Protocol of the Session on October 16, 2014

schon gar nicht, wenn es denn hier mal in eine andere Richtung geht. Wenn man das eine will, muss man das andere aushalten. Von daher erwarte ich jetzt, dass solche Zwischenrufe nicht kommen

(Vincent Kokert, CDU: Das ist unmöglich.)

und man mir überlässt, wann ich einen Sachruf mache und wann nicht.

Sie können weitermachen, Herr Silkeit.

Ich möchte nur an eine Demonstration am 1. Mai 2012 in Neubrandenburg erinnern, nach der die Landtagsabgeordnete Ulrike Berger eine öffentliche Entschuldigung der Polizei verlangte, weil diese angeblich unangemessen und brutal im Nachgang an eine Demonstration gegen friedliche Demonstranten vorgegangen sein sollte. Nach Auswertung des vom Polizeihubschrauber aufgenommenen Videomaterials

stellte sich allerdings ein völlig anderes Bild dar.

(Detlef Lindner, CDU: Nein?!)

Nicht die Polizei hatte über die Stränge geschlagen, sondern Frau Bergers Demonstranten.

(Zurufe aus dem Plenum: Ooh! – Vincent Kokert, CDU: Was? Das ist ja ein Skandal.)

Frau Berger, Sie sind bis heute eine Entschuldigung für Ihre Beschuldigung damals schuldig geblieben.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU – Peter Ritter, DIE LINKE: Aber man kennt ihren Namen. Das ist der Unterschied.)

Was stattdessen kam,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

kennen Sie unter der Rubrik „Polizeihubschrauber“.

(Stefan Köster, NPD: Das sind die Anarchisten.)

Doch lassen Sie mich zu dem vorliegenden Antrag kommen. In ihrer Begründung stellen die Antragsteller fest, dass Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte das Vertrauen der ganz überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung genießen. Das kann ich vollumfänglich unterstützen, Herr Saalfeld, da ist zwischen uns beiden auch kein Dissens.

(Vincent Kokert, CDU: Na?)

Jetzt gehe ich noch mal auf „überwiegend“ ein. Wenn also der maßgebliche, vorherherrschende und bestimmende Teil dieser Bevölkerung Vertrauen in die Polizei hat, frage ich mich, für wen Sie die Kennzeichnungspflicht einführen wollen.

(Vincent Kokert, CDU: Das frage ich mich auch.)

Möglicherweise für eine Handvoll grüner Mitglieder, für diejenigen, die sich bei friedlichen Demonstrationen vermummen,

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Also das ist jetzt eine persönliche Beleidigung.)

für diejenigen, die Polizeiketten durchbrechen, diese mit Reizgas besprühen,

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Das ist unparlamentarisch, wie Sie sich hier gebärden. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

oder gar für diejenigen, die Polizisten permanent mit Sprüchen beleidigen, wie „Deutsche Polizisten schützen die Faschisten“.

(Vincent Kokert, CDU: Aha!)

Für wen also ist diese Kennzeichnungspflicht?

(Johann-Georg Jaeger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für die CDU in Brandenburg, die das beantragt hat.)

Mit Ihrem Antrag …

Oh Gott, wissen Sie, als Mecklenburger Kind – meine Mutter hat immer gesagt: Wenn alle Kinder in den Teich springen, musst du nicht hinterherspringen. Das dürfte Frau Oldenburg ihrem Sohn wahrscheinlich heute auch noch sagen. Also hören Sie auf, mich über solche Sachen zu belehren. Das ist …

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Das muss ich dem nicht sagen, das weiß der ganz alleine.)

Gucken Sie, Herr Saalfeld, ich stelle mich ja auch nicht hin und sage, dass Sie zufälligerweise zeitgleich Ihren Antrag gestellt haben, nachdem Ihr grüner Kollege in Baden-Württemberg damit gescheitert ist.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ooh!)

So eine Argumentation wäre doch nun wirklich ein bisschen platt.

(Vincent Kokert, CDU: Es ist aber wichtig, das noch mal zu sagen.)

Aber Fakt ist eins: Mit Ihrem Antrag kriminalisieren Sie eine ganze Berufsgruppe, …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Warum? – Zurufe von Heinz Müller, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Ja natürlich!

… die nach eigener Einschätzung das Vertrauen der Bevölkerung genießt. Und im Übrigen ist auch diese Einschätzung der Bündnisgrünen entbehrlich, denn Umfrageergebnisse sowohl von Allensbach als auch forsa, die deutschen Polizisten seit Jahrzehnten Bestnoten erteilen, können auch Sie nicht wegdiskutieren.

(Johann-Georg Jaeger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wollen wir auch gar nicht. – Vincent Kokert, CDU: Doch.)

Der zweite Absatz Ihrer Begründung grenzt,

(Vincent Kokert, CDU: Ständig.)

der zweite Absatz Ihrer Begründung grenzt schon an Unverfrorenheit.

(Vincent Kokert, CDU: Der ganze Antrag ist eine Frechheit.)

Sie haben mehrfach einen Antrag gestellt, und Landesregierung und Regierungsfraktionen waren einfach nicht bereit, ihre Position zu überprüfen. Überprüfen bedeutet ja in Ihrer Diktion aufzugeben. Da haben Sie recht, wir haben unsere Position nicht aufgegeben.

Ein bisschen erinnert mich das – Sie hatten vorhin ein Beispiel mit dem Kindergarten –, es erinnert mich wirklich an Kinder, die so lange lautstark aufstampfen und ihre Wünsche kundtun, bis die Eltern um des lieben Friedens willen nachgeben.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Dass die so lange bockig sind und sich nicht bewegen, das stimmt. – Vincent Kokert, CDU: Ja, so ist das.)

Daran erinnert mich das hier.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Nein, ich esse meine Suppe ich nicht. Meine Suppe esse ich nicht. Das ist bockig.)

Das ist sehr bockig. Danke, Kollege Ritter.

(Zurufe von Vincent Kokert, CDU, und Peter Ritter, DIE LINKE)