Protocol of the Session on July 3, 2014

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Oh!)

Zu den Theaterleuten schickt man IM Martin als großen Kulturkämpfer, der angesichts seiner Stasivergangenheit hier die Stirn hatte,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ei, jei, jei, jei!)

gestern im Landtag mehr Herzensbildung zu fordern.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Legen Sie doch mal eine neue Schallplatte auf! Die kennen wir schon.)

Auch Kleingärtnern, Vermietern von Ferienwohnungen, allen dient man sich an nach alter kommunistischer Art. Ziel: Die Herrschaft der Partei möglichst wiederherzustellen. Und wie das aussieht, um zum Thema zurückzukommen,

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

kann man an der absoluten Rechtsverachtung der Frau Gramkow ablesen. Die Partei steht über dem Gesetz – das war in der DDR auch schon so –, die Beflaggungsordnung des Landes ist egal. Heute pfeifen wir auf die Beflaggungsordnung und morgen auf das Grundgesetz.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Gucken Sie mal, auf was Sie alles pfeifen in diesem Haus!)

Das ist eine Haltung der totalen Rechtsverachtung. Und Schwulen und Lesben werden auf einmal hoheitliche,...

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ist das Ihre Rede von morgen? – Zuruf von Dr. Hikmat Al-Sabty, DIE LINKE)

Auf die können Sie sich auch noch freuen.

… Schwulen und Lesben werden auf einmal hoheitliche Rechte zugestanden: Sie dürfen ihre Fahne an öffentlichen Gebäuden anbringen. Das hat nämlich in der Tat etwas mit Hoheitlichkeit zu tun. Sie können sonst wo ihre Fahne hissen, in ihrem Schrebergarten oder wo auch immer, aber eben nicht hoheitlich an öffentlichen Gebäuden. Und warum nur sie? Sind sie irgendwas Besonderes? Es heißt, sie sind bunt und weltoffen. Was sind die anderen dann? Alle graue Mäuse, um die man sich nicht weiter kümmern muss?

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Na Sie auf keinen Fall. – Peter Ritter, DIE LINKE: Sie sind braun und eingeschränkt.)

Was ist zum Beispiel mit den Vertriebenen? Sie stehen auch für Vielfalt, denn als Deutschland noch zum Beispiel Schlesien und Ostpreußen umfasste …

(Das Mikrofon wird abgeschaltet.)

Herr Abgeordneter Andrejewski, jetzt entziehe ich Ihnen erst mal das Wort,

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD: Hoh!)

weil ich es nicht ertragen kann – und ich glaube, den Kolleginnen und Kollegen aus den demokratischen Fraktionen geht es so wie mir –, dass Sie hier in einer Art und Weise menschenverachtend

(Zuruf von David Petereit, NPD)

eine große Gruppe von Menschen diskreditieren durch die Art und Weise, wie Sie hier vortragen,

(David Petereit, NPD: Das ist eine Frechheit.)

eine Rede, die mit abwertenden Begriffen gespickt ist.

Ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf, Herr Petereit.

(Zuruf von David Petereit, NPD)

Herr Petereit, ich erteile Ihnen den zweiten Ordnungsruf.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Der hatte doch heute schon zwei. – Der Abgeordnete Michael Andrejewski spricht bei abgeschaltetem Mikrofon.)

Das ist interessant, dann ist das der dritte Ordnungsruf.

Herr Petereit, ich teile Ihnen mit, dass Sie damit für heute keine Möglichkeit mehr haben, an der Debatte teilzunehmen. Ich entziehe Ihnen das Wort und ich mache Sie darauf aufmerksam, dass, wenn Sie sich jetzt hier nicht an die Gepflogenheiten des Hohen Hauses halten, weitere Ordnungsmaßnahmen nicht auszuschließen sind.

Und ich war ja noch nicht ganz fertig mit Ihnen, Herr Andrejewski.

(Der Abgeordnete Michael Andrejewski spricht bei abgeschaltetem Mikrofon. – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der NPD)

Herr Andrejewski, ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf und mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie in keinster Weise hier das Recht haben, meine Bemerkungen zu kommentieren, zu bewerten oder irgendwas anderes, auch nicht durch Gestik und Mimik.

(Heiterkeit bei Tino Müller, NPD)

Auch wenn ich Ihnen nicht ins Gesicht gucken kann, darauf, muss ich ganz ehrlich sagen, lege ich auch keinen großen Wert. Gut.

(Der Abgeordnete Michael Andrejewski spricht bei abgeschaltetem Mikrofon.)

Jetzt zu Ihnen noch mal: Sie haben kein Recht, hier Menschen auf irgendeine Art und Weise zu diskreditieren. Es gilt das Grundgesetz Artikel 1 und es gilt das Grundgesetz Artikel 3. Und ob Ihnen das Grundgesetz nun gefällt oder nicht, das steht hier nicht zur Debatte. Ihre Einstellung kennen wir dazu. Aber wenn Sie es wagen, im Landtag Mecklenburg-Vorpommern Menschen verächtlich zu machen, Menschen zu diskriminieren, nur weil sie eine bestimmte sexuelle Orientierung haben, dann werden wir das hier nicht hinnehmen. Das sage ich Ihnen hier zum letzten Mal und sehr deutlich.

(Zuruf von David Petereit, NPD)

Herr Petereit, bitte packen Sie Ihre Siebensachen zusammen und verlassen Sie den Saal! Ich schließe Sie von der heutigen Sitzung aus.

(Zuruf von Tino Müller, NPD)

Und, Herr Müller, Sie erhalten den ersten Ordnungsruf.

(Tino Müller, NPD: Ja, danke.)

Sie erhalten den zweiten Ordnungsruf und ich mache Sie darauf aufmerksam,

(Julian Barlen, SPD: Ja, bis alle raus sind.)

wenn Sie sich jetzt nicht zusammenreißen, gehen auch Sie aus diesem Saal.

Herr Andrejewski, Sie können dann Platz nehmen.

(Der Abgeordnete Michael Andrejewski wendet sich vom Rednerpult ab und spricht die Präsidentin an.)

Ich entziehe Ihnen jetzt das Wort, ja,

(Der Abgeordnete Michael Andrejewski spricht erneut die Präsidentin an.)

für diesen Tagesordnungspunkt, und ich behalte mir weitere Ordnungsmaßnahmen vor.

(Die Abgeordneten Stefan Köster und Udo Pastörs treten an das Präsidium heran.)

Auszeit können Sie beantragen, ich werde das beraten und entscheiden.