Protocol of the Session on October 17, 2014

Ich verweise auch auf die Schuldenbremse, die es ab 2020 einzuhalten gilt. Auch dafür müssen wir sorgen, und ich glaube, deswegen sollten wir heute mitreden.

Drittens. Es braucht eine Einbeziehung der kommunalen Ebene, weil natürlich die kommunale Finanzausstattung maßgeblich von der Finanzausstattung des Landes abhängt. Hinzu kommt auch, dass die Kommunen in einem weiteren relevanten Punkt betroffen sind, nämlich inwieweit die kommunale Finanzkraft in einem Finanzausgleichssystem berücksichtigt wird. Bisher sind es nur 64 Prozent. Unsere Vorstellung wäre – wie auch die der LINKEN – natürlich eine vollständige Berücksichtigung,

(Heinz Müller, SPD: Ich glaube, dazu hat die Ministerin was gesagt, ne?)

weil die reduzierte Anrechnung ein Vorteil für die Länder ist, die besonders finanzstarke Kommunen haben. Grund genug, meine Damen und Herren, auch die Kommunen an den Tisch zu holen,

(Heinz Müller, SPD: Ja.)

denn die machen dafür auch Druck.

Viertens. Eine Einbeziehung der Landesparlamente und Kommunen würde eben auch die Akzeptanz für die Entscheidung erhöhen, denn ich möchte nicht, dass diese wichtige Entscheidung in ein paar Jahren wieder hinfällig ist.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin natürlich auch wieder etwas enttäuscht, dass wir zu diesem Thema keinen fraktionsübergreifenden Antrag hinbekommen haben,

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU)

obwohl sich die Fraktion DIE LINKE prinzipiell dazu bereit erklärt hat. – Schade! Warum eigentlich,

(Heinz Müller, SPD: Das fragen wir uns auch.)

denn auch in anderen Landtagen – Herr Kokert, Sie sprachen gerade Baden-Württemberg an –,

(Vincent Kokert, CDU: Ja.)

denn auch in anderen Landtagen wird gezeigt, dass zu diesem wichtigen Thema fraktionsübergreifende Anträge möglich sind. Ich möchte zum Beispiel auf den Landtag in Schleswig-Holstein verweisen,

(Vincent Kokert, CDU: Ja, mich interessiert aber Baden-Württemberg, weil die klagen.)

das ist jetzt ein anderes rot-grün regiertes Land, darauf möchte ich einfach hinweisen.

(Vincent Kokert, CDU: Die klagen ja dagegen. Die wollen uns ja das Geld wegnehmen, Herr Saalfeld.)

Das ist ein anderes rot-grün regiertes Land, was uns als Mecklenburg-Vorpommern nähersteht, ja?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Vincent Kokert, CDU: Ach so?! Oh!)

Schleswig-Holstein steht uns sowohl geografisch als auch finanziell sehr viel näher.

(Zurufe von Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, und Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich möchte also zum Beispiel auf den Landtag SchleswigHolstein verweisen, wo ein Antrag mit dem Titel,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

und jetzt hören Sie bitte zu, Herr Kokert …

(Glocke der Vizepräsidentin)

Dort gibt es einen Antrag mit dem Titel „Verhandlungen über Bund-Länder-Finanzbeziehungen nicht ohne Beteiligung der Landesparlamente“, Drucksache 18/2261. Man könnte sagen, es ist verwunderlich, dass ein gleichartiges gemeinsames Vorgehen bei uns nicht möglich ist, obwohl Schleswig-Holstein ja nun nicht wirklich weit weg ist.

Ich möchte das Positionspapier der ostdeutschen Länder zu den Bund-Länder-Finanzbeziehungen auch positiv erwähnen. Es ist eine gute Grundlage, das wurde heute schon erwähnt. Ich finde es gut, dass dort auch noch mal die Erhaltung des Aufkommens des Solidaritätszuschlags festgeschrieben wurde und auch klar kommuniziert wird, dass die ostdeutschen Bundesländer eine Verteilung dieses Solidaritätszuschlagaufkommens nicht nach Himmelsrichtung vornehmen wollen, sondern dafür offen sind, dieses nach objektiven Kriterien deutschlandweit zu verteilen. Ich denke, das ist ein sehr gutes und auch seriöses Vorgehen.

Meine Damen und Herren, ich hätte mir ein starkes und geschlossenes Votum aus diesem Landtag für Frau Bretschneider gewünscht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

Das ist in meinen Augen leider eine unnötig verpasste Chance.

Von uns GRÜNEN gibt es auf jeden Fall ein klares Ja zur Beteiligung der Landesparlamente. Dem Antrag stimmen wir also zu, dem Änderungsantrag natürlich auch. Wir wissen, dass er heute abgelehnt wird von der Koalition, das hat man ja schon den Vorrednern angemerkt. Ich hoffe daher, dass wir wenigstens den von uns GRÜNEN im Finanzausschuss angelegten Weg, und das Angebot hat ja Frau Polzin auch gemacht, dass wir diesen Weg weiterverfolgen

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch selbstverständlich.)

und die Kommunen dort mit ins Boot holen, wie es jetzt auch die Koalition im Finanzausschuss beantragt hat. Das finde ich einen sehr guten Weg. – Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Dr. Hikmat Al-Sabty, DIE LINKE)

Danke, Herr Saalfeld.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Schwarz von der SPD-Fraktion.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe hier eine Rede vorbereitet, aber die Finanzministerin hat ja einiges bereits im Vorfeld abgeräumt,

(Vincent Kokert, CDU: Das ist schon mal ein guter Einstieg. – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Einiges? Alles!)

deswegen werde ich mich dann mal auf ein paar Dinge beschränken.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Ein paar Dinge will ich trotzdem noch sagen,

(Vincent Kokert, CDU: Sehr gut. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

und zwar gerade zu dem Vorredner. Der Vorredner hat hier eine Verhandlung eines Länderfinanzausgleichs mit einem Koa-Vertrag, den sie beschlossen haben, und einer Mitgliederbefragung – seid ihr einverstanden? – verglichen. Also der Vergleich hinkt!

(Zuruf aus dem Plenum: So ist es.)

Hier geht es um den Länderfinanzausgleich, hier geht es, wie die Ministerin schon sagte, um die Existenz des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern.

(Vincent Kokert, CDU: Was durch Baden-Württemberg bedroht wird!)

Und ich habe auch bemerkt, so unterschwellig, dieses Hintertürchen, ein Hintertürchen. Und die Landesregierung – also im Gegensatz, sagen wir mal, vielleicht zu Ihnen,

(Zuruf von Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

hat die Koalition volles Vertrauen zum Ministerpräsidenten und zu unserer Finanzministerin.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Das sollte wahrscheinlich noch mal ausgesprochen werden.)

Das unterscheidet uns erst einmal. Und die Ministerin …