Protocol of the Session on March 13, 2015

Ich werde Ihnen das auch begründen, denn Geld, welches für Zinsen zu zahlen ist, steht für wirklich wichtige Dinge nicht zur Verfügung.

Allerdings sind wir dagegen, genau wie die GRÜNEN, dass die noch verbleibenden rund 60 Millionen zunächst in der Ausgleichsrücklage geparkt werden.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Angesichts der großen Handlungsbedarfe im Land, angesichts der vielen Baustellen im Land, etwa was den Ausbau des Breitbandnetzes oder die Entwicklung der ländlichen Räume betrifft, können wir es uns nicht leisten, noch mehr Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen.

(Torsten Renz, CDU: Und deswegen reduzieren Sie die 30 Millionen der GRÜNEN auf 10, ja?)

Wir sollten also jetzt entscheiden, wie wir die Mehreinnahmen bereits in diesem Jahr sinnvoll und nachhaltig einsetzen.

(allgemeine Unruhe)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es reicht eben nicht, wie eine Glucke auf einem Haufen Geld zu sitzen und sich zu freuen,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

für schlechte Zeiten Vorsorge getroffen zu haben. Vorsorge ist ohne Zweifel wichtig, aber genauso wichtig ist es, Spielräume im Hier und Jetzt zu nutzen. Die Ausgleichsrücklage für schlechte Zeiten ist bereits so hoch wie noch nie, mein Kollege Saalfeld ist darauf eingegangen.

(Ministerin Heike Polzin: Ich auch. – Heinz Müller, SPD: Die Ministerin auch.)

Wir meinen, dass sie bei aller gebotenen Sparsamkeit

(Torsten Renz, CDU: Und wie hoch ist die denn? – Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: In der Ver- mögensübersicht steht, 900 Millionen Euro.)

und bei aller gebotenen Vorsorge bereits mehr als beachtlich ist.

(Torsten Renz, CDU: Wie hoch ist sie denn bei Ihnen?)

Ende 2013 war sie weit über 900 Millionen Euro.

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ganz genau, steht in der Vermögensübersicht.)

Wir müssen nicht nur für künftige schlechte Zeiten vorsorgen, denn wir haben bereits schlechte Zeiten, denn auch wenn die Große Koalition die rosarote Brille aufhat, kann doch niemand ernsthaft bestreiten, dass es vielschichtige Probleme gibt und zahlreiche Menschen Sorgen haben.

Meine Damen und Herren, deshalb sollen die verbleibenden gut 60 Millionen Euro zügig eingesetzt werden. Und natürlich muss der Einsatz der Mittel vernünftig und zukunftsorientiert sein, das ist doch gar keine Frage. Wir meinen, dass neben Investitionen für Breitbandausbau und Schulmodernisierung ein Regionalbudget für die besonders strukturschwachen Kommunen sinnvoll und erforderlich ist.

Ich verweise auf den Entwurf zur Fortschreibung des Landesraumentwicklungsprogramms zur ersten Beteiligung. Dort sind ländliche Räume mit besonderen demografischen Herausforderungen identifiziert und dargestellt worden. Dieser Begriff ist jetzt raus. Jetzt heißen sie „ländliche Gestaltungsräume“. Zudem wird die Fläche derartiger Räume jetzt auch kleiner. Aus der Anerkenntnis, dass es Räume mit besonderen Herausforderungen aber gibt, egal, wie diese letztendlich bezeichnet werden, müssen doch dringend Konsequenzen folgen.

Unsere Antwort lautet, mit einem Regionalbudget, also einer pauschalen Mittelzuweisung für die Kommunen, sollen die betroffenen Regionen auch unterstützt werden.

(Torsten Renz, CDU: Wann wird denn das verabschiedet bei euch? Steht das Geld schon zur Verfügung, oder was?)

Wir wollen, dass auf kommunaler Ebene selbstbestimmt und eigenverantwortlich entschieden wird, wofür diese Mittel eingesetzt werden. Vor allem sollen die Mittel genutzt werden, um den betroffenen Regionen eine Zukunft zu eröffnen, um insbesondere regionale Potenziale zu erschließen, beispielsweise durch interkommunale Zusammenarbeit oder eben auch durch eine Verstetigung von durchaus bewährten Projekten.

Im Übrigen,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

im Übrigen sind es auch Ihre Parteikollegen von SPD und CDU, ich kann sie mit Namen nennen, etwa aus

Vorpommern, die ganz aktuell der Auffassung sind, Schwerin muss mehr tun.

Meine Damen und Herren, ich bitte daher um Zustimmung zu unserem Änderungsantrag.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Torsten Renz, CDU: Das war ja wenig Inhalt. Das war wenig Inhalt.)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Herr Gundlack.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Meine liebe Kollegin Frau Tegtmeier lacht jetzt schon. Ich weiß nicht, wieso, aber mal gucken.

(Heinz Müller, SPD: Sie freut sich, dich zu sehen.)

Sie freut sich schon, ja.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie hat vielleicht deine Rede schon gelesen.)

Nee, hat sie noch nicht gelesen, noch nicht.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erwartet von uns, die Landesregierung dazu aufzufordern, in die Zukunftsfähigkeit des Landes zu investieren. Das ist schon ein Donnerwetter-Antrag, da bin ich erst mal zusammengezuckt mit meinen Kollegen,

(Torsten Renz, CDU: Beim Blitz oder beim Donner?)

was man uns denn so alles zutraut oder nicht. Und dazu ist dieser Antrag noch voller Ungereimtheiten. Ein Punkt zum Beispiel nur: Es hieß wieder mal, dass die Koalition sich streitet. Und wie gestern sage ich auch noch mal, oder vorgestern vielmehr, wir haben uns noch gar nicht gestritten.

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Noch nie! Noch nie haben wir uns gestritten.)

Ich habe mich mit meinem finanzpolitischen Sprecher von der Fraktion der CDU noch nie gestritten. Das habe ich auch schon gesagt.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Umso mehr man das betonen muss, umso fragwürdiger ist es.)

Nee, es ist nicht fragwürdig, es ist einfach ein freundschaftliches und professionelles Miteinander, Herr Ritter, mehr nicht. Ich muss Ihnen das ja nun mal sagen.

Meine Damen und Herren, die Landesregierung investiert in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Vielleicht ist es bloß das Problem, dass es nicht Ihre Schwerpunkte sind oder Ihre politischen Ansätze, aber es sind zumindest die Ansätze der Koalition. Es ist längst bewiesen, dass unter sozialdemokratischer Führung in diesem Land seit 2006 keine neuen Schulden mehr aufgenommen wurden. Damit ist längst bewiesen, dass solide Haushaltsführung

das Markenzeichen der SPD-Landtagsfraktion ist, in Verbindung mit der CDU-Landtagsfraktion.

(Egbert Liskow, CDU: Das wollen wir mal festhalten.)

Ich freue mich ja, dass wenigstens die Schuldentilgung von der GRÜNEN-Opposition anerkannt und unterstützt wird und nach dem Änderungsantrag der LINKEN nunmehr auch durch Sie.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, wie sagte schon Franz Müntefering einst so treffend, ich zitiere: „Opposition ist Mist.“ Da ist was Wahres dran. Und man kann von der parlamentarischen Oppositionsbank aus nicht wirklich mitentscheiden.

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Wollen Sie sich jetzt entscheiden oder gar nicht entscheiden?)

Es bleibt immer die Rolle des Kontrolleurs und die Suche nach klugen Gegenvorschlägen zur Regierungsarbeit.