Protocol of the Session on April 22, 2015

(Helmut Holter, DIE LINKE: Haben wir heute gerade wieder.)

Das war Schwerpunkt der Diskussion. Wir waren uns einig, dass die Zeit, die Wirkung – damals, glaube ich, waren es ungefähr 71 Tage – überhaupt noch nicht einschätzbar ist.

(Manfred Dachner, SPD: Sehr weitsichtig.)

Und heute, 112 Tage nach Gesetzesverabschiedung oder Wirken des Gesetzes, vier Wochen später will man viel, viel schlauer sein und alles hier vom Inhalt her diskutieren.

(Patrick Dahlemann, SPD: Vaterschaft feststellen.)

Also ich muss schon sagen, das ist schwierig, das schiebe ich einfach auf die Situation, dass es wohl nur schwer möglich war, ein geeignetes Thema zu finden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee, nee, nee, Herr Renz. Weil wir wussten, dass Sie hier rumeiern müssen.)

Nichtsdestotrotz bin ich verpflichtet, das auch für die CDU-Fraktion, das mache ich sehr gern, vom Inhalt her zu diskutieren, obwohl natürlich einige Dinge für mich schlecht nachvollziehbar sind, warum nämlich gerade so ein Thema hier platziert wird. Es wird platziert schon im Wahlkampf 2013 als das Thema schlechthin, Hauptwahlkampfthema,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Der SPD, da wollen wir mal ehrlich sein.)

immer wieder unter den inhaltlich untersetzten Slogans „Gute Löhne“, „Gute Arbeit, gute Löhne“.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

Ich habe mir die Mühe gemacht, noch mal in das Wahlprogramm zu schauen, was man darunter versteht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist ein SPD-Wahlprogramm. – Vincent Kokert, CDU: Das lohnt sich nicht.)

Es ist schwer nachvollziehbar. Der Wähler hat es wahrscheinlich auch nicht so richtig verstanden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Deswegen hat die SPD auch so viele Stimmen gekriegt.)

154.431 Leute in Mecklenburg-Vorpommern, das waren 17,8 Prozent, haben aufgrund dieses Wahlkampfthemas wahrscheinlich die SPD gewählt.

(Vincent Kokert, CDU: Haben sich doch so viele gefunden?!)

Im Bund waren es 25,7 Prozent. Ich will jetzt nicht diskutieren, warum diese große Differenz zustande gekommen ist. Fakt ist, dieses Ziel wurde umgesetzt, dieses Hauptziel wurde umgesetzt.

(Vincent Kokert, CDU: So, neues Thema jetzt bitte.)

Das Ergebnis: In den Prognosen liegt die SPD weiter bei 25/26 Prozent.

(Patrick Dahlemann, SPD: Und im Land?)

Da stellt sich doch die Frage,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

da stellt sich doch die Frage, wenn ich so eine gute Sache umsetze, dann stelle ich mich normalerweise hin und sage, das Ganze ist so gut, weil erstens …, zweitens …, drittens … Ich habe immer versucht, das nachzuvollziehen. Auch anhand der NDR-Meldung heute habe ich mir die drei Punkte heute Morgen noch mal notiert.

Punkt eins, Fazit der SPD: Der befürchtete Jobabbau ist ausgeblieben. Also wir bringen etwas Neues auf den Weg und Sie wollen sich abfeiern lassen, dass der befürchtete Jobabbau ausgefallen ist. Wenn das schon Zielstellung Nummer eins ist oder die Erfüllung, das, was Sie jetzt auf die Tagesordnung setzen wollen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Was erzählen Sie da für einen Müll?!)

dann muss ich sagen, das ist enorm.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Was erzählen Sie da für einen Quatsch?! Ich glaube, Ihnen ist nichts eingefallen.)

Wir führen etwas ein, ein Jobabbau findet nicht statt,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Den haben Sie doch prognostiziert, nicht wir.)

und das ist dann die große Errungenschaft.

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Das war Ihre Prognose.)

Das Zweite, was Sie sagen, Unternehmer seien nicht überfordert – das ist das zweite große Ziel, was Sie erfüllt haben.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Auch das haben Sie immer gesagt.)

Da fällt mir nicht mehr ein, was ich dazu sagen soll.

(allgemeine Unruhe – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dann lassen Sie es!)

Und das Dritte ist dann,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dann lassen Sie es doch einfach, Herr Renz! Da kommt doch sowieso nichts bei raus.)

im Land brauchen wir vernünftige Löhne.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ist das nichts?)

Das sind die Zielstellungen, die wir jetzt erreicht haben, wo ich sagen muss, da wundert es mich nicht, dass Sie bei den Umfragen stagnieren, wenn Sie Ihr Hauptziel erfüllt haben und das die Erfolge sind.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Gucken Sie mal Ihre eigenen Umfragen an hier im Land, Herr Renz!)

Das hat Frau Tegtmeier in ihrem Redebeitrag auch noch mal richtig untersetzt, diese drei wesentlichen Punkte.

Der Ministerpräsident hat – ich weiß gar nicht, ob das abgestimmt war, er hat es zumindest gesagt – für die Landesregierung gesprochen, ich spreche jetzt für die CDU-Fraktion. Da muss ich sagen, Herr Ministerpräsident: Erster Punkt, den Sie genannt haben, die Würde, da sage ich, ich bin d‘accord.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ach Gott!)

Ja, okay, die Würde der Arbeitnehmer, wenn dieses Ziel jetzt erreicht wurde –

(Zuruf von Patrick Dahlemann, SPD)

da haben Sie meine volle Zustimmung –, hat sich verbessert. Dann kam es wieder etwas allgemeiner: soziale Gerechtigkeit und gute Löhne. Dies müsste man vielleicht noch mal ein bisschen genauer definieren. Sie sind ja von Ihrem Haarschnitt abgerückt, Sie haben sich jetzt schon auf mich konzentriert,

(Heinz Müller, SPD: Ja.)

aber da will ich ganz klar sagen, wenn wir hier zwei Prozent Lohnerhöhung bekommen, das kann sich jeder ausrechnen, dass ich dann die 50 Cent habe – und ich gebe übrigens Trinkgeld,

(Zurufe aus dem Plenum: Oooh!)