Sie haben es einfach nicht kapiert.)

die durch Globalisierung, ausschließlich monetäre Ausrichtung, Gewinnstreben und so weiter geprägt ist – das Gegenteil von dem,

(Thomas Krüger, SPD: Was wollen Sie uns sagen?)

was klassische Familienbildung eigentlich sein soll.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Deswegen möchte die Gender-Mythologie heute auf das Geschlecht eigentlich am liebsten ganz verzichten. Schon im Jahr 2001 hat die damalige PDS einen Gesetzentwurf eingebracht, wonach die Kategorien „Mann“ und „Frau“ aus dem Personalausweis und allen amtlichen Dokumenten zu streichen sind, weil das den Menschen in seiner freien Entfaltung einengen würde – nicht begrenzt auf die Personen, bei denen das biologisch berechtigt ist, sondern nach freier Wahl. Das, meine Damen und Herren, ist nicht die Freiheit, die wir verstehen und fördern wollen.

Die Vertreter der Gendertheorien – es gibt ja inzwischen viele davon – behaupten, dass die Zuordnung zu den Geschlechtern „Mann“ oder „Frau“ mit Biologie nur am Rande zu tun hat, sondern eigentlich ein Konstrukt der gesellschaftlichen Formung darstellt,

(Nadine Julitz, SPD: Haben Sie die Gleichstellungskonzeption gelesen?)

sodass wir diese Formung bekämpfen, die Zuordnung zu den Geschlechterrollen überwinden müssen, letztlich damit nicht,

(Thomas Krüger, SPD: Sie haben nicht verstanden, was Gender- Mainstreaming ist. Das ist das Problem.)

letztlich damit nicht nur die Kategorisierung in Mann und Frau, sondern natürlich auch in Familie unterbinden und untergraben wollen. Das bedeutet Unterdrückung in weiten Bereichen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE)

In dem Konzept der Genderideologen darf es nichts geben, was sich ihrem Machbarkeitswahn nicht fügt. Und obwohl seit 1990 mehr als 5.600 neurowissenschaftliche Studien eindeutig zu dem Ergebnis gekommen sind in der Gehirnforschung, dass diese Hypothese, dass das Geschlecht durch die Umwelt auch nur deutlich mehr als durch die Biologie beeinflusst wird, nicht trägt, stört das von den Genderideologen keinen Menschen. Solche Untersuchungsergebnisse nimmt die Genderideologie in ihrem Elfenbeinturm schlichtweg nicht wahr.

Liebe Freunde von meiner Partei, liebe Kollegen von den anderen,

(Martina Tegtmeier, SPD: Freundinnen haben Sie ja nicht.)

die Argumentation …

Ach, ich habe, glaube ich, mehr, als Sie sich vorstellen können.

Die Argumentation lautet, ich zitiere: „Schließlich haben wir die Freiheit nicht errungen, um uns weiterhin biologischen Determinanten zu unterwerfen oder die kulturellen Masken einer patriarchalischen Gesellschaft zu tragen.“ Zitatende. Das ist das, was man anstrebt. Den dreieinigen Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – hat man ersetzt durch eine neue Dreieinigkeit: Klimawandel, Multikulti und Gender-Mainstreaming.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD und Holger Arppe, fraktionslos – Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

Wer Kritik übt an einer dieser drei Heiligkeiten, der wird ausgegrenzt und, weil die Ausgrenzung nicht reicht – jetzt kommen wir zu dem Thema mit dem Rechtsextremismus –, gleich ins rechtsextreme Lager verschoben:

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Wer so denkt, muss ja rechtsextrem sein.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Wozu führt das? Zunächst mal zu Eingriffen in die frühkindliche Entwicklung. Die Erkenntnisse über frühkindliche Entwicklung, die aus den Erziehungswissenschaften eigentlich bekannt sein müssten, werden hier über Bord geworfen. Geschlechtsspezifische Unterschiede werden schon im Kleinkindalter möglichst nivelliert. Man möchte diese Geschlechterrollen – Frau Minister hat von Geschlechterstereotypen gesprochen, der Bericht hier, über den wir reden, auch –, man möchte diese Geschlechterstereotypen überwinden. Das wird nicht gelingen, dazu ist die Kraft der Natur dann doch zu stark. Aber was man erreicht,

(Heiterkeit bei Thomas Krüger, SPD: Sie haben es nicht verstanden!)

was man erreicht, ist eine Verunsicherung.

Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Abgeordneten Julitz?

Herr Weber, können Sie mir erklären, welche Geschlechterunterschiede bei Kleinkindern zu finden sind?

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Ja, kann ich Ihnen erklären, aber ich möchte jetzt die Rede fortführen. Wir können uns gerne nachher darüber unterhalten.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Torsten Renz, CDU: Sagen Sie doch, Sie wollen die Frage nicht beantworten!)

Auch die Tatsache, dass Mädchen oder Jungs ihre Geschlechterrolle annehmen und sich entsprechend entwickeln,