Protocol of the Session on September 5, 2013

Genau, genau, darauf wollte ich nämlich hinaus. Nicht 2003, es war 2001.

(Torsten Renz, CDU: Unterrichtsverpflichtung für die Lehrer um zwei Stunden hochgesetzt. – Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Ich will nämlich darauf hinaus, wir haben 2001 aufgrund der Unternehmenssteuerreform auf Bundesebene,

(Torsten Renz, CDU: Das Geld haben Sie genommen, um es in Theater zu stecken.)

Herr Renz, ein Einnahmedefizit von 800 Millionen Euro gehabt. Sie hatten im letzten Jahr,

(Vincent Kokert, CDU: Ich nehme an, der Bund ist daran schuld.)

Sie hatten im letzten Jahr, das konstatiere ich jetzt einfach noch mal, 800 Millionen Miese.

(Vincent Kokert, CDU: Wir?)

Wir hatten damals ein Einnahmedefizit von 800 Millionen Euro, und woran wir leiden, sind 2,7 Milliarden Euro Schuldenaufnahme aus CDU und FDP 1994.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Das tragen wir jetzt noch mit uns rum.

(Vincent Kokert, CDU: Ja, nach 40 Jahren Misswirtschaft war das notwendig, Herr Koplin.)

Jetzt reden wir über Gelder.

(allgemeine Unruhe)

Ich weiß, dass Sie das nicht gerne …

(Glocke der Vizepräsidentin – Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Ich weiß, dass Sie das nicht gerne hören, das tut nämlich richtig weh: 800 Millionen Euro Einnahmeverlust!

(allgemeine Unruhe – Vincent Kokert, CDU: Jeden einzelnen Euro haben wir in die Infrastruktur dieses Landes gesteckt.)

Herr Koplin! Herr Koplin!

Und wir haben diesen Bereich …

Herr Koplin!

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein bisschen Ruhe! Hier versteht ja gar keiner mehr ein Wort. Hier vorne ist das Podium noch frei und jetzt, Herr Koplin, können Sie gerne weitersprechen.

Danke schön, Frau Präsidentin!

Wir haben diesen Bereich in ganz schwieriger Situation geschützt. Sie haben ein Einnahmeplus von 200 Millionen Euro im letzten Jahr gehabt und legen die Axt an. Sie haben 1 Milliarde mehr Einnahmesituation als wir vor etwas mehr als zehn Jahren.

(Vincent Kokert, CDU: Das ist eine Milchmädchenrechnung, das wissen Sie auch!)

Milchmädchen können auch rechnen, natürlich, mag doch gern sein, aber: 1 Milliarde mehr!

(Vincent Kokert, CDU: Haben Sie gesehen, dass die Landesverwaltung trotzdem immer teurer wird?)

Sie gehen bei und entlassen Künstlerinnen und Künstler und Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter. Sie gehen bei und sagen, wir fordern euch auf, den Spielplan auszudünnen.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Das ist überhaupt eine ganz heikle Geschichte,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

denn irgendwo hat das doch etwas damit zu tun, die Freiheit von Kunst und Kultur einzuschränken – nicht direkt, aber indirekt auf diesem Wege.

(Vincent Kokert, CDU: Wieso? Bestimmt der Bildungsminister die Spielpläne?)

Jetzt komme ich mal zu dem Vortrag,

(Vincent Kokert, CDU: Nennen Sie mir mal ein Beispiel dafür!)

der sich auf das bezieht, was aus dem Hause des Bildungsministers kam. Es ist schon sehr interessant zu erkennen. Sie sagen, wir verhandeln jetzt die einzelnen Standorte. Wir verhandeln also die Insellösung und dann – wörtlich, Herr Caffier –, dann fließt es in ein Konzept. Also wir schaffen erst Tatsachen, wir dünnen aus, wir bauen ab, wir fusionieren und hämmern das zusammen, so, wie wir das wollen, und dann machen wir ein Konzept. Und DIE LINKE sagt, umgekehrt muss es sein. Es muss doch klar sein, wohin ich will, mit welchen Instrumenten, in welchem Zeitraum,

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

und das in einem Dialog, in einem wahrhaftigen Dialog und nicht in einer Ansage, sehr geehrte Damen und Herren!

Insofern bekräftigen wir unseren Antrag an dieser Stelle noch mal. Wir brauchen eine nachhaltige Sicherung der Theater und Orchester und wir brauchen gleichberechtigte Zukunftschancen für alle Standorte, denn das, was Frau Berger hier vorgetragen hat, ist in der Tat auch unsere Wahrnehmung. Das läuft in der Tat so, dass gesagt wird: Ihr müsst damit rechnen, dass ihr weniger bekommt, wenn ihr unwillig seid, und die andern bekommen mehr und deckungsgleich sind die Summen.

Unterhalten Sie sich, wenn Sie es selbst nicht wissen, mal mit den Aufsichtsratsmitgliedern,

(Torsten Renz, CDU: Frau Schwesig.)

die an den Theatern unterwegs sind aus Ihren Fraktionen, dann werden Sie genau das auch in Heller und Pfennig oder Euro und Cent belegt bekommen.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Es bedarf also endlich eines tragfähigen Konzepts, und zwar am Anfang eines Prozesses. Man muss doch wissen, wo man hin will, sonst geht es auf alle Fälle schief.

Wir wollen einen Theatergipfel,

(Vincent Kokert, CDU: Herr Koplin, Sie widersprechen sich doch in Ihrer Aussage. Erst sagen Sie, wir sollen einen Dialog führen, und jetzt sagen Sie mit einem Mal, wir sollen ein Konzept vorlegen.)

wir wollen einen Theatergipfel. Sie können gern noch reden.

(Vincent Kokert, CDU: Was sollen wir denn nun, einen Dialog führen oder ein Konzept vorlegen?)

Beides. Das Interessante ist ja beides.

(Vincent Kokert, CDU: Beides?!)

Natürlich.