Protocol of the Session on December 15, 2011

der unsere Unterstützung findet, liebe Kolleginnen und Kollegen,

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

denn die Rechtsextremisten sind Feinde der Demokratie, Feinde der Verfassung, sie kämpfen in einem demokratisch gewählten Parlament gegen ein solches.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Das ist paradox und das ist schizophren. Die Nazis dürfen nicht länger staatlich legitimiert werden, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Stefan Köster, NPD: Jawoll!)

Wir wollen ein neues NPD-Verbotsverfahren, das unterstützen wir als Fraktion,

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Stefan Köster, NPD)

das unterstützt der Landtag Mecklenburg-Vorpommern auch mit dem heute zum Beschluss vorliegenden Antrag. Wir dürfen nicht nachlassen, Demokratie und Toleranz in unserem Land zu stärken und für mehr Weltoffenheit zu sorgen.

(Gelächter vonseiten der Fraktion der NPD)

Deshalb rufen wir mit unserem Antrag erneut alle Organisationen, Vereine und Verbände sowie die Einwohnerinnen und Einwohner unseres Bundeslandes auf,

(Zurufe von Stefan Köster, NPD, und Udo Pastörs, NPD)

die Regelungen des Artikels 18a der Landesverfassung, die Friedensverpflichtung und Gewaltfreiheit zur Grundlage ihres täglichen Handelns zu machen.

(Stefan Köster, NPD: Da müssten Sie sich ja von der Antifa distanzieren.)

In Punkt 2 dieses Artikels 18a heißt es, ich zitiere: „Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker oder der Bürger Mecklenburg-Vorpommerns zu stören“

(Michael Andrejewski, NPD: Was für ein Gummiparagraf!)

„und insbesondere darauf gerichtet sind, rassistisches oder anderes extremistisches Gedankengut zu verbreiten, sind verfassungswidrig.“ Zitatende.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, deshalb ist es auch wichtig festzustellen, dass Menschen,

(Udo Pastörs, NPD: Gehen Sie doch nach Karlsruhe!)

die sich friedlich den Nazis entgegenstellen, dazu beitragen, die Demokratie in unserem Bundesland zu schützen und zu stärken.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Ein solches Engagement und die Courage einer jeden Einwohnerin und eines jeden Einwohners müssen wir unterstützen. Menschen, die sich für die Stärkung der Demokratie einsetzen, dürfen nicht dem grundsätzlichen und blinden Misstrauen des Staates unterworfen werden.

(Udo Pastörs, NPD: Sie für Demokratie? Mit Ihrer Vergangenheit, Herr Ritter?!)

So darf das friedliche Protestieren gegen Naziaufmärsche nicht weiter strafrechtlich verfolgt werden.

(Michael Andrejewski, NPD: Nein. Nötigung ist in Ordnung! – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Wir fordern die Landesregierung daher auch erneut auf, sich dafür einzusetzen, dass die sogenannte Extremismusklausel wieder zurückgenommen wird. Initiativen gegen Extremismus sind Initiativen für den Erhalt der Demokratie.

(Udo Pastörs, NPD: Ach ja! – Stefan Köster, NPD: Das hat Mielke auch gesagt.)

Mit einer solchen Klausel sind dreiste Unterstellungen verbunden und Misstrauen ist, wie wir alle wissen, eine denkbar schlechte Grundlage für ein erfolgreiches Agieren

(Stefan Köster, NPD: Ne Mauer sollte auch nie gebaut werden.)

für mehr Demokratie und Toleranz. Deshalb muss diese kontraproduktive und absurde Extremismusklausel wieder zurückgenommen werden.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Und bei aller Brisanz, liebe Kolleginnen und Kollegen, bei aller Bedrohung durch den Rechtsextremismus in Deutschland müssen wir aber auch darauf achten, dass die Bürgerrechte gewahrt bleiben. Ich bin da sehr nahe bei dem Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion Brüderle,

(Stefan Köster, NPD: Der ist ja nicht mehr lange.)

der die Vorratsdatenspeicherung ablehnt. Dies sei, so Brüderle, ein weitgehender Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, und wörtlich: „Wenn wir alles überwachen, haben die Feinde der Freiheit gesiegt.“ Zitatende.

Wir brauchen Transparenz in der Aufklärungsarbeit,

(Michael Andrejewski, NPD: Das kennen Sie aus Ihrer Jugend, nicht? – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

müssen aber Abstand halten vom Streben nach dem gläsernen Menschen. Die Landesregierung soll sich deshalb auf Bundesebene gegen eine erweiterte Einschränkung der Bürger- und Freiheitsrechte einsetzen. Im Kampf gegen Rechtsextremismus muss der Fokus entschlossen

(Stefan Köster, NPD: Jawoll! Antifaschisten, greift zu den Waffen!)

und konsequent auf Prävention sowie Stärkung der Zivilgesellschaft liegen.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Kürzungen bei Projekten zur Stärkung von Demokratie und Toleranz sowie zur Bekämpfung des Rechtsextremismus müssen konsequent zurückgenommen werden.

(Udo Pastörs, NPD: Jawohl.)

Auch in Mecklenburg-Vorpommern sind in den letzten Jahren zahlreiche Projekte entwickelt und in lokalen Aktionsplänen umgesetzt worden.

(Stefan Köster, NPD: Glauben Sie selbst, was Sie uns da vorleiern?)

Es wäre fatal, diese Initiativen jetzt einzustampfen. Ich bitte Sie daher um Zustimmung zu unserem Antrag. – Herzlichen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 90 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Als Erster hat der Minister für Inneres und Sport das Wort.

(Minister Lorenz Caffier spricht bei abgeschaltetem Mikrofon.)

Geht das Mikro jetzt? Ja, gut.