Protocol of the Session on July 2, 2015

Meine sehr geehrten Damen und Herren, vielleicht sollte ich noch mal das Prinzip erklären: Der Hochschulpakt ist dafür da, dass zusätzliche Studienplätze geschaffen werden. Die Länder haben sich verpflichtet, dass sie das Geld, was vom Bund kommt, noch mal eins zu eins dagegenstellen. So, und da sagt Herr Brodkorb: Na ja, nee, ich nehme einfach das, was ich so an Tarifsteigerungen jährlich drauflege, und rechne das als Gegenfinanzierung an.

Ja, aber das müsste er doch sowieso bezahlen, das hat doch nichts mit der Schaffung zusätzlicher Studienplätze zu tun. Das heißt: Unser Land, unsere Hochschulen kriegen momentan nur die Hälfte des Geldes für die Studienplätze, die sie zu schaffen haben. Ich finde das skandalös. Und das findet übrigens auch Eckhardt Rehberg skandalös. Er hat sich ja schon mehrfach durch Pressemitteilungen dazu positioniert.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das soll auch noch,

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Der Rehberg schon wieder! Einen Tag Diestel, den anderen Tag Rehberg. Was ist denn da los in der Union?! – Heiterkeit bei Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

das soll auch noch heute hier in diesem Erklärten in Recht und Gesetz gegossen werden, dieser Zustand. Ich finde das skandalös.

Und wie gesagt, Frau Wippermann, das ist keine Häme, das ist Kritik an der Landesregierung.

Ich weiß nicht, wie wir hier mit unseren Hochschulen umgehen. Ich bin wirklich schockiert.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Oooch!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Lehrerbedarfsprognose liegt momentan nicht vor. Das heißt, eigentlich können auch die Zielvereinbarungen nicht abgeschlossen werden. Ich habe beim Bildungsministerium angefragt. Sie sollen am Ende des Jahres 2015 fertig sein, also pünktlich wahrscheinlich, nachdem man die Zielvereinbarungen abgeschlossen hat. Aber, wie Frau Oldenburg schon dargelegt hat, die sollen ja als Voraussetzung zur Abschließung der Zielvereinbarung schon vorliegen, damit man mit den Hochschulen überhaupt solide verhandeln kann und entsprechende Pläne fassen kann. Also, wie gesagt, auch hier Chaos in den Hochschulfinanzen. Die Hochschulfinanzen sind schon lange und noch lange nicht im grünen Bereich.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Müssen die unbedingt in den grünen Bereich? Das wollen wir gar nicht.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich danke Ihnen zunächst für Ihre Aufmerksamkeit und hoffe, dass der Minister noch das Wort ergreift. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten

der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –

Herr Saalfeld, die Hochschulen

sollen nicht in den grünen

Bereich, die sollen in

den schwarzen Bereich.)

Ja, und jetzt hat ums Wort gebeten der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Herr Brodkorb, bitte.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist schon erstaunlich, das Land liegt in Schutt und Asche, nur die Hochschulleitungen haben es nicht gemerkt,

(Zuruf von Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

weil sie mit den Verhandlungsergebnissen, die wir gemeinsam erzielt haben, ganz zufrieden sind

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Sie sind überhaupt nicht zufrieden.)

und wir ein einvernehmliches Ergebnis haben.

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Jusos finden das auch.)

Ich würde gerne die Fragen, die hier gestellt wurden, beantworten, damit am Ende nicht die Behauptung aufgestellt wird, es würden die Fragen nicht geklärt.

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach.)

In der Sache erspare ich es uns allen, die Eckwerte noch einmal ausführlich darzustellen, das habe ich schon in einer der letzten Landtagssitzungen in einer Grundsatzrede getan.

(Marc Reinhardt, CDU: Sehr gut, sehr gut.)

Zunächst: Frau Oldenburg, wahrscheinlich haben Sie es nicht so gemeint, aber man könnte Ihren Beitrag so interpretiert haben, als hätte es hier den Vorwurf gegeben, wir hätten Fristen dergestalt nicht eingehalten, dass wir uns nicht an das Gesetz gehalten haben.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Das habe ich nicht gesagt.)

Ich habe ja gesagt, Sie werden es wahrscheinlich nicht so gemeint haben, aber man hätte es so verstehen können.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Nee, nee, wenn man zugehört hätte! – Heiterkeit bei Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich würde gerne noch mal …

Deswegen hat der liebe Gott ja den Konjunktiv II erfunden,

(Heiterkeit bei Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ach, der liebe Gott war das?)

den ich gerade gebrauche.

(Zurufe von Marc Reinhardt, CDU, und Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich möchte deswegen noch mal deutlich darstellen, dass die Regierung eine solche Abweichung von den vorgesehenen Fristen nur mit,

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

eine solche Abweichung nur mit Billigung des Parlaments vornehmen kann. Der Abgeordnete Herr Liskow hat dankenswerterweise darauf hingewiesen, dass eine sehr maßgebliche Fraktion in diesem Hause uns darum gebeten hat, und das, glaube ich, auch aus gutem Grund. Denn hätten wir Ihnen Eckwerte präsentiert, ohne die Finanzen darzustellen, dann hätten Sie genau dies kritisiert.

Zweitens. Frau Oldenburg, Sie möchten gerne wissen, wie viele Mittel HSP es denn sein werden. Das werden wir wissen, wenn wir im Jahr 2024 sind.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja, aber die Prognose fehlt.)

Deswegen ist die einzige valide Annahme oder Aussage, die wir Ihnen im Moment geben können, genau die, die in den Eckwerten steht, weil das die Prognoserechnungen sind, die im Rahmen der GWK aufgestellt wurden. Da gibt es für andere Länder andere Prognoserechnungen.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Aber die haben wir ja jetzt schon nicht mehr.)

Und die Frage, wie viel Geld es am Ende sein wird, können wir Ihnen nicht beantworten,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Tja!)

weil die Frage, wie viel Geld es sein wird, wird immer in Abhängigkeit von der unmittelbaren Studierendenzahl bestimmt. Ich bedauere, dass es so ist. Aber es ist eine für mich unlösbare Aufgabe, verbindlich in die Zukunft zu sehen und das zu bestimmen. Wenn das für die Linksfraktion hilfreich ist, stellen wir auch gerne diese Tabelle der GWK zur Verfügung, die Berechnungsgrundlage ist. Aber das ist das einzige verlässliche Dokument.

Hätten Sie gerne diskutiert oder sich informiert über Betreuungsrelationen an den Hochschulen? Da empfehle ich die Lektüre des Landesrechnungshofberichtes und des ifo-Gutachtens. Diese Daten liegen Ihnen seit Monaten vor.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Es geht doch nicht um Zusätzliches. Es geht um den Inhalt dieser Unterrichtung.)

Dann gab es, so habe ich das interpretiert, eine Beschwerde darüber, dass wir noch nicht ausführlich über den Finanzkorridor gesprochen haben im Bildungsausschuss. Dankenswerterweise hat Herr Saalfeld darauf hingewiesen, dass der Finanzausschuss mich gebeten hatte, die Dinge darzustellen, auch die Unterlagen zu übergeben. Der Bildungsausschuss hätte selbstverständlich dasselbe tun können und ich wäre selbstverständlich gekommen. Dann …

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Aber auch nur auf Antrag der GRÜNEN!)