Protocol of the Session on June 19, 2013

Ja, deswegen müssen Sie keinen Änderungsantrag machen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach so! Ach so!)

Ich habe nicht gesagt, das ist Quatsch, was da steht. Ich habe gesagt, das ist überflüssig.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Überflüssig. Überflüssig, ja?! Die ganze Opposition?)

Diesen Änderungsantrag muss man nicht einbringen.

Und Frau Bernhardt hat sich hier vorne hingestellt und hat über den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes geredet, ja, den Sie hier zur Anwendung gebracht haben wollen. Das wollen wir auch gerne. Aber bei einem Gesetzesverfahren muss man sich rechtmäßig verhalten, und rechtmäßig ist also die Frage an der Stelle: Was kann ich da reinschreiben? Und natürlich sind wir einer Meinung, dass diese 8,50 Euro hinten und vorne für eine ausgebildete Erzieherin nicht reichen, und natürlich wünschen wir uns entsprechende Tariflöhne, aber wir sind nicht dazu imstande, ein rechtmäßiges Gesetz zu machen, wo drinsteht, jeder, der Kindertagesstätten betreibt, hat den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes anzuwenden.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das steht ja auch gar nicht drin in dem Änderungsantrag.)

Das geht nicht.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Ja, aber wenn Sie es so machen, wie Sie es jetzt getan haben, können Sie es sich auch schenken, weil „kann“ oder „kann nicht“. Ich kann den anwenden, ich kann es

aber auch bleiben lassen. Das ist der Punkt an der Stelle. Und dass wir hier weiter müssen, das ist auch eine ganz klare Geschichte.

Und, Herr Ritter, ich finde es, ich finde es

(Helmut Holter, DIE LINKE: Na?!)

schon noch mal eine Überlegung wert, sich auch von Ihrer Seite mal drüber Gedanken zu machen, wie ist es denn gelaufen mit der Übertragung von Kindertageseinrichtungen, also auf freie Träger. Und das ist ja nicht nur in Kommunen gelaufen, wo CDU und SPD mit dabei waren, DIE LINKEN waren überall mit dabei. Und natürlich war es Anfang der 90er-Jahre ein Argument für die Übertragung von Kindertagesstätten,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ist es immer noch! Das ist es immer noch!)

letztendlich herzugehen und zu sagen, ich gebe es an einen, der es billiger macht, weil er das Personal nicht so bezahlen muss wie im öffentlichen Dienst.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie hätten es längst ändern können.)

Wir müssen doch hier nichts beschönigen. Das ist doch damals die Realität gewesen.

Nee, wir hätten es nicht ändern können, weil es gibt hier,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie sind doch seit 1994 an der Regierung dran und dann können Sie es nicht ändern?)

es gibt hier Tarifautonomie, Herr Ritter. Wenn Sie hier pumpen, dann müssen Sie auch mal die Frage an Ihre Leute stellen.

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE)

Sie haben doch in dem Bereich Verantwortung getragen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Seit 1994 sitzen Sie da oben.)

erst vier Jahre Frau Dr. Bunge und dann vier Jahre Frau Dr. Linke. Und eine Initiative in diese Richtung ist von keiner Ihrer Ministerinnen gekommen.

(Zurufe von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Das ist die Realität, Herr Ritter.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Peter Ritter, DIE LINKE: Jetzt sehe ich, dass Sie seit 1994 dort oben sitzen.)

Und natürlich haben wir gemeinsam das Ziel, hier in die andere Richtung zu kommen und den Leuten letztendlich den Lohn zukommen zu lassen, den sie auch verdienen für diese schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe. Aber hier jetzt so zu tun, als wenn Sie diejenigen sind, die hier entscheidende Initiativen in diese Richtung hier geben,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Na! Na! Welche haben Sie denn gegeben?)

die sind nicht zu erkennen, Herr Ritter. – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Vielen Dank, Herr Heydorn.

Ums Wort gebeten hat jetzt noch einmal die Sozialministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Zu einem wichtigen Gesetz gehört es auch, dass man Argumente der Opposition aufgreift, abwägt und sich auch dazu positioniert. Das möchte ich gerne tun.

Vorab möchte ich aber etwas sagen zu dem sicherlich überflüssigen Wortbeitrag von Herrn Köster, aber es waren zwei schöne Steilvorlagen, um deutlich zu machen, was Sie von den Demokraten unterscheidet oder, umgedreht, besser gesagt, uns Demokraten von Ihnen unterscheidet.

(Stefan Köster, NPD: Uns unterscheidet sehr viel.)

Dass ausgerechnet Sie die Gefühlskälte in der Gesellschaft monieren, ist ein Treppenwitz ohnegleichen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Stefan Köster, NPD: Das ist alles in Ihrer Verantwortung.)

Dass ausgerechnet Sie, die Sie einer Partei angehören und einer Fraktion, die Hass und Gewalt in unserem Land schürt,

(Stefan Köster, NPD: Was haben Sie denn jetzt für Fieberfantasien?)

auch in Kinderköpfen, über Gefühlskälte reden, ist ein Treppenwitz.

(Stefan Köster, NPD: Sie sind ein Witz, Frau Schwesig.)

Sie sind dafür verantwortlich, dass in unserem Land über Ausgrenzung nachgedacht wird anstatt über Inklusion.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und Sie ganz persönlich, Herr Köster, können doch Gefühlskälte nicht mal buchstabieren. Sie treten auf Frauen rum, die am Boden liegen. Das ist Ihre Gefühlskälte und Gewalt.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jörg Heydorn, SPD: Ja. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Und es gibt in unserem Land Kinder, die benachteiligt sind. Es gibt viele Kinder, die in Elternhäusern aufwachsen, die wenig Geld haben, aber beste Zuneigung.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Es gibt Kinder, die wachsen in Elternhäusern auf, die haben vielleicht keine finanziellen Probleme und sind trotzdem benachteiligt. Dazu zähle ich die Kinder, die in Elternhäusern aufwachsen, die Ihrer Ideologie ange- hören.

(Heiterkeit bei Stefan Köster, NPD: Sie sind wirklich ein Witz.)